Beiträge von Roca

    Ich kann mich gigolas Beitrag nur anschließen. Es geht nicht darum, dem Betroffenen abzusprechen, dass er sich tatsächlich verletzt gefühlt hat.


    Aber einfach zu sagen derjenige sei eben verletzbarer als andere und das müsse man so akzeptieren und nicht "beanstanden" öffnet einer destruktiven Beziehung Tür und Tor. Dann hat dieser Mensch nämlich die Oberhand, weil er sich das Recht herausnehmen kann zum Selbstschutz anderen gegenüber verletzend zu sein und sich darauf zu berufen er könne halt nicht anders. Das ist kein guter Ausgangspunkt für eine Beziehung.


    In dem Sinne bin ich schon der Meinung, dass die Angst unangemessen ist. Denn gegenüber anderen haben diese Menschen oft kein Problem "auszuteilen", sehen also die Bedrohung wenn sie nicht sie selbst betrifft als kleiner an. Viele Betroffene messen da, manchmal bewusst, manchmal unbewusst, mit zweierlei Maß. Und da kann ich nicht anders als zu sagen: Wer kräftig um sich schlägt sich aber selbst für wehrlos hält, dessen Problem liegt nicht darin, dass er real wehrlos ist oder bedroht werden würde. Dessen Problem liegt dann ganz in der Wahrnehmung der Situation und in der Wahrnehmung von sich selbst.

    Ich würde nicht sagen Bindungsängste sind generell unbegründet, aber in vielen Fällen einfach der Situation nicht angemessen. Dass Bindungen grundsätzlich Schäden mit sich bringen können ist sicherlich richtig, genauso wie du Schaden nehmen kannst wenn du am Straßenverkehr teilnimmst. Man kann sich nie komplett schützen, es sei denn man verzichtet ganz aufs Rad- und Autofahren. Aber es gibt ja immer die Möglichkeit vorsichtig und mit Weitsicht zu fahren. Und lernen Risiken realistisch einzuschätzen. Wer beispielsweise als Autofahrer Angst vor einem entgegenkommenden Kind mit Stützrädern hat und auf dieses panisch reagiert, der weiß offenbar seine eignen Handlungsmöglichkeiten (ausweichen, anhalten oder hupen) aber vor allem auch seine eigene Kraft nicht so recht einzuschätzen. Wichtig wäre meiner Beobachtung nach für viele Betroffene daher zu lernen besser zwischen den Gefahren differenzieren zu können. Wie gefährlich ist das Stützrad-Kind für mich wirklich? Und wie gefährlich ist im Vergleich ein großer LKW? In welchen Momenten stehen die Chancen die Situation gut zu überstehen hoch und in welchen nicht?


    Ich denke für Beziehungen gilt das genauso, die wirkliche Bedrohung und die eigene Hilflosigkeit wird scheinbar oft höher eingeschätzt und andere Handlungsmöglichkeiten als radikale Schutzversuche (durch Wegstoßen, abwerten, untertauchen) nicht als einsatzfähige Alternative angenommen.


    In dem Sinne ist es sicherlich falsch zu behaupten tiefere zwischenmenschliche Beziehungen würden kein Verletzungspotential beinhalten. Und ich denke es ist unrealistisch zu glauben, man müsste es nur richtig anstellen und würde dann nie wieder verletzt werden können. Aber das heißt ja nicht, dass Beziehungen ausschließlich höchst riskant und daher generell zu meiden wären. Es gibt Wege gut auf sich selbst aufzupassen ohne dabei andere grundsätzlich von sich fern halten zu müssen. Genauso wichtig wie gröbere Verletzungen vermeiden zu können so gut es geht ist dabei aber auch zu lernen mit kleineren und mittleren Verletzungen umgehen zu können. Mit einer reinen Ausweichstrategie kommt man da meines Erachtens nicht weit.

    Ich führe übrigens seit ein paar Wochen nun eine 350km Fernbeziehung. :( Es ließ sich leider nicht vermeiden, da ich für meine Arbeit umziehen musste.


    Finanziell eigentlich eine Katastrophe, denn eine Fahrt zu ihm kostet mich nun das fünf- bis sechsfache im Vergleich zu früher und mehr als damals verdiene ich auch nicht. Einziger Pluspunkt ist, dass es eine Anstellung mit Perspektive ist, ich werd also hoffentlich irgendwann in Zukunft mal mehr verdienen als jetzt.


    Mein Freund beginnt nun auch unter der Situation zu leiden, und plötzlich hab ich nicht mehr nur mit meinem eigenen Vermissen zu kämpfen, sondern auch mit seinem. Ich bemühe mich darum ihm so viel Nähe zu geben wie das auf Distanz überhaupt möglich ist (wir schreiben täglich und skypen auch viel), aber ich hab das ungute Gefühl, dass es nicht reichen wird. Selbst wenn ich lerne mit meiner Sehnsucht umzugehen, ist da immer noch er, der es bislang nicht kann und den es noch zusätzlich belastet, dass wir durch diese weite Distanz mit unseren Treffen komplett unflexibel geworden sind (müssen uns nun mal nach vorhandenen Bahn- und Busverbindungen, bzw. angebotenen Mitfahrgelegenheiten richten und frühzeitig alles buchen und festklopfen).


    Hat jemand Erfahrungen mit solchen Situationen?

    Zitat von Ratsuchend

    Wir haben Sommer. Wie sieht es bzlg. Fahrrad aus, wenn ihr nicht so weit voneinander entfernt wohnt?


    Das habe ich auch schon überlegt, es wären ca. 15 Kilometer mit dem Rad, sprich 50 Minuten Fahrtzeit. Das Problem ist allerdings, dass ich zwangsläufig vor Einbruch der Dunkelheit wieder fahren müsste, weil die Strecke in weiten Teilen über unbeleuchtete Landstraßen führt. Da wir uns aber immer erst am Abend sehen können, bliebe uns nur ein Zeitfenster von 1-2 Stunden. Und dafür dann 1 Stunde und 40 Minuten Rad fahren... irgendwie rechnet sich das nicht. :(


    Jojo: Einmal zu ihm und zurück kostet ca. 6,50€. Klingt nicht nach viel, aber wenn man mit seinem Einkommen unter der Armutsgrenze liegt, dann ist das einfach nur selten machbar.


    Reni: Eine Anstellung in seinem Wohnort ist extrem unrealistisch. Dafür ist der zu klein und benötigt keine Arbeitskräfte in meinem Fachgebiet. Ich wohne quasi in der nächst größeren Stadt von ihm aus, und selbst da sieht es nicht so aus als würde ich eine Anstellung finden können. Auf die Dauer werde ich voraussichtlich eher noch weiter weg, als näher an ihn ran ziehen müssen.
    Ich hab aber die Hoffnung, dass ich mir die Fahrt nach einem Jobwechsel eher leisten kann, auch wenn ich dann weiter weg wohne.

    @ Bianca & Tom: Er hat leider auch kein Auto. Manchmal kann er sich eines leihen, aber das geht eben nur selten. Sonst ist er genauso auf Bus und Bahn angewiesen wie ich.


    @ Reni: Er ist schon öfter zu mir gefahren als ich zu ihm, das ist nicht das Problem. Er hat genauso wenig Einkommen wie ich zur Zeit. Nach dem Studium nicht direkt ne feste, der eigenen Qualifikation angemessene Anstellung zu bekommen ist halt scheiße und ich hab, verwöhnt durch mein Studententicket, leider unterschätzt wie sehr die öffentlichen Verkehrsmittel ins Geld gehen können.


    @ Jojo: Ja, es klingt eigentlich trivial. Es sind "nur" materielle Gründe. Zur Zeit werden die für mich aber tatsächlich zur Belastung. Und das Vermissen ist ja leider da und wird, da vorerst kein Ende des finanziellen Engpasses in Aussicht ist, wohl noch längere Zeit bestehen bleiben.


    Also muss ich irgendeinen Weg finden damit umzugehen und frage mich dann eben, ob nicht die Sehnsucht an sich auch ein Problem darstellt. Denn in der Beziehung mit meinem Ex war sie ja auch ein Problem, wenn auch aus anderen Gründen (BA).

    @ Jojo: Ich bin ja zum Glück inzwischen in einer normalen, im Sinne von "nicht bindungsängstlichen", Beziehung. :-) (Bzw. sehe ich bisher keine Zeichen dafür, dass mein Partner unter Bindungsangst leiden würde.) Er meldet sich täglich, freut sich auf jedes Treffen uzw. Von daher muss ich mir zum Glück keine Sorgen machen, dass mein Partner grundsätzlich wenige Nähe möchte. Leider sieht unsere Situation aber so aus, dass wir uns meist nur am Wochenende sehen können. Er wohnt nicht weit weg, darum habe ich das zunächst auch nicht als Problem eingestuft, dass ich kein Auto besitze. Nun zeigt sich aber, dass es mit öffentlichen Verkehrsmitteln viel teurer ist als gedacht. Klingt total dämlich, aber ich hab aktuell nur sehr wenig Geld übrig. Anfangs habe ich das einmal pro Woche sehen auch gut ausgehalten, aber je intensiver die Beziehung wird, desto mehr wünsche ich mir auch wir könnten uns öfter sehen.


    An dem Punkt werde ich dann mit besagter Sehnsucht konfrontiert, bei der ich (durch meine vorherige, von Bindungsangst belastete Beziehung) scheinbar den Überblick über das, was noch im grünen Bereich ist und das, was schädlich ist, verloren habe.

    Ich meinte das eher losgelöst vom Empfinden des Partners und nur für sich selbst betrachtet.


    Es kann ja auch sein, dass beide große Sehnsucht verspüren und daher immer aufeinander hängen. In so einem Fall frage ich mich aber trotzdem, obwohl es ja in gegenseitiger Übereinkunft passiert, ob es nicht hinderlich für sich selbst wäre. Denn man klammert sich ja dennoch an den anderen, was sehr hilflos machen könnte wenn die Beziehung mal in eine schwierigere Phase geht.


    Ich versuche im Moment für mein Gefühl des Vermissens einen guten Grad zu finden, aktuell vermisse ich meinen Partner z.B. inzwischen mehr und finde es schon schade, dass wir uns meist nur am Wochenende sehen können. Dabei frage ich mich dann, ob das etwas ist was ich lieber zu beheben versuchen sollte (abtrainieren weil ungesund und unselbstständig) oder ob es noch in einem Rahmen liegt, indem man diesem Gefühl ruhig auch mal nachgeben darf ohne dabei Befürchten zu müssen unbemerkt in eine Abhängigkeit zu rutschen.
    Ich hab das Gefühl mein Sensor ist da kaputt...

    Wie schätzt ihr die Existenz von Sehnsucht bezüglich eines Partners ein? Gehört das für euch zur Beziehung dazu? Ist es ein störendes Übel für? Ist Sehnsucht im normalen Rahmen ok? Ist sie ungesund? Ein wichtiges Zeichen von Zuneigung? Ein Zeichen der Schwäche?


    Durch die ganze Nähe-Distanz-Problematik, auf die ich aufgrund der Konfrontation mit dem Thema Bindungsangst gestoßen bin, fühle ich mich im Moment leicht paranoid. Ich habe das Gefühl nicht vermissen zu dürfen, bzw. es besser nicht zu sollen, weil man dadurch zum Spielball des anderen werden könnte (wie mit meinem bindungsängstlichen Gegenüber erlebt) und es insgesamt schädlich für einen selbst ist. Ich habe den Eindruck im Moment nicht richtig einschätzen zu können wo ein normales und gesundes Maß an Sehnsucht nach dem Partner angemessen ist, und wo der Punkt erreicht ist, an dem man seine eigenen Wünsche hinterfragen sollte.

    Zitat von Reni

    (...) und möchte nicht so richtig glauben, dass mein BÄ-ler auch zu dieser Sorte Mensch gehört.


    Wenn du die Möglichkeit für dich ins Auge fasst, dass es vielleicht doch zutrifft, dann gelingt es dir für eventuell besser sein Verhalten für dich selbst aufzuarbeiten und damit abzuschließen. Du hättest durch dieses kritische Hinterfragen ggf. mehr Klarheit, als wenn du weiterhin an dem festhälst was du vielleicht wirklich einfach nur glauben möchtest.

    Da, wie sich in einem anderen Thread zeigte, doch relative viele hier aus dem Forum auch über Singlebörsen nach neuen Partnern suchen bzw. ihren alten Partner vielleicht auch dort kennengelernt haben dachte ich mir, dass ich das mal in ein allgemeines Thema auslagere. Sonst sprengt das vermutlich Ratsuchends ursprünglichen Thread. ;)


    Zitat von mary12345

    Roca: ich suche männer so ca. zwischen 30 und 40, die ne lebenslange beziehung mit absoluter treue als ziel haben. kannst du da ne empfehlung geben, wo sich solche vermehrt tummeln? Ich habe nämlich schon mehrere partnerbörsen ausprobiert, aber es scheinen überall zum grossteil idioten drin zu sein.


    Hm, also ne passgenaue Lösung kann ich da leider nicht geben. Zum einen, weil ich nach jüngeren Männern suche als du, zum anderen aber auch, weil es immer ein wenig von der Region in der man lebt abhängig ist.


    Die Idioten hast du überall, fürchte ich. Man muss schon sehr stark filtern und bei mir war es wirklich nur ein minimaler Teil der angemeldeten Männer, den ich persönlich irgendwie interessant (und jung) genug zur Kontakaufnahme fand. Auch das mit der absoluten Treue wirst du wohl kaum im voraus steuern können. Ich würde sagen, dass das eben genauso ist wie im echten Leben. Klar kann man Orte/Börsen meiden, die als "Abschlepptreff" bekannt sind, aber darüber hinaus findet man untreue Menschen ja durch alle Bevölkerungsschichten und in allen Altersklassen.


    Ausprobiert hab ich an Singlebörsen Neu.de, Friendscout 24, OkCupid, Finya, Shop a Man und Adopt a Guy.


    • Bei Friendscout hab ich den Eindruck gehabt, dass das Bildungsniveau auf der einen Seite relativ niedrig war und der restliche Teil der Männer eher vom "spröden" Typ ware, also wenig weltoffen, unternehmungsfreudig, lebenslustig. Auch war der Altersdurchschnitt insgesamt über dem was ich suchte (war so ab Anfang Dreißig aufwärts, ich suche aber ab Mitte Zwanzig).
    • Bei Neu.de waren mehr junge Männer angemeldet, angeschrieben wurde ich aber hauptsächlich von älteren Herren. Bildungsniveau war etwas höher, aber so richtig wen auf meiner Linie konnte ich da auch nicht ausfindig machen, der Großteil war mir zur konservativ.
    • Auf OkCupid findet man scheinbar viele Studenten und vor allem auch interkulturelle Kontakte. Scheint als sei das die beliebteste Börse für Austauschstudenten die nach Deutschland kommen. Da gabs aber kaum Männer in meiner direkten Umgebung.
    • Bei Finya schien mir alles recht bunt durchgemixt, mit der Börse habe ich mich aber auch nur ganz kurz befasst.


    Gefunden hab ich auf all diesen Plattformen aber niemanden, von den meisten habe ich mich nach einer ersten Testphase auch relativ bald wieder abgemeldet. Kennengelernt habe ich den Mann, mit dem ich mich aktuell treffe, auf "Adopt a Guy".


    Auf den ersten Blick scheint die Seite nicht ganz ernst zu nehmen zu sein, aber grad deswegen fand ich es interessant. Sie geht einfach etwas spielerischer an die Sache heran. Die Plattform funktioniert so, dass die Frau sich aussuchen kann welcher Mann sie kontaktieren darf, indem sie diesen nach Durchsicht aller männlichen Profile einzeln freischaltet. Der Mann wird dann benachrichtigt und kann sich überlegen, ob er seinerseits eine Nachricht schreibt oder nicht (bzw. kann die Frau ihm natürlich auch direkt nach dem freischalten schon eine Nachricht schicken).
    Das alles ist nach dem "Frau geht einkaufen und packt sich ein paar Männer in den Einkaufswagen" Motto aufgebaut. Die Seite spielt also auch mit den Begrifflichkeiten. Manche Männer empfinden das als Erniedrigung, ich persönlich hab das eher als augenzwinkernde Analogie zu stereotyp weiblichem Verhalten empfunden (und gleichzeitig auch als Gegenbild zum männlichen Verhalten, da sonst viel eher Männer Frauen "kaufen" und nicht umgekehrt), aber ob man das lustig findet muss wohl jeder selbst entscheiden.


    Auf jeden Fall war für mich der Vorteil daran, dass ich a) keine Nachrichten von wesentlich älteren Herren mehr bekommen konnte, weil ich die eben nicht freischaltet b) sich dort tendenziell seltener Männer anmelden die Probleme mit selbstbestimmten Frauen haben und c) alle da ein bisschen lockerer unterwegs zu sein scheinen und die verzweifelten, anstrengenden, klammrigen, "Ich-brauche-unbedingt-eine-Frau-egal-welche"-Männer dort auch nicht so stark vertrten waren.
    Das Portal "Shop a Man" funktioniert übrigens nach dem gleichen Prinzip. Der einzige Unterschied ist, dass "Adopt a Guy" vom französischen Originalanbieter betrieben wird (ist aber trotzdem auf Deutsch) und "Shop a Man" die deutsch Kopie davon ist (betrieben von den Machern von eDarling).


    Das sind soweit meine persönlichen Eindrücke. Aber wie gesagt hängt das ganz sicher auch immer davon ab in welcher Region man sucht. Ich hab eineb relativ begrenzten Suchradius, da ich mir weite Reisen nicht leisten kann. Wenn man deutschlandweit in solchen Börsen sucht, wäre das Angebot in manchen Börsen in denen ich so gar fündig geworden bin vielleicht auch größer gewesen.

    Zitat von Ratsuchend


    Mal sehen, wie optimistisch ich noch an einen Erfolg in diesem Portal glaube...


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es erstens stark vom jeweiligen Portal abhängt (Andere Altersgruppen, andere Einstellungen usw. Nicht überall ist alles gleichermaßen vertreten.) und auch, dass man viel Glück haben und besonders bei Onlinedating viel "Trial and Error" mitmachen muss.


    Vor etwas über einem Jahr hatte ich mich schon mal im Onlinedating versucht (war zu einem Zeitpunkt wo ich davon ausgegangen war, dass mein BA-Partner mich bereits endgültig abgesägt hat) und war nach eineinhalb Monaten echt frustriert. Nur Nachrichten von nervigen/aufdringlichen Männer die des öftern im Alter meines Vaters waren und kein "Nein" akzeptieren konnten. Auf meine eigenen Kontaktversuche reagierte keiner.
    Dann endlich jemand der vielversprechend erschien. Haben telefoniert, ein Treffen ausgemacht und er war letztendlich ziemlich anders. Nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom Verhalten her. Hatte mir nach dem Telefonat was anderes vorgestellt, einen viel offeneren, lebenslustigeren Menschen. Danach hab ich mit dem Onlinekram erstmal aufgehört und meine Profile deaktiviert.


    Vor ein paar Wochen hab ich dann einen weiteren Anlauf unternommen, bei zwei ganz anderen Portalen als vorher, ohne jegliche Erwartungen da ich ja schon wusste wie da der Hase oftmals läuft. Hab es auch nur nochmal probiert weil mir klar wurde, dass ich über meinen Freundeskreis wahrscheinlich in der nächsten Zeit kaum einen passenden Mann kennenlernen würde. Aus meiner Stadt fand ich nur zwei Profile auf der Seite interessant, hab dann einen der Männer testweise kontaktiert, mehr oder weniger auch um die Funktionen der Seite ausprobieren zu können.
    Kam sehr schnell eine Antwort von ihm, daraufhin längerer Nachrichtenaustausch, wir treffen uns inzwischen regelmäßig. Ich hab überhaupt keinen anderen Mann mehr in dem Portal kontaktieren müssen und hoffe das bleibt erstmal so.
    Glückstreffer sozusagen. :mrgreen:


    Sprich: Wenn du grad das Gefühl hast das Onlinedating frustriert dich, dann mach ne Pause davon und probiers vielleicht später nochmal. Ich denke mir selbst hätte es nichts gebracht, wenn ich im damaligen frustrierten Zustand weitergesucht hätte. Man kann auch später noch Glück haben, online oder offline.

    Wenn man an einen bindungsängstlichen Menschen gerät ist es immer gut auch bei sich selbst zu schauen woran das ganze Hin und Her gelegen hat, bzw. warum man sich ausgerechnet so einen Partner ausgesucht hat. Meistens tragen beide zur Komplikation der Beziehung bei.
    Sei es, weil die auf Abstand gehaltenen Partner ihre Verlustangst nicht im Griff haben/hatten, oder weil sie eben selbst bindungsängstliche Züge aufweisen.


    Betrachtet man deine Geschichte Reni könnte es durchaus sein, dass du zu den passiven Bindungsvermeidern gehörst, da dir diejenigen Männer besonders interessant für eine Beziehung erscheinen, die dir das Maß an Verbindlichkeit welches du dir wünschst zumeist gar nicht geben können/wollen.

    Zitat von Intrup

    das stimmt roca, deshalb scheitert eine Beziehung mit BA ja auch so häufig und früh. Nur steigert es leider die Erwartungshaltung der eigenen Gefühle. Sollte man der EX eigentlich mitteilen, dass man sauer ist ?


    Wenn sie dich im direkten Kontakt wütend macht, dann solltest du das schon kommunizieren. Gefühle in sich hineinzufressen ist ja auch nicht hilfreich. Ich denke jedoch nicht, dass eine nachträgliche Nachricht viel Sinn machen würde, da wundert sich der Gegenüber wohl eher woher das denn nun plötzlich kommt.

    Ich denke es hat in bestimmten Fällen auch mit der eigenen Erwartungshaltung zu tun. Wenn ein Kennenlernen geradezu euphorisch stattfand und dadurch so erscheint als sei es das beste was einem hätte passieren können, dann verstehe ich schon, dass man das wieder haben möchte.


    Ich denke aber man sollte sich aber trotzdem fragen, in wieweit diese Verlauf den für eine normale Beziehung wirklich realistisch ist. Ist unbändige Verliebtheit (ich schätze diese war ein Teil von dem "überragend schönen" das du nanntest) wirklich ein Muss? In der Regel ist sie kein Garant dafür, dass die Beziehung gut geht. Auch in nicht von Bindungsangst belasteten Fällen.

    Weil sie es zweideutlig meinen, vermute ich mal.
    Vielleicht kommt diese zweideutige Komponente auch unbewusst noch hinzu, weil ihre unterdrückten Wünsche durchschimmern. Letztendlich sehnen sie sich ja immer noch nach Liebe und erkennen vielleicht manchmal gar nicht selbst wie sehr.

    Zitat von szem2000


    Noch eine Frage, lieg ich da Richtig, es sind 2700 Mitglieder in dem Forum untergwes?


    Das ist nur die Anzahl derjenigen die sich in den letzten sechs Jahren irgendwann mal hier registriert haben. Viele von denen sind aber seit Jahren nicht mehr online gewesen.

    "Liebe zu beweisen" wäre in meinem Fall sicherlich zu viel gewesen. Hätte ich das versucht, wäre er wohl schneller weg gewesen als ich hätte gucken können. Ich habe aber statt dessen versucht ihm zu zeigen, dass ich an seinem Wohlergehen interessiert bin.


    Ich hab nie versucht ihm zwischendurch "einfach so" Geschenke zu machen. Wenn dann habe ich ihm nur zum Geburtstag oder zu Weihnachten etwas geschenkt, wohl wissend, dass selbst da die Möglichkeit bestand, dass er es ablehnt. Ist aber zum Glück nicht passiert.
    Ein Mal habe ich ihm außerhalb von Feiertagen etwas geschenkt, als Dankeschön für etwas bei dem er mir geholfen hatte bzw. mir entgegen gekommen war. Ich hab mir etwas überlegt was ihm im Gegenzug eine Freude machen könnte. Das Geschenk hat er auch angenommen und benutzt es, meinem Wissen nach, auch regelmäßig. Ich habe aber nie ausprobiert wie es gewesen wäre, wenn ich ihm quasi ohne Vorwarnung ein Geschenk als reinen "Liebesbeweis" gegeben hätte. Ich schätze es hätte ihn überfordert.


    Ich hab statt mit Geschenken eher versucht ihm durch allgemeine Aufmerksamkeiten Freude zu machen. Indem ich ihm immer mal wieder z.B. Filme, Musik oder Literatur empfahl, von denen ich dachte sie könnten ihn interessieren, oder ihn auf Konzerte oder andere Ereignisse hingewiesen habe, bei denen ich mir dachte er würde daran sicherlich Freude haben. Meist hat er auch das ganz gut angenommen, aber ich habe in manchen Fällen schon das Gefühl gehabt, dass es dabei grenzwertig für ihn wurde. Dabei habe ich ihm keinesfalls täglich irgendwelche Empfehlungen geschickt und auch nicht absichtlich nach Filmen usw. für ihn gesucht.


    Nachtrag:
    Er hat das selbst übrigens auch so gemacht. Mir mal eine interessante Filme gezeigt, oder mir etwas vom Einkaufen mitgebracht von dem er wusste, dass ich es nicht bekommen hatte. Aber solche "ich hab an dich gedacht"-Gesten kamen relativ selten und es hat tatsächlich über ein Jahr gebraucht, bis er das überhaupt das erste Mal gemacht hat.
    Ich schätze er hat irgendwann von alleine das übernommen, was ich ihm bis dato schon aktiv vorgelebt habe. Hat ihn aber wohl trotzdem meist Überwindung gekostet.

    Natürlich, ohne Einsicht funktioniert gar nichts. Wer sich nicht mal eingestehen kann, dass da ein Problem existiert das bearbeitet werden müsste, der kann es auch nicht verbessern. Wenn da jemand permanent nichts an sich ändern möchte, dann ist es sicherlich nicht der richtige Weg die eigenen Beziehungsansprüche herunterzuschrauben, sondern eher empfehlenswert sich von der Idee einer Beziehung mit diesem Menschen komplett zu lösen.