Beiträge von Sonnenschein

    Hallo Martin,


    ich wollte dir noch ein bisschen Mitgefühl da lassen, denn wahrscheinlich geht es dir jetzt gar nicht gut und du musst erst mal deine Wunden lecken.....


    Tut mir leid, dass das nun doch so aussichtslos für dich geendet hat. Erfahrungsgemäß kann man oft hinterher gar nicht mehr nachvollziehen, warum man gerade bei diesem Menschen sooo gelitten hat - aber durchgehen durch den Abschied muss man ja auf alle Fälle und das ist leider immer schmerzhaft.


    Viel Kraft dafür sendet dir
    Sonnenschein

    Hallo Chris,


    ich mag dir nur eine ganz kurze Antwort geben, weil ....mehr ist ja gar nicht nötig:


    Du hast die Möglichkeit, einen eigenen Wunsch zu haben - nämlich nicht (!) zu heiraten. Und du hast de Möglichkeit diesen Wunsch bei deiner Freundin zu vertreten.


    Wenn sie ohne Heiraten nicht mit dir zusammenbleiben will, dann kannst du weiter überlegen, ob das mit deinem Wunsch vereinbar ist, ihr diesbezüglich entgegen zukommen...Oder vielleicht könnt ihr andere Versionen der Partnerschaft entwerfen, z.B. zusammenwohnen ohne Trauschein...."Aushandeln" und "Verhandeln" sind da die vielversprechendsten Wege.


    LG, Sonnenschein

    Danke vielmals für die vielfältigen Antworten mit den doch recht vielfältigen Inhalten. Finde das immer interessant, verschiedene Erfahrungen zu ein und dem gleichen Thema zu lesen, erkennt man doch wie vielfältig die Seiten eines einzigen Problemes sind und wie sich verschiedene Sichtweisen dazu gestalten können.


    Many, kann dir eigentlich nur gratulieren, wenn du einen Partner hast, mit dem du so offen reden kannst - und der seinerseits offensichtlich auch recht selbstreflektiert ist. Reflektierte Menschen gibt es da draussen leider nicht so häufig - insofern hast du offensichtlich eine gute Wahl getroffen.


    Ob allerdings Beziehung immer so kuschelig ist, dass man nie richtig wütend wird auf den anderen - und ihn wirklich nie aus der Wut heraus auch verletzen will, weiss ich nicht. In aller Regel ist es ganz normales menschliches Verhalten, dass man sich in Streitsituationen hässliche Sachen sagt und damit den anderen auch wirklich verletzen will....Was man höchstens besser machen kann (als reflektierter Mensch) ist, das Ganze bei sich schnellstmöglichst zu durchschauen - und die destruktive Kraft abbremsen, ehe die "Kröten" aus dem Mund gewandert sind.


    Oder falls das nicht mehr gelingt, sich wenigstens dafür hinterher zu entschuldigen. Bin nicht so sicher, ob Beziehungen wirklich aufrichtig sind, wenn man so gar keinen Wunsch verspürt, dem anderen auch mal Breitseite zu zeigen. Gewisse Destruktionen haben wir doch alle in uns drin, ich denke das gehört zum Menschsein dazu. Allerdings muss das Destruktive nicht unbedingt ausgelebt werden, weil es eben destruktiv (zerstörerisch) ist. Und man kann lernen mit diesen eigenen Destruktionen konstruktiv umzugehen. Vielleicht hast du ja genau dies gemeint ?


    LG, Sonnenschein

    Ja, soweit kann ich das ja alles nachvollziehen und habe auch verstanden, dass BA und VA wohl eine intensivere Nähe- oder Distanzstörung ist, als die weit verbreitete Nähe-Distanz-Störung. Also geht es wohl einfach nur um die "Konzentration" der Störung. Wenn die übliche Nähe-Distanz-Störung oder die höher konzentrierte BA oder Va-Störung nun durch Austausch in diesem Forum veränderbar ist, dann ist das ja ein super therapeutisches Mittel, um sich selber weiterzuentwickeln. Wenn das so funktioniert, dann kann ja ich auch noch hoffen :-D .


    Dass auch jeder eine andere Lektion zu lernen hat - je nach Ausprägung der Störung - kann ich auch noch nachvollziehen. Sara: entschuldige bitte, wenn ich dir an manchen Stellen nicht zustimmen kann - da habe ich wohl abweichende Erfahrungen gesammelt..., was aber natürlich nicht heissen soll, dass deine Angaben nach deinen Erfahrungen nicht stimmen können..., aber ich kenne es eben auch anders.


    Zitat

    Jemand mit einer Nähestörung wird bspw sich "hilflos stellen" und möchte dadurch seinen Partner dazu bekommen, sich extra viel zu kümmern. Jemand mit einer Distanzstörung wird das SO sicher nicht machen. Da wird eher "Flucht in die Autonomie" geübt, um nur ja keine Abhängigkeit herzustellen. Also genau das entgegengesetzte Verhalten.

    Dies kenne ich z.B. bei meiner nicht ganz einfachen Mutter: sie macht beides. Also sie spielt(e) die Hilflose emotional, damit man sich um sie kümmert - und flüchtet sich dann wieder in die Autonomie und blockierte jegliche Kontaktversuche.....so wußte ich nie, was gerade angesagt war und habe meine Mutter als absolut unberechenbar erlebt. Wußte da nie, ob - und wie ich sei eigentlich gerade erreichen kann...


    Zitat

    Ein "selbst-unsicherer" Typ (Nähestörung) muss lernen überhaupt zu widersprechen (da wäre passiv aggressives verhalten schon fast ein Teilerfolg :wink: )


    Mit dieser "Spezies" hatte ich es bisher am häufigsten zu tun - als ehemalige selbsternannte "Seelen-Retterin", die diesen bisherigen "Job" nun aus Selbsterhaltungsgründen nun endgültig aufgeben will :-D . Ich habe da eher erfahren, dass besonders die Selbst-Unsicheren (wer ist das übrigens nicht in mehr oder weniger starken Ausprägung...., sonst wären wir ja nicht hier :-D ) ganz besonders schnell aggressiv werden - also durchaus Nein sagen können. Seltsamerweise habe ich gerade die kennengelernt, die ganz besonders schnell aufbrausen und sich wehren, obwohl der Anlass eher ne Mücke war, also eigentlich mit ein paar freundlichen Fragen hätten geregelt werden können. Ich habe eher die selbst-unsicheren kennengelernt, die lernen müßten, auch mal zuzustimmen und nicht immer auf Konfrontation zu gehen - habe gerade meine Erfahrung mit dem Psychothera als Privatkontakt und meine nicht ganz einfache Mutter gerade im Hinterkopf. Die verneinten alles und konnten nichts aber auch gar nicht befürworten, weil sie vor lauter Selbst- Unsicherheit gar nicht wussten, was sie selbst wirklich wollten. Sie aber jederzeit sagen konnten, was sie NICHT wollen - so dass ihr NEIN dauerhafte Antwort war/ist.....und das ist als Gegenüber wirklich anstrengend :roll:


    Also scheint sich einfach keine immer wieder vorzufindende Regel ausfindig zu machen - soll ja hier auch keine wissenschaftliche Abhandlung sein. Obwohl so manche menschlichen Verhaltensweisen durchaus weit verbreitet sind, so dass man bestimmte Grund-Typen ausfindig machen kann: finde z.B. die Minister-Eingruppierungen von Stefanie Stahl in "So bin ich eben" ziemlich zutreffend.


    Was ich so ziemlich schwierig finde ist, wenn ich mit ausgeprägteren Charakteren einer oder auch beider Richtungen zu tun habe. Wenn ich z.B. bei meiner "nicht ganz einfachen" Mutter Kontakt nur dann herstellen konnte, wenn ich ihr das gegenteilige Verhalten meines eigentlichen Wunsches zeigte: also wenn ich Nähe wollte, musste ich ihr die kalte Schulter zeigen - dann wollte sie Kontakt. Wenn ich das gezeigt habe, was ich mir gerade wünschte, dann bekam ich die andere abwimmelnde Version in voller Breitseite. Hatte dadurch die Strategie entwickelt,... wenn du dich für jemanden interessierst, musst du Desinteresse zeigen und auf Abstand gehen...um denjenigen für dich zu gewinnen.


    Das hat mit der Zeit zu einem wirklich gestörten Verhalten geführt, weil ich immer dann, wenn ich mich für jemanden interessiert habe, die Distanz vergrößert habe, was natürlich nicht zum gewünschten Erfolg geführt, sondern in der Isolation geendet hat. Musste erst in langer Therapie lernen, dass ich nicht bei allen Menschen "nicht willkommen" bin, sondern dass andere nicht unbedingt so sind, wie meine "ablehnende" Mutter, die nur dann erreichbar ist, wenn sie selber etwas will. Musste erst Menschen kennen lernen, die überhaupt in der Lage sind andere willkommen heissen zu können. Hab da erst begriffen, dass meine Mutter "nicht lieben" kann, hab das vorher immer als mein Verschulden empfunden - und mich verbogen, um sie erreichen zu können.


    Welch eine Befreiung, heute endlich mit dem "Verbiegen" und dem "Retten" aufhören zu können - und gerade in meinem privaten Umfeld die Erfahrung zu machen, dass ich willkommen bin und man sich sogar um mich bemüht. Eine mir noch so fremde Erfahrung....tut aber soooo gut :-D


    Oh mann, jetzt bin ich aber vom Hundertsten ins Tausendste gekommen....ist das alles noch verständlich (zumindest kognitiv) ? Ich hoffe es....


    LG, Sonnenschein

    Vielen Dank erst mal für die vielen Antworten.


    Finde das sehr aufschlussreich: da gibt es offensichtlich alle möglichen Verhaltens-Kombinationen - oder auch ausschliessliche Verhaltensweisen, die nur in eine einzige Richtung gehen: entweder BA oder VA.


    Also gibt es offensichtlich auch ausschliessliche VA-ler und ausschliessliche BA-ler - und es gibt noch die VA -ler/BA-ler, die beides haben. Also ich habe offensichtlich beide Seiten in mir vereint - und reagiere je nach Gegenüber als VA-lerin oder BA-lerin. Aber was mich noch hindert, in Beziehung einzusteigen, ist eigentlich die Angst verletzt zu werden - und die größte Verletzung dabei ist für mich das Verlassenwerden, wo ich nicht den Grund für kenne, weil mir mein Gegenüber keinerlei Rückmeldung darüber gegeben hat, als diese Entwicklung begann, bzw. als sie sich aufgeschaukelt hat. Also das von jetzt auf nachher verlassen zu werden, ohne dass irgendwann vorher mal ein Wort der Kritik kommt oder der Äußerung einer Unzufriedenheit mit mir als Gegenüber....das ist für mich der Super-Gau, weil ich davon so überrascht werde, dass eine Vorbereitung darauf gar nicht möglich ist. Und diese Angst hindert mich daran, überhaupt noch in Beziehung zu gehen.


    Wie ist das bei euch ? Warum seid ihr hier im Forum und was wollt ihr erreichen ?


    Sorry - will auch mein Ziel angeben: mein Ziel hier ist, mich wieder zu trauen in Beziehung zu gehen und Menschen an mich ranzulassen, gerade weil - oder obwohl ich kein Mainstream bin und jede Menge Themen habe, die ich am liebsten verschweigen würde......was aber in Beziehung dauerhaft gar nicht geht. Also, beginne ich noch keine nähere menschliche Beziehung. Will ganz bestimmte Fragen nicht mehr oder noch nicht beantworten....Habe soviel schlechte Erfahrung bei meinen Antworten gemacht.....


    Wie ist das bei euch ?


    LG Sonnenschein

    Vielleicht ist das Ganze ja einfach auch nur eine Suche auf dem Weg in seine Mitte zu kommen ? Damit meine ich, dass man durch Ausgleichen der eigenen Ambivalenzen irgendwann in seine Mitte kommen möchte. Das Auspendeln zwischen den beiden Polen ist ja bei jedem unterschiedlich: also da gibt es ja Menschen mit Extremen an Nähewünschen und/oder an Distanzwünschen - und da gibt es auch welche die nicht ganz so weit auspendeln, so wie wenn man von einer ehemals Schwarz-Weiss-Sicht beginnt, auch die Grautöne wahrzunehmen und dann nicht mehr von Schwarz nach Weiss pendelt, sondern von Dunkelgrau nach Hellgrau (was ja schon mal ein Fortschritt ist).


    Ich vermute mal, es ist vielleicht ähnlich wie es in der Chinesischen Medizin erklärt wird: da gibt es Yin und Yang. Und je größer Yin ist, desto schwächer ist Yang ausgeprägt. Oder, z.B. bei einem überschiessenden Yang, da ist Yin zu schwach ausgeprägt: und die Chinesische Medizin versucht halt mit ihren eigenen Therapiemethoden bei dem Patienten einen Ausgleich zwischen Yin und Yang herzustellen, bzw. fordert diesen Patienten auf, selbst etwas dafür zu tun, dass er in seine Mitte kommt.


    Wenn ich mal so betrachte wie das bei mir ist, so kann ich feststellen, dass Fluchtreaktion oder Festhalten wollen immer dann ausgelöst wird, wenn der andere etwas möchte, was für mich "Gefahr" bedeutet - also wenn dessen Wünsche an Intensität meine Wünsche übertrifft....Also wenn einer mehr Nähe möchte als ich - oder mehr Distanz möchte als ich, dann entsteht die mir eigene Strategie auf für meinen Geschmack zuviel Nähewünsche oder auf für meinen Geschmack zuviel Distanzbedürfnis.


    Also springt bei mir entweder die Verlustangst oder Bindungsangst dann an, wenn der andere ausgeprägtere Wünsche an Nähe oder Distanz hat. Und weil ja keiner ahnen kann, wenn man sich gerade kennengelernt hat, in welchem Maße ein Gegenüber solche Wünsche hat, deswegen ist es wohl auch so anstrengend, dies herauszufinden, bzw. sich eventuell mit einem Gegenüber zusammengetan zu haben, wo die Wünsche diesbezüglich nicht zusammenpassen. Und vielleicht kommt es auch darauf an, wie breit der eigene Toleranzbereich ist, andere Nähe-, bzw. Distanzwünsche aushalten zu können, ohne dass man mit Angst reagiert.


    Und einen solchen Toleranzbereich braucht mal wohl, weil ja jeder ein "Unikat" ist - also weil wir alle individuelle Wünsche diesbezüglich haben. Also bleibt als Entwicklungsschritt, die eigenen Grenzen auszuloten und da vielleicht gerade an den Grenzen zu feilen, um ohne Angst diese Grenzen erweitern zu können. Dann wäre für mich die Schlussfolgerung, dass man sich mit mehr potentiellen Partnern zusammentun kann, als das ursprünglich möglich gewesen wäre.


    Sorry für die viele Theorie, aber Entwicklung beginnt bei mir immer mit der Theorie, die ich dann versuche Schritt für Schritt in die Praxis umzusetzen - und das kann noch dauern: oh jeee !!!


    Ist das so nachvollziehbar - oder gibts da andere Erfahrungen ?



    LG, Sonnenschein

    Hallo liebe MitsreiterInnen,


    ich hatte da gerade so einen Aha- Effekt.. lese hier ja viel - und habe dadurch für mich eine Erkenntnis gewonnen:


    Also ob ich nun die Bindung scheue - den anderen blocke und mich absolut verweigere oder ob ich die Nähe eines anderen in ausgeprägtem Maße suche und dabei zum Klammern neige: das hat nach meinem Empfinden doch alles beides mit "Angst vor Verlust" zu tun. Also ich kann da keine getrennten Störungen erkennen. Ich sehe da keine Distanzstörung oder Nähestörung. Ich sehe da eine Grundangst - nämlich die Angst vor Verlassenwerden als Ursache der Störung an. Nur die Strategien (!) damit umzugehen, sind offensichtlich unterschiedlich: Da sind die Nähesucher, die schon mal schaffen in Beziehung reinzugehen und die die Angst vor Verlassenwerden durch "Festhalten" (Klammern) des anderen minimieren wollen. Und die anderen, die BAler - sind die nicht einfach anders gestrickt ? Weil sie sooo große Angst haben, dass sie kaum oder gar nicht in Beziehung gehen ? Oder, wenn überhaupt - in Beziehung den blockierenden Teil übernehmen ? Also die lehnen doch den anderen ab, weil sie im Grunde verhindern wollen, jemals wieder (wie früher) verlassen zu werden...also sind doch BA oder VA keine unterschiedlichen Störungen, sondern sind nur die 2 Seiten einer Medaille, bzw. einfach nur verschiedene Strategien, mit der Angst verlassen zu werden, umzugehen. Wie seht ihr das ?


    (Vielleicht steht diese Theorie ja schon irgendwo anders und ich habe sie nur noch nicht gefunden (?)


    LG Sonnenschein

    Hallo ratsuchender,


    ja - ich vermute, dass es genau dies ist.


    Ich werde nun nach anderen Männern gucken - bestimmt nicht mehr nach denen, die ich retten kann.
    Ich danke dir für diese Zusammenfassung.


    Ja, genau darum geht es.


    Lieben Gruß,
    Sonnenschein

    Hallo Mary,


    Danke für deine Antwort...., die mich in der Tat zum Nachdenken bringt. Such jetzt die Antwort auf die Frage, warum ich solche Kontaktabbrecher anziehe......Also, was mir bewusst ist, ist dass ich aufgrund meines gewalttätigen und übergriffigen Vaters mir eher die Soft-Version von Männern raussuche, bei denen ich mich dann als "Retter" fühlen kann. Also bisher war mir die Retter-Funktion lieber als die der eventuell Sich-Nicht-Gewachsen-Fühlenden. Kann das in meiner Groß-Herkunfts-Famiie (mit der ich keinen Kontakt mehr habe), richtig erkennen, wie sich Frauen entweder wieder gewalttätige Männer oder aber eher schwache Männer mit viel Problemen rausgesucht haben. ich habe mich für die Soft-Version entschieden - und bin manchmal perplex, wie ich auch im Netz auf immer die gleichen Männer stoße, von ihnen angezogen werde und mich dann verliebe, die nicht nur von der Art her ähnlich sind, sondern die sogar auch noch sehr ähnlich aussehen. Lerne ja nicht alle gleich mit Bild kennen - aber es ist frappierend, sobald wir Bilder austauschen, sehe ich: schon wieder der gleiche Typ Mann! Also diese Soft-Version Mann, die kommt eher im Äußeren nach meiner Mutter, die aber genauso wenig "soft" ist, wie mein Vater. Aber diese Männer ziehen mich dann an, wenn sie Eigenarten von meinem Vater haben und meiner Mutter auf der anderen Seite. Also Männer, die genau meine Eltern darstellen. Auf der einen Seite ist es das Konfliktverdrängen meiner Mutter in Verbindung mit Kontaktabbruch, wenn ich ihr anderes sage, als sie hören will - und es ist die Depression meines Vaters, der als einziger Wärme-Übermittler, mein ganzer "Rettungs"-Wunsch galt. Ich wollte ihn halt (vor der lauernden Suizidgefahr) retten, auch wenn ich schlimme Dinge durch ihn erlitten habe. Bin also bis heute eine "Retterin" von schwächeren Männern und auch offensichtlich von Menschen angezogen, die beim geringsten Konflikt den Kontakt abbrechen.


    Habe ja schon erkannt, dass ich durch meine Eltern-"Repräsentanten" angezogen werde - und mich offensichtlich immer dort verliebe, wo mir die alte Sch......(sorry) wieder begegnet. Kann mir dann wieder sagen, dass ich versagt habe, wenn es ihnen nicht besser geht, bzw. wenn diese wieder den Kontakt abbrechen. Ich breche ja auch den Kontakt ab, aber eher wenn ich feststelle, dass mir ein Kontakt nicht gut tut und das äußere ich auch - aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich einen Kontakt wegen Unstimmigkeiten beendet habe. Aber vielleicht kann ich das gar nicht beurteilen, weil mir die anderen mit Kontaktabbruch häufig zuvorkommen.


    Was ich aber schon erkannt habe ist, dass ich aufhöre "Retterin" spielen zu wollen. Sehe auch, dass ich dadurch auch Menschen anziehe, die tatsächlich oft mehr Probleme mit sich selbst haben, als ich. Werde das jetzt verändern - möchte lieber mit Menschen zusammen sein, die schon ein ganzes Stück weit einen Selbsterfahrungsweg gegangen sind und die daher auch schon einen etwas breiteren Toleranzbereich bei Beziehungsfragen haben.


    Bin aber schon überrascht was ich hier alles geschrieben habe, auf deine Frage. Das war mir so vorher nicht bewusst gewesen. Danke.


    Lieben Gruß,
    Sonnenschein

    Streitkultur....,


    .....hab mir gerade mal überlegt wie das bei mir ist. Also ich kann streiten: ja - und dabei auch ziemlich unfreundlich werden. Aber wenn ich das hinterher nochmal überdenke, dann tut mir das oft sehr leid - so dass ich mich da auch mal entschuldige. Aber wenn ich wieder abgekühlt bin, dann bin ich meist auch wieder sehr verträglich und trage eigentlich nichts nach. Nur leider ist das bei meinen Gegenübern oft anders: wenn es da mal Streit gibt, dann brechen sie gleich den ganzen Kontakt ab....Das ist dann wiederum für mich der Grund, Ärger runterzuschlucken, bloss damit ich den anderen nicht verliere.


    Das ist nur auf Dauer für mich unbefriedigend,weil ich mich nicht ehrlich und aufrichtig verhalten kann, wenn jeglicher Konflikt zum Kontaktende führt. Ich kenne aus meiner Familie 2 Extreme: einen schreienden gewalttätigen Vater und dazu eine konfliktvermeidende passiv aggressive Mutter, die ihrem Ärger durch Manipulationen und Erpressungen Luft machte. Habe daraus gelernt: Zügellose Schreiereien oder die absolute Harmoniesucht mit subtiler Aggressivität (die oft nicht als solche zu erkennen ist) sind beide nicht hilfreich. Ich wünsche mir immer, dass es möglich wäre auch mal streiten zu können, um dann hinterher in Ruhe nochmal gegenseitig sich die verschiedenen Positionen anzugucken und auszuhandeln, was möglich ist und was nicht. Muss aber sagen, dass ich so einen Kontakt noch nicht gefunden habe. Ich kenne nur die Version, dass bei Streit sofort der Kontakt abgebrochen wird und erlebe das als sehr schmerzlich, wenn Kontakte immer nur solange bestehen bleiben, bis es zu einem Konflikt kommt.


    Ich kann nicht dauerhaft immer einer Meinung mit einem anderen Menschen sein. Und - auch wenn es mal Streit gegeben hat - für mich ist so eine Versöhnung auch etwas Wunderschönes - und bringt ganz viel Nähe mit sich. Sowas bringt in meinen Augen eher wieder positives Leben in die Beziehung, als dass es dauerhaft Schaden bringt. Natürlich dürfen die Streit-"Waffen" eine gewisse Grenze nicht überschreiten - sonst bleibt außer einem riesigen Schlachtfeld nichts mehr übrig.


    Hab mir noch nie so detailliert Gedanken über Streitkultur gemacht - Danke für die Anregung ! :flower:


    Lieben Gruß,
    sonnenschein