Beiträge von zahirch

    Zitat von Griselda

    Die Ansicht, dass man nur in eine BÄ Beziehung rutscht, wenn man selbst Probleme hat, ist hier sehr verbreitet. Zumal ganz ehrlich: es gibt NIEMANDEN ganz ohne Probleme.


    Ich finde die teilweise schon manisch wirkende Suche von BÄ Partnern nach der eigenen "Schuld" ziemlich kontraproduktiv für den Heilungsprozess. Viel wichtiger finde ich anzuerkennen, dass das Leben einem manchmal auch Prüfungen auferlegt, dass es manchmal Leid für einen bereit hält und dass dies NORMAL ist. Wenn man lernt, besser mit dieser Tatsache umzugehen, kommt man sich auch selbst ein ganzes Stück näher...


    dass man in eine ba-beziehung gerät kann jedem/jeder passieren.
    ich denke aber, dass diejenigen bei sich mal genauer schauen sollten, die längerfristig an einer solche festhalten, da das dann wirklich destruktiv ist....
    jemand mit wahrhaftig gesundem selbstwert würde das ganz einfach niemals tun.

    auch in einer therapie ist es der patient oder klient, der die hauptarbeit macht.
    der therapeut stellt nur die fragen, denen der betroffene bisher vielleicht gekonnt ausgewichen ist.


    wenn man offen zu sich selbst und ehrlich genug ist, kann man sich diese fragen auch selber stellen und diese anregungen aus büchern, seminaren oder videos nehmen.


    und ich verzichte jetzt darauf, dir erneut zu erzählen, dass ich mich durchaus als erfolgsgeschichte sehe ;-)

    Zitat von Sukramine

    Mich überrascht das irgendwie. Weil es eigentlich ja fast zwangsläufig ist. Weil ich denke, dass ein Großteil aller psychischen Probleme (von in der Gegenwart erlebten Traumata, wie schweren Unfällen etc. mal abgesehen) sind ja irgendwie in der Kindheit, in der Beziehung zu den Eltern (oder anderer Bezugspersonen) verwurzelt sind (genetische Dispostionen spielen da sicherlich auch immer eine Rolle..). Von daher sind doch die Anliegen mit denen die meisten Menschen eine Therapie machen, doch wohl sehr häufig Beziehungsprobleme (was ja auch Probleme mit Nähe-Distanz einschließt). Ob man das jetzt explizit Bindungsangst nennt, spielt da jetzt m.E. nicht so eine große Rolle. Daher wundert mich, dass erfahrene Therapeuten das nicht erkennen und darauf eingehen (können). Eigentlich müssten/sollten ihnen doch die Wirkungsweisen bekannt sein.


    ja, mich hat das auch überrascht.
    ich möchte das auch nicht werten oder beurteilen.
    ich kann mich nur erinnern, dass einer der männer (einer der "schwereren" fällen mit jahrzehntelanger geschichte) erzählt hatte, dass er, wenn er eine neue therapie anfängt, in die erste stunde jeweils "jein" mitnimmt und es dem therapeuten zu lesen gibt.....


    bindungsproblematiken sind im mangelnden selbstwertgefühl begründet. wie viele andere probleme auch. ich denke auch, dass jede therapie das ziel hat, das selbstwertgefühl zu stärken. die unterschiede liegen in der art, wie das getan wird. und nicht jede therapie geht für diesen zweck auf die kindheit ein. erachte ich persönlich auch nicht als zwingend. es ist zwar mit sicherheit interessant, woher die probleme kommen. das zu wissen mag zwar unterstützend wirken. ich denke wichtig ist zu erkennen, dass man ein selbstwertproblem hat und seine innere haltung zu sich selbst zu verändern.

    Zitat von Sukramine

    Wie gesagt, es hat mich wirklcih gewundert, dass so viele Männer und aktive BÄler drunter waren. Da frag ich mich jetzt ein wenig: Haben wirs im Forum dann nur mit den "ganz harten Fällen" zu tun oder haben die Partner zu wenig Geduld? Hm... Waren denn die meisten Seminarteilnehmer akutell in Beziehungen oder allein?


    soweit ich mich erinnern kann waren doch überraschend viele in einer beziehung.
    ich denke das hat auch damit zu tun, dass sich die bindungsproblematik auch in verlustangst äussern kann, das schliesst ja beziehungen nicht aus.
    bei vielen hatte man auch den eindruck, dass sie den alltag durchaus problemlos bewältigen, sogar eher zu denen gehören, denen alles leicht fällt. aber auch das ist ja eine der arten, wie sich bindungangst zeigen kann (ich hoffe es ist in ordnung, wenn ich hier mary als beispiel nenne).


    ich vermute, dass das forum für viele erste anlaufstelle ist. man trifft auf bindungsangst und informiert sich mal darüber. lernt, was es bedeuten kann, wie sie sich äussern kann. braucht vielleicht trost in eine akuten trennungsphase.
    zum seminar muss man sich im voraus anmelden, steckt eher nicht in einer akuten krise. und hat sich schon soweit über das thema informiert, dass man steffi stahl kennt.
    auch denke ich, dass das seminar eher geeignet ist für aktive bindungsängstler. steffi stahl gehört ja nicht unbedingt zu den menschen, die partnern viel hoffnung macht. von den partnern sind einige nach hause gefahren mit dem vorsatz, die "beziehung" zu beenden.

    Zitat von Sukramine

    zahirch


    danke auch von mir für die interessanten Infos bezüglich des Seminars.
    Da ich auch sehr neugierig bin, hätt ich noch eine Frage. Weißt du zufällig noch, wie die meisten dort (ich bin übrigens erstaunt, dass da doch so viele Männer drunter und aktive BÄler waren) zum Thema "Bindungsangst" gekommen sind? Durch den Partner/die Partnerin? Oder waren sie schon vorher mal in Therapie- dann evlt. durch den Therapeuten?
    Der Hintergrund meiner Frage ist folgender: Ich erlebe es hier im Forum ja häufig so, dass die Partner die BÄ des Partners "erkennen" und ihn/sie dann zum Handeln (also daran arbeiten, was dagegen tun) animieren möchten - was aber in den seltensten Fällen wirklich funktioniert. Daher finde ich es interessant, auf welche Art und Weise die Entscheidung, so ein Seminar zu besuchen , zustande kommt.


    es ist wirklich zu lange her, als dass ich mich im detail daran erinnern könnte.
    einige waren schon in therapie, zum teil jahrelang. von denen waren nicht wenige enttäuscht von der therapie, weil der/die therapeutIn in manchen fällen keine ahnung von bindungsangst hatte.
    ich glaube bei den meisten war es schon eher so, dass sie sich selbst sehr unwohl fühlten mit ihrem verhalten und sich von sich aus mit dem thema befassen wollten. ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht erinnern, dass jemand gesagt hätte er/sie wäre durch den/die partnerIn auf das thema bindungsangst gekommen. aber wie gesagt, es ist schon länger her...


    bei mir war es ja so, dass ich durch diesen mann, bei dem ich bindungsangst vermute, auf das thema gekommen bin. zuerst, weil ich ihn verstehen wollte, aber beim lesen von "jein" kam ich dann sehr schnell auf meinen eigenen anteil an der dynamik und darauf, dass ich einen vermeidenden bindungsstil habe. auch aufgrund dessen habe ich mich dann zum seminar angemeldet. indirekt kam meine motivation also durchaus von aussen. es war aber nicht so, dass er mir gesagt hatte, dass ich da hingehen sollte...


    ich persönlich glaube auch nicht, dass es zielführend ist, jemanden zu so einem seminar zu überreden, der das eigentlich nicht von sich aus möchte.
    mitarbeit und ehrlichkeit bei den teils schmerzlichen prozessen ist der schlüssel zum erfolg, und der ist nicht gegeben, wenn jemand eher unwillig ist und nur dem partner zuliebe teilnimmt....

    Zitat von kowai

    Na, das scheint ja doch eine etwas andere Sozialstruktur gewesen zu sein als hier im Forum... :wink:


    Echt interessant! Aufgrund vieler Beiträge hier hätte ich mir vorgestellt, daß eher lauter verlustängstliche Frauen/Partnerinnen in so einem Seminar sitzen... daß es bei Dir nicht so war, macht Hoffnung. Wo es doch so schwer zu sein scheint, aktive Wegläufer zur Auseinandersetzung mit dem Thema zu bewegen... haben die betreffenden Teilnehmer erzählt, wie sie auf das Seminar gekommen sind? (Stichwort: Änderungsmotivation....kamen sie von selbst darauf, daß sie an sich etwas ändern wollten, oder wurden sie eher von ihren PartnerInnen dorthin "gezwungen"...? ) Alle Achtung, sich so etwas auszusetzen, denn in einer Gruppe aus lauter Fremden ist es vielleicht nochmal schwerer, über sich zu sprechen, als einzeln beim Therapeuten.


    Wäre auch interessant zu erfahren, wie die weiteren Lebenswege der TeilnehmerInnen verlaufen sind... spannend!


    zu den weiteren lebenswegen kann ich nichts sagen, ich habe zu keinem der teilnehmer noch kontakt.


    ich denke dass eine gewisse änderungsmotivation voraussetzung ist für so ein seminar. wie jede arbeit an sich selbst könnte man natürlich auch ein solches seminar problemlos sabotieren. ehrlichkeit mit sich selbst ist eine der wichtigsten voraussetzungen, und die bereitschaft gegebenenfalls schmerzhafte erkenntnisse zuzulassen und anzunehmen.
    soweit ich mich erinnern kann war die motivation zumindest der aktiven bindungsvermeider grösstentels der wunsch, sich selber besser zu verstehen. dass ihr verhalten für die partner verletzend ist war den meisten eigentlich deutlich bewusst.
    aber eben, man hat schon einen gewissen weg hinter sich, wenn man sich für so ein seminar anmeldet. oder sich dazu überreden lässt ;-)


    ich fand die gruppe sehr angenehm, für mich war es erleichternd zu spüren, dass andere gleich fühlen und denken. ich habe mich da nicht ganz so sehr als alien gefühlt wie sonst in meinem damaligen leben. die meisten hatten ähnliche erfahrungen gemacht und es war viel verständnis da. mir ist es in der runde auch leichter gefallen über mein innerstes zu sprechen als in einer therapie, da herrschte bei mir das gefühl vor, dass meine therapeutin mit dem was ich erzähle nicht wirklich viel anfangen konnte (therapiegrund war eine schwere depression und führte nicht wirklich an den grund meiner probleme)


    es ist natürlich nur mein ganz persönlicher eindruck ;-)


    ich glaube es waren ein bisschen mehr aktive bindungsängstliche/verlustängstliche als partner. ein paar war auch dabei, sehr interessant. er war so heftig in seiner bindungsangst, dass er (wie er erzählte) seine offenbar recht häufigen fluchten derart perfektioniert hatte, dass er jeweils innerhalb 24 stunden eine neue wohnung gefunden und seine gesamten möbel aus der gemeinsame wohnung transportiert hatte. und wenn ich mich richtig erinnere waren die so um die 20 jahre ein paar...


    vielleicht ein paar mehr männer, aber auch hier soviel ich mich erinnern kann nicht extrem unausgeglichen.


    das alter war sehr unterschiedlich, vom jungen mann, dem die bindungsangst auffiel, als seine partnerin über kinder anfing zu sprechen bis hin zum rentner.


    die gspräche waren insofern anders, als dass eine fachperson die führung hatte und auch die themen vorgegeben hat. das hat geholfen, sich nicht ganz so zu verzetteln wie wir es hier manchmal tun ;-)
    steffi stahl macht das wirklich höchst professionell und mit sehr viel erfahrung. es gibt gespräche im plenum, gruppenarbeiten, individuelle arbeiten und vorträge. sehr abwechslungsreich auch.
    und sie hat natürlich ein konzept, ein ziel, auf das in diesen zwei tagen hingearbeitet wird, hat also auch viel mehr struktur als hier.


    wie gesagt, für mich nicht viel neues, aber sehr wertvoll als bestätigung. und sehr spannand auch zu sehen, dass bindungsangst sehr viele unterschiedliche gesichter haben kann, sehr viele unterschiedlichste ausprägungen.

    Zitat von quati

    Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Ich glaube es ist ein Schloss wo das Seminar stattfinden soll.


    stimmt, das war damals schloss sörgenloch. ich hab mich da wohl gefühlt :-)

    hallo quati,


    ich habe vor ca. 3 jahren ein seminar bei steffi stahl besucht.
    ich weiss natürlich nicht, inwieweit sie diese seminare verändert, kann nur von dem von mir besuchten berichten.


    ich sah mich quasi in einer doppelrolle (aber das tun ja, wenn sie ehrlich sind, sehr viele partner hier) als "parnerin" eines mannes, bei dem ich bindungsangst vermutete, und als selbst passiv vermeidende verlustängstlerin.


    zu dem zeitpunkt, als ich das seminar besuchte, hatte ich mich schon sehr intensiv mit bindungsproblemen befasst, auch steffi stahls buch gelesen ("jein"). insofern gabs von der fachlichen seite nicht viel neues für mich.
    aber ich empfand es schon ganz anders sich seine (falschen) glaubenssätze geführt und gezielt zu erarbeiten, als sie sich beim lesen eines buches zu denken.
    und sehr spannend fand ich die anderen teilnehmer und ihre geschichten. die unterschiedlichen stadien des bewusstseins der jeweiligen bindungsprobleme. und oft die erkenntnis, dass es einem bei anderen klar ist, woran es liegt....


    ich weiss nicht, wo das seminar stattfindet, das du besuchen möchtest. das hotel damals war sehr schön und das essen wirklich sehr lecker. und die gespräche quasi "off-seminar", also abends, waren auch sehr spannend.


    mich bin trotzdem froh, das seminar besucht zu haben, hat es mich doch sehr darin bestätigt, dass der weg, den ich eingeschlagen habe, der richtige ist.


    sicher nicht nur durch das seminar, aber mit der gesamthaften auseinandersetzung mit meiner verlustangst und der ursache dahinter, dem schlechten selbstwertgefühlt, hat sich mein leben grundlegend verändert.
    aus der früher vermeidenden verlustängstlichen person ist eine frau geworden, die sich in ihrem leben wohl fühlt und die im frühling heiraten wird :-)


    also nur zu, schaden tut das seminar ganz bestimmt nicht!


    p.s.: die glaubensätze verändern kann man sowieso nur in sich selbst, ob mit therapie, seminar oder ohne.
    steffi stahls seminare sind (oder waren) auch so aufgebaut, dass er erste tag quasi in die tiefe führte (erarbeiten des falschen glaubenssatztes) und harte, schmerzhafte arbeit war.
    der zweite tag gehörte dem aufbau, dem finden eines positiven satzes und gab auch viele übungen an die hand, mit denen man dann zu hause arbeiten konnte.

    wir sind heilig abend im flieger und auto gesessen, war aber ganz nett, alle leute, die dann noch unterwegs waren, waren sehr entspannt.


    die feiertage bis ins neue jahr dann in lappland, sehr viel ruhe und entspannung, und in einer nacht super tolle nordlichter!


    für nächstes jahr planen wir über weihnachten einen skiurlaub, zu hause muss ich dann wirklich nicht sein....

    Zitat von Morwen1984


    Genau; sie meint, dass die Menschheit einfach mal eher die Augen aufmachen sollte, dann gäbe es nicht so viele unglückliche Beziehungen. Das sie selbst aber auch mal eine unglückliche Beziehung bzw. Ehe hatte, das sieht sie zwar, aber sie meint daraus gelernt zu haben. Ob sie sich die Entscheidung verzeiht, das weiß ich nicht, aber ich denke...wenn sie sich die erste Ehe vorwirft, dann wirft sie sich ja indirekt auch ihre zwei ersten Kinder vor (also mich und meinen Bruder) oder? :think:


    ich bin in einer ähnlichen situation, habe zwei kinder aus erster ehe mit einem mann, mit dem ich heute nichts mehr anfangen kann.
    ich würde zwar nicht sagen, dass ich diese ehe bereue, aber meinen damaligen entschluss kann ich nicht mehr so wirklich nachvollziehen ;-)
    die liebe zu meinen kindern ist davon total unabhängig, ich liebe sie nicht weniger, als wenn ich mit ihrem erzeuger heute noch zusammen wäre, da bin ich mir sicher.


    diese überbehütung und einengung.....könnte es möglich sein, dass du unbewusst mir der wahl deiner für deine mutter unpassenden partner dagegen rebellierst?

    Zitat von Morwen1984

    Naja und dann schlidderte ich halt in die BA-Beziehung hinein, da mich der Mensch von Anfang an sehr reizte und irgendwas an sich hatte, was mich angezogen hatte...was ich nichtmal so ganz definieren konnte...bis heute auch nicht kann.


    Und meine Eltern sind Jahrgang 1963 und 1965. Das Verhalten meiner Mutter erkläre ich fast gänzlich damit, dass sie der Meinung ist, dass sie mit ihrer ersten Ehe in ihren Augen ja einen großen Fehler begangen hat und versteht daher nicht, dass es andere gibt, die "genauso blöd sind"...
    Und ja, ich erlaube es mir durchaus...muss halt immer etwas aufpassen, dass sie es nicht so mitbekommen, wobei das natürlich auch nicht richtig ist, aber wie gesagt kenne ich das ja schon.


    Aso und ja: der BAler, also mein Ex, ist auch in einem helfenden Beruf tätig. Wir arbeiten beide in der Sozialpsychiatrie.


    das ist ein punkt, den zu erforschen sich vielleicht lohnen könnte, wenn es dir wieder besser geht, was genau dich bei ihm angezogen hat. und es vielleicht mit deinem elternhaus zu vergleichen. bei mir hatte das jedenfalls einen grossen zusammenhang....


    deine eltern sind dann doch einiges jünger als meine...hat sich deine mutter ihre entscheidung für die erste ehe nicht verzeihen können? was genau meint sie mit "so blöd sind"? sich auf eine beziehung einzulassen, die sich als dysfunktional erweist?
    ich empfinde es immer irgendwie als anmassend, wenn jemand das gefühl hat, besser als der betroffene zu wissen, was gut für den/die betroffene ist. jeder hat das recht, seine eigenen erfahrungen zu machen.
    hast du den eindruck, dass dich deine mutter bevormundet was deine lebensgestaltung angeht?
    ist sie vielleicht überbehütend, gerade auch, weil du ein handycap hast?


    aus meiner persönlichen erfahrung heraus beschleicht mich manchmal das gefühl, dass sich manche menschen lieber um andere kümmern als um ihre eigenen probleme und deswegen einen helfenden beruf ergreifen. allerdings ist dieser eindruck sehr subjektiv gefärbt ;-)

    Zitat von Sukramine

    Ja, das klingt auch wirklich nach harter Arbeit. Vor allem ihm auch vergeben zu können, nach dem Anfang der Geschichte, wo er sich ja auch getrennt hat und du daraufhin in ein Loch gefallen bist. Das war ja auch viel Schmerz.
    Vermutlich hat halt auch der große Abstand geholfen...und , naja Menschen entwickeln sich ja auch wirklich weiter. :-) Jedenfalls schön, neben allen negativen Geschichten, die es hier im Forum gibt, mal wieder so eine "Erfolgsgeschichte" zu hören. :flower:


    ihm vergeben habe ich schon vor jahren, das gehörte zu meiner aufarbeitung der geschichte.
    ich glaube sogar, dass ich vermutlich an seiner stelle genau so gehandelt hätte.
    er hatte mich damals nicht versteckt, als es aufgeflogen war, seiner frau gegenüber meine bedeutung nicht heruntergespielt. dafür gebührt ihm viel respekt.
    aber er war sehr konsequent darin, den kontakt abzubrechen. das war anfangs schwierig für mich (stichwort sich wie ein alter lappen weggeworfen fühlen), aber ich kann es von seiner seite aus auch nachvollziehen. für ihn ging es nicht anders.
    seine ehe hatte nur noch eine chance, wenn er den kontakt mit mir komplett aufgab. das die ehe dann doch zerbrach hatte insofern mit dem betrug zu tun, als dass seine frau ihm den betrug nie verzeihen konnte und offenbar dinge zu ihm sagte wie "ein mann, der betrügt, hat keine liebe verdient". so erzählt er es zumindest...aber es war bei weitem nicht der einzige grund.


    ja, der abstand hat geholfen, und die entwicklung, die ich durchgemacht habe. früher war das verhältnis naturgemäss nicht ausgewogen, heute führen wir eine wirklich tolle beziehung auf augenhöhe.
    vielleicht waren die jahre dazwischen sogar nötig und hätte es nicht so gut geklappt, wenn wir damals schon zusammen gekommen wären.
    ich musste erst an mir arbeiten und mich meiner verlustangst stellen, um mich überhaupt auf eine erwachsene beziehung einlassen zu können :-)


    gute frage.
    ich meinte wohl schwäche in dem sinn, in dem es meine mutter gesehen hätte. also menschen, die auch mal überfordert sind oder unendlich müde oder was auch immer.


    aber du hast natürlich recht. und darum habe ich morwen ja auch ermutigt, zu ihren momentanen gefühlen zu stehen und für sich zu sorgen.
    menschen, die zu ihren gefühlen und unzulänglichkeiten stehen finde ich ganz stark :-)

    Zitat von Morwen1984


    Da möchte ich auch gern wieder hin. Ich war unabhängig, konnte gut für mich alleine sein und hatte in meiner Beziehung davor eher ein Problem damit, dass er aufgrund meiner Unabhängigkeit mir nicht vertrauen konnte. Er warf mir immer wieder vor ihn zu betrügen und zum Schluss dann auch, dass ich von ihm bestellte Post wieder abbestelle und solche Sachen. Ich bin also als "Unabhängige" in die Beziehung mit dem BA und habe mich nach langem Zögern vom Strohhalm losgelassen. In meiner ersten (und 7,5 Jahre andauernden Beziehung) bin ich ziemlich gedemütigt worden und war danach fast 5 Jahre Single, damit ich wieder einigermaßen Boden fassen konnte und eben dahin gelangte, wo ich dann letztes Jahr war...tja...und nun fange ich wieder von vorne an. :-( Ein Mist ist das doch...aber das Leben ist eben wie eine Schachtel Pralinen...


    es ist jetzt vielleicht nicht der geeignete zeitpunkt dafür, aber ich denke da solltest du nochmal genauer hinschauen.
    wieso gerätst du immer an solche destruktive beziehungen? was triggert dich da? wieso bleibst du auch so lange in diesen beziehungen? ab wann merkst du, dass diese beziehungen dir nicht gut tun, und wie lange dauert es danach noch, bis du ausbrichst? oder wird die beziehung immer vom partner beendet?


    das aber für später mal. jetzt solltest du erst mal ganz gut für dich sorgen, unabhängig vom verständnis deiner eltern/deiner mutter.
    ich weiss ja nicht, wie alt deine eltern sind, bei meiner mutter gehe ich davon aus, dass sie ihre verhaltensweisen in der nachkriegszeit erlernt hat, damals war einfach keine zeit für sentimentalitäten.....
    erlaube dir, auch mal schwach zu sein, das darf in deiner situation wirklich sein!

    Zitat von Morwen1984

    zahirch, deine Geschichte finde ich toll. :-) Wünsche dir auf alle Fälle ganz viel Glück für eure Ehe. Schön zu lesen, dass es nach einem BAler irgendwann wieder einen anderen geben kann...bzw. bei dir wars ja sogar nun eine Art "reload", was ich fast noch schöner finde. Manchmal braucht es einfach ein wenig Zeit im Leben, um die Liebe seines Lebens zu erlangen... :)


    Was meine Eltern angeht: Ich kenne es nicht anders. Mag vielleicht auch an meinem Beruf liegen. In ihren Augen sollte ich da ein Vorbild für "alle" sein (ja und sie meinen auch alle damit) und mich nicht so gehen und hängen lassen. Ich hab bisher drei Beziehungen hinter mir und bei allen musste ich hinterher vor ihnen meist die Starke miemen. Ich hab mich inzwischen dran gewöhnt und bin daher umso mehr froh, dass ich mich gerade zu 300% auf meine Kollegen verlassen kann, was auch nicht unbedingt selbstverständlich ist...aber mir sehr gut tut und ich auch deswegen derzeit arbeiten gehe und mich nicht habe krankschreiben lassen.


    danke, morwen :-)


    ich bin dem mann mit der vermuteten bindungsangst durchaus dankbar. durch ihn habe ich endlich meine eigene verlustangst entdeckt und bearbeiten können. es ist, wenn man so will, nicht nur zufall, dass ich mich früher auf verheiratete eingelassen habe, das war unter anderem einer meiner schutzmechanismen.
    heute ist es so, dass ich fast die unabhängigere bin von uns beiden, weniger von der beziehung abhängig bin. ich hatte und hätte keine probleme damit, alleine zu sein. er ist eher der typ, der nicht so gut alleine leben kann.
    passt für mich als verlustängstlerin natürlich ganz gut...;-)


    ja, der beruf.....der vermutet bindungsängstliche mann war auch in einem helfenden beruf tätig. ich vermute da einen gewissen zusammenhang.
    wie kommen denn deine eltern mit schwachen menschen zurecht?
    meine mutter konnte mit schwäche gar nicht umgehen und hat wohl aus hilflosigkeit so reagiert. sie war ein typ, der immer etwas machen musste, einfach nur aushalten war überhaupt nicht ihr ding.
    ich habe eher die emotionalere seite meines vaters geerbt und habe mittlerweile auch gelernt zu spüren, wann ich mehr zeit und ruhe für mich brauche und schaue dann auch zu, dass ich das bekomme.
    schön, dass auch du ein umfeld hast, in dem du nicht nur stark sein musst :-)