Gestern ging mir durch den Kopf, dass frühere Beziehungen, die ich in Deutschland führte, wie ausgeblendet waren. Warum ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass mich meine Lieblings-Ex immer respektvoll behandelt hatte? Ich mit ihr gesunde Jahre lebte und nie auch nur im Geringsten eine Abhängigkeit entstand, wie ich sie dieses Mal erlebte? Klar, man könnte nun einwenden, ich würde wiederum die Schuld verlagern. Doch sehe ich das etwas anders.
Für mich immer mehr wird klar, dass ich ein gut funktionierendes Leben aufgegeben habe, um hier in Österreich Vater zu spielen. Wenn ich nach Hause, in meine Heimatstadt, fahre, ziehe hinter Nürnberg den "Mantel der Depression" aus. Es sit, als habe die Sonne wiedr Zugang in mein Leben. Fahre ich zurück, hier hin, beginnt der Schmerz in der Brust meist schon nach der Grenze. Und bleibt die ganze Zeit über.
All meine Freunde, meine wirklichen Freunde, habe ich liegen gelassen und bin hierher in dieses Kaff gezogen, nur um dem Kind ein Vater zu sein. Dass das nicht gut ging, merkte ich bald. Doch was tun? In eine andere österreichische Stadt ziehen? Weit weg vom Kind, nur damit ich "unter Leuten" bin? Ich habe nach fünf Jahren wenig Zugang gefunden. Die "tollen Sachen" erlebe ich in Deutschland, durch meine Freunde. Hier erlebe ich die tollen Sachen nur dadurch, dass ich als Player mir sich amüsieren wollenden Frauen deren Heimat zeige. Ich der Macher. Ich fand es schon bei der Kindsmutter merkwürdig, dass ICH IHR Österreich zeigte, die schönen Orte fand und dann auch dorthin fuhr. Irgendwann war ich es müde, denen, die hier beheimatet waren, deren Kultur näher zu bringen, sie immer wieder in schöne Momente zu bringen. Das war der Anfang vom Ende unserer Beziehung. Eine Weile später trieben mich "die Engel" auf einen anderen Weg, ja sie forderten mich geradezu auf, doch endlich weiterzugehen. Aaber was tat ich? Ich wollte so einen Engel an meiner Seite. Was soll das, wirst Du vielleicht jetzt einwenden. Spiinnt der jetzt völlig? Nein, die Momente, die ich als Hinweis des Schickdsals erlebte, waren immer durch Menschen gekennzeichnet, die mir die "Botschaft" überbrachten, selbst aber für mich Vorbild waren, weil sie genau das waren, was ich auch an mir immer gesucht hatte.
Einen Aspekt kann ich Dir beschreiben: Meine Partnerin hatte, nachts nach dem Zähne putzen Mundgeruch, fürchterlichen Mundgeruch. Unerträglichen, den man nicht küssen wollte. Aber ich liebte diese Frau doch? In unserer Fernbeziehung, die wir zuvor hatte, war Mundgeruch kein Thema. Zu aktiv waren wir und die Nächte waren gezählt. Doch nun? Ich zog zu ihr und zu meinem Sohn. Ich umarmte sie des nachts, küsste sie wie gewohnt und dann war da dieser Dufr, dieser Gestank aus ihrem Mund? Ich konnte nicht küssen, es war nicht möglich.
Ich suchte bei Google nach den Ursachen, forschte allen möglichen Hinweisen hinterher, doch fand ich nur wenig. Als ich es ihr dann mitteilen wollte, merkte ich, wie schwach sie war. Sie explodierte fast, nannte mich einen Deppen und teilte mir mit, wenn sie Mundgeruch habe, hätten ihre Freunde ihr das ja wohl längst gesagt. Aha, die sind dir auch so nahe, wie ich es bin. Ich war entsetzt. Diese Frau nahm mich mit all meinen Bemühungen nicht im Geringsten an, sondern prügelte nur (mit Worten) drauf ein. Ich war entsetzt, denn schließlich, so dachte ich, liebte ich diese Frau, hatte mein Leben aufgegeben für all das hier und jetzt das! Es dauerte lange, bis ich mich davon erholte und sie versprach, ihren Zahnarzt zu fragen. Was sie aber regelmäßig vergaß, wo ich mich noch unwichtiger fühlte.
Ich kam dann auf den aberwitzigen Gedanken, wenn ich meine Wahrnehmung ausschalten würde, ich als nicht mehr riechen würde, was es zu riechen gäbe, dann wären all unsere Sorgen dahin. Wenn sie sich nicht ändern kann, dann kann evtl ich es? Klappte zwar, aber leider schaltete sich in meinem Kopf dann der gesamte Apparat der Wahrnehmung ab. Folge: Ich ging ein! Mein Geist löste sich quasi förmlich auf. Ich merkte, wie ALLE Wahrnehmungen nicht mehr ernst genommen wurden. Auch sagte mir meine innere Stimme, dass es nun keinen Grund mehr geben würde, Achtsamkeit zu üben und im Jetzt zu leben, ja überhaupt Da zu sein. Es war schlimm, als ich spürte, zu was man als Mensch alles in der Lage ist, nur mit seinem Willen und dem Denken.
Da traf ich sie. Den ersten Engel. Ich weiß gar nicht mehr, wieso sie plötzlich in meinem Arm war, diese angenehme mich anhimmelnde Frau. Alles war zu ungewöhnlich. Sie lies sich geradezu ganz leicht von mir bewegen. Es dauerte ncihht lange und wir küssten uns. Und dann saßen wir die halbe Nacht auf einem Stuhl, sie auf meinem Schoß und küssten uns. Stundenlang! Und es schmckte mir. Und während dessen sagte mir eine Stimme immer wieder: "Du bist nicht falsch! Du bist im Richtigen!" Genauso wie dieser Mensch in mein Leben flog, genauso schnell verschwand er auch wieder. Ich sehe noch den wehenden Schal, wie sie mir zulacht und weg war sie.
Für mich war an dem Abend klar geworden: "Du hattest doch recht!"
Nebenbei bemerkt: Nach zwei Jahren kaufte die Frau sich ein Mittel gegen Mundgeruch. Ich war längst innerlich weg von ihr und fragte sie, wozu sie dies gekauft hätte? Wo sie doch keinen Mundgeruch hätte? Ich bekam keine Antwort. Sie war zu schwach, mir zu entgegnen. Sie war immer im Kampf mit mir. "Ich komme nicht gegen dich an." sagte sie mir immer wieder. Für mich ein Rätsel, den man geht in einer Beziehung doch neben einander des Weges, ein Stück des Weges.
Ich weiß noch, dass ich von meinem Engel die Nummer holte. Genützt hatte es mir anfangs wenig, denn entweder ging sie nicht ran, war aus oder ich bekam nur sehr verzögert Antwort auf meine SMS. Wir hatten damals in Köln ein Spiel, wo man eine SMS an alle alten Numemrn schicken sollte, die man noch im Handy rumfliegen hatte, bevor man sie endgültig löschen sollte. Bei diesem Spiel fand ich auch ihre Nummer. Sie bekam also auch diese SMS. Und siehe da, nach fünf Monaten Stille war da immer noch ein Funken Vertrauen in ihr, der reichte, dass sie mir antwortete. Damals habe ich meine eingebildeten Zeiten für Vertrauen gehörig aufpolieren müssen. Wie lange denkt eine Frau noch an einen, bzw. ist gewillt wieder Kontakt mit einem aufzunehmen? In der Szene in Köln war von ein paar Tagen die Rede. Hier waren es Monate. Das veränderte vieles.
Da ich also immer noch einen Engel an meiner Seite haben wollte, begann ich über mehrere Monate den Kontakt herzustellen. Ich wollte endlich diesen Engel vom Himmel holen. Denn im Himmel, da ist alles gut, wusste ich. Dieser Engel flog also zum zweiten Mal in mein Leben und wie Engel so sind, flog er zeitig weiter. Es war ein Rausch der Gefühle für mich. Ich ging bewusst fremd. Ich holte mir, was ich mir immer gewünscht hatte. Doch merkte ich auch, dass es nur geliehen war. Schnell kam das Aus und ich war wieder allein mit meiner arg riechenden Partnerin.
Sie deutete mir dann an, ich solle endlich die Konsequenzen ziehen für mein Verhalten und die Beziehung zu ihr beenden. Was ich dann auch tat und eine wunderbar glückliche Zeit kam in mein Leben: Ich ging zurück nach Deutschland! Leider waren meine Kisten immer noch in ihrem Keller und meine Klamotten hatte ich auch nicht alle gleich mitgenommen.
Meine Partnerin lernte ich im Urlaub kennen, danach hatten wir eine Frenbeziehung und trafen uns in der Woche ständig auf Skype. Wir kochten gemeinsam in Skype, was ich ein tolles Spiel fand. Ich stellte den Laptop vor meinen teller und sie vor ihren. So saßen wir am Tisch und gegenüber sahen wir den andern "sitzen". Das waren tolle Erlebnisse im Cyberspace. Also war klar, wenn ich zurück nach Deutschland gehe, blüht unsere Liebe wieder auf. Ich musste sie ja nicht küssen!
Hätte ich es damals über Herz gebracht und mir einen teuren Transporter gekauft, wo all meine Saxhen hineinpassten, hätten wir heute kein gemeinsames Kind. Hätte ich meine Ex niemals kennen gelernt, sie niemals angesprochen und auch niemals dieses Leid erlebt. ICh wäre der verlorene Sohn, der wieder nach Hause kommt und unter der Scham seiner Enttäuschung gelebt hätte.
Das interessante an den meisten, die Player werden wollen, ist, dass sie erste Ergebnisse immer wieder als Erfolg werten und mit diesen dann ein Verhältnis beginnen. Diese anfänglichen Erfolge sind aber noch nicht die Frauen, die sie sich erarbeiten wollten. Es ist der gleiche Typ Frau, den sie zuvor schon hatten und mit der sie viele Probleme hatten. Anstatt zu erkennen, dass ihre Bemühung sich lohnte und sie nun weiter an sich arbeiten konnten, machten sie den Fehler und nahmen sich das Stückchen Glück als etwas Tolles und ließen es nicht mehr los. Ich habe es dutzende Male erlebt. Die besten, motiviertesten jungen Männer verfielen dieser ersten Liebe und schmissen alles hin, nur um bei ihr zu sein. Um dann Moante später wieder da zu stehen und enttäuscht von Neuem zu beginnen.
Und was machte ich? Genau, keinen Deut besser, tappte ich in die gleiche Falle! Bei jeder! Auch bei meiner Ex.
Vier Jahre "sah" ich sie nicht, war sie mir nicht wichtig und ging ich ohne eines Blickes an ihr vorbei. Erst dann war sie mir im Blickfeld und ich muss sagen, die Welt war das nicht! Wir tanzten gemeinsam, aber wirklich gut tanzte diese Frau nicht. Da gab es bessere. Aber sie hatte diese angenehme Art, dass ich gern bei ihr blieb. Mit ihr konnte ich mich wohlfühlen. Und das spornte mich an, sie kennenzulernen. Als sie Mundgeruch hatte, sagte ich es ihr und sie antwortete: "Oh, dann muss ich was einwerfen!" WOW, dachte ich nur. So einfach ist das? Ich sagte dann immer, dass ich sie so mochte, weil sie Schneid hatte. Sie traute sich etwas. Sie hatte den Mut, meine Krititk anzunehmen. Damit hatte sie mein Herz und alles war in ihrem Bann.
Meine Zukunft sehe ich in einer Verbindung von Österreich und Deutschland. Ich kann es noch nicht richtig sagen, aber ich werde in beiden Ländern einZuhause finden. Hier, weil da mein Sohn ist. Aber wegen eines Kindes in die ganze Zeit auf Wartestellung zu stehen, bringt nichts. Ist kein Vorbild. Lieber regelmäßig sehen und zwischendurch ein gutes Leben leben.
Zitat von Ratsuchend
... Und stecken wieder einmal in einer Krise. Die haben wir doch schon öfter erlebt. Das sind halt die normalen Lebenskrisen
Ja, ds sind sie. Wir dürfen nur ncht den Blick zu tief senken in unserer Scham, sonst sehen wir das Ganze, den Sinn nicht und verzweifeln in unserer Niederlage.
Zitat von Ratsuchend
Man sehnt sich nach der besseren Welt. Man sucht und endet in der Sucht, weil man einen Mangel empfindet, eine Leere füllen möchte.
Diesen Mangel, der uns zeitlebens begleitet, nicht von Mama gedeckt wurde, ist uns zugleich Motor uns immer wieder neu aufzumachen, das Leben herauszufordern und uns die schönen Dinge ins Leben zu rufen.
Zitat von Ratsuchend
Wieder eine Frau weg. Wieder steht man vor einem Trümmerhaufen.
Diesmal ist der Trümmerhaufen die Frau :- )
Zitat von Ratsuchend
Aber man steckt auch in der Opferrolle fest - wieder hat man nicht bekommen, was man will. Und ja, das ist die Kinderrolle - sorge' für mich. Du hast Verantwortung für mich. Richtig, als Kind war das so, da mussten wir das sogar für unser Überleben fordern. Heute müssen wir selbst Verantwortung für uns übernehmen.
Ich denke, da fehlten mir am Anfang die Abgrenzungen. Aus heutiger Sicht, mit heutigem Wissen und mit dem von damals, habe ich mich biegen lassen. Das war der Fehler, der zu all dem Pech geführt hat. Ich lernte diese Frau kennen, sie war mein Sexspielzeug, das ich sehr, sehr liebte, hoch achtete, nicth auf sie kommen ließ und mit Würde behandelte. Ich kann mich noch erinnern, als meine Partnerin ihren Krieg gegen sie begann, anstatt einfach das Handtuch zu schmeissen. Ich sagte wütend ihr: "Du hast mir mein Spielzeug weggenommen!"
Meine Ex war mein Spielzeug! Ich war mit ihr zusammen, nein, nicht wirklich. Ich hatte mit ihr diese schöne Zeit, weil ich einfach nur Lust am Leben hatte. Keine Verpflichtungen, einfach nur gut miteinander sein. Das konnte sie (damals noch). Als sie begann Beziehung zu fordern und ich darauf einging, war es das Ende vom Lied. Damit begann der ganze Scherbenhaufen Gestalt anzunehmen. Mir fehlte es an Stärke und Mut, an meinem Willen festzuhalten, dass ich nur eine Affäre mit ihr wollte. Unsere Zeit der Affäre war gekennzeichnet von einem Mann, der wusste, was er wollte und wen er da an seiner Seite sehen wollte. Und der es sich einfach nahm!
Erst durch die beginnenden Verhandlungen, eine Beziehung einzurichten, verlor ich meine Kraft. erst dadurch kam ich ins Kind, war im Mangel, denni ch war nciht mehr ich selbst. Ich tat es für sie, für uns - aber nicht mehr für mich. Ich verlor meinen gesunden Egoismus und wurde ein WIR-Denker. Das un dnur das hat dem ganzen den Todesstoss gegeben. Meine Unfähigkeit, Nein zu sagen zu ihrem Wunsch nach einer Beziehung. Ich weiß nicht, was dann passiert wäre, wenn ich mich damals nicht auf ihre Wünsche eingelassen hätte. Ich vermute, sie wäre gegangen. Aber... ich hätte überlebt.
Zitat von Ratsuchend
Mir haben die "Innere Kind" CDs von Susanne Hühn sehr geholfen, mich von meiner Mutter zu lösen und auch innere Distanz zu meiner Ex zu gewinnen. Da du ja in Kontakt zu dem Kind in dir kommst, ist das vielleicht etwas, mit dem du dich mehr beschäftigen solltest.
Ich schätze Deine Hinweise sehr, für mich steht fest, ich muss meinen Willen, Nein sagen zu dürfen, schärfen. Und ich darf wieder offen sein für die schönen Seiten die unser Leben bietet.
Ich war in den letzten Wochen bei anonymen Selbsthilfegruppen, weil ich dachte, das wäre mein Weg, wieder auf die beine zu kommen. Ich musste einsehen, dass ich mich getäuscht hatte. Zu sehr sind beide Charaktere in mir, zu wenig Macht hat das Kind über mich, als dass ich mich problemorientierten Grupppen anschliessen mag. Ich bin eher Lösungsorientiert.
Beimerkung: In meinem Haus in Deutschland, wo ich vor Jahren lebte, gab es ein wöchentliches Treffen der Kuschelgruppe. Mit meiner Lieblings-Ex baute ich mein Arbeitszimmer, das ich doch eigentlich nur zum Computerspielen brauchte (und ja, die 2 Akten noch) zu einem richtig schönen Kuschelraum um. Die Treffen fanden wöchentlich statt und ich hatte die Bude voll. Es gab damals drei solcher Einrichtungen in ganz Deutschland. Eins war bei mir. In meinem Haus. Anfangs nahm ich noch ab und an daran teil, doch spürte ich bald, dass die problemorientierten Gruppen einen großen Nachteil hatten: Man musste ein Problem haben. Ich lebte damals recht Sorgenfrei und dann saugte ich mir immer Probleme aus den Fingern, nur um da mitmachen zu können? Nein, das ging nur eine Weile gut. Die Kuschelgruppe existierte zwei lange Jahre, dann musste ich ausziehen.
Zitat von Ratsuchend
Auch ich kenne das mit der Wohnung, den Finanzen. Man möchte / muss Veränderung haben - doch die Finanzen machen einen Strich durch die Rechnung. Man ist in einem kleinen Kaff lebendig begraben.
Ich habe gelernt, wenn man weiß, wo es lang geht, dann kann man diesen Weg einfach gehen. Die Türen öffnen sich und alles ist für einen vorbereitet.
Mit 22 zog ich bei Mama aus. Sie wollte es nicht. Ich ging trotzdem in diese Unsicherheit. Geld hatte ich keines. Aber ein Sparbuch mit drei Monatsmieten. Ich sagte mir damals: "Ich muss das jetzt machen, und wenn es nur drei Mante sind. Dann hab ich es wenigstens gemacht!" Ich hatte voll das Luxuszimmer in einer WG und nach zwei Wochen einen Job, mit dem ich dort ein gutes Leben hatte. Von diesem Job wusste ich zuvor nichts. Es gingen einfach Türen auf, wo vorher keine waren.
In der Wohnung danach löste ich mich von meinen Eltern, von der Behütung durch meine Mutter. Pilgrim, "Die Emanzipation des Mannes", ein Autor für Männer. Damals mein großes Ideal, folgte ich seinen Anweisungen, Mutter und Vater endlich aus dem Leben zu bannen und alleine als Mann das Leben zu bestreiten. Dass meine Mutter sich durch meine Taten nicht von ihrem Kurs abbringen ließ, ist zweitrangig. Sie wollte es eben so.
Zitat von Ratsuchend
Für mich waren die Sonntage eine zeitlang eine Qual. Da lage ich genau wie du im Bett und alles war nur schwer und düster und traurig. Ich habe diesem Tag feste Struktur gegeben. Banale Sachen. Frühstück. Sport. Spazieren gehen. Das hat es besser gemacht. Der Depression mit Aktivität begegnen.
Ja, das kenne ich auch von mir. Aber dies war nur dann der Fall, wenn ich kaum Freunde hatte. Heute ist es in D so, dass ich sonntags ausschlafe und mich dann auf einen Saunatag mit meinem Kumpel freue. Männer unter sich. Für mich als Opfer männlichen Missbrauchs in der Kindheit ein Unding. Aber ich kann es wieder zulassen.
Zitat von Ratsuchend
Der Einsamkeit kann man vorbeugen, indem man sich ehrenamtlich engagiert. Es gibt viele einsame Menschen, die sich über Kontakt freuen würden (Altenheim, Krankenhaus etc.)
Immer wenn ich das vorhatte, sprang ein Engel in mein Leben und flog vor mir her in die Richtung wo es lang ging. Hab eich schon oft überlegt, aber nie umsetzen können. Ist nicht meins.
Zitat von Ratsuchend
Erst wenn man das Glück verloren hat, weiß man es zu schätzen.
Ja, das dachte ich bei der Ex anfangs auch. Und das trieb mich wieder in diese dumme Hoffnung.
Ich kann mich noch erinnern, als sie mal Schluss gemacht hatte. Nach zwei Wochen schrieb sie mir, ob ich bereits eine andere Frau geküßt hätte? Ich hatte, denn ich war ja frei. Als ich es ihr sagte, meinte sie, das würde ihr Vertrauen in mich enttäuschen, dass ich nach so kurzer Zeit gleich eine andere hätte. "Hallo? Wo sind wir bitte schön?" Geschickt gemacht, sehe ich heute mit dem neuen Wissen über BA. Sie "zwang" mich, nach dem Aus unserer Verbindung in die Treue zu ihr. Ich konnte und wollte keine andere Frau mehr berühren. Ich dachte, ich bringe sowieso nur Leid über Dich, also lassen wir es gleich.
Was für ein Spinnennetz diese Frau doch ausgelegt hatte!
Vielleicht sogar das Netz, dass mich in die Depressionen trieb?
Zitat von Ratsuchend
Aber du hast noch deine Kinder. Du hast auch etwas geschaffen. Sei ihnen der Elternteil, den du gerne gehabt hättest.
Tja, Kinder. Den ersten Sohn durfte ich aufgrund des Krieges, den die Mutter über sechs Jahre nach unserer Trennung (nach zwei Jahren heiratete sie wieder) mit mir führte, immer weniger sehen. Ständig vor Gericht, unendliche Spielchen und dann das Aus. Ein Jahr keinen Kontakt. DAS, und nur das, ist auch der Grund, warum ich hier im Kaff versauere. Ich mag das kein zweites Mal erleben!!!
Heute sehe ich meinen ersten Sohn alle paar Wochen, unsporadisch. Er darf immer noch nicht übernachten, sondern ich hole ihn mittags (weil der arme Kerl ja ausschlafen muss!) und bringe ich abends zurück. Kein gemainsamer Urlaub, keine gemeinsamen Ferien, nichts. Aber ich hab da losgelassen.
Zitat von Ratsuchend
Verteufel die aktuelle Situation nicht. Wie ich lese, warst du ein Player. Aber war das vielleicht auch nur Fassade?
Nein, keine Fassade. Das war bewusst so gewählt. Als Player hatte ich das Leben, das ich mir immer gewünscht hatte. Mit jedem reden! Endlich. Ich würde das Wort Player gar nicht mal so in den Vordergrund legen. Ich war ein Bübchen, bevor ich den Wechsel machte. Hatte viele Freundinnen, die mich aber nur al seelischen Mülleimer betrachteten. Der Mann in mir, den wollten sie nicht.
Erst mein Comming Out änderte das. Natürlich waren die damaligen Freundinnen nicht überzeugt von meinem Wandel. Hatten sie doch eine wichtige Telefonnummer für ihr Gejammer verloren. Natürlich versuchten sie mich in die alte Rolle zurück zu drängen. Aber ich ließ es nicht zu. Sie gingen alle. Und... nach kurzer Zeit waren genauso viele neue da. Nur, dass sie meinem neuen Weltbild entsprachen.
Als Player habe ich gelernt, dass ich das Recht habe, mit jedem, aber auch jedem zu reden!
Wenn ich früher fremd in einer Stadt war, suchte ich erstmal die Tafel mit den Hinweisen und dem Stadtplan, um mich zu orientieren. Dann merkte ich mir alles und fuhr los, den Ort zu finden, wo ich hinwollte. Fand ich ihn nicht, suchte ich erneut eine solche Tafel oder gab ganz auf. Jemanden nach dem Weg zu fragen? Nein, das konnte ich nicht. Dann der Wandel. Ich habe nie wieder diese Tafel gesucht. Entweder fand ich sie gleich, dann fragte ich den, der ihr am nächsten stand, wo denn mein Ziel sei. Auch an der Bushaltestelle: Früher las ich lange den Plan, um genau zu wissen, wann mein Bus denn kommt, obwohl da schon drei Leute standen, die ihn wahrscheinlich kannten oder auch studiert hatten. Ich nutzte nun ihr Wissen und frate nur: "Wann kommt den der Bus?" Und sofort hatte ich Kontakt!!!
Wow, das war es. Das war plötzlich so etwas angenehmes, leichtes in meinem Leben. Nicht mehr diese Unmöglichkeit, mit Leuten zu reden. Klar, ich wollte auch das weibliche Geschlecht als Frau in meinem Leben wissen, dazu fehlte es mir auch. Aber auch das kann man ja lernen.
Währen dich das jetzt so schreibe, bin ich weit weg von der Ex, fühle mich nicht im Kind, sondern reich in mir drin. Interessant!
Zitat von Ratsuchend
Ablenkung von dem, was innen schmerzte?
Ja, ich glaube, dadurch, dass die Kindsmutter hier für mich so eine seelische Verletzung war/ist, war ich auf der Suche nach Heilung. Die fand ich anfangs bei der Ex. Aber auch in Meditationen, Wanderungen und Ausflügen, die ich mir schenkte. Der seelische Schmerz, den wir uns beide zufügten, ist immer noch nicht ausgelebt, noch nicht geheilt. Zu sehr haben wir uns etwas vorgemacht. Wir hatten seit unseren ersten Tagen, bevor die Fernbeziehung begann zehntausende von kleinen Hiweisen des Lebens, dass es mit uns nichts gutes ist. Doch wir beide haben uns gesagt: "Da beissen wir uns durch!" Wie zwei Idioten, echt.
Zitat von Ratsuchend
Du verbringst Nächte im Forum - weil du etwas Loslassen wirst. Und es ist besser, im Forum zu sein, als allein im Bett zu verzweifeln, nicht schlafen können, sich im Bett wälzen. Ich hatte genug von diesen Nächten. Ich will sie nicht mehr. Ich will nie wieder so am Boden sein.
Genau das hab ich vorgestern und gestern auch gedacht. Ich muss eine Kopflösung für meine BA-Ex einrichten. Ich hab mir eine Strichliste gemacht mit plus und minus.
Das Ergebnis: Mit ihr werde ich nicht glücklich, sondern für eine Häppchen Liebe leide ich Höllenqualen.
Da mein Herz an ihres gedockt war (hoffentlich war!), konnteich mich nicht lösen. Eine Kopflösung kann das aber, weil es logisch daher gehen kann. Meine Kopflösung heißt: "Mit Dir Nie Wieder!"
Zitat von Ratsuchend
Und es hat nichts mit unseren Frauen zu tun - sondern fast immer mit der Mutter. Unsere Frauen waren unsere Spiegel. Wir haben uns nur lange genug nicht darin erkannt. Meine Ex hat aus mir Blinden einen Sehenden gemacht - ich habe Ein-Sicht gewonnen. Darum geht es. Um uns. Weil wir uns selbst nicht wertschätzen, schätzen uns unsere Frauen nicht mehr wert.
Würde ich so nicht ganz unterschreiben wollen. Wir schätzten uns ja wert, als wir sie kennen lernten. Nur haben wir damals etwas hergegeben, was wir nich hätten hergeben dürfen. Das, und nur das, ist der Punkt der Vernachlässigung. Dass wir uns innerhalb einer Beziehung aufgeben für das große Ganze. Das ist der Fehler. Das große Ganze gibt es aber nicht. Das ist etwas, das Mutter uns evtl immer wieder in Märchen usw. beibrachte. Wir bleiben selbständige Geschöpfe, die sich in der Krönung vereinen, aber nicht verschmelzen. Ich wusste immer die Minuten, wo ich hätte gehen sollen, anstatt noch drei Stunden da zu bleiben. Ich hätte mich ein einziges Mal trauen dürfen, zu sagen: "ich gehe jetzt!"
Da wir diese innere Stimme übergangen, machten wir uns abhängig, weil wir uns selbst ignorierten, weil wir uns selbst keinen Wert beimaßen. Wir ignorierten unser Sein udn das hatte Folgen.
Zitat von Ratsuchend
Du bist schon geflogen. Du weißt, dass du hoch hinaus kannst. Du hast es schon geschafft. Komm' raus aus der Höhle. Wenn du eine Frau hättest, wenn du eine Arbeit hättest, wenn du eine Wohnung hättest - das alles kommt nicht von selbst in deine Höhle. Ich habe auch all das schon gedacht. Das Leben begegnet dir nicht in deiner Höhle. Zeig' dich, wenn du gesehen werden willst.
Ich glaube, der Weg über die Frau war letztlich eine Abkürzung, die wir dachten gehen zu können. Warum das Rad neu erfinden, wenn sie es doch zu Hause stehen hat? Und sie es gerne hergibt? Warum sich all den ganzen Heilprozess noch einmal zu erarbeiten, wenn er bei ihr offen auf dem Tisch liegt?
Ich glaube, ich war einfach nur faul. Zu faul, mir alles nochmal zu holen. Ich wollte die Frau und deren Guthaben auf mein Konto kopieren. In der Symbiose mit ihr gelingt so etwas ja auch bisweilen. Die Symbiose ist aber etwas, dass keinen aufrechten Mann zuläßt. In der Symbiose ist man immer nur Teil der Symbiose, füllt einen bestimmten Aspekt aus, damit die Symbiose funktionieren kann. Bei meiner BA-Ex warich das Kind und sie konnte die Mutter geben. Was sie ja auch bis zuletzt gekonnt ausgespielt hatte. Die Umarmung bei unserem letzten Treffen nach der Trennung und der danach geschickt formulierte Liebesentzug katapultierte mich binnen Mikrosekunden wieder dahin, wo sie mich brauchte. Im Kind. Damit wäre dann auch ihre Symbiose wieder aufrecht erhalten. Erst wenn der andere sich nicht mehr schubsen läßt, kommt hier Veränderun grein. Die Veränderung wird bei uns heissen: Es gibt keinen Weg mehr. Weil Du Dich nicht in die Symbiose begibst zu mir.
Ich weiß nicht, ob sie über ihren Schatten springen kann, ob sie es noch einmal schafft, sich ihrer Angst zu entledigen. Derzeit sieht es so aus, als habe sie ihren Verlust gespürt und ist aber in ihrer Angst zu gefangen.
Ich für mich habe beschlossen, dass wenn sie kommt, ich nichts mehr mit ihr haben will, keine Affäre, keine Beziehung, keine Erwartung. Ob wir uns noch einmal miteinander treffen, weis ich nicht, plane es auch nicht. Aber ich liebe diesen Menschen. Daher weiß ich auch, dass mein Hez immer siegen wird. Weil cih eben gelernt habe: Liebe allein reicht!
Zitat von Ratsuchend
Die Beschreibung deiner Ex und ihrem Umfeld passt zu dem meiner Ex. Ich habe mich dort wohlgefühlt, fühlte mich angekommen. War willkommen - nur irgendwann nicht mehr von ihr.
Ich habe aber gesehen, was mir gut tut. Ich kann nun hingehen und mir Teile dessen nachbauen oder mit Menschen zusammen kommen, die ähnliches erleben wollen. Das hab ich aus dieser Freundschaft zu ihr mitgenommen. Sie zeigte mir, was ich nur erahnte. Sie machte mir ein Bild meiner Gedanken.
Zitat von Ratsuchend
Vielleicht sind wir bei ihr/ihnen zum Kind geworden?
Wie gesagt, ich sehe ganz deutlich die Symbiose. Diese wird immer von beiden Partnern gelebt. Beide sind Teil dessen und man kann nicht einen rauspicken. Aber man darf Gernzen ziehen. Grenzen, die ein gesundes Miteinander ermöglichen. Grenzen, die liebe in Grenzen hält. In den Grenzen der Achtsamkeit zu sich selbst.
Zitat von Ratsuchend
Haben endlich gefunden, was wir immer vermisst haben?
Haben wir ein Bild von dem gefunden, was uns bisher nur als vage Vermutung im Kopf umher schwirrtte.
Zitat von Ratsuchend
Wenn du daran denkst, umzuziehen, siehst du nur die Kosten auf dich zukommen? An dem Punkt stehe ich auch noch. Aber mein Therapeut sagte mir hinsichtlich Krisen allgemein: sehen Sie die Chance, die Alternative oder die Lösung darin. Daran sollten wir ansetzen.
Wenn ich daran denke, wieder in der Sonnenseite zu stehen, egibt sich der Gedanke der Kosten überhaupt nicht. Die Kosten kommen Dir nur in den Sinn, wenn Du im Dunklen stehst und nicht in der Liebe lebst. Wenn Du auf ein Häppchen Liebe wartest, das dein BA Dir nicht bringt. Es ist wie im Höhlengleichnis von Plato. Kletterst Du hinaus ins Licht, brauchst Du sie nicht mehr.
Zitat von Ratsuchend
Du kannst dir Räume der Liebe schaffen, indem du die Türen zu ihnen öffnest.
Ich denke, da liegt viel Weisheit darin. Sich die Türen zu öffnen, ist ein Geheimnis, das nur die wenigstens verstehen. Diese Türen sind wie eingearbeitet in die Mauer, geheime Türen in der Tapete sozusagen. Plötzlich öffnen sie sich wie durch Zauberhand oder es zeigen sich Umrisse ihrer Ränder in der Tapete. Und dann gehen sie auf. Du darfst dann noch hindurch gehen. Das ist mitunter das schlimmste, denn wenn man eine tür durchwnadert, verliert man die Kontrolle über das, wo man vorher war. Das macht es so schwer, Türen zu durchschreiten. Sie öffnen heißt noch lange nciht, dass wir sie auch nutzen werden.
Zitat von Ratsuchend
Manche Menschen wundern sich, dass sie nie im Lotte gewinnen - realisieren aber nicht, dass sie gar nicht Lotto spielen...
You can't win if you don't play!
Deshalb wollte ich Player werden
: -)
Das war ein erfirschender Beitrag. Er hat mich in einen Bann zu mir selbst gebracht. Die Ex, so weh sie mir auch immer noch tut, verleirt an Magie. Ich werte mein Leben wieder auf, indem ich mich erinnere an die schönen, reiferen Momente meines Lebens. Diese hier, von denen ich dachte, es seien die tollsten uns schönsten und zugleich die intensivsten Momente, entpuppen sich als Blindheit und Einbildung. Warum ich mich so blenden leiß, werde ich noch ergründen müssen. Denn meine Vergangeneheit sieht anders aus. Viel mehr Grün!