Mit Wissen probieren oder lieber lassen?

  • Hallo!


    Ich bin mir sicher, ich habs mit einer BA zu tun, und ich weiß mit der Situation nicht so recht umzugehen, da wir schon eine längere Historie haben - und ich das Thema erst jetzt gehört habe.

    Freue mich, wenn mir jemand da helfen kann, wie oder ob ich weiter vorgehe.


    Kurzfassung:

    Wir haben uns nach 8 Jahren, beide erwachsener, wieder getroffen. Schnellt sprudelten Gefühle und Sehnsucht hin und her, besonders von ihr. Dabei sagte sie zwischendrin „keine Gefühle!“, aber was von ihr kam waren Gefühle.

    Wie es nun kommen muss: Nach ein paar Wochen kühlt es ab. Sie beginnt mit ihren „Spielchen“. Halt ich mich fern, kommt sie näher. Drücke ich, rennt sie weg.

    Wir haben nie drüber gesprochen, aber viel zu einer Beziehung fehlt nicht wirklich.


    Nun hab ich das jetzt erst begriffen, dass sie Bindungsangst hat. Und ich wahrscheinlich zu einem Teil auch. Ich habe aber an mir gearbeitet und bin der emotional stabilere Teil, im Vergleich zu früher was zu extrem intensiven on-off Geschichten geführt hat.


    Ich mag sie echt, bin mir aber bewusst, dass ich sie nicht „retten“ kann und eine Beziehung auch möglicherweise nie zustande kommt. Ich finde es aber dumm, es nicht wenigstens einmal richtig probiert zu haben. Scheinbar mag sie mich ja schon, auch wenn sie es nicht sagt; ihre Taten sprechen da eben Worte.


    Und da bin ich jetzt. Mein nächster Schritt wäre es, das Thema mal anzusprechen. Bin mir aber unsicher, ob eine Konfrontation derart sinnvoll ist?

    Oder spiele ich einfach mit, bleibe stabil - ohne je über irgendwas zu sprechen?


    Ich muss dem ganzen keinen Namen geben, aber ich habe bemerkt, dass ich generell eine Partnerin möchte. Das heißt nicht, dass ich morgen zusammenziehen muss. Ich brauch auch meinen Freiraum. Ich glaube ich will einfach nicht 2-3 Monate „verschwenden“, aber irgendwas liegt mir schon an der Frau.


    Vielleicht kann mir ein(e) BAler was dazu sagen ^^

  • Du hast völlig recht mit dem zweiten Teil… Danke für deine Antwort.


    Es ging natürlich weiter. Mit jedem weiteren Artikel zu dem Thema fand ich aber heraus, dass ich Verlustangst hab - und jene meine Gefühle für sie war, keine Liebe.

    Inzwischen hab ich ein Buch von Stefani Stahl gelesen und arbeite sehr an mir. Wir führen „das“ immer noch weiter und ich merke diese ganzen Muster so sehr:

    Schreibt sie nicht bald zurück, denke ich: „ich hab was falsches geschrieben! Sie trifft doch einen anderen. Mag sie mich nicht mehr???“

    Was allesamt irrationaler Mist ist (und ich mir jetzt(!) rational herleiten kann).

    Schreibt sie mir zurück, hab ich plötzlich kein Verlangen mehr, ihr zu antworten.

    Antworte ich lange nicht, kommt umso schneller eine Antwort von ihr.

    Planen wir etwas, ist sie Feuer und Flamme. Kommt es näher, wird es abgesagt.

    Wenn wir uns treffen, ist alles super. Komm ich zu nah, legt sie verletzendes Verhalten an den Tag oder mir werden die Worte umgedreht, sodass ich an meiner Selbstwahrnehmung zweifle.


    Dennoch fahr ich diese Schiene, um mit der Angst umzugehen. Mittlerweile habe ich Tage, an denen ich von ihr und ihren Spielchen genervt bin, da es mich emotional auslaugt. Bei anderen Freunden würde ich das Verhalten ja auch nicht tolerieren.


    Mir hilft das gerade auch, das von vor langer Zeit zu verarbeiten. Sie steht nicht mehr auf 10 Podesten. Ihre Schwächen sind mir langsam klar. Ich erarbeite mir mit jedem Tag mehr Selbstvertrauen, bin mir selbst immer mehr wert und fühle mich viel besser. Natürlich gibts mal solche und solche Tage - ich habe auch erst angefangen, daran zu arbeiten.


    Um es für mich persönlich mal klar festzuhalten:

    Diese Frau hat mir geschrieben, dass sie keine romantischen Gefühle für mich hat, weshalb wir nie eine Beziehung führen werden.

    Sie kann keine geplanten Treffen außer Haus mit mir wahrnehmen.

    Sie versteckt mich (wieder) vor ihren Eltern.

    Zu oft sehen wäre pärchenhaftes Verhalten und für sowas wäre sie nicht zu haben.

    Tägliches schreiben, wöchentlich treffen, kuscheln, intensiver Sex, quatschen über alles bedeutet ihrerseits nicht, dass wir eine „stabile zwischenmenschliche Beziehung“ führen würden.

    Sie hat verletzendes Verhalten, um emotionale Reaktionen oder Abstand zu fordern.


    Wie du sagtest, ist das insgesamt nicht gut für mich - ich habe mir deshalb festgesetzt, dass ich es genau einmal probieren möchte, darüber zu reden.

    Ich kann gerade selbst nicht mehr sagen, ob ich wirklich Gefühle für sie habe oder alles Verlustangst ist. Wir haben uns auch ausgesprochen und ich habe ihr gesagt, dass ich Bindungsangst habe und derzeit keine Beziehung möchte. Sie meinte nur: „Ich hab keine Bindungsangst“


    In meinem Kopf reagiert sie unglaublich widersprüchlich. Warum sollte sie soviel Zeit mit mir verbringen, wenn sie doch nichts von mir wöllte. Das Küssen wird auch immer intensiver. Wir haben uns gegenseitig gesagt, dass wir uns sehr schätzen und achten bei Treffen sehr aufeinander.

    Für mich wirkt es so, als wenn sie genau wissen würde, dass es mit uns klappt, oder dass ich sie wirklich mag. Scheinbar macht ihr das Angst oder nimmt den Reiz. Vielleicht rede ich mir auch viel zu viel ein.

  • Ich danke dir und du hast vermutlich ziemlich recht.


    Ob sie jetzt Bindungsangst hat oder nicht, sei dahingestellt. Ist wenn dann auch ihr Problem.


    Ich muss wirklich aus diesem Zustand raus. Ja, ich will mehr. Aber bisher konnte ich mich nie in eine andere verlieben, weil ich dachte: das ist nicht so intensiv wie mit ihr. Jetzt weiß ich, wo das herkommt, dass es quatsch ist und kann die ganze Sache neu bewerten! Das „mehr“ muss nicht mehr mit ihr sein.


    Wie gesagt, die Erkenntnis ist sehr jung. Ich hab jetzt einen festen Job. Gute Aussichten. Flieg bald in den Urlaub. Dann neue Wohnung. Hab viele Freunde und viele Hobbys - und dann lass ich mich von so einer herunterziehen und vergesse mein Leben.


    Danke! Mir fällts immer leichter, mich von ihr gedanklich zu distanzieren. Klingt vielleicht nicht so, aber ich muss drüber reden um es zu reflektieren und zu verstehen.

  • Ich würde es am liebsten schaffen ohne Kontaktabbruch - aber diese Option steht mir immer offen und ich werde es nutzen, wenn es doch nicht geht.


    Ja, sowas kommt nicht von sowas. Aber hast du da eine Idee?

    Ich taps da für mich sehr umher. Ich hab mehrere tolle Freundeskreise. Sehr enge Freunde. Eigene Hobbys. Komm sehr gut auch alleine zurecht.

    Auf der anderen Seite habe ich aber Selbstzweifel und weiß nicht so recht, was ich will. Das erklärt sich aber gut mit dem Selbstwertproblem, was gerade Stück für Stück besser wird. Es wird ja aber nicht nur daran liegen, oder?


    Scheinbar hält davon (oder noch was anderes) aber Frauen ab - sie war ja nicht die einzige, mit der es nicht geklappt hat.


    Geb dir auch hier recht - wenn sie denn mehr wollen würden, käme auch anderes Verhalten von ihr.


    Danke für deinen frischen Blick auf die Sache!

  • ich muss Dir ganz ehrlich sagen das ich diesen ganzen BA mist für reichtlichen Schwachsinn halte. es gibt Sachen die passen und es gibt leute die einfach einen an der Waffel haben ( auf beiden Seiten ) und es immer so das es runtergebrochen heisst: Sie steht einfach nicht auf Dich babe. würde sie es tun, dann wäre sie noch genauso aber sie würde sich bemühen an ihren Baustellen zu arbeiten. fertig.

    Dann frage ich mich nur, was Du in einem Bindungsangst-Forum machst? :/ Die ganzen "Sie-steht-einfach-nicht-auf-Dich-Platitüden" kann man sich überall abholen.

    Und Du argumentierst doch selbst immer mit Hemschemeier und Stahl, Choriphäen auf dem Gebiet der Bindungsangst...


    Was ist denn dann "einen an der Waffel" haben? Und wie genau soll das dann verschwinden, wenn man nur ausreichend auf den anderen steht?

  • Diese Frau hat mir geschrieben, dass sie keine romantischen Gefühle für mich hat, weshalb wir nie eine Beziehung führen werden.

    Du, wenn sie Dir das geschrieben hat, dann solltest Du das einfach ernst nehmen. Es ist reinste Interpretation, dass sich hinter Sehen, Küssen, Kuscheln usw. Gefühle verbergen. Ich weiß schon, was Du meinst, aber solange sie nur solche Aussagen trifft und das andere nur Taten sind, würde ich mir eher die Aussagen zu Herzen nehmen und versuchen da los zu kommen. Das ist doch alles nichts konstruktives.

  • Also…

    Ein Teil meines Studiums war Psychologie. Wenn ich davon eins mitgenommen hab:

    Es gibt 10 Modelle, die ein Phänomen alle zum Teil beschreiben. Kaum etwas ist immer zu 100% für jeden anwendbar. Man schaut nach dem Modell, mit dem man für sich die Sachen am besten erklären und auch verarbeiten kann.


    Mir hilft da dieses Modell enorm. Man kann es auch nüchtern, ohne „psychologisches Gelaber“ betrachten. Das ist gut und wichtig, um den Bezug zur Realität zu halten. Aber das was man fühlt, denkt und womit man sich beschäftigt hat ebenso einen Grund und steckt hinter dem „psychologischen Gelaber“. Nur wer seine Muster erkennt, kann daran arbeiten.



    Freitag war komisch. Von ihr kam erst am späten Nachmittag eine Nachricht - bis Mittag hatte ich mit meinen Gedanken dazu viel zu tun, und hab mich beherrscht, nichts zu schreiben. Bevor etwas von ihr kam, war ich plötzlich frei im Kopf. Als könnte ich wieder mein Leben leben. Freiheit. Wusste, was ich wollte. Das tat so gut! Ich antworte auch erst nachts, nachdem von ihr noch etwas kam und ich wieder zu Hause war - Motivation war aber mehr, dass ich mich schlecht gefühlt habe, sie zu ignorieren.

    Den nächsten Tag haben wir so viel geschrieben wie noch nie.

    Heute wieder bisher Funkstille. Jetzt aber ohne, dass ich Angst habe. Ein Fortschritt?


    Straeusschen69

    Ich glaube deine Nachricht hat dazu beigetragen, dass ich mich gedanklich wirklich distanzieren konnte.

    Das hat mich befreit und ich hoffe, das hält nicht nur ein paar Tage an.

    Für mich steht jetzt fest, dass ich ihr nicht mehr hinterher renne. Das ist es mir einfach nicht wert!

  • Stefanie Stahls Modell hat mir geholfen. Damit meine ich das Modell des Selbstwerts und die Probleme, die daraus entstehen. Die Idee des inneren Kindes zielt meines Erachtens nach mehr darauf ab, wo die alten Glaubenssätze herkommen und, dass man ein anderes Inneres-Ich hat, welches man einfacher betrachten kann, als reine Gedanken.

    Wir verwenden ja alle mehr oder weniger das Es, Ich und das Über-Ich. Das innere Kind nimmt eine ähnliche Position ein, wodurch wir plötzlich unsere eigenen Gefühle besser verstehen können. Damit kann man auch am Selbstwert arbeiten.


    Zum anderen hat mir die Bindungstheorie geholfen. Ich finde mich in den Erklärungen zum unsicher-ängstlichen Bindungstyp wieder. Wie jemand im Forum auch schrieb, aus Gedanken: „Wir wurden verlassen. Aber sie waren tot. Mit einem BÄ können wir aber Tote immer wieder auferstehen lassen! Ist das nicht toll?“


    Kurzgesagt, erklärt mir nicht vorhandener Selbstwert, dass ich mir egal bin. Ich bin es mir ja nicht wert, gut auszusehen, obwohl ich das will.

    Ich muss also anderen gefallen. Dazu kann ich mich super verbiegen. Und ich helfe den anderen auch. Die Anerkennung ist Zucker.

    Ich habe trotzdem innere Werte und Wünsche. Das führt zu Konflikten.

    Ich sage, ich habe keine Erwartungen an andere. Innerlich habe ich sie aber (wenn ich dir helfe, will ich ein dickes Danke!).

    Gibt mir jetzt jemand genau diese Bestätigung, dass ich nicht gut genug bin, mache ich ja endlich alles richtig. Man will nunmal in seinen Annahmen bestätigt werden.

    Mein Bindungstyp sorgt für enorme Verlustangst. Angst, verlassen zu werden. Angst, allein zu sein. Da spielt auch super der Selbstwert rein: Ich bin es ja eh nicht wert, geliebt zu werden. Angst erzeugt bekanntermaßen aber starke Emotionen und ist Motor für einige (nicht unbedingt gute) Dinge. Wenn man permanent in Angst lebt, kann man auch nicht mehr frei denken und selbstbestimmt handeln.



    Paar Beispiele an mir:

    Für mich war es schon schwierig, ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis zu haben. „Willst du nicht eine Festanstellung?“ löste schaudern aus. Dabei habe ich mich bis dahin super integriert. War mit allen gut. Hab mich an alle Bedürfnisse der Firma gerichtet, um ja nicht nicht-gemocht zu werden. Plötzlich das Angebot - eigentlich wollte ich ja genau das - aber will ich bis zum Ende meines Lebens hier arbeiten? Keine Ahnung. Nein.

    Trennung, neue Stelle, befristet, Angebot - Trennung, …

    Aufgrund meines geringen Selbstwerts hab ich mich mehr an die anderen angepasst, statt auf mich zu achten. Dann habe ich das bemerkt oder es sollte dauerhaft werden; das löste einen inneren Konflikt aus, den ich durch befristete Verhältnisse umgehen konnte - ich kann doch nicht gut genug sein, dauerhaft hier zu arbeiten! In den Momenten fiel mir auch alles auf, was mir überhaupt nicht gefiel und ich ständig ertragen habe, um meinen „Partner“ (die Firma) nicht zu verlieren/enttäuschen. Denn ich habe mich darüber definiert, dass ich gute Arbeit leiste und auf Arbeit erfüllt bin. Das darf nicht wegfallen! Auch lagen ungesunde Erwartungen im Raum, obwohl ich mir einredete, keine zu haben.



    In der jetzigen Geschichte ist es sehr ähnlich. Wir kennen uns seit wir 12/13 sind.

    Nüchtern betrachtet, lief damals über 2.5 Jahre ein on-off. Wir hatten harmonische Zeiten, mal wurde sich ignoriert. Einer von beiden kam immer wieder an.

    Am Ende ein großer Knall.

    Ich hab mich bestimmt 2 Monate nicht einbekommen. Sie war „fröhlich“ mit meinem Kumpel zusammen, für kurze Zeit.

    Jetzt das Wiedersehen. Alles kam wieder hoch; ich fing auch wieder an, jeden ihrer Wünsche von den Lippen ablesen zu wollen. Begann, mich selbst zu vergessen. Sie ist so toll und ohne Fehler! Ich bin doch eh nichts und kann mich komplett nach ihr richten, damit es ihr gut geht. Nur, wenn sie in meinen Armen ist, bin ich glücklich.

    Warum? Weil ich in der Zeit, in der ich sie nicht sehe, durchdrehe. Ich hab doch was falsches geschrieben? Trifft sie einen andern? Ich habe spürbar Angst. Es ist ja auch richtig, dass sie mich nicht liebt. Ich bin ja nicht genug. Ich bin es nicht wert, dass mit mir eine Beziehung geführt wird, obwohl ich genau das will.

    Sie hat mir exakt die Bestätigung gegeben, die ich tief in mir trug. Dazu diese Angst, dass sie weg ist. Und dann kommt sie wieder. Ein Gefühlssturm, der verdammt intensiv ist. Diese Sehnsucht nach der Bezugsperson fühlt sich an wie Liebe. Aber das ist keine Liebe.

    Wenn wir beide kein Bindungsproblem haben, weiß ich auch nicht. Das tut sich ja keiner freiwillig an. Ich kann aber nur meins lösen (und habe deshalb auch ihre Sicht weggelassen).


    Mit dem geringen Selbstwert geht es für mich auch weiter in der Frage: was will ich.

    Ich konnte es so lang nicht beantworten. Nichtmal, ob ich lieber Pizza oder Pasta essen will. Wie auch, wenn ich mir selbst egal bin.

    Selbst im Freundeskreis eine Präferenz anzugeben war schwer. Wieso denn auch? Ich kann mich doch prima nach euch richten und mir das Leben einfach machen.

    Dass es aber völlig normal ist und niemandem weh tut, auch mal zu sagen „Sorry, hab heut echt kein Bock auf Döner. Wie wärs mit Pizza?“ musste ich neu lernen. Bisher ging es nur, wenn ich wirklich wirklich gar keine Lust drauf hatte. Tatsächlich ist man damit aber noch umgänglicher und es geht einem selbst besser.


    Der Selbstwert ist für mich ein zentrales Element geworden. Wenn ich weiß, dass du, und ich auch okay bin, brauche ich mir keine Gedanken zu machen und auch keine Angst zu haben. Dann kann ich mein Gehirn dafür verwenden, dir zuzuhören und meine Gedanken zu sammeln, statt zu überlegen, wie ich dir gefalle.

    Mein Bindungstyp zeigt mir, dass ich zu klammern und zu „unbedingt dazugehören“ neige. Daran kann ich jetzt arbeiten, und es nicht mit Selbstaufgabe und Helfersyndrom versuchen zu kompensieren. Dazu gehört vermutlich trotzdem viel reden, reflektieren und langsam rantasten.


    In das Ganze spielen bei mir noch Hochbegabung und ADHS rein. Das verstärkt manches zusätzlich, beispielsweise die anfängliche Euphorie und das abrupte Desinteresse. Es liegt eh alles auf einem Spektrum, auch die Bindungstypen sind nicht 100% schwarz weiß.







  • halten wir fest: Du bist eher auf der + Seite, kannst aber auch minus.

    Hmm, ich finde, das hat Sojaflocke deutlich mehr in der Tiefe reflektiert und das ist ja eben der wichtige Schritt hin zu sich selbst und dann weg von schmerzhaften Kontakten. Sich einfach irgendwann zu sagen: "ich will das nicht mehr", funktioniert eben nicht "einfach" so. Das sagt der Kopf, aber die Emotionen folgen dann nicht. Sie tun es, wenn man sich mit den eigenen negativen Glaubenssätzen und ihren Ursachen intensiv auseinandersetzt.

  • Was genau findest du, ist da durcheinander?


    Ich will das ja nicht mehr. Ich will eine stabile Beziehung und mein Leben gesund führen. Ich kann es aber derzeit wirklich nicht. Deshalb arbeite ich an mir.


    Bisher habe ich jede andere „normale“ Frau innerlich abgewiesen, da ich das Gefühl hatte, sie nicht genügend zu lieben oder eben nicht genug zu sein. Verliebt war ich mehrmals! Gerate aber letztlich immer wieder an die andere Kategorie Mensch und tu mir selbst damit immer wieder weh.


    Mein Drang, darüber zu reden, schwindet immer mehr und ich warte auch nicht mehr auf ihre Nachrichten. Die Zeit miteinander tut uns beiden sichtbar gut, der Kontakt mir auch nicht mehr weh - warum sollte ich es dann plötzlich beenden? Falls es mir doch wieder nicht gut tut, kann ich es immer noch beenden.


    Wenn ich mich wirklich bereit für eine Beziehung fühle, rede ich mit ihr darüber und suche dann auch eine Partnerin. Wie Lila auch schrieb: Ich fühl mich zwar so, als hätte ich es jetzt verstanden. Das ist aber nur der Kopf. Die Emotionen muss ich erst noch verinnerlichen und neu einlernen. Das wird noch bisschen dauern.

  • Der Selbstwert ist für mich ein zentrales Element geworden. Wenn ich weiß, dass du, und ich auch okay bin, brauche ich mir keine Gedanken zu machen und auch keine Angst zu haben. Dann kann ich mein Gehirn dafür verwenden, dir zuzuhören und meine Gedanken zu sammeln, statt zu überlegen, wie ich dir gefalle.

    Mein Bindungstyp zeigt mir, dass ich zu klammern und zu „unbedingt dazugehören“ neige. Daran kann ich jetzt arbeiten, und es nicht mit Selbstaufgabe und Helfersyndrom versuchen zu kompensieren. Dazu gehört vermutlich trotzdem viel reden, reflektieren und langsam rantasten.

    Ich finde, Du hast das alles schon sehr gut erfasst und griffig bekommen. Die Bindungsstile haben mir auch weitergeholfen, mehr über das Thema Bindung/Beziehung zu verstehen. Ich denke, es ist von Vorteil, wenn Du Dich eher im ängstlichen Bereich siehst und nicht schon im Vermeider steckst. :) Heißt, Angst ist noch spürbar für Dich und so kommst Du dann auch besser an die Glaubensmuster ran, die daran gekoppelt sind. Der Selbstwert, ja, das ist das zentrale Element, sehe ich auch so. Je höher der ist, desto sicherer ist man und das wirkt sich auf alles positiv aus. Selbstaufgabe und Herlfersyndrom sind vermutlich einfach alte Überlebensstrategien, die jetzt so nach und nach verändert werden können... das klingt zwar nach Arbeit, aber das ist schaffbar!

  • Danke!


    Du hast recht, ich bin definitiv der ängstliche Part. Vielleicht kommt der vermeidende Teil auch als Überkompensationsreaktion, wenn die Angst weg ist. Allein kam das nämlich nie. Wer weiß.


    Ich habe gestern Abend nochmal versucht, mich sehr kritisch mit mir selbst bzgl der Frau auseinanderzusetzen. Vielleicht kann mir jemand helfen, das einzuordnen.


    Was für mich Fakten sind:

    Ich mag sie. Sie mag mich. Wir respektieren uns und wollen uns nicht verletzen, das haben wir uns gegenseitig alles so gesagt.

    Wenn wir uns treffen, geht es uns beiden besser. Auch am nächsten Tag noch.

    Wir schreiben täglich.

    Wir verstehen uns menschlich gut. Klar teile ich nicht all ihre Hobbys und sie nicht meine, aber das müssen wir nicht. Gemeinsame Interessen, Vertrauen, Ehrlichkeit und Werte sind aber genügend da.



    Was für mich nicht so klar ist:

    Sie sucht Nähe, ist sich unschlüssig, rutscht doch wieder weg. Komm ich näher, streichle sie, fühlt sie sich wohl.

    War es zu nah, oder ihre Arbeit zu stressig, bin ich zu viel. Dann versucht sie mich wegzudrücken. Ignoriere ich das bzw. gebe ihr Freiraum, kommt sie wieder.

    Man „darf“ sich von ihr aus nur einmal wöchentlich treffen. Ihre Lust, sich häufiger zu sehen, ist aber ebenso da wie meine.

    Sie hat angefangen, mich gegenüber Kollegen und ihrer besten Freundin zu erwähnen.

    Die Treffen gehen immer von mir aus, sie macht dann aber gleich Vorschläge. Von ihr kam jedoch bisher kein „Kommst du vorbei?“.

    Ich habe jetzt das erste mal bei ihr übernachtet. Sie lag ständig auf meiner Seite und hat Körperkontakt gesucht, auch als sie offensichtlich wach war. Seitdem ist alles etwas entspannter.



    Was gemeinsamer Zukunft entgegensteht:

    Ihre Aussage „Wir werden nie eine Beziehung führen, weil keine romantischen Gefühle“.

    Ihr Abblocken, sobald ich versuche, einfache konstruktive Vorschläge (unabhängig von mir) für ihre Zukunft zu bringen.



    Angenommen, der Kontakt wäre heute vorbei. Ich wäre vermutlich traurig, würde es aber respektieren und dann wäre ich frei, die nächste zu treffen. Eine andere hat bereits Interesse, mich näher kennenzulernen.


    Trotzdem habe ich so einen inneren Konflikt in mir. Ich finde es Schade, dass sie es nicht zulassen kann, obwohl wir so nah sind. Ich sehe nicht, was ihr an mir fehlt.

    Ich sehe und weiß (von ihr) aber, dass es ihr mental nicht so gut geht. Ich tue ihr offensichtlich gut. Sie tut mir auch gut.


    Was mich nur quält, ist dieser irrationale Abstand. Das nicht wissen, was passiert. Dieser Zustand der Schwebe, den ich jetzt sehr lang in meinem Leben hatte und dachte, er ist gut.

    Ich würde aber langsam gerne anfangen, etwas aufzubauen. Ich habe jetzt gesehen, wie viel schönes man tun kann, wenn man sich mal auf etwas einlässt.


    Das ist aber eben auch erst sehr frisch und sie jetzt damit überrumpeln ist nicht zielführend.

    Aber - belüge ich mich hier selbst, indem ich mich hinhalte und warte, ob sie doch meine ehemaligen „Gefühle“ erwidert?

    Oder gebe ich ihr die faire Chance, die jeder verdient hat - falls sie denn überhaupt eine braucht und sich nicht schon endgültig entschieden hat? Nur, wie lange warte ich dann?


    Ich weiß auch nicht so recht, wie ich das Ganze kommunizieren kann oder überhaupt sollte. Im Endeffekt wäre es nur „Ich bin okay wie es ist, aber ich weiß jetzt, dass ich eine Beziehung möchte. Wenn du das nicht möchtest, dann suche ich eine andere“. Das klingt irgendwie aber schon nach Drohung.

  • Ich versteh sie nicht. Ich bin der Meinung, das geht auch nicht. Sie versteht sich selber nicht.


    Seit der Übernachtung schreiben wir so viel wie noch nie. Teilweise minütlich. Mittlerweile auch „süße“ Nachrichten von ihr.

    Mach ich die leiseste Andeutung, dass ich vorbeikommen würde - Angst. Stop. Klär ich auf, wieder alles gut.

    Heute spontan bei ihr. Eigentlich war es schön. Am Ende war ich aber frustriert. Ich kann es nichtmal in Worte fassen: Auf der einen Seite liegen wir da, reden über unsere Familien, kuscheln so halb (mehr ist ihr zuviel, aber Nähe sucht sie trotzdem). Im nächsten Moment ist sie aber wieder „kalt“ und zurück in ihrem Leben.

    Ich hab echt Probleme, ihre Reaktionen zu deuten. Ich bin sehr sensibel, was soetwas angeht und liege sehr oft richtig. Meine Initialreaktion sagt mir beispielsweise X. Frag ich sie aber, verneint sie. Später dann doch „naja es war ja X“. Da das häufiger passiert, bin ich super verwirrt und teilweise gelähmt.


    Sie ist ein wandelnder Widerspruch in meinen Augen. Ich glaube, dass ich ihr nicht weh tue, wenn ich mir eine Freundin suche. Selbst wenn, sie würde es nie zugeben. Meine wird sie nie, nur versteh ich nicht, warum. Egal.

    Ich fühle keine Trauer, kein Liebeskummer. Einfach Unverständnis und ein bisschen Wut. Mittlerweile ist mir sogar der Sex nicht mehr so wichtig.


    Synne hatte in einem anderen Thread erwähnt, dass der Liebeskummer zu 99% um sich selbst geht. Das hat mir zu denken gegeben. Ich fande ihr Leben so viel besser und toller als meins. Und ihre Art. Wie Selbstbewusst sie stolziert.

    Aber eigentlich mag ich mein Leben. Ich hab so viele Freunde. Hobbys. Skills. Freiheit. Ich brauche kein Insta und teure Sachen, um glücklich zu sein. Das hab ich alles kurz irgendwie vergessen gehabt. Danke.

  • Stefanie Stahl schreibt in Jein, dass genau in solchen Beziehungen, also, die wir einfach nicht so richtig in trockene Tücher bekommen, sehr viel Dopamin ausgeschüttet wird. Das Hormon des "haben wollens" außerdem wird unser Bindungssystem aktiviert.

    Daher machen wir auch diesen Eiertanz mit, drehen uns gedanklich immer um den anderen etc etc.

    Oftmals wird auch ein altes Trauma oder ein Glaubenssatz getroffen. Zb "ich werde abgelehnt". Was wir unbedingt lösen wollen und glauben, dass es sich löst, sobald wir es nur schaffen den Partner von uns zu überzeugen.


    Wichtig ist, sich klar zu machen, was Wunschdenken ist und was tatsächlich erfüllt wird.

    Wir denken, der Partner müsste sich nur einfach mal zu einer Beziehung durchringen und dann wird alles gut.

    Wird es nicht.


    Sie zeigt dir genau, was sie dir geben kann. Ist dir das genug?

  • Ich versteh sie nicht. Ich bin der Meinung, das geht auch nicht.

    Nee, das kann man auch nicht verstehen. ^^ BA zeichnet sich aus durch extrem Ambivalenzen und sofern man das nicht ein bißchen selbst in sich angelegt hat, kann man das auch nicht nachvollziehen. Das führt dann in der Regel dazu:

    Da das häufiger passiert, bin ich super verwirrt und teilweise gelähmt.

    Der Verstand bekommt es nicht zusammen, es ist ein großes Rätsel und stiftet Verwirrung. Üblicherweise ist es auch schwer, die Unstimmigkeiten zu klären, da ein/e unreflektierte/r BÄ seinen eigenen Schwankungen selbst ausgeliefert ist und diese zum Großteil ja auch selbst nicht versteht. Glücklicherweise hast Du ja die Aussage, sie hätte sowieso keine Gefühle und Beziehung käme nicht in Frage. ;) Du deutest ihr Verhalten im Moment wohl so, als würde sich das evtl. ändern - das scheint mir hier das Problem zu sein. Du könntest es ansprechen und nachfragen, ob das so ist. Anhand der Antworten/Reaktionen würdest Du mehr Klarheit bekommen. Auch wenn es jetzt verlockend ist, mit ihr den intensiveren Kontakt zu haben, denke ich, sie hält Dich einfach nur bei der Stange. BÄ merken ja auch, wenn man sich innerlich verabschiedet und dann wird ein bißchen nachgelegt. Und was Du ihr ja jetzt auch vermittelst ist, dass es auch noch zieht. Und das tut es ja auch, solange Du das Bedürfnis nach „Beziehung” hast...


    Ich hoffe, dass Dir mehr und mehr klar wird, dass Du mit den ambivalenten Signalen nicht zurecht kommst, es Dir nicht gut tut, Du Dir was anderes wünschst, mehr brauchst, etc., um hier den Absprung zu schaffen. Wie Du ja schon sagst, es muss ja nicht mit ihr sein. Mein Rat wäre, sie zu fragen, was das alles zu bedeuten hat, da sie doch kein Interesse an Beziehung hat. Auf Dich wirkt es ja so, als wolle sie mehr und da Du ja sicher keinen Bedarf daran hast, weiter hingehalten oder „ausgenutzt” zu werden und Du das ja nicht weiterhin falsch deuten willst, Dir keine falschen Hoffnungen machen möchtest, scheint mir das hier sinnvoll. Es ist gut möglich, dass sie darauf hin völlig abtaucht, klar. Aber dann würdest Du auch wirklich wissen, woran Du bist...

  • Ich danke euch beiden sehr!

    Generell mal ein großes Danke an das Forum. Hier sind so viele Tipps, liebe Ratschläge und gegenseitige Unterstützung da. Ich hoffe, ich kann da bald auch mithelfen.



    Ja, ich sehe, was sie mir geben kann. Mit anderen war aber anderes möglich. Ich glaube, auch das wurmt mich. Aber ja, das, was sie mir geben kann, reicht mir nicht und macht mich nicht glücklich.

    Heute kam auch wieder so eine (zu Freunden schon freche) Aussage, die „mich ablehnt“. Statt ihr jetzt schreiben zu wollen, bin ich tatsächlich eher genervt und lass es einfach.



    Mich beruhigt, dass es tatsächlich so ein Rätsel ist. Dann brauch ich auch nicht weiter versuchen, es probieren zu verstehen!

    Ich glaube, du hast da den Finger drauf. Sie bemerkt sofort, wenn ich gedanklich gehen will und fängt dann an, lieb zu sein. Wir haben uns heut getroffen und ich fande, es war sehr gezwungen von ihrer Seite aus. So fast als „Wiedergutmachung“ für den letzten Abend.



    Vor 2 Wochen meinte sie noch, dass sie keine Beziehung will (weil sie es auch zeitlich nicht schafft) und heute erzählt sie mir, wie sie wieder auf Arbeit versucht hat, wen kennenzulernen. Das ist so ziemlich das, was früher lief, und was einfach keine Art ist.



    Für mich ist es hiermit vorbei.

    Ich hoffe, das kommt so auch in meinem Kopf an.



    Viel zu kommunizieren gibt es eigentlich nicht. Ich werde den Kontakt erstmal sehr herunterfahren und schauen, wie es mir damit geht. Wir sind ja nicht zusammen, muss mich also eh für nichts rechtfertigen.

  • Scheinbar ist es bei ihr angekommen, ohne, dass ich was sagen musste. Seit über 2 Monaten heute gar kein Kontakt.


    Jetzt versteh ich auch, was sie meint. Sie ist ehrlich zu mir. Sie kann das nicht. Das, was man irgendwie Beziehung nennt, ist ihr zu viel Nähe. Und doch brauch sie das. Ihr gesamter Körper schreit danach. Ihr Kopf wehrt sich.


    Dort greift natürlich super, dass ich ja helfen will. Hab heute überlegt, dazu was zu schreiben, aber es doch gelassen. Wofür? Solange sie es selbst nicht erkennt, kann ich eh gar nichts tun.

    Ich habe ihr mehrfach gesagt, dass ich ein offenes Ohr habe. Sie könnte also einfach fragen. Ich muss ihr nicht helfen.


    Wollte es lieber hier loswerden, statt im Endeffekt doch ihr zu schreiben. Der Drang dazu ist noch da. Aber langsam fällt es mir nicht mehr so schwer, es nicht zu tun! Ich hoffe, dass es mir morgen dann noch leichter fällt. Auch habe ich gute Laune. Wieder ein Fortschritt!

  • Genau es bringt nichts. Auch wenn sie selbst etwas erkennen würde, wäre SIE diejenige, die sich helfen muss, nicht du!


    Bin etwas verwirrt bezüglich der Zeit, die ihr jetzt kontaktlos seid. Wahrscheinlich meinst dú NICHT, dass ihr seit über zwei Monaten keinen

    Kontakt mehr habt, sondern dass es heute das erste Mal seit dieser Zeit ist... oder?


    Vermutlich wird der Weg eher noch lang sein, denn ihr habt ja ständig Kontakt,

    wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. Ich schätze, solange wirst du keine großen Fortschritte machen.

    Dennoch fängt es natürlich im Kopf an.


    Ich hab jetzt nicht mehr im Kopf, was du alles geschrieben hast..... daher nochmal die Frage meinerseits: Wie soll es denn jetzt weiter gehen?

    Wie stellst du dir das vor mit ihr und wie realistisch ist das?