Beiträge von Ratsuchend

    Liebe Kat,


    der Tod hat mich von frühester Kindheit begleitet. Die Tode in den letzten Jahren habe ich erträumt bzw. erahnt/erfühlt. Vielleicht bekommt man auf manche Sachen einen anderen Blick, wenn man sich mit gewissen Sachen intensiv beschäftigt. In manchen Sachen wurde in mich Vertrauen gesetzt und ich habe mich dem gestellt, was von mir erwartet wurde. Sicherlich auch ein Teil Lebenserfahrung, die mir dabei geholfen hat.


    Bootcamp der Seele - ja, das kann es durchaus sein. Der Körper und der Geist kann manche Sache ignorieren oder mit falschen Symptomen besetzten, aber ich hatte bei mir den Eindruck, dass bei mir irgendwann der Punkt da war, an dem ich mich auf die Suche begeben und der Wahrheit ins Auge sehen musste. Vielleicht war da die Seele mit Antreiber.


    Als sich damals herauskristallisierte, dass mit meiner BA-Frau mehr entsteht, hielt ich kurz inne, weil ich wusste, dass sie immer nur kurze Beziehungen hatte. Aber ich habe mich dennoch auf sie eingelassen und wurde intensiv getriggert. Letztendlich habe ich diesen Wegweiser für mich - nach vielen Umwegen - nutzen können.


    Du bist auf deinem Weg.


    LG Rasu

    Liebe Katharina,


    schön, dass du deinen ersten Eintrag in dieses Forum gemacht hast. Mir hat es sehr geholfen, Dinge zu erkennen, zu verstehen und letztendlich zu akzeptieren bzw. zu ändern. Ich wünsche dir, dass du ebenso von den Menschen und ihren Ratschlägen hier im Forum profitieren kannst wie ich.


    Ich habe in den letzten Jahren sehr enge Familienmitglieder an den Tod verloren, zwei davon viel zu früh. In puncto Verlustangst hat mir das gezeigt, dass es immer Verluste geben wird, die man erfahren wird. Unwiederbringliche Verluste. Aber auch damit findet man seinen Umgang - mit allen Phasen der Trauerarbeit. Und es geht weiter. Vielleicht hat mir meine Selbstreflexion hinsichtlich Verlustangst dabei geholfen, in diesen Zeiten stark gewesen zu sein. Ich habe sie überstanden.


    Es gibt Veränderungen im Leben, die einfach kommen. Wenn man das akzeptiert, ist einiges leichter. Aber mitunter ist es ein langer Weg dorthin.


    Ich wünsche dir und allen Mitlesern ebenfalls eine gute Zeit und dass sich deine / eure Wünsche erfüllen. Und ja, Gesundheit ist ein wichtiges Thema, wie man erkennt, wenn man älter wird! Take Care!

    Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Lang, lang ist die Zeit mit meiner BA/Ex her. In letzter Zeit musste ich mal wieder an sie denken, weil die Weihnachtszeit doch die ein oder andere Erinnerung angestoßen hat. Aber ich musste auch feststellen, dass ich manche Erinnerung keiner konkreten Jahreszahl mehr zuordnen konnte.


    Seit gut fünf Jahren habe ich nichts mehr von ihr gehört. Keine Ahnung, wie es ihr geht, ob sie in einer Beziehung ist bzw. wie viele "Beziehungen" sie seither hatte.


    Ich bin seit über fünf Jahren in der gleichen Beziehung - ohne die Ängste und Sorgen, die ich seinerzeit mit meiner BA hatte.


    Was zu verarbeiten war, habe ich verarbeitet, denke ich. Irgendwo habe ich gelesen "wenn du darüber sprechen kannst, ohne zu weinen, dann bist du geheilt". Diesen Status habe ich jetzt erreicht - schon länger erreicht.


    Die Zeiten ändern sich, wie die Optik dieses Forums. Und wenn die Zeit vielleicht auch nicht alle Wunden heilen kann, so kann ich doch aus eigener Erfahrung sagen, irgendwann tut es nicht mehr weh. In diesem Sinne!

    Zitat von Jojo200

    aber es geht mir viel viel besser als in den Jahren der Ambivalenz, auch weil ich stärker geworden bin und mich durch die schlimmen Aufs und Abs sehr gut kennengelernt habe und meine Grenzen gut abstecken kann.


    :salut: JoJo200


    Man sagt ja, die Zeit heilt alle Wunden, aber ich denke, der Lerneffekt kommt hinzu. Bei mir kam dann noch hinzu, dass ich irgendwann an einem Punkt angekommen war, wo ich keinen Bock auf dieses Hin und Her mehr hatte. Ich kann meine Grenzen inzwischen auch ganz gut abstecken, kenne auch meine Bedürfnisse inzwischen viel besser. Und ich weiß inzwischen auch, dass ich und kein Partner für mein Glück verantwortlich bin.

    Ich habe mit der Zeit inzwischen komplett abgeschlossen. Mittlerweile sind es ja schon ein paar Jahre her. Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Inzwischen kann ich die Lieder, die ich damals im Liebeskummer gehört habe, wieder ganz normal hören, ohne das es schmerzt. Es tut schon länger nicht mehr weh. Eine zunächst schöne, dann konfuse Zeit, die ich damals hatte - mit vielen Höhen und Tiefen - immer im Wechsel - wie eine Achterbahnfahrt. Bei unserem letzten Telefonat vor über drei Jahren - ich war in einer neuen Beziehung - war merklich die Luft raus - auch hinsichtlich einer Freundschaft. Sie hatte die Macht über mich verloren, ich hatte mich wieder gestärkt, gesammelt und meine Mitte gefunden und bin seitdem in einer neuen Beziehung. Mir geht es gut in der neuen Beziehung. Meine BA-Ex war eine lehrreiche Lektion für mich. Ich bin mehrmals durchgefallen und habe die Prüfung dann doch bestanden. Seit dem Telefonat damals nichts mehr von ihr gehört.

    Zitat von nitamaus

    Ja, das ist vererblich und ich hab schon gesagt bekommen, das ich die einzigste in meine Familie bin die den Durchbruch geschafft habt...


    Meist sind es die Sensibelsten im Familienverbund, die dies nicht nur wahrnehmen, sondern auch als Erste reagieren und in der Lage sind, die Situation zu ändern. Am stärksten sicherlich für sich selbst, da die anderen
    es nicht schaffen (wollen) aus den alten Mustern ausbrechen zu wollen. Aber die eigene Änderung bewirkt, dass sich im Miteinander etwas ändert und insofern ist es für alle eine Veränderung. Liegt dann an jedem selbst,
    was er daran macht. Mein Versuch, meine Geschwister mitzuziehen ist in großen Teilen gescheitert. Zum Teil werden die Versäumnisse/Fehler, die uns zuteil wurden, jetzt an die eigenen Kinder weiter gegeben.

    Zitat von Sukramine

    Aber ich weiß, was du meinst: du hast wohl das, was du wolltest herausfinden und es erklären und so mit der Geschichte abschließen können.


    Es war ein langer Weg. Manchmal denke ich, oh Mann, hätte ich das früher gewusst, wäre mir einiges erspart geblieben. Dann weiß ich aber, dass ich manches früher nicht verstanden hätte. Es kam wohl alles zu der Zeit, wo es passieren sollte/musste. Und dann war viel Eigeninitiative gefragt und mit diesem Forum, Büchern, Gesprächen mit Familie und Freunden und Therapie hat sich ein Puzzle-Teil zu dem anderen gefügt und ich hatte irgendwann ein fast vollständiges Bild.
    Die paar Sachen, die noch fehlen, sind für mich nicht mehr von großer Relevanz.


    Heute scheinen mir viele Probleme, die man z.B. als Heranwachsender hatte, sehr harmlos - waren sie zu der der damaligen Zeit aber nicht. Aber was mir früher das Leben erschwert hat, tut es heute nicht mehr. Mittlerweile stehe ich bei vielem über den Dingen - kann auch schon eine Art Altersweisheit sein. Aber das ist dann auch das Schöne am älter werden, man kann viele Dinge in einem anderen Licht sehen und hat einen wesentlich besseren Umgang mit vielem gefunden.


    Und meine Begegnung mit meiner BA hat sehr vieles ins Rollen gebracht. Viele Schmerz, aber letztendlich noch mehr Erkenntnis und Loslösung. Letztendlich hatten viele Freunde (früh) Recht mit dem, was sie mir gesagt haben, aber ich musste vieles selbst noch erleben und erleiden, um selbst Entschlüsse zu fassen.

    Schön zu lesen, dass dein Leben sich in eine positive Richtung entwickelt hat :applause:


    Wünsche dir alles Gute und das es so bleibt. Rückschläge wird es sicher immer mal geben, aber inzwischen weiß man besser damit umzugehen und steht schneller wieder auf.

    Diese Empfehlungen gelten für die ältere Jahrgänge, deren Eltern oder Großeltern noch den 2. Weltkrieg miterlebt haben.


    Dort erlebte Traumatisierungen wurden selten behandelt, aber unbewusst an Kinder und Enkelkinder weitergegeben. Manch Schmerz, den man fühlt, ist so gar nicht der eigene, sondern weiter vererbter Schmerz.


    Dies alles war ein Schlüsselelement im Aufarbeiten meiner Verlustängste, die in großen Teilen gar nicht meine, sondern die meiner Mutter waren. Meine Mutter ist verstorben und ich habe meinen Schmerz, der in
    großen Teilen ihrer war, endlich beerdigen können, habe loslassen können.


    Etwas detaillierter wird "Transgenerationelle Traumatisierung" hier beschrieben: https://www.aerzteblatt.de/arc…innerungsarbeit-notwendig


    und auch hier: https://www.journal-fuer-psych…/jfp/article/view/268/310


    Ansonsten kann ich Bücher wie "Seelische Trümmer: Geboren in den 50er- und 60er-Jahren: Die Nachkriegsgeneration im Schatten des Kriegstraumas" von Bettina Alberti oder "Kriegsenkel: Die Erben der vergessenen Generation" von Sabine Bode sehr empfehlen.