Beiträge von zahirch

    Zitat von Sukramine


    Das heißt, du bist mit dem Mann jetzt fest zusammen, mit dem du vorher eine Affäre hattest (und der vorher verheiratet war)? Das ist der gleiche?? :shock:


    jau, das ist der gleiche ;-)


    irgendwie ist er schon die liebe meines lebens, wobei man eherlicherweise auch sagen muss, dass wir uns jetzt völlig neu kennen lernen mussten und wohl auch viel glück haben, dass es so gut passt. hätte auch schief gehen können....


    wiedergefunden ist vielleicht das falsche wort. wir wohnen und wohnten die ganze zeit im selben dorf. trotzdem sind wir uns kaum begegnet, hatten uns verschiedene kreise gesucht.
    er kam auf mich zu, nachdem seine ehe (auch am betrug, aber nicht nur) gescheitert war.
    zu der zeit hatte ich noch kontakt mit dem mann, der vermutlich bindungsangst hat, und war nicht wirklich bereit, mich wieder auf ihn einzulassen. da brauchte er einiges an überzeugungskraft. auch, weil die erinnerungen nicht nur angenehm waren, ich denke sogar, dass das damalige erlebnis meine verlustangst sicherlich verstärkt oder gar mitverursacht hat.
    es hat jedenfalls von beiden seiten viel offenheit gebraucht und auch viel bereitschaft, an sich zu arbeiten, bis wir da waren, wo wir heute sind.
    es gibt auch won meiner seite aus immer mal wieder unsicherheiten und zweifel, was aber für eine zweite ehe vermutlich relativ normal ist....

    ich kenne das leider auch.


    ich hatte mich damals auf einen verheirateten mann eingelassen, damals glaubte ich, er sei die liebe meines lebens.
    irgendwann flog es auf, und er hat sich sehr konsequent von mir getrennt und ferngehalten.


    ich bin in ein riesiges loch gefallen, und ein kommentar meiner mutter war dann: selber schuld, du hast ja damit rechnen müssen wenn er verheiratet ist.


    das ganze hatte sich dann in eine schwere depression entwickelt....


    heute hat er sich nach über 10 jahren, in denen wir nichts voneinander hörten, von seiner frau getrennt, wir sind zusammen und werden im frühling heiraten.


    das leben ist manchmal schon sehr verrückt ;-)

    Zitat von Caddy73


    Der Kreislauf:


    1. Wahrnehmung
    2. Gedanken (Denken)
    3. Gefühle
    4. Handeln



    nein, diese reihenfolge stimmt nicht.


    als erste, unbewusste und unmittelbare reaktion kommt immer ein gefühl.


    wenn der gedanke zuerst kommen würde, dann wären viele reaktionen viel angemessener ;-)

    ja, das war bei mir ähnlich.


    wenn ich mich zum beispiel wirklich krank fühlte, leider aber kein fieber hatte (wenn ich mal fieber bekomme bin ich quasi todkrank ;-)), dann hat mir meine mutter das nicht geglaubt und mich trotzdem in die schule geschickt.....


    bei meinen kindern habe ich darauf vertraut, dass sie es nicht übertreiben mit dem krank feiern, und ihren gefühlen vertraut. scheint gut heraus gekommen zu sein :-)

    Zitat von Caddy73

    Was meinst Du damit, dass Du "betroffene" bist? BÄ oder BÄ Partnerin?


    In dem fall meinte ich meine eigene verlustangst, die ich aber glaube inzwischen recht gut im griff zu haben.


    Ich hatte aber vor meinem aktuellen partner mit einem mann zu tun, bei dem ich bindungsangst vermute.
    Ich kenne also gewissermassen beide seiten.


    Nein, niemand muss perfekt sein. Ich würde sogar sagen, zum glück ist niemand wirklich perfekt.
    Aber: man muss mit den konsequenzen seiner inperfektion leben können. Einfach ausgedrückt: wenn ich mühe damit habe, grenzen zu setzen, dann muss ich akzeptieren, dass sie überschritten werden könnten...


    Ich bin auch der meinung, dass es nicht aufgabe des partners dein kann oder soll, eigentlich inakzeptable verhsltensweisen zu tolerieren, nur weil sie störungsbedingt sind.
    Das sage ich als betroffene auch meinem partner.
    Diese ausfälle zu verhindern oder zumindest stark zu minimieren ist alleine meine baustelle.

    Zitat


    Ja, das kenn ich auch. In meiner BÄ-Beziehung. Musste mir dann aber auch selbst sagen, dass es ein wenig meine eigene Schuld war, da ich die Grenze nicht klar kommuniziert hatte. Aber ich krieg mich da normalerweise auch immer recht schnell wieder ein.


    jo, war für mich danach auch gleich wieder erledigt.
    die explosion war eher die folge davon, dass ich zu lange auf kleinere grenzverletzungen nicht reagiert hatte, da waren die verlustangst-muster noch zu präsent.


    Zitat

    Da hat dein Partner aber ein recht gutes Selbstbewusstsein..


    meistens schon ;-)
    bei gewissen dingen ist auch er empfindlich, daraus resultierte zum beispiel die letzte unstimmigkeit.
    da konnte ich das ganze aber recht gut bei ihm lassen, und irgendwann war auch das wieder in ordnung.




    vielleicht kann man, was grenzen setzen angeht, quasi prioritäten setzen?
    also zuerst auf meine grenzen achten, und dann auf die des partners. und nicht umgekehrt.


    natürlich sollten in einer beziehung beider grenzen zumindest nicht absichtlich und böswillig verletzt werden.
    ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, was mir eine beziehung bringen sollte, in der meine grenzen ständig bewusst überschritten werden.
    das wäre für mich dann der moment, wo ich mir wichtiger wäre als der partner und ich diese beziehung beenden würde.


    und ja, natürlich, beziehungen sind irgendwie immer auch zweckbeziehungen.

    Zitat von Sukramine

    Hm, naja, ich denke, dass Verlustangst da sicherlich manchmal auch eine Rolle spielt. Allerdings ist das nicht der einzige Grund, sondern eher die Folge, als die Ursache.


    Ich möchte einfach in engen Freundschafts- und Partnerschaftsbeziehungen mich ein Stück weit "entgrenzen". Das hat nichts mit absoluter Grenzenlosigkeit zu tun, sondern eher mit "sich öffnen" und "fallen lassen" ohne dass man immer Angst haben muss, dass gleich die eigenen Grenzen sofort überschritten werden, wenn man sich nicht mehr eisern "bewacht", also auch ein Stück weit mit Vertrauen.
    Die Ideallösung wäre es wohl, sich zu öffnen und trotzdem alle Grenzen zu wahren. Da frag ich mich aber: (Wie) geht das?


    Hm, wie machst du das denn?


    bei meiner mutter war das eher so, dass ich ihr ausgewichen bin. ich empfand das aber immer als nicht ganz ideal....gewünscht hätte ich mir, dass ich mich da mehr getraut hätte, grenzen zu setzen. leider ist daraus nichts mehr geworden, ihr tod kam uns dazwischen. schwer zu sagen, ob ich es jemals überhaupt geschafft hätte.


    bei meinem partner habe ich da weniger probleme. da bin ich inzwischen ganz gut darin, mir meiner grenzen bewusst zu sein und auch zu reklamieren, wenn sie überschritten werden.
    solange er nicht weiss, dass da grenzen sind, kann er ja auch nix dafür, wenn er sie unbeabsichtigt überschreitet.
    einmal bin ich ziemlich explodiert, als ich meine grenzen überschritten fühlte. ich glaube so zusammengestaucht hatte ich in meinem leben bisher noch niemanden.
    interessant war, dass er sich zwar durchaus teils auch unberechtigt angeschissen fühlte, er es auf die andere seite aber klasse fand, dass ich so vehement für mich eingestanden bin.


    ich halte meine mauern nicht oben und bewache sie permanent. ich reagiere nur unmittelbarer auf etwaige überschreitungen meiner grenzen.


    was ist für dich denn die ursache, warum man in emotionalen beziehungen sich nicht abgrenzt?

    Zitat von mary12345


    Das sehe ich ganz anders. Wenn man sich beschwert und grenzen setzt, wird ein gewalttätger partner erst recht zuschlagen. Bei solchen typen funktioniert es am besten, wenn man sich bedingungslos unterordnet, dann bleiben die relativ friedlich. Wenn man nen gewaltbereiten partner hat, hilft gar ncihts, außer eine trennung. In meinem fall mußte ich dann mit monatelanger verfolgung, telefonterror und stalking kämpfen.


    nein, ich meinte so früh grenzen zu setzen, dass es dann vermutlich mit dieser gewalttätigen person gar nie zu einer beziehung kommen würde.


    ich denke wenn man diese subtilen verletzungen oder abwertungen mal durchschaut hat, dann fallen sie einem in der akuten situation auch schneller auf. und vielleicht gelingt es dann auch, genau so subtil sich abzugrenzen?
    meine chefin ist ein bisschen so, akzeptiert aber gesetzte grenzen problemlos.


    und warum sich innerhalb der familie oder beziehung nicht abgrenzen? aus verlustangst?

    ja, natürlich.


    nur weil man eine beleidigung oder einen verletzugsversuch nicht persönlich nimmt heisst das meiner Meinung nach nicht, dass man sich nicht aktiv dagegen abgrenzen kann und dem anderen klar machen, dass das zu weit gegangen ist.


    wenn man dies früh genug macht, dann kommt mal als ehefrau gar nicht in diese von dir beschriebenen lage, dasss man verprügelt oder beleidigt wird.
    unter umständen muss man dann, wenn sich nichts verändert, auch konsequenzen ziehen (und den gewalttätigen ehemann verlassen, in deinem beispiel).
    oft sind aber die grenzüberschreitungen sehr fein und kaum wahrnehmbar. da kann es möglicherweise genügen, laut genug stop zu sagen.


    den täter entschuldigen und alles schlucken, das nennt sich coabhängigkeit und ist sehr ungesund (für beide...)


    ist wie gesagt mehr eine theorie, noch fahre ich in solchen und ähnlichen fällen eher eine fluchtstrategie.....

    [quote="podenca"
    Selbstschutz hat für mich nichts mit "Eleganz" zu tun.
    Ich finde nicht, dass man jemandem MEHRFACH verzeihen sollte. Einmal - ja. Aber wenn mich jemand wiederholt verletzt, nein! Dann ist auch für mich eine Grenze überschritten... denn sonst muss ich MIR den Vorwurf machen, dass ich es nicht wieder verhindert habe, weil ich keine Grenze gesetzt habe...[/quote]


    ich meine damit, dass ich mich von menschen nicht mehr verletzen lasse (also aktiv), obwohl sie mich verletzen wollen (von mir aus gesehen passiv).
    ich weiss nicht, ob ich mich verständlich machen kann.....


    beispiel: jemand sagt mir, dass ich eine arbeit nicht gut genug ausgeführt habe und ich ein versager sei (=passiv verletzt werden, dieser mensch will mir weh tun).
    ich kann mir dann allerdings sagen, dass meine arbeit der norm entspricht und ich für weitere kollegen gut genug gearbeitet habe (=aktiv mich nicht verletzen lassen!).
    dann sollte es mir möglich sein, mit diesem menschen weiterhin umgang zu haben, er kann mich dann einfach nicht mehr verletzen, da ich seine bösen absichten nicht mehr an mich heran lasse.


    für mich hat das entfernen von mir böse gesinnten menschen auch etwas mit vermeidung zu tun, mit flucht.
    ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das oben beschriebene wirklich sinnvoll möglich ist, es ist für mich eine hypothese, eine idee.

    den einzigen menschen, den du verändern kannst, bist du selbst.


    ich glaube es funktioniert nicht, von anderen zu erwarten, dass sie uns nicht verletzen dürfen oder uns nicht die schuld zuschieben dürfen. die tun das, einfach weil es für sie funktioniert.
    momentan versuche ich das so, dass ich die schuld jeweils von mir weise und menschen, die mich andauernd verletzen, aus meinem umfeld ausschliesse.
    eleganter wäre vermutlich, diesen menschen verzeihen zu können und sie im umfeld zu belassen, aber so weit bin ich noch nicht.....


    ich denke es ist bezeichnend für dich, dass dich die gegenwärtige situation an deine kindheit und jugend mit offenbar sehr ähnlich funktionierenden eltern erinnert.
    vielleicht magst du das für dich noch weiter erforschen?


    du hast dir ein umfeld gesucht, das dir im grunde nicht wirklich gut tut. im grunde begibst du dich damit in eine opferrolle und erwartest von den menschen um dich herum, dass sie dich daraus retten. und gibst damit die verantwortung für dein leben an sie ab.



    er ist der meinung, dass du ihn belästigt hast. dieser meinung darf er sein, das sind seine emotionen, über die hat er alleine das hoheitsrecht.
    das heisst aber noch lange nicht, dass du daran schuld bist und ihn tatsächlich belästig hast. dies gilt es zu unterscheiden.
    die verantwortung dafür kannst du ruhig von dir weisen.

    Zitat von Reni

    Warum gerate ich immer wieder an Männer, die keine Fehler zugeben können und alles auf mich schieben?


    kannst du dich gegenüber solchen übergriffen gut genug abgrenzen?
    merkst du früh genug, dass der mann die verantwortung an dich abschiebt?
    an was erinnert dich diese situationen jeweils?

    Zitat von Sukramine


    Das finde ich schön gesagt. Obwohl natürlich in dem Statement: Er ist überfordert.- auch ne Wertung steckt. ;-)


    Ich denke, dass man damit zum einen besser lebt, zum anderen ist es meist (von Fällen, wo z.B.jemand ständig andere runtermacht und diese daher keinen Kontakt mehr wünschen und es mit "sie sind überfordert" begründet, mal abgesehen) eben auch viel näher an der Wahrheit ist, weil es die Sachen beim anderen belässt- dort wo sie - meist- auch hingehören.


    stimmt, das ist meine interpretation der situation und auch eine wertung.
    die versuchung verstehen zu wollen habe ich noch nicht gänzlich abgelegt ;-)


    aber wie du richtig sagst, es geht im wesentlichen darum, die verantwortung oder die ursache dort zu belassen, wo sie hingehört, in diesem fall bei renis ba-freund, und sie sich nicht anzueignen.
    selbst wenn uns andere runter machen haben wir es immer in unserer eigenen hand, ob wir uns auch runter machen lassen oder nicht.

    Zitat von Reni

    Ich fühle mich gerade wie ein altes Spielzeug, welches in den Müll geworfen wird.


    er ist überfordert und reagiert dementsprechend. er hat dich auch nicht in den müll geworfen.


    wenn du dich in den müll gworfen fühlst, dann ist das eine wertung, die du selber vornimmst.
    diese beurteilung liegt in deiner verantwortung (und könnte somit auch ganz anders aussehen)


    ich kehre solche gefühle oft um in politisch wohl nicht ganz korrektes mitleid ;-)

    The 3 "C's" Rule - The 3 "C's" rule is a mantra for abuse victims that says: "I didn't cause it, I can't cure it and I can't control it."


    ich denke das ist einer der wichtigsten sätze für partner.
    und irgendwie auch für betroffene, ich selber neige zum beispiel sehr dazu, mich für dinge verantwortlich zu fühlen, für die ich eigentlich nicht wirklich verantwortlich bin....

    Zitat von kowai

    Ich fühl mich so mißverstanden.... :(


    Ich geb jetzt auf, war ja nur ne Frage...


    ich glaub ich kann dich schon irgendwie verstehen, weiss aber auch keine lösung....;-)


    vielleicht ist ein punkt auch, dass die bindungs- rsp. verlustängstlichen, die schon so weit gekommen sind, dass sie wissen, was sie brauchen, das eben auch formulieren können und es deshalb für deren partner nicht mehr so schwierig ist.


    und die, die noch nicht so weit sind, müssen von selbst darauf kommen. da gebe ich ungern ratschläge, schon gar nicht dem partner, weil das dann dazu führen könnte, dass die entwicklung von aussen aufgezwungen wird und nicht in innern organisch wachsen kann.
    aus meiner erfahrung heraus ist es durchaus so, dass man, wenn man will, zur richtigen zeit auch die entsprechenden artikel oder impulse findet, die einem weiter helfen.
    ich glaube ich hätte es auch überhaupt nicht geschätzt, wenn mein partner gekommen wäre und gesagt hätte, ich habe das und das gelesen, das solltest du mal probieren. das hätte ich vermutlich als druck aufgefasst und ihm unterstellt, dass er offenbar der meinung ist, dass ich, so wie ich bin, nicht gut genug bin (oder nicht "normal" genug ;-)).