Beiträge von gigola

    Ob sie vermissen können trotz Angst? Ja, viele BÄ können vermissen. Solange Du ihr nicht zu nah kommst, kann sie Dich vermissen. Die Angst ist ja nur da, wenn eine Beziehung droht. Solange Du eine Freundin hast (hast Du doch, glaube ich), hat sie weniger Angst.

    Hallo Intrup,
    eine Freundin von mir hat Bindungsangst, wenn auch in leichter Form..sie lebt schon jahrelang mit ihrem neuen Freund zusammen und funktioniert auch. Allerdings hatte sie davor mal einen Freund, der wollte mehr mit ihr, zusammenziehen usw. Sie konnte sich ewig nicht voll für ihn entscheiden und hat dann Schluss gemacht. Mit der Entscheidung war sie auch länger zufrieden, bis er wieder eine Freundin hatte, mit der er eine Familie gegründet hat. Dann hat sie ihm viele Jahre lang hinterhergetrauert. Bis sie ihn nach 6 Jahren mal wieder getroffen hat. Da hat sie dann festgestellt, dass sie ihn ja doch gar nicht so toll findet und war seither wieder offen für eine neue Beziehung. Du weißt, das Vermissen und Wiederhabenwollen hilft nicht gegen die Bindungsangst.

    willst Du das denn wirklich, Rixi? Ich glaube, die Sterne am Wochenende sollten Dir helfen, einen Schlussstrich unter eine viel zu anstrengende Sache zu ziehen. Wenn Dein BÄler am WE keine Nähe zulassen konnte, hat er Dich verloren - früher oder später :alien:

    An diesem Wochenende sollen alle Beziehungen aufgrund der Sternenkonstellation auf dem astrologischen Prüfstand stehen. Dabei soll es insbesondere um die Frage gehen, ob Nähe und Distanz ausgeglichen sind. Der Artikel gibt auch (seine) Antwort auf die Frage, was Liebe eigentlich ist. Deshalb fand ich ihn ganz interessant;)
    http://astrowoche.wunderweib.d…-stark-genug-a133569.html


    hier der Text:
    Venus, Pluto und Uranus prüfen die Liebe
    Am Wochenende kommt es zu einer seltenen Konstellation: Venus trifft sich gleichzeitig mit Uranus und Pluto: Ein Probe für die Stärke Ihrer Liebe.


    Das geht der Liebe ans Mark, Zweisamkeit und Partnerschaft werden einem Wahrheitstest unterzogen. Im ungünstigen Fall zerreißt die Liebe. Im günstigen kann sie sich verewigen. Es geht am Wochenende darum, ob Nähe und Distanz im Gleichgewicht sind. Nur dann ist die Liebe stark genug.


    Wer an Liebe denkt, verbindet sie in aller Regel mit Nähe. Je größer sie ist, umso eher ist man geneigt, sie als eine Beziehung der Liebe zu nehmen.


    Geht man in einem Park spazieren und sieht zwei Menschen, die eng umschlungen nebeneinander her gehen oder auf einer Parkbank sitzen, dann spüren wir Liebe. Noch stärker sind Nähe und Liebe verbunden, wenn zwei Menschen sexuellen Kontakt haben und fast eins werden dabei.


    Umgekehrt, wenn zwei Menschen getrennte Wege gehen, obwohl sie in einer Partnerschaft leben, vermuten wir, dass irgendetwas mit der Liebe nicht stimmt.


    Am schlimmsten ist fehlende Nähe dann, wenn einer der beiden Partner die Beziehung aufkündet und sich entfernt. Dann wird die fehlende Nähe so schmerzhaft, dass manche Menschen daran verzweifeln und Hand an sich legen. Liebeskummer ist laut einer Statistik Ursache Nummer eins für einen Suizid.


    Liebe und Nähe in der Astrologie
    Aus astrologisches Sicht stecken hinter dieser Verbindung von Nähe und Liebe Venus und Pluto. Wenn diese beiden Sterne zusammenrücken, sind Liebe und Nähe gleichbedeutend.


    Pluto duldet keine Entfernung. Aus seiner Sicht gehören zwei Menschen, die sich lieben, für ewig und immer zusammen. Er protestiert, wenn diese Nähe nicht groß genug ist.


    Am Wochenende rücken Venus und Pluto in ei­ner Konjunktion zusammen. Der Wunsch nach mehr Nähe wird daher in jeder Beziehung so laut, dass ihn niemand mehr überhören kann. Anders gesagt: Wer am Wochenende keine Nähe zulassen kann, hat seine Partnerschaft verspielt.


    Aber das ist eben nur die eine Seite der Liebe. Es existiert noch eine ganz andere. Sie wird meistens nicht erwähnt, wenn man über Liebe spricht. Sie ist das Gegenteil von Nähe und lautet "Distanz".


    Die Psychologie sagt, Liebe setzt die Fähigkeit voraus, große Nähe eingehen zu können, aber auch zu akzeptieren, dass sie nicht das Einzige ist, sondern, dass man auch Distanz zulassen kann. Der Partner muss von einem abrücken können, ohne dass Verlustängste aufkommen.


    Genauso muss man in einer Beziehung dem Bedürfnis nachgehen können, manchmal allein zu sein. Nur wenn zwei Menschen beides, Nähe und Distanz, zulassen können, hat eine Beziehung Bestand.


    Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder tun und lassen kann, was ihm gerade in den Sinn kommt. Es geht eben genau darum, das richtige Maß von Nähe und Distanz zu finden und einzuhalten.


    Eine harte Probe für die Liebe
    Ist die Distanz in einer Beziehung zu groß, zer­bricht die Liebe. Aber, und das ist wichtig, auch wenn die Nähe zu groß ist, also zwei Menschen nicht mehr voneinander loskommen, scheitert früher oder später die Beziehung.


    So gesehen, bringt dieses Wochenende für alle Beziehungen eine Art Wahrheitstest oder eine "Stunde der Wahrheit".


    An diesem Wochenende zeigt sich, ob eine Zweiergemeinschaft die Worte Liebe und Partnerschaft verdient.


    Die Sterne wägen in jeder Beziehung das Quantum Nähe und das Quantum Distanz mit­einander ab und legen jedes in eine der beiden Schalen einer Waage: Sind Sie im Gleichgewicht?


    Ganz sicher ist, dass dieses Wochenende für viele Beziehungen der Anfang vom Ende sein wird, denn die wenigsten Partnerschaften werden den Test, den der Himmel vorgibt, bestehen. Es wird nicht immer sofort zu einer Trennung kommen, aber die Beziehung trudelt auseinander. Die Weichen sind gestellt. Man geht in verschiedene Richtungen weiter.


    Umgekehrt ist es aber auch so, dass Beziehungen, die diesen kosmischen Wahrheits-Test bestehen, noch fester werden und eine lange Zukunft vor sich haben. Der Himmel verleiht ihnen das Signum "wir gehören zusammen".

    Hallo Sukramine,
    wie gesagt, kann man sich an das Distanzbedürfnis des BÄlers anpassen, dann kann man vielleicht zeitweilig ein gewisses Gleichgewicht herstellen, bei dem man aber seine eigenen Bedürfnisse nach Nähe verleugnet. Dazu brauch man auch nicht das Buch, um zu merken, dass ein BÄler immer wieder sehr viel Abstand braucht und alles nur schlimmer wird, wenn man ihm den nicht gibt. Das Distanzbedürfnis des BÄ ändern kann man aber durch eigenes Verhalten nicht. Da gehört viel Selbsterkenntnis, Reflexion und Arbeit des BÄlers an sich selbst und seinen Mustern dazu.
    Und da Du von Pathologisieren sprichst: BA ist und bleibt eine Störung, denn nicht nur ein großes Distanzbedürfnis macht Bindungsangst aus, sondern auch Probleme in der Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Im Erkennen, was man selber will und fühlt. Es ist eben nicht normal, sondern pathologisch, Panikattacken zu bekommen oder schlimme körperliche Symptome, weil einem jemand zu Nahe gekommen ist, es ist nicht normal, so eine extreme Angst zu haben, verletzt zu werden, dass man niemanden an sich ranlassen kann und es ist nicht normal, dass sich die eigenen Gefühle ausschalten, wenn die Nähe zu groß wird und es ist auch nicht normal, dass jemand seinen Partner erst total vor den Kopf stoßen und die Beziehung kaputt machen muss, um wieder auf den Partner zugehen zu können.
    Da pendelt sich nichts ein und es wird niemals eine für beide Seiten befriedigende Beziehung geben. Das Maß an zugelassener Nähe wird ohne Therapie des BÄler immer gleich bleiben bzw muss mit Distanzierungsstrategien wie fremdgehen kompensiert werden.Wenn hier Geschichten erfolgreicht verliefen (was sehr selten war), dann war meiner Meinung nach der BÄ sehr reflektiert und hat hart an seinem eigenen Verhalten gearbeitet (und auch dann ist es schwer, etwas zu ändern) oder die Bindungsangst war nur sehr sehr leicht ausgeprägt.

    Hallo Jojo,
    ein bisschen macht sich wohl der Licht- und Sonnenmangel des Winters bemerkbar.
    Ich glaube es ist bei uns wie mit einem Buch: Solange wir die Seite nicht umblättern, sondern immer nur die gleiche Seite aufgeschlagen lassen, können wir immer nur den selben Text lesen. Sobald wir uns entscheiden umzublättern und bei dieser Entscheidung bleiben, werden wir auch etwas Neues lesen. Aber man muss wirklich das Alte komplett loslassen.. und häufig gibt es am Ende des Buches ein Happy- End;)

    Hi Leute (Sukramine und Bernstein),
    mit Geduld kann man in einer BA-Beziehung leider gar nichts reißen. Man kann sich entweder dafür entschieden, dauerhaft seine Bedürfnisse zu verleugnen oder eben gehen. Ich halte letzteres bei einer BA- Beziheung immer dann für die weitaus bessere Idee, wenn der BÄ nicht ernsthaft an sich arbeitet und eine Therapie macht. Man hilft ihm ja auch absolut nicht damit, wenn man bleibt.
    Und das Buch ist meiner Meinung nach auch eher nicht für BA- Beziehungen geschrieben, da die meisten Fallbeispiele dort von Beziehungen handeln, bei denen einer aus welchem Grund auch immer weniger toll ist als sein Partner und deshalb unterlegen. Bei BA- Beziehungen können die Partner gleichwertig (oh Mann, wie sich das anhört) oder der Partner sogar toller sein, trotzdem ist er immer in der unterlegenen Position, da er von Natur aus mehr Nähe will.
    Und ist Liebe gleich Machtlosigkeit? Für alle, die Liebe mit emotionaler Abhängigkeit gleichsetzen, sicher schon. Es kommt mir so vor, als wäre das schon hundert mal durchgekaut worden: Aber, wenn wir Liebe nur geben, um etwas zurückzubekommen, dann machen wir uns natürlich abhängig und machtlos. Tja, und bedingungslose Liebe, da wo wir nur geben wollen und nichts bekommen wollen, dazu sind wir alle, die nicht erleuchtet oder heilig sind, also solange wir noch mindestens einen Funken Egoismus in uns haben, nicht bereit.

    Jojo, ja, wer Angst vor der Hingabe hat oder vor dem Selbstverlust hat, der ist eben nur ungern oder in den Momenten, in denen die Angst nicht so groß ist, unterstützend, ist für einen da, tut etwas für einen. Und BA bewirkt eben auch, dass niemand für einen BÄ so wichtig oder so wertvoll wird, dass man es bei ihm anders machen würde als bei anderen. Dagegen, dass der andere wichtig wird, hat die BA ja schließlich viele Schutzmechanismen (Rückzug, Abwertung, Gefühle aussschalten). Komischerweise haben wir alle die Neigung das persönlich zu nehmen, obwohl wir wissen, dass das eben alles störungsbedingt ist. Aber persönlich hin oder her, das ist eben keine Beziehung, die einen Menschen ohne Bindungsstörung jemals glücklich machen wird.MY big fat greek wedding werd ich mir jetzt auch mal angucken;)

    Zitat von Jojo200


    ?....ich wäre gerne mit ihm zusammen, aber er ist mit meinem Herz schon mehrmals rücksichtslos umgegangen .....und ich möchte kein Leben in dieser Ungewissheit mehr haben.


    Ja, das, was man sich da antut, ist einfach ein Wahnsinn. Mit etwas Abstand sieht man das. Ich denke, nach Jahren mit einem BÄ (,die für einige Außenstehende auch noch so aussehen, als wäre diese Verbindung schon lange nicht mehr aktuell und als wäre der BÄ einfach nicht interessiert, weil sie die immer wiederkehrenden Nähemomente nicht mitkriegen) hat man einfach vergessen, wie es sich anfühlt, glücklich zu sein und hat einfach das Gefühl dafür verloren, dass man sowas einfach nicht verdient hat. Ich denke, jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt auszusteigen. Dein BÄ wird so bleiben, wie er ist und meiner höchstwahrscheinlich auch. Und auch, wenn er eine Therapie machen sollte, ich wünsch ihm dabei viel Erfolg. So eine Beziehung geht einfach nicht..lg

    Hallo Nita und allen anderen: wünsche euch auch eine entspannt Weihunachtszeit.


    @ Jojo: ich denke, du bist einen großen Schritt weiter, da Du trotz einiger Rückfälle, die unvermeidlich sind, da der BÄ sich, wenn man sich entfernt, auch immer wieder verliebt verhält, Dich gegen Deinen BÄ entschieden hast und Dich Neuem geöffnet hast.
    Hast Du mit Deinem BÄ eigentlich mal über Therapie gesprochen? lg

    Zitat von many

    Den Blick kenne ich nur aus meinen eigenen Augen im Spiegel...
    Es war ab ca. 6 Monaten der "Beziehung" zu meinem Ex BA.


    Jetzt strahlen und leuchten meine Augen wieder und ich freue mich wie ein Kleinkind über Kleinigkeiten :)
    Mein Ex hatte übrigens auch so "tote" Augen. Ich fand die am Anfang schon merkwürdig, aber irgendwie ist mein Helferkomplex bei ihm angesprungen und ich wollte ihn kennen lernen. Naja, nie mehr wieder ;)


    haha Many, so ist es.. :laugh:

    Gibt es einen Unterscheid zu JEIN oder ist es sowas wie eine Neuauflage, so dass man das Buch nicht mehr lesen muss, wenn man JEIN schon kennt?

    Zitat


    Ich habe selber lange und ausgiebig an vielen Dingen, die da so geschrieben stehen, gezweifelt und wollte sie nicht wahrhaben... Inzwischen muss ich aber tatsächlich zugeben, dass mir spontan nichts einfällt, das nicht in irgendeiner Art und Weise zutrifft... (was jetzt keine negative Bewertung sein soll... heißt einfach nur: die Probleme sind da... ohne dass der Betroffene etwas dafür kann...) Es sprechen eben ganz viele Dinge dafür, dass Steffi Stahl und auch andere Autoren (z.B. das Beraterteam) mit ihren werken ziemlich genau ins Schwarze treffen. einerseits sind sie allesamt Experten und beschäftigen sich wahrscheinlich wesentlich länger mit dem Thema "Bindungsangst" als Du oder irgendjemand anderes hier im Forum es tut. Ihre Bücher beruhen nicht auf Annahmen, sondern auf Erfahrungen aus einem langjährigen Beratungsgeschäft.


    Hinzu kommt etwas, das meines Erachtens ein absolutes KO-Kriterium ist: Die meisten Fälle ähneln sich einfach absolut gravierend. Hier im Forum liest man alle Nase lang Sätze wie "Das was Du schreibst, hätte ich genau so schreiben können..." , "Man könnte meinen, Du beschreibst meinen/n Ex..." oder auch "Als ich Jein! gelesen habe, dachte ich, es handelt von meiner Beziehung und meiner/m Ex...". Mit Sicherheit kann ein Ratgeber nicht alle Eventualitäten und alle Einzelfälle konkret beleuchten, aber im Großen und Ganzen trifft "Jein!" den Nagel auf den Kopf..


    unterschreib:)
    Ich wollte hier auch schon einige im forum anschreiben und fragen, ob sie vielleicht auch was mit meinem BÄ haben:) und, was Stefanie Stahl schreibt, das wollen wirklich viele nicht wahrhaben (zum Beispiel wenn sie schreibt, dass diese Beziehungen immer einen langen Leidensweg mit negativem Ende bedeuten), letztendlich behält sie aber mit allem Recht. Diese Erfahrung hab ich auch gemacht.


    Vielleicht sprechen wir uns auch dazu nochmal in einem halben Jahr?:

    Zitat

    Das mit dem Selbstwert ist ein gutes Beispiel. Ich habe BA aber kein Selbstwertproblem. Aber weil bei Steffi Stahl steht "alle BA haben ein Selbstwertproblem" muss ich ja eines haben, bin mir dessen nur nicht bewusst. Das ist doch totaler Irrsinn! Und gefährlich. Jeder, der das Buch gelesen hat, ist jetzt quasi ein Experte und weiß, wie die anderen ticken. Und die BÄs werden total verunsichert durch diese Ferndiagnosen.


    Wenn Du keinerlei Selbstwertproblem hast oder zumindest hattest, warum hast Du Dich dann schlecht behandeln lassen in einer Beziheung und konntest Dich nicht trennen? Das ist doch meistens dann so, wenn man seiner eigenen Wahrnehmung nicht traut und auch denkt, man hat das verdient (es gibt noch zig andere Gründe, die alle aus ungesundem Selbstwertgefühl resultieren).

    Zitat von delah

    Ich hatte mal die Bewertungen auf Amazon gelesen und es soll eher ein Buch für die Partner sein (also die Partner werden entlastet, ihre Fragen werden beantwortet, ihnen wird eine plausible Erklärung für alles geliefert, die BAs werden in die Verantwortung genommen/beschuldigt). Oft habe ich dort die Vermutung gelesen, dass die Autorin eine Ex eines BAs ist und das Buch eine Art Abrechnung ist. Klar ist es dann als Partner gut, so etwas zu lesen. ich bin ja selbst gerade der Partner. Aber ich könnte so etwas gerade nicht ertragen (ich habe auch Ausschnitte gelesen, die ich platt und uneinfühlsam fand), vermutlich, weil ich selbst die BA-Rolle kenne und weil ich sehe, dass es meinem BA nicht gut geht. Ratgeber stellen alles als so einfach dar, so als würde nur der Wille fehlen, als wäre der BA einfach nur unwillig und schwach. Ich glaube aber, dass wir weit davon entfernt sind, den anderen zu verstehen.


    Das Buch ist in der Tat schon hart geschrieben für BÄ selbst. Stefanie Stahl nennt ihren Stil konfrontativ und ich glaube, dass das zum Aufwachen für manche gar nicht so schlecht ist, da viele BÄ zu egozentriert sind, um zu erkennen, dass es ihrem Gegenüber überhaupt was ausmacht, was sie da veranstalten, zu sehr mit sich beschäftigt, um überhaupt auf die Idee zu kommen, umsichtig und rücksichtsvoll zuhandeln. Ja, man merkt bei Frau Stahl eine gewisse Wut auf das Verhalten von vielen BÄs in dem, was sie schreibt und gerade, weil das Buch nicht so sensibel mit BÄ umgeht, habe ich es zum Beispiel meinem BÄ auch noch nicht in die Hand gedrückt, obwohl wir über das Thema BÄ geredet haben und ich ihm das angekündigt habe, ihm ein Buch dazu zu geben. Trotzdem ist das Buch hoch informativ und erklärt viele Ursachen und Zusammenhänge kurz und auf den Punkt gebracht. und ja, bevor Du Dich auf ein paar unwissenschaftliche Amazon-Kunden-Vorurteile verlässt, solltest Du das Buch lesen.

    Zitat

    Darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, dass man sich der Unsicherheit und Unklarheit bewusst ist, die das ganze Thema mit sich bringt. Das meiste sind einfach nur Ideen, Erfahrungen, Modelle. Die auch noch hoch selektiv (z.b. aufgrund der Autoselektion in einer therapeutischen Praxis oder in einem Forum) und hoch subjektiv (jeder hat seine eigenen Gründe dafür, lieber das eine oder andere zu glauben) sind. Da ist die Gefahr groß sich in eine "Wahrheit" zu verbeißen.


    Ich muss sagen, dass alles, was in JEIN steht, auf meinen BÄ zutrifft und ich habe da auch keine subjektive Motivation, Dinge in ihn hineinzusehen, die bei ihm nicht so sind. Mir hat das Buch einfach sehr geholfen, ihn so richtig zu verstehen und entsprechend handeln zu können. Aber Du kannst natürlich selbst für Dich entscheiden, ob Du findest, was in dem Buch steht stimmt oder eben nicht.

    Zitat von delah

    Psychologie ist eine strenge Wissenschaft mit klaren Methoden und Regeln dafür, welche Schlüssen man aus welchen Daten ableiten kann. Das schränkt natürlich die Möglichkeiten von Aussagen extrem ein, daher gibt es einen riesigen Markt an Ratgeberliteratur, die nicht wissenschaftlich fundiert ist. Ist irgendwie okay, man muss die Lücke ja schließen, aber eine Aussage wie "BA liegt immer eine Selbstwertproblematik zugrunde" ist schon sehr stark und allgemein. Das würde man in der wissenschaftlichen Psychologie so niemals sagen dürfen und ich kenne auch keine psychologischen Daten, die "immer" sind. Wenn man mal hohe Korrelationen hat, kann man sich freuen. Mehr habe ich noch nicht gesehen in der Psychologie. Außerdem kommt ja noch die kausale Behauptung hinzu, das ist noch schwieriger.


    Also, wenn 100 Prozent der sehr zahlreichen BA- Patienten von Frau Stahl ein Selbstwertproblem haben und mit Steigerung des Selbstwertgefühls bei den Patienten die Bindungsfähigkeit zunimmt, dann halte ich es für nicht falsch daraus zu schlussfolgern, dass Bindungsangst mit dem Selbstwertgefühl zusammenhängt. Und dass nur die Bindungsänsgtler, die zu Frau Stahl in Therapie kommen, ein Selbstwertproblem haben, halte ich auch für unwahrscheinlich.


    Auch bei wissenschafltichen Erhebungen werden Fehler gemacht. Warum sollen empirische Methoden die einzig gültige Erkenntnismöglcihkeit sein?

    Zitat von delah

    Ja, man müsste BA erst einmal genau definieren. Vielleicht bin ich gar kein BA nach dieser Definition.


    Das ist in der Tat ein bisschen ein Problem, das viele psychologische Begriffe nicht eindeutig definiert sind.


    Für mich ist Bindungsangst diejenige Störung, bei der sich jemand dauerhaft nicht richtig auf eine Beziehung einlassen kann, egal wie lange der Partner wartet, wie er sich verhält und wieviel Geduld er hat, der dauerhaft einen Sicherheitsabstand schafft mit kurzen Annäherungen zwischendurch (der typische Annäherungs- Vermeidungskonflikt), bei der jemand niemanden richtig an sich ranlässt und wenn, dann gleich wieder wegstößt, der richtige Nähe nicht aushalten kann trotz großen Verlangens danach einhergehend mit eingeschränkter Liebesfähigkeit (wenn die andere Person zu nahe kommt, sind die Liebesgefühle entweder "weg" oder von Angst überlagert).


    Alles andere, wie, dass jemand aufgrund einer Verletzung in einer späteren Beziehung große Probleme hat, sich einzulassen, eigentlich aber will und mit viel Geduld auch kann, zähle ich nicht zu der Störung Bindungsangst. Das ist dann eben Definitionssache. Manchmal sage ich dazu leichte Bindungsangst, leichte Form davon, aber eigentlich ist das keine richtige Bindungsstörung und so jemand hat dann meistens auch keine PS.

    Zitat von delah

    Woher weiß sie das denn? Sie hat das doch nicht erforscht, oder? Ich bin sehr vorsichtig mit solchen Ratgeber-Büchern. Das klingt alles sehr plausibel, aber es ist wissenschaftlich nicht abgesichert. Da lässt man sich zu leicht verleiten, alles zu glauben und auf seinen konkreten Fall anzuwenden. wissenschaftlich kann man leider viel zu wenig sagen, nur Theorien aufstellen, Korrelationen berechnen, Faktoren rausziehen. Das hilft einem auch nicht weiter. vielleicht urteile ich da wirklich zu schnell, aber ich lasse grundsätzlich meine Fingern von Ratgeberliteratur. Ist mir halt suspekt.


    Hallo Delah, doch sie hat es erforscht. Sie beschäftigt sich seit über 20 Jahren sehr intensiv mit dem Thema Bindungsangst und hat als PSychotherapeutin schon sehr viele Bindungsängstler therapiert. Wenn jemand Ahnung hat in diesem Bereich, dann sie, wie ich finde.

    Zitat von delah

    Na, das kann nicht sein. Ich bin BA und habe definitiv keine PS. Mit meinem Selbstwert habe ich auch kein Problem. Vielleicht kommen hier wirklich die Partner der heftigen Fälle zusammen und daher ist das Bild etwas verzerrt.


    Also das mit dem Selbstwertproblem, das ist oft total unbewusst. Frau Stahlt hat da mal ein Beispiel mit einem Mann gebracht, der sich vehement dagegen gewehrt hat, ein Selbstwertproblem zu haben. In der Therapie sind sie da aber rangekommen: Der Patient hatte eine depressive Mutter, die immer zu ihm gesagt hat, bitte mach mich glücklich und das konnte er nicht (die Depression hatte ja nichts mit seinem verhalten zu tun). Daraus ist aber das Selbstbild entstanden, ich kann andere nicht glücklich machen.


    Woran merkst Du Deine Bindungsangst? Ich meine nicht Leute, die am Anfang einer Beziehung sehr vorsichtig sind, sich dann aber irgendwann doch einlassen können. Die zähle ich zu den vorsichtigen Personen, aber nicht zu den Bindungsänsgtlern.

    Zitat


    BA ist für mich ein Symptom einer ganzheitlichen Störung (oder wie auch immer man das nennen möchte, bitte nicht daran aufhängen). Aber eben nur EIN SYMPTOM, das man nicht isoliert betrachten darf.


    Hier gab es schon mehrere Threads zu dem Thema, ob es "nur" Bindungsangst gibt oder nicht. Allgemeiner Konsens war am Ende, dass BA eigentlich so gut wie immer Teil einer Persönlichkeitsstörung ist, üblicherweise Schizoide PS, bei manchen Borderline, viele sind parallel auch Narzissten. Allen Störungen gemeinsam ist wohl eine Selbstwertproblematik (mit allen Konsequenzen für das Denken und Verhalten), ohne die es keine BA gäbe..