Mit Wissen probieren oder lieber lassen?

  • Der Selbstwert ist für mich ein zentrales Element geworden. Wenn ich weiß, dass du, und ich auch okay bin, brauche ich mir keine Gedanken zu machen und auch keine Angst zu haben. Dann kann ich mein Gehirn dafür verwenden, dir zuzuhören und meine Gedanken zu sammeln, statt zu überlegen, wie ich dir gefalle.

    Mein Bindungstyp zeigt mir, dass ich zu klammern und zu „unbedingt dazugehören“ neige. Daran kann ich jetzt arbeiten, und es nicht mit Selbstaufgabe und Helfersyndrom versuchen zu kompensieren. Dazu gehört vermutlich trotzdem viel reden, reflektieren und langsam rantasten.

    Ich finde, Du hast das alles schon sehr gut erfasst und griffig bekommen. Die Bindungsstile haben mir auch weitergeholfen, mehr über das Thema Bindung/Beziehung zu verstehen. Ich denke, es ist von Vorteil, wenn Du Dich eher im ängstlichen Bereich siehst und nicht schon im Vermeider steckst. :) Heißt, Angst ist noch spürbar für Dich und so kommst Du dann auch besser an die Glaubensmuster ran, die daran gekoppelt sind. Der Selbstwert, ja, das ist das zentrale Element, sehe ich auch so. Je höher der ist, desto sicherer ist man und das wirkt sich auf alles positiv aus. Selbstaufgabe und Herlfersyndrom sind vermutlich einfach alte Überlebensstrategien, die jetzt so nach und nach verändert werden können... das klingt zwar nach Arbeit, aber das ist schaffbar!

  • Danke!


    Du hast recht, ich bin definitiv der ängstliche Part. Vielleicht kommt der vermeidende Teil auch als Überkompensationsreaktion, wenn die Angst weg ist. Allein kam das nämlich nie. Wer weiß.


    Ich habe gestern Abend nochmal versucht, mich sehr kritisch mit mir selbst bzgl der Frau auseinanderzusetzen. Vielleicht kann mir jemand helfen, das einzuordnen.


    Was für mich Fakten sind:

    Ich mag sie. Sie mag mich. Wir respektieren uns und wollen uns nicht verletzen, das haben wir uns gegenseitig alles so gesagt.

    Wenn wir uns treffen, geht es uns beiden besser. Auch am nächsten Tag noch.

    Wir schreiben täglich.

    Wir verstehen uns menschlich gut. Klar teile ich nicht all ihre Hobbys und sie nicht meine, aber das müssen wir nicht. Gemeinsame Interessen, Vertrauen, Ehrlichkeit und Werte sind aber genügend da.



    Was für mich nicht so klar ist:

    Sie sucht Nähe, ist sich unschlüssig, rutscht doch wieder weg. Komm ich näher, streichle sie, fühlt sie sich wohl.

    War es zu nah, oder ihre Arbeit zu stressig, bin ich zu viel. Dann versucht sie mich wegzudrücken. Ignoriere ich das bzw. gebe ihr Freiraum, kommt sie wieder.

    Man „darf“ sich von ihr aus nur einmal wöchentlich treffen. Ihre Lust, sich häufiger zu sehen, ist aber ebenso da wie meine.

    Sie hat angefangen, mich gegenüber Kollegen und ihrer besten Freundin zu erwähnen.

    Die Treffen gehen immer von mir aus, sie macht dann aber gleich Vorschläge. Von ihr kam jedoch bisher kein „Kommst du vorbei?“.

    Ich habe jetzt das erste mal bei ihr übernachtet. Sie lag ständig auf meiner Seite und hat Körperkontakt gesucht, auch als sie offensichtlich wach war. Seitdem ist alles etwas entspannter.



    Was gemeinsamer Zukunft entgegensteht:

    Ihre Aussage „Wir werden nie eine Beziehung führen, weil keine romantischen Gefühle“.

    Ihr Abblocken, sobald ich versuche, einfache konstruktive Vorschläge (unabhängig von mir) für ihre Zukunft zu bringen.



    Angenommen, der Kontakt wäre heute vorbei. Ich wäre vermutlich traurig, würde es aber respektieren und dann wäre ich frei, die nächste zu treffen. Eine andere hat bereits Interesse, mich näher kennenzulernen.


    Trotzdem habe ich so einen inneren Konflikt in mir. Ich finde es Schade, dass sie es nicht zulassen kann, obwohl wir so nah sind. Ich sehe nicht, was ihr an mir fehlt.

    Ich sehe und weiß (von ihr) aber, dass es ihr mental nicht so gut geht. Ich tue ihr offensichtlich gut. Sie tut mir auch gut.


    Was mich nur quält, ist dieser irrationale Abstand. Das nicht wissen, was passiert. Dieser Zustand der Schwebe, den ich jetzt sehr lang in meinem Leben hatte und dachte, er ist gut.

    Ich würde aber langsam gerne anfangen, etwas aufzubauen. Ich habe jetzt gesehen, wie viel schönes man tun kann, wenn man sich mal auf etwas einlässt.


    Das ist aber eben auch erst sehr frisch und sie jetzt damit überrumpeln ist nicht zielführend.

    Aber - belüge ich mich hier selbst, indem ich mich hinhalte und warte, ob sie doch meine ehemaligen „Gefühle“ erwidert?

    Oder gebe ich ihr die faire Chance, die jeder verdient hat - falls sie denn überhaupt eine braucht und sich nicht schon endgültig entschieden hat? Nur, wie lange warte ich dann?


    Ich weiß auch nicht so recht, wie ich das Ganze kommunizieren kann oder überhaupt sollte. Im Endeffekt wäre es nur „Ich bin okay wie es ist, aber ich weiß jetzt, dass ich eine Beziehung möchte. Wenn du das nicht möchtest, dann suche ich eine andere“. Das klingt irgendwie aber schon nach Drohung.

  • Ich versteh sie nicht. Ich bin der Meinung, das geht auch nicht. Sie versteht sich selber nicht.


    Seit der Übernachtung schreiben wir so viel wie noch nie. Teilweise minütlich. Mittlerweile auch „süße“ Nachrichten von ihr.

    Mach ich die leiseste Andeutung, dass ich vorbeikommen würde - Angst. Stop. Klär ich auf, wieder alles gut.

    Heute spontan bei ihr. Eigentlich war es schön. Am Ende war ich aber frustriert. Ich kann es nichtmal in Worte fassen: Auf der einen Seite liegen wir da, reden über unsere Familien, kuscheln so halb (mehr ist ihr zuviel, aber Nähe sucht sie trotzdem). Im nächsten Moment ist sie aber wieder „kalt“ und zurück in ihrem Leben.

    Ich hab echt Probleme, ihre Reaktionen zu deuten. Ich bin sehr sensibel, was soetwas angeht und liege sehr oft richtig. Meine Initialreaktion sagt mir beispielsweise X. Frag ich sie aber, verneint sie. Später dann doch „naja es war ja X“. Da das häufiger passiert, bin ich super verwirrt und teilweise gelähmt.


    Sie ist ein wandelnder Widerspruch in meinen Augen. Ich glaube, dass ich ihr nicht weh tue, wenn ich mir eine Freundin suche. Selbst wenn, sie würde es nie zugeben. Meine wird sie nie, nur versteh ich nicht, warum. Egal.

    Ich fühle keine Trauer, kein Liebeskummer. Einfach Unverständnis und ein bisschen Wut. Mittlerweile ist mir sogar der Sex nicht mehr so wichtig.


    Synne hatte in einem anderen Thread erwähnt, dass der Liebeskummer zu 99% um sich selbst geht. Das hat mir zu denken gegeben. Ich fande ihr Leben so viel besser und toller als meins. Und ihre Art. Wie Selbstbewusst sie stolziert.

    Aber eigentlich mag ich mein Leben. Ich hab so viele Freunde. Hobbys. Skills. Freiheit. Ich brauche kein Insta und teure Sachen, um glücklich zu sein. Das hab ich alles kurz irgendwie vergessen gehabt. Danke.

  • Stefanie Stahl schreibt in Jein, dass genau in solchen Beziehungen, also, die wir einfach nicht so richtig in trockene Tücher bekommen, sehr viel Dopamin ausgeschüttet wird. Das Hormon des "haben wollens" außerdem wird unser Bindungssystem aktiviert.

    Daher machen wir auch diesen Eiertanz mit, drehen uns gedanklich immer um den anderen etc etc.

    Oftmals wird auch ein altes Trauma oder ein Glaubenssatz getroffen. Zb "ich werde abgelehnt". Was wir unbedingt lösen wollen und glauben, dass es sich löst, sobald wir es nur schaffen den Partner von uns zu überzeugen.


    Wichtig ist, sich klar zu machen, was Wunschdenken ist und was tatsächlich erfüllt wird.

    Wir denken, der Partner müsste sich nur einfach mal zu einer Beziehung durchringen und dann wird alles gut.

    Wird es nicht.


    Sie zeigt dir genau, was sie dir geben kann. Ist dir das genug?

  • Ich versteh sie nicht. Ich bin der Meinung, das geht auch nicht.

    Nee, das kann man auch nicht verstehen. ^^ BA zeichnet sich aus durch extrem Ambivalenzen und sofern man das nicht ein bißchen selbst in sich angelegt hat, kann man das auch nicht nachvollziehen. Das führt dann in der Regel dazu:

    Da das häufiger passiert, bin ich super verwirrt und teilweise gelähmt.

    Der Verstand bekommt es nicht zusammen, es ist ein großes Rätsel und stiftet Verwirrung. Üblicherweise ist es auch schwer, die Unstimmigkeiten zu klären, da ein/e unreflektierte/r BÄ seinen eigenen Schwankungen selbst ausgeliefert ist und diese zum Großteil ja auch selbst nicht versteht. Glücklicherweise hast Du ja die Aussage, sie hätte sowieso keine Gefühle und Beziehung käme nicht in Frage. ;) Du deutest ihr Verhalten im Moment wohl so, als würde sich das evtl. ändern - das scheint mir hier das Problem zu sein. Du könntest es ansprechen und nachfragen, ob das so ist. Anhand der Antworten/Reaktionen würdest Du mehr Klarheit bekommen. Auch wenn es jetzt verlockend ist, mit ihr den intensiveren Kontakt zu haben, denke ich, sie hält Dich einfach nur bei der Stange. BÄ merken ja auch, wenn man sich innerlich verabschiedet und dann wird ein bißchen nachgelegt. Und was Du ihr ja jetzt auch vermittelst ist, dass es auch noch zieht. Und das tut es ja auch, solange Du das Bedürfnis nach „Beziehung” hast...


    Ich hoffe, dass Dir mehr und mehr klar wird, dass Du mit den ambivalenten Signalen nicht zurecht kommst, es Dir nicht gut tut, Du Dir was anderes wünschst, mehr brauchst, etc., um hier den Absprung zu schaffen. Wie Du ja schon sagst, es muss ja nicht mit ihr sein. Mein Rat wäre, sie zu fragen, was das alles zu bedeuten hat, da sie doch kein Interesse an Beziehung hat. Auf Dich wirkt es ja so, als wolle sie mehr und da Du ja sicher keinen Bedarf daran hast, weiter hingehalten oder „ausgenutzt” zu werden und Du das ja nicht weiterhin falsch deuten willst, Dir keine falschen Hoffnungen machen möchtest, scheint mir das hier sinnvoll. Es ist gut möglich, dass sie darauf hin völlig abtaucht, klar. Aber dann würdest Du auch wirklich wissen, woran Du bist...

  • Ich danke euch beiden sehr!

    Generell mal ein großes Danke an das Forum. Hier sind so viele Tipps, liebe Ratschläge und gegenseitige Unterstützung da. Ich hoffe, ich kann da bald auch mithelfen.



    Ja, ich sehe, was sie mir geben kann. Mit anderen war aber anderes möglich. Ich glaube, auch das wurmt mich. Aber ja, das, was sie mir geben kann, reicht mir nicht und macht mich nicht glücklich.

    Heute kam auch wieder so eine (zu Freunden schon freche) Aussage, die „mich ablehnt“. Statt ihr jetzt schreiben zu wollen, bin ich tatsächlich eher genervt und lass es einfach.



    Mich beruhigt, dass es tatsächlich so ein Rätsel ist. Dann brauch ich auch nicht weiter versuchen, es probieren zu verstehen!

    Ich glaube, du hast da den Finger drauf. Sie bemerkt sofort, wenn ich gedanklich gehen will und fängt dann an, lieb zu sein. Wir haben uns heut getroffen und ich fande, es war sehr gezwungen von ihrer Seite aus. So fast als „Wiedergutmachung“ für den letzten Abend.



    Vor 2 Wochen meinte sie noch, dass sie keine Beziehung will (weil sie es auch zeitlich nicht schafft) und heute erzählt sie mir, wie sie wieder auf Arbeit versucht hat, wen kennenzulernen. Das ist so ziemlich das, was früher lief, und was einfach keine Art ist.



    Für mich ist es hiermit vorbei.

    Ich hoffe, das kommt so auch in meinem Kopf an.



    Viel zu kommunizieren gibt es eigentlich nicht. Ich werde den Kontakt erstmal sehr herunterfahren und schauen, wie es mir damit geht. Wir sind ja nicht zusammen, muss mich also eh für nichts rechtfertigen.

  • Scheinbar ist es bei ihr angekommen, ohne, dass ich was sagen musste. Seit über 2 Monaten heute gar kein Kontakt.


    Jetzt versteh ich auch, was sie meint. Sie ist ehrlich zu mir. Sie kann das nicht. Das, was man irgendwie Beziehung nennt, ist ihr zu viel Nähe. Und doch brauch sie das. Ihr gesamter Körper schreit danach. Ihr Kopf wehrt sich.


    Dort greift natürlich super, dass ich ja helfen will. Hab heute überlegt, dazu was zu schreiben, aber es doch gelassen. Wofür? Solange sie es selbst nicht erkennt, kann ich eh gar nichts tun.

    Ich habe ihr mehrfach gesagt, dass ich ein offenes Ohr habe. Sie könnte also einfach fragen. Ich muss ihr nicht helfen.


    Wollte es lieber hier loswerden, statt im Endeffekt doch ihr zu schreiben. Der Drang dazu ist noch da. Aber langsam fällt es mir nicht mehr so schwer, es nicht zu tun! Ich hoffe, dass es mir morgen dann noch leichter fällt. Auch habe ich gute Laune. Wieder ein Fortschritt!

  • Genau es bringt nichts. Auch wenn sie selbst etwas erkennen würde, wäre SIE diejenige, die sich helfen muss, nicht du!


    Bin etwas verwirrt bezüglich der Zeit, die ihr jetzt kontaktlos seid. Wahrscheinlich meinst dú NICHT, dass ihr seit über zwei Monaten keinen

    Kontakt mehr habt, sondern dass es heute das erste Mal seit dieser Zeit ist... oder?


    Vermutlich wird der Weg eher noch lang sein, denn ihr habt ja ständig Kontakt,

    wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. Ich schätze, solange wirst du keine großen Fortschritte machen.

    Dennoch fängt es natürlich im Kopf an.


    Ich hab jetzt nicht mehr im Kopf, was du alles geschrieben hast..... daher nochmal die Frage meinerseits: Wie soll es denn jetzt weiter gehen?

    Wie stellst du dir das vor mit ihr und wie realistisch ist das?

  • Ja, gestern war sozusagen das erste mal. Abends fing sie tatsächlich noch an, habs aber getrost ignoriert und musste lachen. Hab den Thread über BA-Sprüche gefunden!


    So richtig geschrieben hab ich es auch nicht, was ich jetzt will. Vermutlich weil ich selber so konfus war/bin, was meine Lage ihr bezüglich betrifft.


    Eine Freundschaft kann ich mir tatsächlich vorstellen. Ob ich da noch ein Plus will, ist fraglich. Seit paar Tagen habe ich keine sexuelle Anziehung mehr zu ihr und muss es auch nicht erzwingen. Mag den restlichen Austausch trotzdem, da wir ähnliche Interessen/Geschmäcker haben.


    Der Drang zu schreiben hat auch weiter abgenommen. Ich gebe ihr auch nicht mehr den Platz, den sie sich durch meine Angst einfach genommen hat.


    Ich behandle sie jetzt wie einen Freund, zumindest habe ich sie so eingeordnet. Da antworte ich auch mal paar Tage nicht.

    Ob das für mich klappt, weiß ich nicht, aber wenn ich doch wieder zurückfalle oder mich erwische kann ich es einfach kappen. Wenn sie es nicht kann, dann keine Ahnung, ist ihr Problem. Komme auch ohne sie klar.


    Ich habe auf jeden Fall keine Bauchschmerzen mehr, mach meine Entscheidungen nicht mehr von ihr abhängig, warte nicht darauf, dass sie sich endlich entscheidet. Lebe mein Leben wieder und das gestärkter als zuvor (ich hab mich getraut, mich beruflich festzulegen. Ziehe um. Und ich bereue es nicht, sondern freue mich, endlich etwas aufbauen zu können! Kann Komplimente annehmen und jetzt auch mal meine Meinung sagen).

  • Wow!


    Irgendwie war ich sehr unzufrieden mit meinem letzten Stand, weshalb ich mir alles nochmal durchgelesen habe. (Ich habe wirklich gerade zu viel Zeit. Es geht mir gut. Ich will ja aber an mir arbeiten.) Habe auch Leas Thread gelesen, und da fiel es mir so richtig auf.


    Ich habe ein riesiges Kommunikationsproblem. Ich erwarte oder vermute/denke unterbewusst viel zu viel von anderen und spreche aber nicht darüber. Sei es aus Angst, Scham oder was auch immer.

    Wenn ich sage, was ich denke und wie ich fühle (in den Momenten), dann bin ich ehrlich zu mir selbst. Dann kann ich auch mit mir selbst connecten und mich verstehen. Dann bin ich mir auch selbst wichtig, weil ich auf mich achte. So kann ein anderer Mensch mich auch besser verstehen (egal wer) und ich bin automatisch authentischer und ehrlicher.


    Deswegen ist es auch quatsch, ohne was zu sagen, sie jetzt zu ignorieren. Dann mache ich genau dieselben Spielchen wie sie. Wenn ich ehrlich zu mir sein will, muss ich ihr einfach nur kommunizieren, wie es mir geht und was ich denke. Dann kann ich auch meine Grenzen festlegen und schauen, ob wir überhaupt noch wie weitermachen oder ob wir den Kontakt besser lassen.


    Diese offene Kommunikation spielt glaub ich auch mit dem Selbstwert zusammen und ist unglaublich wichtig, vor allem in Liebesbeziehungen. Unabhängig von der jetzigen Frau, ist das etwas, was ich lernen muss! Dabei klingt es so einfach: Einfach sagen, wie man sich fühlt.


    Boah bin ich blind.


    Edit: Nein, das ist keine Rechtfertigung, ihr jetzt wieder wie vorher schreiben zu können. Das tue ich auch nicht.

  • Falls sie sich meldet, kannst du ja freundlich und authentisch bleiben und aussprechen, wie du die Sache siehst, was deine Erwartungen an eine Beziehung sind und dass du nicht glaubst, dass diese mit ihr zusammen erfüllt werden können.


    Dann ist deine Spielfläche sauber.


    Wenn sie mit starken Ambivalenzen zu kämpfen hat, ist das ihre Baustelle, die sie selbst bearbeiten muss.

  • Danke dir!


    Das werde ich tun. Ich überlege, es zu schreiben bevor sie mit irgendwas anfängt, um selbst den Zepter in die Hand zu nehmen. Aber für mich habe ich das eigentlich bereits. „Offiziell“ gibt es nichts zu kommunizieren, aber wenn es zu dem Punkt kommt, dann bin ich offen und ehrlich.

    Meine Libido ist da, aber mein sexuelles Interesse an ihr ist gleich 0. Das erstaunt und beruhigt mich sehr.


    Was ich mich frage: Ich habe als Kind sehr viel mit meinem Opa zu tun gehabt. Dann ist er plötzlich gestorben, als ich nichtmal 4 war. Ich habe so gut wie keine Erinnerungen daran, nur Bilder. Kann es sein, dass ich in ihr diese Figur sehe und ein Teil meiner rational nicht erklärbaren Gefühle für sie von dort kommen? Wenn ja, was kann ich tun?

  • Boah heute arbeitet es brutal unangenehm in mir.


    Will unbedingt wissen, was jetzt ist. Was bei ihr los ist. Wie es ihr geht.


    Dabei ist der Kontakt mehr oder weniger einfach eingeschlafen, und damit ja klar, was Phase ist.


    Will ich einfach nur die Ablehnung hören?

    Ist so ein Interesse nach so viel Kontakt normal?

    Erwartet sie irgendwas? Hat sie ebenso abgeschlossen? Traut sie sich nicht, etwas zu sagen?

    Schreibe ich, dass mich das alles sehr verwirrt, doch verletzt bin und keinen Kontakt möchte?


    Ich hoffe, das ist ein letztes Hochkochen und dann ist es vorbei. Keine Ahnung, wo das plötzlich herkommt. Die letzten Tage ging es mir so gut.

    Ich steck mich mal in Arbeit und hoffe der Tag geht schnell vorüber.

  • Du könntest ihr sowas in der Art schreiben. Danach würde ich jedoch die Kanäle dicht machen.

    Ich finde es immer sinnvoll, wenn man etwas nicht so offen stehen lässt.

    Vor allem für einen selbst. Wenn du einen Schlusstrich ziehst, dann wird es dir selbst auch

    weniger schwer fallen, damit abzuschließen.

    Ist schon spannend, was in so einem Prozess alles in einem vorgeht, oder?

    Ich kann das nicht einschätzen, ob es um die Ablehnung geht, auf die du "aus" bist oder

    ob du mit nem Teil von dir doch eher wieder in die vermeintliche Bindung gehen willst... Oder beides?

  • Boah heute arbeitet es brutal unangenehm in mir.


    Will unbedingt wissen, was jetzt ist. Was bei ihr los ist. Wie es ihr geht.


    Dabei ist der Kontakt mehr oder weniger einfach eingeschlafen, und damit ja klar, was Phase ist.

    Ich kenne solche Gefühle sehr gut - wahrscheinlich alle hier.


    Vermutlich ist das der Versuch des Gehirns, Kontrolle zu bekommen, deshalb der starke Drang, Erklärungen beim Gegenüber zu suchen.


    Das mit der Ablehnung könnte ein Thema sein. Immerhin kann ein klares Nein auch für Klärung sorgen. Die Kehrseite daran ist, dass dann Muster aktiviert werden, die dieses Nein als Triggerfunktion haben, so dass alte Strategien zur Wiederherstellung der Bindung aktiviert werden.

  • Ich danke euch sehr.


    Es hat sich schon wieder so verliebt angefühlt. Ich glaub da war auch die Angst getriggert.


    Sie hat die Stille durchbrochen. Und tatsächlich hat mich einfach diese Nachricht, unabhängig vom Inhalt, beruhigt.


    Das mit der Kontrolle klingt sehr logisch. Kontrolle zu haben, ist doch aber per se nichts schlechtes, oder? Ein gesunder Wunsch zu wissen, wo man steht. Hier spielt auch sicher der Wunsch nach Akzeptanz rein.


    Dieses Gefühl wie heute morgen möchte ich nicht wieder haben. Ich habe an meine Freunde gedacht, mit den Leuten auf Arbeit gesprochen und gelacht. Ich freue mich, diese Menschen zu sehen und sie freuen sich, mich zu sehen. Das tut gut und ist gesund. Hier bin ich akzeptiert.


    Ich will diese Ablehnung nicht mehr. Nichts daran ist begehrenswert. Es tut einfach nur weh.


    Ich lasse das nochmal sacken. Es gut aber sehr gut, diese Emotionen und Ängste jetzt einordnen zu können. Danke! Früher wäre ich vermutlich wieder blind vor Liebe gewesen und hätte sonstwas gemacht…

  • Ich fühle mich wieder selbstbestimmt und frei.


    Ich habe ihr geschrieben, dass mir das zu nah ist, mich das verwirrt und ich das „Plus“ nicht mehr möchte. Das war gar nicht so einfach zu formulieren, wie ich mich wirklich fühle, aber bin sehr zufrieden mit meiner Formulierung.


    Als ich auf die Antwort gewartet habe, habe ich versucht zu schauen, was ich fühle. Da war „ich kommuniziere, bin ehrlich zu mir und erlange Kontrolle“ über mich am stärksten. Hoffnung, dass sie es doch anders will, war auch minimal da. Aber mehr nur der Gedanke. Ich habe mir tatsächlich nicht gewünscht, abgelehnt zu werden oder ihr weh zu tun. Ich habe mich am meisten darauf gefreut, dass sie es respektiert und wir Freunde sein können, wie mal am Anfang.


    Oh wunder, sie hat ihre Meinung nicht geändert, akzeptiert aber meine Sicht und ist auch okay, befreundet zu sein. Ihr Text war aber wiedermal sehr kalt und so etwas offen. Genau darin hätte ich mir früher wieder Hoffnungen gemacht.

    Sie will auch nochmal darüber persönlich reden. Für mich ist jedoch alles geklärt. Auch das klingt so, als wenn sie es doch noch nicht ganz akzeptieren will, aber darauf bilde ich mir jetzt nicht wieder irgendetwas ein.


    Es fühlt sie wie eingangs beschrieben an. Gut. Ich habe keinen Drang, ihr zu schreiben oder bin aufgeregt auf irgendeine Nachricht von ihr. Sie ist nicht gelöscht, aber hat jetzt einen gesunden Platz. Den kann sie sich auch verspielen.


    Ich versuche mich gerade auch immer wieder in die Situation einzufühlen, dass meine Freunde mich einfach so akzeptieren und wie gut sich das anfühlt. Ich muss nichts tun, kann auch so dazukommen und mitreden.

    Irgendwie ganz komisch, aber ich fühle mich auch nicht mehr so fehl am Platz.


    Ich glaube, ich habe auch diesen Trampelpfad freigeschalten und kann ihn jetzt ausbauen.


    Danke nochmal fürs lesen und die Unterstützung. Fühlt euch alle mal gedrückt, hab grad ganz viel Glücklichkeit über ^^

    Ich hoffe, das „Tagebuch“ hier hilft mir dabei, dran zu bleiben und mich zu erinnern, falls ich doch wieder in die Muster rutsche. Deswegen sag ich es mir nochmal:

    Ich will und brauche diese Ablehnung und Abhängigkeit nicht mehr.

  • Erstmal Glückwunsch zu diesem Akt der Selbstliebe.

    Ihr Text war aber wiedermal sehr kalt und so etwas offen. Genau darin hätte ich mir früher wieder Hoffnungen gemacht.

    Sie will auch nochmal darüber persönlich reden.

    Hier kommt wahrscheinlich eine Ambivalenz zum Ausdruck. Eventuell auch eine Angst vor der endgültigen Trennung.

    "Noch mal persönlich reden" kann heißen:


    "Lieber noch nen Fuß in der Tür haben."

    oder "Wasch mich, aber mach mich nicht nass"


    ... wissen wir aber nicht.


    Jedenfalls würde ich das ihr überlassen, ob das Thema noch mal besprochen wird. Der Ball liegt bei ihr.

  • Vielen Dank!


    Auch Tage später geht es mir mit der Entscheidung besser, bin nicht mehr abhängig und mache auch nichts mehr von ihr abhängig. Wir haben trotzdem täglichen Kontakt. Ich habe allerdings wieder sehr viel Spaß, bin offener und fröhlich.


    Manchmal flammen trotzdem solche Gedanken auf:

    Wir würden doch super zusammenpassen.

    Vielleicht hat sie ja doch Gefühle?

    Trifft sie sich jetzt schon mit wem anders?

    Worüber will sie reden?

    etc.


    Die kann ich aber gut mit mir selbst wegdiskutieren. Für sie bin ich vielleicht auch wirklich nur Beschäftigung bei Langeweile; die Vorstellung hilft immer die Gedanken direkt zu beenden. Ich selber suche ja auch schon nach neuen Dates. Eine Freundschaft mit ihr wäre mir lieber als noch weiter dieses hin und her und dafür habe ich mich entschieden.

    Dabei komme ich aber auf die Frage:

    Wenn sie jetzt mit der Aussage „Ich habe jetzt einen Partner“ um die Ecke kommt - wäre ich verletzt?

    Dabei bin ich mir unsicher. Ich glaube insgesamt nicht, da ich mir keine Zukunft mit ihr mehr ausmale (zumindest nicht aktiv). Ich stelle mir allerdings die Art, wie sie es sagen würde, schmerzhaft vor.


    Da bin ich wieder ein bisschen bei Ablehnung. Davor sollte ich mich schützen, und wenn sie (oder irgendwer anders) das nächste mal etwas verletzendes in dieser Art sagt, nehme ich das nicht einfach wieder hin, sondern sage dann auch was. Das sollte ich mir ja auch wert sein.


    Die Gedanken sind aber deutlich deutlich seltener geworden und nehmen auch immer weiter ab. Nur an Tagen, an denen man wenig Menschenkontakt hat, nehmen sie zu. Da weiß man ja aber wieso und was man dagegen tun kann!


    Leider sind 2 von den 3 neuen Dates schon aussortiert, mal sehen wann sich etwas mit der Dritten ergibt.