Zitat von Bianca
mir scheint, du rennst seit jahren mit dem kopf an die wand.. immer wieder... statt nach neuen wegen zu suchen... du willst etwas von deinem mann was du in 40 jahren nicht bekommen hast und verzweifelst daran... warum eigentlich? seit wann genau? warum hast du immer noch hoffnung?
Ich glaube, das das auch nict anders geht.
Du hast Dich wahrscheinlich Zeit deines Lebens für andere, für die Kinder, für die Ehe, eben für andere eingesetzt und deine Sache auch gut gemacht. Nur eines hast Du nicht gelernt: Dich für dich selbst einzusetzen.
Deshalb geht Dein weg immer noch DURCH deinen Mann hindurch ins Glück hinein. Erst wenn er mitkommt, wirst Du glücklich werden können. Und genau das ist der Punkt, der falsche Weg, den Du nicht gelernt hast. In Deinem Elternhaus warst Du ja auch nicht in der Lage, alleine Deinen Weg zu gehen und einfach auszuziehen, sondern hast auf den Prinzen gewartet, der Dich aus dem Turm befreit.
Dies zieht sich durch deine ganze Geschichte. Der goldene Käfig ist dann die logische Folge davon. Du brauchst diesen Käfig so sehr. Du kannst Di rauch nicht vorstellen, ohne diesen Käfig zu leben, denn er ist ja golden...
Wenn es ein rostiger Käfig wäre, sähe vieles wahrscheinlich anders aus. Aber der Komfort, die Gemutlichkeit, der Luxus - all das hält Dich gefangen und Du bist es schon so sehr gewohnt, dass Dir der Gedanke, ab morgen in einer kleinen Mietwohnung zu leben missfällt.
Ich habe eine Affäre mit einer Frau gehabt, die in so einem Käfig lebte. Ihr Mann war wochentags immer in einer anderen Stadt geschäftlich. Nur am Wochenende kam er ab und an. Die Freundin sagte immerzu, dass sie dort nciht weg könne, sie habe kein eigenes Einkommen und alles, was sie hätte, wäre eben das große Haus, das Leben dort usw. Wir hatten eine kurze Zeit, denn als die Firma ihres Mannes Konkurs ging, war er plötzlich wieder zu Hause. Für sie war es anfangs die Hölle. Sie traute sich nicht einmal mehr, mit mir in unser wöchentliches Kino zu gehen. Sie meinte, sie müsse erst einmal abwarten, wie sich die lage entwickeln würde. Sie hat sich bis heute nicht getraut, ein Sterbens Wörtchen zu sagen, dass sie mit Freunden mal wieder ins Kino wollte.
Allein ihre Hobbies wusste sie weiter zu pflegen, so konten wir uns regelmäßig am Wochenende zu Tanzveranstaltungen treffen, mehr war aber unter keinen Umständen mehr drin.
Einmal berichtete sie mir, wie schlimm es für sie sei, dass sie den Samstag nciht rauskönne. Ihr Mann erwartete von ihr, dass siemit ihm vor dem TV sitzen würde, Fussball gucken. Er schlief nach zehn Minuten ein und schnarchte, während sie überhaupt kein Interesse für Fussnall hatte, traute sich aber nicht umzuschalten und saß dort brav ihre Zeit ab.
Auch berichtete sie mir davon, dass sie mit ihrem Mann immer noch in einem Bett schlafen würde. Auf meine damals besorgte Frage hin, ob sie mit ihm schlafen würde, winkte sie nur ab: "Mach Dir keine Sorgen. Da läuft schon Jahre nichts mehr."
Sie ist jeden Morgen im Fitness Studion und powert dort ihren Frust raus. Ohne Studio köntne sie nciht leben, da würde sie platzen. Auch hat sie diverse Privattrainer, mit denen sie ständig irgendwelche Choeographien einstudiert. Leider sind die alle schwul. Und als sich einer dann doch mal näher an sie heran machte, gab es furchtbaren Ärger mit dessen Frau, die sein Facebook mitlas.
Ich erlebe es also immer wieder, dass man eingefahrende Pfade nicht verlässt.
Ich kann das auch von mir selber bestätigen.
Meine Ex, mit der ich derzeit dieses On Off habe, war ursprünglich meine Affäre, weil ich mit einer Frau, mit der ich anfangs eine Fernbeziehung hatte, zusammenzog, wir aber überhaupt keine Gemeinsamkeiten hatten, sie die letzten 20 Jahre allein gelebt hatte und wir es miteinander ncht aushielten. Für meine damalige Partnerin war Arbeit an der Beziehung unmöglich, Das kannte sie nicht. Da ich in ihre Wohnung einzog und all mein Inventar in der alten Wohnung ließ, war es natürlich immer noch ihre Wohnung und nicht unsere gemeinsame. Wenn mir das Dekor auf dem Wohnzimmertisch nicht mehr gefiel und ich etwas neues dorthin zauberte, wurde das gleich wieder in den ursprünglichen Zustand gesetzt. Nichts konnte ich verändern. Es war, als wäre ich nicht da. Sie entschied, wann Sachen weggeworfen wurden und wann nicht. Ich vermisste dauernd irgendwas, wo ich dann erfuhr, dass sie es bereits entsorgt hatte, weil sie es ja nicht mehr brauchte. Mich fragen, das konnte sie nicht. Als es dann im Bett auch nicht mehr klappte, begann ich, mit ihr darüber zu sprechen. Es wurde als Kritik eingestuft und Kritik sei nicht erwünscht. Später ging es dann soweit, dass auch Kommentare nicht erwünscht seien. Ich wäre wohl grundsätzlich gegen alles usw.
Ich hatte dann auf einer Party mit einer Frau ein MakeOut, was ich einerseits genoss, es mir aber andererseits zeigte, dass ich meine Bedenken, die ich mit meiner Partnerin hatte, nicht so einfach unter den Tisch kehren dürfte, nur weil sie nicht reden kann. Also ging ich wieder in den Konflikt mit hr. Es brachte nichts ausser weiteren Einschränkungen und Hass ihrerseits.
Ich elrnte dann die Affäre kennen und es dauerte nciht lange, da wusste ich, dass ich ausziehen musste.
Doch was musste ich da feststellen?
Ich konnte nicht ausziehen!
Ich war so verängstigt durch die Zeit und die Einschüchterung mit ihr geworden, dass ich mich nicht trauten, meine Sachen zu packen und zu gehen. Es ging einfach nicht. Diese Unentschlossenheit von mir, grässlich. Wenn ich bedenke, wieviele Stunden ich mit guten Freunden in Gesprächen über meinen geplanten Auszug verbrachte - Wahnsinn! Was für eine Zeitverschwendung. Ich fand dann eine Wohnung in der Nähe, aber die Trennung konnte ich noch nicht durchziehen, keine Ahnung warum. Eine Freundin sagte mir: "Wenn Du Dich rumdrehst, werden drei Menschen glücklich! Du, Deine Affäre und Deine Expartnerin auch (nach einer Weile)."
Dieses Rumdrehen stellte sich für mich als das Schwerste Unterfangen dar, dass ich bisher in meinem Leben gemacht habe. Ich bewegte mich vielleicht nur 2 Grad nach rechts und dennoch war es mir, als würde ich die Erde verschieben. So schwer war mir dieser Schritt. als ich es endlich geschafft hatte, war es natürlich für meine Affäre schon zu spät. Zu viele Enttäuschungen hatte sie hinnehmen müssen und wir haben bis heute die damals gewollte Beziehung nicht hinbekommen. Ihr wohne ich imemr noch zu nah an der Expartnerin. Ich kann das verstehen, aber ich habe schon einmal ein kind verloren und ein zweites Mal? Nein, da war der Schmerz zu groß.
Ich kann nur zu gut verstehen, warum es Dir nicht mal eben so in den Kopf geht, diesen goldenen Käfig zu verlassen. Die Erfahrung ist jedoch, dass wenn man ihn verlassen hat, es einem aus der Ferne dann wie ein Traum erscheint und man fragt sich,w arum man nicht schon früher diesen Schritt gemacht hat. War der Leidensdruck etwa nicht groß genug? Nein, denn leid waren wir ja bereits gewohnt, es gehörte zu unserem Alltag. Wir waren es einfach nciht gewohnt. Wir konnten es nicht.
Ich weiß nicht, ob man das so verständlich rüberbringen kann. Mal eben ausziehen und woanders neu beginnen, ist sicher eine Kleinigkeit, wenn man es denn mal endlich macht. Nur bis man sich traut, den ersten Schritt zutun, das ist unvorstellbar. Dieser erste schritt scheint eine Unmöglichkeit zu sein. Man will diesen ersten Schritt auf jeden Fall RICHTIG SETZEN und nicht falsch. Und da man so was ja noch nie gemacht hat, gibt es auch keine Erfahrungswerte, die man einsetzen könnte, also eigene. Das Frängen der Freunde nutzt da wenig. Letztlich wieder ein prinz, der einen aus dem Turm holt, scheint die Rettung, denn das hat ja schon einmal funktioniert.
Diese Unfähigkeit ist das erste, was man anzugehen hat. Die ersten Schritte setzen, ohen den ersten Schritt aus dem Haus zu machen. Schritte machen übern, lernen, wie man geht - all das sind Vorübungen, die es zu meistern gilt. Der goldene Käfig hat eben auch seine Macht... und die sollte man nicht unterschätzen