Beiträge von Ratsuchend

    Zitat von Babsi

    @Rasu meine älteste Tochter war auch nicht "geplant" , das weiß sie aber nicht , würde ich ihr auch nie sagen , für sie würde eine Welt zusammen brechen .
    Das deine Mutter dir das gesagt hat finde ich total unverantwortlich .


    Meine Mutter hat es mir auch nicht gesagt, aber in dem Alter, indem sie mich bekam, bekommt man gewöhnlich keine Kinder, wenn schon einige da sind. Aber ich hatte immer das Gefühl, auf dieser Welt unerwünscht zu sein. Nach dem Tod meiner Mutter sagte mir meine Schwester, dass meine Mutter nicht mehr aus dem Haus ging, als sie sichtbar schwanger mit mir war - weil man in dem Alter keine Kinder mehr bekommt - sie hat sich geschämt. Und ich denke, dass habe ich im Bauch mitbekommen. Tat weh, dass zu hören, aber ich habe nachgefragt und es geht mir erstaunlich gut damit - weil ich jetzt weiß, dass ich meiner Wahrnehmung trauen kann.

    Zitat von quati

    Nach einiger Zeit wurde mir klar wieso mir das Loslassen so schwer viel. Ihr Verhalten sagte mir daß ich ihr egal bin. In ihren Augen sah ich jedoch daß das Gegenteil der Fall war, vermischt mit einer tiefen Traurigkeit.


    Das habe ich auch so empfunden und deshalb viel zu spät losgelassen, weil diesem Blick eben nicht die passenden Taten folgten.

    Gründe für meine VA liegen alle in der Kindheit:
    Ungewolltes Kind
    Früher Tod des Vaters
    Sechswöchige Kur ohne Kontakt nach Hause als Kleinkind mit traumatischen Erfahrungen
    Diverse Krankenhausaufenthalte als Kind
    Trauma-/Angstübertragung (Krieg/Flucht/Verlust von Angehörigen) durch meine (überforderte/traumatisierte) Mutter auf mich / Thema "Transgenerationale Weitergabe - die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen" (http://www.journal-fuer-psycho…/jfp/article/view/268/310)


    Hat lange gedauert, bis ich das alles als Ursache für meine VA erkannt habe. Ein ewig gleichstarker Schmerz bei Trennungserfahrungen, der oft der Situation unangemessen war. Meine BA-Ex hat meine VA durch ihre Rückzüge extrem stark getriggert und so bin ich nach und nach den Ursachen meiner VA auf die Spur gekommen. Dieser oft auch unterschwellig spürbare Schmerz ist seitdem verschwunden, weil ich ihn erkannt, angeschaut und losgelassen habe.


    Anfänglich war auch etwas BA bei mir im Spiel, weil ich viel Nähe von meiner Mutter erfahren habe ohne dass viel Liebe dabei war. So hatte ich echte Beklemmungen, als sich eine Freundin an mich kuschelte. Davon konnte ich mich aber recht früh lösen.


    Ich habe all die Ereignisse/Gründe für meine VA aufgeschrieben und aus Literatur/Internet die psychologischen Auswirkungen dazu aufgeschrieben. Sind insgesamt 44 Seiten geworden. Mein Therapeut meinte, eine sehr schlüssige Geschichte. Viele Sachen, wie transgenerationale Weitergabe, sind erst in den letzten Jahren angefasst / beleuchtet worden. Und so hat es über 20 Jahre gedauert, bis ich auf meine Fragen Antworten gefunden habe.

    Zitat von Reni

    Rasu, du kommst hier so positiv rüber... das spüre ich beim Lesen jedes einzelnen Wortes :-D .


    Meine Kollege/Freund sagt, ich wäre wie ein neuer Mensch :flower:

    Ich habe mir in der Krise genug Haltegriffe installiert, um nicht unterzugehen. Telefonseelsorge, Therapie, ausweinen bei Freunden, neue Dinge ausprobieren/Ängste überwinden und nicht zuletzt SPORT. Ich habe eine Body-Modifikation erreicht wie nie zuvor in meinem Leben. Letztendlich ist mir das zugute gekommen - auch in Hinsicht auf Frauen :wink: . Ich bin nicht mehr nur der nette Typ, sondern Geist und Körper bilden jetzt eine Einheit - ich fühle mich wohl in/mit mir.

    Zitat von Jojo200

    Meiner Meinung nach "verliert " man sich immer dann, wenn man die Symbiose mit seinem Partner sucht....nicht so richtig weiß, wo man Grenzen ziehen muss.


    Stimme ich voll zu. War vorher so bei mir und jetzt habe ich gemerkt, dass meine neue Freundin und ich für eine gewisse Zeit verschmelzen und dabei doch eigenständige Personen bleiben können.
    Mein Streben nach Symbiose ist glücklicherweise beendet - war aber ein langer Weg zu dieser Erkenntnis.

    Ich denke an dem Punkt angekommen zu sein, dass ich sagen kann "die Zeit heilt Wunden". Mit gewonnenem Abstand und wieder klarem Kopf sehe ich jetzt deutlicher auf die Dinge zurück, als wie ich sie damals empfunden/gesehen habe. Ich denke, wenn man mitten drin im Strudel der VA ist, ist man größtenteils resistent gegenüber gut gemeinten Ratschlägen. Man muss die Erfahrungen selbst machen, z.B. Kontaktsperre, Loslassen, sich neu orientieren etc.


    Abgesehen von den zweifellos vorhandenen schönen Zeiten waren aber auch die schlechten Zeiten notwendig, um sich der Gründe für den eigenen tiefen Schmerz bewusst zu werden. Wenn dieser Schmerz über den "üblichen" Liebeskummerschmerz hinausgeht, dann hat er im Regelfall seine Ursachen in der Vergangenheit und nicht im Partner, der diesen Schmerz eher nur triggert.


    Und eben erkennen, dass neben Liebe auch der Faktor Abhängigkeit eine große Rolle spielt. Das man sich so sehr nach dem sehnt und verzehrt, was nicht erreichbar ist - und da liefert ein Mensch mit BA natürlich reichlich Entzugsstoff.


    Rückblickend denke ich, dass meine BA-EX immer dann auf Rückzug gegangen ist, wenn wir sehr intensive Momente der Nähe hatten - und sie wohl Angst hatte, selbst in die Rolle zu kommen, sich so zu verlieben, dass der Schmerz für sie unerträglich wäre, sollte ich sie verlassen. Vor dem endgültigen sich fallen lassen hat sie immer den Aus-Knopf gedrückt. Meinen Nachfolger hat sie an der langen Leine, weil er weiter weg wohnt und wegen Beruf oft unterwegs ist - beste Voraussetzungen also für eine BA-Beziehung :wink:


    Meine Sehnsucht nach ihr ist verschwunden. Sehr seltener, kurzer Kontakt und irgendwas ist zerbrochen. Und ich bin ganz bei meiner neuen Freundin :flower:


    Ich hoffe, dass ich aus der BA-Beziehung meine Lektion fürs Leben gelernt habe und meine Beziehung weiterhin lieb- statt leidvoll verläuft.

    Zitat von Reni

    Ganz schön hart sich einzugestehen, dass man sich wegen eines anderen Menschen selbst verloren hat...


    Schon, aber auch die Chance herauszufinden, warum man sich selbst verloren hat und die Chance, sich wieder zu finden und selbst besser kennen zu lernen. Daran zu wachsen statt zu zerbrechen. Die Chance, zukünftig Signale früher zu erkennen und anders handeln zu können.

    Zitat von Reni

    Was vielleicht auch eine Rolle spielt: Ich suche in erster Linie Kontakte zu Männern, auch auf platonischer Ebene. Ich fühle mich unter Männern viel wohler, und das wissen sie auch. Seit meiner Schulzeit ist keine meiner Frauen-Freundschaften in ein destruktives Verhältnis abgerutscht. Einige sind zerbrochen oder haben sich auseinander entwickelt, aber das Ende war nie wirklich böse und hat keine Spuren in meiner Seele hinterlassen. Ich habe niemals gelitten, wenn der Kontakt zu irgendeiner Frau viel weniger wurde oder nicht mehr existierte. Immer wenn ich gelitten habe, ging es um einen Mann - egal ob Liebe im Spiel war oder nur Freundschaft. Ich glaube, ich bin emotional immer noch zu sehr von Männern abhängig :( .


    Und falls diese Männer liiert sein sollten, sehen dich ihre Frauen vielleicht als Konkurrenz und sagen das ihren Männern oder die Männer wollen erst gar nicht in die Situation kommen, dass ihre Frau/Freundin eifersüchtig sein könnte.

    Aber vielleicht ist es auch ein generelles Problem, dass man mit fortschreitendem Alter immer schwieriger neue Freundschaften schließt - unabhängig ob mit oder ohne Familie - aber jeder hat irgendwie sein Leben zu regeln und da macht vielleicht schon der Faktor fehlende Zeit viel aus, dass sich engere freundschaftliche Bindungen nicht mehr so leicht wie früher aufbauen lassen. Es hat ja jeder so seine Erfahrungen gemacht und genau wie aufgrund von Beziehungserfahrungen lässt man sich vielleicht nicht mehr so schnell / leicht auf neue Leute ein.

    Zitat von Reni

    habe gelernt, "Nein" zu sagen und springe nicht mehr sofort, wenn ich die Möglichkeit für ein Treffen habe. Ich war schon mal weitaus bedürftiger, als ich es heute bin. Und trotzdem werden meine Kontakte Jahr für Jahr weniger :( .

    Das ist irgendwie ein Widerspruch. Du hast die Möglichkeit zu Treffen, nimmst aber nicht alle wahr (was du ja auch nicht tun musst) und auf der anderen Seite werden die Kontakte Jahr für Jahr weniger. Ist aber eigentlich auch
    ganz normal, weil viele Leute halt ihre Familie gründen und dort dann ausgelastet sind und Treffen mit Freunden weniger werden.

    Zitat von Reni

    Es macht mich fertig, dass die meisten Menschen nur wenig mit mir zu tun haben wollen :cry: .


    Ist das wirklich so? Drückst du diese Angst vielleicht unbewusst aus? Oder ist das eine Bedürftigkeit, die andere Leute abschreckt, weil du ihnen die Verantwortung für dein Glück übertragen willst? Wie siehst du selbst deine Ausstrahlung auf andere? Hast du Freunde, die dir aufschreiben könnten, wie sie dich empfinden? Oft hat man eine andere Wahrnehmung über sich selbst als andere (die viel besser ist, als man sie über sich selbst hat).

    Letztendlich habe ich vor 20 Jahren damit beginnen, Fragen über mich und meine Vergangenheit zu stellen. Dazwischen ruhten einige Themen für Jahre, um vor 5 Jahren vehement zu beginnen, auf Antworten zu drängen. Meine BA-Ex war dazu der immens wichtige Trigger für mich. Ich habe Antworten erhalten, die weh taten/tun, mir aber auch zeigten, dass meine Wahrnehmung richtig war/ist.


    Griselda, vielleicht wirst du nie die Antwort auf deine BA-Erfahrung bekommen. Aber dann hilft wahrscheinlich nur, zu lernen, mit dem Schmerz umzugehen, ihn zu verarbeiten. Das ist auch ein Heilungsprozess. Und vielleicht kannst du dann - solltest du eine ähnliche Erfahrung wieder machen, besser mit dem Schmerz umgehen.


    Was ich jetzt sehe, bei meiner Freundin stehen Worte und Taten in Einklang. Bei meiner BA-Ex gab es meist nur leere Versprechungen, womit sie es aber geschafft hat, mich auf der Warmhalteplatte zu halten.

    Ja, ich habe dieses Mal vieles anders als früher gemacht. Wichtig für mich war, nicht sofort in eine neue Beziehung zu gehen und diese als Heilpflaster zu nutzen. An meiner Heilung habe ich selbst sehr intensiv gearbeitet und die Zeit für mich genutzt. Und erst als ich den Wunsch nach einer Beziehung losgelassen habe, war ich frei für eine neue Beziehung. Die Zeit wird zeigen, ob ich zukünftig besser mit Rückschlägen (welcher Art auch immer) umgehen kann.

    Danke! Ich genieße es jetzt einfach. Es ist schön, Dinge zu zweit zu machen - ohne dass Gefühl zu haben, dass die Partnerin am liebsten alleine sein möchte. Wir hocken aber auch nicht ständig zusammen, so dass jeder noch Platz für sich hat. Aber wenn wir zusammen sind, ist es einfach schön und entspannt. Wir können zusammen lachen, wir können aber auch Gespräche über ernste Themen führen - die ganze Bandbreite.

    Weihnachten und Silvester und überhaupt in trauter Zweisamkeit verbracht. Absolut schön und voller Leichtigkeit. Nachdem ich in den letzten Jahren in dieser Zeit einige Tiefpunkte hatte (beziehungstechnisch) werde ich diese Zeit (2014/15) in schöner Erinnerung behalten. Das, wonach ich mich in der BA-Beziehung gesehnt habe, habe ich jetzt real. :flower: Und mit Abstand sehe ich immer klarer, wie sehr ich mich selbst in der BA-Beziehung aufgegeben hatte.

    Danke euch :flower: Heilig Abend zu zweit - ich freue mich total drauf! Euch allen ein schönes Weihnachtsfest - die guten Dinge passieren, wenn man sie am wenigsten erwartet.