Zitattotal ab: die Kontrolle. Du lieferst dich doch quasi völlig aus.
Das sehe ich ganz anders. Ich MUSS ja nicht bei nem bestimmten zahnarzt oder partner bleiben. Ich kann mir das FREI aussuchen. Da habe ich die volle kontrolle. Die kontrolle verliere ich nur, wenn wer seine körperliche überlegenheit ausspielt oder mir ne pistole an den kopf hält. Innerhin mußte ich ja nicht mal suchen, die nachfolgerin meines zahnarztes paßt schon zu mir. Du tust ja so, als ob aller zahnärzte metzger wären. Ich glaube, mit einem viertel der vorhandenen zahnärzte käme ich mittlerweile zurecht.
ZitatDas heißt, du versuchst das ganze zu heilen, indem zu Triggern so gut wie möglich aus dem Weg gehst. Ich glaube, das wird so nicht funktionieren.
Beim zahnarzt funktioniert es zumindest. Meiner hat einige behandlungen durchgeführt, die früher nie möglich gewesen sind. Und ich habe gemerkt, daß das ja gar nicht so schlimm ist. Daß ich mehr aushalte, als ich gedacht habe. Diese neue fähigkeit nehme ich auch zu nem anderen zahnarzt mit.
ZitatKlar, das sind meist Kindheitssachen. Ich glaube auch, dass du das klar auf dem Schirm hast.
Klar sind das alles kindheitssachen. Woher was kommt, darüber könnte ich ein buch schreiben.
ZitatUnd das führt m.E. dazu, dass du immer mehr Strategien suchst, die die Situationen vermeiden, dich schützen. Damit erlangst du aber keine Freiheit, sondern, im Gegenteil, sperrst dich eher selbst in ein immer kleiner werdendes Schutz-gefängnis ein.
Früher habe ich den zahnarztbesuch oft monatelang vor mir hergeschoben, heute gehe ich gleich hin. Habe heute sogar nen neuen termin ausgemacht für ne rein ästethische behandlung, die medizinisch nicht mal unbedingt notwendig ist. Das sehe ich als große befreiung an, nicht als gefängnis. Meine strategien haben für mich schon erfolg, wer anderes mag das anders sehen. Aber ich lebe MEIN LEBEN und nicht das von wem anderen. Jeder muß den weg gehen, der für ihn selbst der beste ist. Und ich werde mich von nichts und niemandem mehr von meinem weg abbringen lassen, egal, ob das anderen recht ist oder nicht. Ich weiß selbst, was für mich am besten ist. Andere können das ja gar nicht wissen, die stecken ja nicht in meiner haut.
ZitatWas machst du, wenn dieser plötzlich seine Praxis schließt? Kannst du dann zu einem anderen Zahnarzt ohne größere Ängste gehen?
Die neue ärztin ist noch sehr jung, da habe ich keine probleme. Außerdem kann ich durchaus andere ausprobieren. Wenn der mich schlecht behandelt, gehe ich da eben kein 2. mal hin. Gibt ja genug.
ZitatIch würde bei Zahnarztangst ja auch keinen unsensiblen, Brachial-Dentisten wählen.
Den würde ich auch nicht nehmen, wenn ich keine angst hätte. Weil ich psychische und körperliche gewalt oder drohungen generell ablehne. Ich erwarte sowohl von meinen ärzten als auch von meinen mitmenschen respektvolle behandlung und daß man auf mich eingeht. So behandle ich meine mitmenschen ja auch. So was ist für mich selbstverständlich. Alles andere wäre ja das, was meine eltern gemacht habe, und die nehme ich als abschreckendes beispiel, wie ich nicht sein will.
Zitataber nicht der "Job" eines Partner (und er wird auch nicht dafür bezahlt Mary möglichst eine angstfreie Beziehung zu ermöglichen. Während das eine also eine Arzt-Patienten-Beziehung ist, ist das andere eine gleichberechtige Beziehung, die auf Geben und Nehmen basiert.
Sobald wer mit drohungen, psychischer oder körperlicher gewalt arbeitet, bin ich weg. Das ist für mich keine basis für eine beziehung. Ich erwarte schon, daß der partner mir keine angst macht. Das habe ich in letzter zeit von einigen ärzten erlebt. Und obwohl ich da keine angst hatte, weil ich das einfach nur noch lächerlich und unseriös finde, werde zu den betreffenden ärzten nicht mehr gehen. Mir wurden gesundheitsfolgen angedroht, die natürlich nicht eingetroffen sind. Ich glaube mittlerweile den ärzten schon lange nicht mehr alles, sondern lache nur noch drüber.
und du denkst, geben und nehmen ist nur mit angst-Erzeugung möglich? ich sehe das anders. ich gebe doch in ner Beziehung nicht nur was, weil ich angst vor dem Partner habe, sondern freiwillig.
ZitatDas ist jedenfalls so meine Einschätzung. Und ich würde sagen, ohne Therapie wird das vermutlich kaum möglich sein, das alles aufzulösen
Wer sagt denn, daß ich alles auflösen muß. Das ist eh nicht mein ziel. Sondern so zu leben, daß das leben einigermaßen gut für mich ist. Und da stören so ein paar ängste nicht wirklich. Bei den meisten ängsten reicht es, wenn sie ein bißchen kleiner werden.