klar gibt es immer wieder ausnahmen.
niemand ist perfekt, und das ist auch nicht nötig.
so wie man selber verzeihen können sollte, so kann man das beim gegenüber auch voraussetzen.
mir geht es eher um eine gewisse grundhaltung.
ich habe für mich festgestellt, dass es mir viel mehr gut tut, wenn mir jemand in einer stresssituation einfach sagt, dass er mich versteht, dass es in ordnung ist, dass ich mich über dies oder das aufrege, mir einfach mal zuhört oder mich in den arm nimmt.
speziell männer (aber auch meine mutter ist eben so) haben oft die tendenz, lösungsvorschläge zu bringen. ich denke das ist einfach ihre art, damit umzugehen.
konkrete lösungen zu bieten ist auch oft einfacher, als eine unangenehme situation einfach stehen zu lassen und auszuhalten.
das ist aber meine ganz persönliche empfindung und muss für andere nicht passend sein.
ich habe spannende erfahrungen gemacht, wenn ich anderen menschen gegenüber (egal wie alt sie sind) diese verstehende, annehmende haltung eingenommen habe.
die meisten wissen nämlich selber ganz genau, was sie tun können oder wollen. sie möchten einfach mal ihre wahrnehmung loswerden können (ist das nicht auch, warum wir hier im forum schreiben?)
für mich ist es eher so, dass ich mit psychologie erklärungen suche für mein bauchgefühl.
die ambivalenz im verhalten eines ba, zum beispiel. das gabe einfach kein stimmiges gesamtbild.
mit der psychologisch zumsammengebastelten these konnte ich für mich ein bild schaffen, von dem ich sagen kann, ja, da passt alles zusammen.
das emfpinde ich als angenehm und habe weniger grund, zu grübeln.
Das kind ist 9, seine schwester ist gestern 6 jahre alt geworden.
klar kann er es verstehen, er weiss schon, dass er nicht immer im mittelpunkt stehen kann und dass seine zeit auch wieder kommen wird.
das ist die intellektuelle seite des ganzen.
aber er war auch einfach enttäuscht darüber, dass an seinem geburtstag weniger familienmitglieder zeit hatten, er fühlte sich vermutlich einfach weniger geliebt.
es macht vielleicht die enttäuschung wirklich nicht weniger, nur weil man es versteht.
aber, und das finde ich das wichtige an dieser aussage, man sagt ihm damit, dass seine gefühle in ordnung sind. dass es traurig sein darf. oder enttäuscht. dass seine wahrnehmung stimmt.
das ist mir deshalb so wichtig, weil ich vermute, dass ich als kind die erfahrung gemacht habe, dass meine wahrnehmung und meine gefühle nicht verstanden und nicht anerkannt wurden, und ich diese dinge deshalb weitestgehend abgespalten hatte. erst jetzt lerne ich wieder, meinen wahrnehmungen zu trauen und meine gefühle wirklich zu spüren. sie nicht zu unterdrücken.
aber vielleicht bin ich auch nur ein sensibelchen
liebe grüsse
zahir