Ja, soweit kann ich das ja alles nachvollziehen und habe auch verstanden, dass BA und VA wohl eine intensivere Nähe- oder Distanzstörung ist, als die weit verbreitete Nähe-Distanz-Störung. Also geht es wohl einfach nur um die "Konzentration" der Störung. Wenn die übliche Nähe-Distanz-Störung oder die höher konzentrierte BA oder Va-Störung nun durch Austausch in diesem Forum veränderbar ist, dann ist das ja ein super therapeutisches Mittel, um sich selber weiterzuentwickeln. Wenn das so funktioniert, dann kann ja ich auch noch hoffen .
Dass auch jeder eine andere Lektion zu lernen hat - je nach Ausprägung der Störung - kann ich auch noch nachvollziehen. Sara: entschuldige bitte, wenn ich dir an manchen Stellen nicht zustimmen kann - da habe ich wohl abweichende Erfahrungen gesammelt..., was aber natürlich nicht heissen soll, dass deine Angaben nach deinen Erfahrungen nicht stimmen können..., aber ich kenne es eben auch anders.
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Jemand mit einer Nähestörung wird bspw sich "hilflos stellen" und möchte dadurch seinen Partner dazu bekommen, sich extra viel zu kümmern. Jemand mit einer Distanzstörung wird das SO sicher nicht machen. Da wird eher "Flucht in die Autonomie" geübt, um nur ja keine Abhängigkeit herzustellen. Also genau das entgegengesetzte Verhalten.
Dies kenne ich z.B. bei meiner nicht ganz einfachen Mutter: sie macht beides. Also sie spielt(e) die Hilflose emotional, damit man sich um sie kümmert - und flüchtet sich dann wieder in die Autonomie und blockierte jegliche Kontaktversuche.....so wußte ich nie, was gerade angesagt war und habe meine Mutter als absolut unberechenbar erlebt. Wußte da nie, ob - und wie ich sei eigentlich gerade erreichen kann...
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Ein "selbst-unsicherer" Typ (Nähestörung) muss lernen überhaupt zu widersprechen (da wäre passiv aggressives verhalten schon fast ein Teilerfolg )
Mit dieser "Spezies" hatte ich es bisher am häufigsten zu tun - als ehemalige selbsternannte "Seelen-Retterin", die diesen bisherigen "Job" nun aus Selbsterhaltungsgründen nun endgültig aufgeben will . Ich habe da eher erfahren, dass besonders die Selbst-Unsicheren (wer ist das übrigens nicht in mehr oder weniger starken Ausprägung...., sonst wären wir ja nicht hier ) ganz besonders schnell aggressiv werden - also durchaus Nein sagen können. Seltsamerweise habe ich gerade die kennengelernt, die ganz besonders schnell aufbrausen und sich wehren, obwohl der Anlass eher ne Mücke war, also eigentlich mit ein paar freundlichen Fragen hätten geregelt werden können. Ich habe eher die selbst-unsicheren kennengelernt, die lernen müßten, auch mal zuzustimmen und nicht immer auf Konfrontation zu gehen - habe gerade meine Erfahrung mit dem Psychothera als Privatkontakt und meine nicht ganz einfache Mutter gerade im Hinterkopf. Die verneinten alles und konnten nichts aber auch gar nicht befürworten, weil sie vor lauter Selbst- Unsicherheit gar nicht wussten, was sie selbst wirklich wollten. Sie aber jederzeit sagen konnten, was sie NICHT wollen - so dass ihr NEIN dauerhafte Antwort war/ist.....und das ist als Gegenüber wirklich anstrengend
Also scheint sich einfach keine immer wieder vorzufindende Regel ausfindig zu machen - soll ja hier auch keine wissenschaftliche Abhandlung sein. Obwohl so manche menschlichen Verhaltensweisen durchaus weit verbreitet sind, so dass man bestimmte Grund-Typen ausfindig machen kann: finde z.B. die Minister-Eingruppierungen von Stefanie Stahl in "So bin ich eben" ziemlich zutreffend.
Was ich so ziemlich schwierig finde ist, wenn ich mit ausgeprägteren Charakteren einer oder auch beider Richtungen zu tun habe. Wenn ich z.B. bei meiner "nicht ganz einfachen" Mutter Kontakt nur dann herstellen konnte, wenn ich ihr das gegenteilige Verhalten meines eigentlichen Wunsches zeigte: also wenn ich Nähe wollte, musste ich ihr die kalte Schulter zeigen - dann wollte sie Kontakt. Wenn ich das gezeigt habe, was ich mir gerade wünschte, dann bekam ich die andere abwimmelnde Version in voller Breitseite. Hatte dadurch die Strategie entwickelt,... wenn du dich für jemanden interessierst, musst du Desinteresse zeigen und auf Abstand gehen...um denjenigen für dich zu gewinnen.
Das hat mit der Zeit zu einem wirklich gestörten Verhalten geführt, weil ich immer dann, wenn ich mich für jemanden interessiert habe, die Distanz vergrößert habe, was natürlich nicht zum gewünschten Erfolg geführt, sondern in der Isolation geendet hat. Musste erst in langer Therapie lernen, dass ich nicht bei allen Menschen "nicht willkommen" bin, sondern dass andere nicht unbedingt so sind, wie meine "ablehnende" Mutter, die nur dann erreichbar ist, wenn sie selber etwas will. Musste erst Menschen kennen lernen, die überhaupt in der Lage sind andere willkommen heissen zu können. Hab da erst begriffen, dass meine Mutter "nicht lieben" kann, hab das vorher immer als mein Verschulden empfunden - und mich verbogen, um sie erreichen zu können.
Welch eine Befreiung, heute endlich mit dem "Verbiegen" und dem "Retten" aufhören zu können - und gerade in meinem privaten Umfeld die Erfahrung zu machen, dass ich willkommen bin und man sich sogar um mich bemüht. Eine mir noch so fremde Erfahrung....tut aber soooo gut
Oh mann, jetzt bin ich aber vom Hundertsten ins Tausendste gekommen....ist das alles noch verständlich (zumindest kognitiv) ? Ich hoffe es....
LG, Sonnenschein