Beiträge von Reni

    Zitat von SugarLea

    Ich hab das Glück an zwei wunderschönen Orten zu leben und ich steh direkt im Wald wenn ich zur Türe rauslaufe. Ich fühle mich dort wohl, geerdet und geborgen.


    Als Nicht-Autofahrerin kann ich es mir nicht leisten, in so einer schönen Gegend zu leben wie du. Dann wüsste ich nicht, wie ich zur Arbeit kommen sollte. Aber ich gehe trotzdem öfters raus in die Natur, wenn ich Zeit habe. Am WE kosten die Busse bei uns weniger als werktags, ich fahre raus, genieße die Ruhe und mache Fotos.



    Zitat von SugarLea

    Mir gibt dieses ganze "weggehen", Party machen und das ganze laute stressige einfach nix außer innere Spannungen, weil ich es meistens nur anderen zuliebe mache und nicht, weil ich es selbst will. Ausnahmen sind mal so Sachen wie Billard, Minigolf, schwimmen etc.


    Ich bin inzwischen zu alt, um Party bis in die frühen Morgenstunden zu machen. Mein Leben hat sich ab 30 schon ziemlich verändert. Dass ich so oft auf Konzerte fahre, liegt aber auch daran, weil ich unter Menschen sein möchte und nicht nur wegen der Musik. Hier in der Nähe habe ich schon Freunde, die haben alle nix mit Musik am Hut. Aber diese Leute haben alle Kinder oder Stiefkinder, haben dauernd viel um die Ohren und nur selten Zeit für Treffen. Mir fällt es nicht schwer, mich alleine zu beschäftigen. Abgesehen von meinen Ausflügen in die Natur gehe ich derzeit viel ins Hallenbad, lese und höre Musik, meditiere, mache Wellness, gehe in Museen, engagiere mich politisch... ich beschäftige mich zu Hause und außer Haus, je nachdem was sich gerade ergibt. Aber ich bin hyperaktiv, 3-4 Wochen ohne Gesprächspartner außerhalb der Arbeit sind für mich schwer zu ertragen.



    Zitat von SugarLea

    Ich wünsch mir ja schon lange wieder ein eigenes Pferd und das steht auf meiner Liste ganz weit oben. Wenn dir so was anschaffst, dann ist eh nicht mehr viel drin mit ständig weggehen oder urlauben. Aber ich vermisse das wie gesagt auch gar nicht.


    Das ist mir schon klar. Ich weiß, warum ich mir niemals Tiere angeschafft habe. Vor jeder Reise zu überlegen, was ich mit den Tieren mache, wäre mir echt zu stressig. 3 Tage sind für mich übrigens kein Urlaub, sondern "nur" ein verlängertes WE :mrgreen: . Ja, ich reise schon total gerne... ich muss aber nicht zwangsläufig superweit weg fahren oder fliegen, hab´ ja auch schon Urlaub in Süddeutschland gemacht.


    Ach übrigens: Dank dir bin ich seit einigen Stunden Besitzerin eines neuen Bürostuhls. Die bisherige Eigentümerin war sogar so nett und hat ihn mir persönlich vorbeigebracht, weil ich kein Auto habe :-D .

    Zitat von SugarLea

    Auch solche Geräte gibt es oft günstig in "Free your Stuff" Gruppen bei Facebook, Ebay Kleinanzeigen und in Second Hand Läden ( die Wohnungsauflösungen machen, also auch neuere Geräte dabei sind)....Nur so für den Fall, dass du dich da mal umschauen möchtest ;) Ich hab letztens einen regulär echt teuren Bürostuhl für quasi kein Geld in allerbestem Zustand für ein Taschengeld im "Brocki" - Schweizer Second Hand - erworben....


    Nochmal danke :-D . Mein Bürostuhl sieht ziemlich verratzt aus, ich schaue gerade auf Ebay Kleinanzeigen nach Ersatz...



    Zitat von SugarLea

    Ich kenne auch wenige Leute, die vor 30 irgendwie groß an ihre Zukunft gedacht haben. Viele, die ich so kenne, waren (oder sind es teilweise noch immer) ewige Studenten,die in irgendwelchen WG´s wohnen oder auf Weltreisende waren und das Leben genießen :)


    Die anderen sind dann das andere "Extrem", die sind sehr auf Sicherheit bedacht und kümmern sich um ihr Leben. Mein Stiefvater war mit 26 Jahren schon Hausbesitzer (mittlerweile sind es zwei Häuser) verheiratet und Vater zweier Kinder.


    Ich kenne beide Extreme. In der Musikszene sind viele Leute dabei, die so leben wie die von dir beschriebene erste Gruppe. Die Leute mit Studentenjob haben ihr ganzes Geld für Konzerte, Festivals, Tonträger, Bandshirts, usw. ausgegeben (so wie mein alter BÄ-ler). Viele von uns sind schon durch ganz Europa (und manche auch außerhalb Europas) gereist, nur um irgendwelche Bands zu sehen. Dann gibt es bei uns so extreme Freaks, die sogar eine dreistellige Summe für eine einzige CD oder Schallplatte ausgeben (ich gehöre nicht dazu).


    Und dann gibt es noch die andere Seite, die nicht als Dauerbesucher auf irgendwelchen Festivals zu sehen ist... Menschen, die ihre Freizeit überwiegend in der Nähe ihres Wohnortes verbringen und keine speziellen Hobbys haben. Die haben schon von Anfang an (also seit sie berufstätig sind) jeden Monat Geld auf ihr Bausparkonto zurückgelegt und sich mit Mitte/Ende 20 ihr Eigentum gekauft. In jüngeren Jahren konnte ich nicht verstehen, warum manche Leute nur 1-2x im Monat am WE ausgingen und die restliche Zeit daheim saßen, um zu sparen. Als ich mit 30 merkte, dass die inzwischen alle eigene Häuser oder Wohnungen hatten, wurde mir das klar. Wobei ich aber wirklich nicht mit ihnen tauschen will. Was ist das nur für ein Leben, wenn man die meiste Zeit nur zu Hause rumsitzt, keinen Urlaub macht, nichts erlebt? Ich habe es in die andere Richtung übertrieben, aber diese extreme Sparsamkeit wäre echt nicht meins.

    Danke für den Tipp mit dem Laptop. Diese Option werde ich sicher ins Auge fassen, wenn ich mal wieder ein neues Gerät brauche. Ich hatte nur neue Laptops, seit ich alleine wohne. Mein erster Laptop hielt immerhin 5 Jahre, der Nachfolger nur 2 Jahre. Der ist nach einem Jahr während eines nächtlichen Hitzegewitters Opfer eines Blitzeinschlags geworden. Weil es noch innerhalb der Garantiezeit war, hat ihn die Herstellerfirma wieder auf Vordermann gebracht. Es hat aber 6 Wochen gedauert, bis ich ihn wieder bekommen habe... 6 Wochen ohne Internet zu Hause, das war schon hart. Nach einem weiteren Jahr war er endgültig hinüber. Mein Fernsehgerät und meine Waschmaschine haben schon fast 9 Jahre auf dem Buckel. Wenn die mal nicht mehr tun, kann es sein, dass ich wieder eine Finanzierung abschließen muss.


    Aber du hast Recht, das ist kein Vergleich mit einem Haus. Mir wäre ein Haus auch ein viel zu großes finanzielles Risiko. Na gut, das war für mich eh noch nie ein Thema, weil mir das zu viel Arbeit ist. Eine Eigentumswohnung würde ich mir nur kaufen, wenn ich wie gesagt einen sehr gut bezahlten Job hätte und/oder mit einem Partner zusammen in die Wohnung einziehen würde. Alleine ist mir das zu riskant, wenn ich keine berufliche Sicherheit habe. Meine langjährige Freundin aus der Ausbildung, die auch sehr lange Zeitarbeiterin und mehrmals arbeitslos war, hat sich ihre Wohnung auch erst gemeinsam mit ihrem Partner gekauft. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich zwar bis zum Alter von 31 Jahren daheim gewohnt, aber nichts gespart habe. Zwar war ich bis auf ein Jahr durchgehend berufstätig, habe aber alles Geld fürs Vergnügen ausgegeben. Damals war ich noch so naiv und dachte, dass ich vielleicht einen Mann finde, der evtl. ein Haus oder eine Wohnung von seinen Eltern erbt. Ich hatte überhaupt nicht das Bedürfnis, etwas aus eigener Kraft zu erreichen und wollte nur mein Leben genießen. Das ist mir heute echt peinlich. Arg hoch wird meine Rente auch nicht ausfallen, wenn sich meine berufliche Lage nicht bald ändert. Deshalb werde ich dieses Jahr so viele Bewerbungen schreiben wie schon lange nicht mehr.

    @Sprosse: Ich finde es klasse, dass du das Risiko eingegangen bist. Es ist auch schön zu lesen, dass deine Freundin dich im Notfall unterstützen würde :-D .


    SugarLea: Wenn dein Mann und du diesen Weg für richtig haltet, dann wird das schon so sein. Ich kann auch verstehen, dass du dir nichts mehr auf Pump anschaffen möchtest. Bei mir ist das leider nicht möglich. Als kaufmännische Angestellte ohne Partner muss ich doppelt so hohe Kosten für Miete, Heizung, Strom, Müll, TV usw. tragen als jemand mit dem gleichen Beruf, der mit einem Partner zusammenlebt. Also bleibt von meinem Gehalt auch kaum was übrig bzw. müsste ich auf sämtliches Vergnügen komplett verzichten, wenn ich eine größere Summe ansparen wollte. Momentan laufen zwei Dinge bei mir auf Pump: 1.) Als ich im Februar letzten Jahres in diese Wohnung gezogen bin, hat der Vermieter mir zur Bedingung gemacht, dass ich ihm die Einbauküche abkaufe. Die letzte Rate wird Ende dieses Monats bezahlt sein. 2.) Im Herbst hat mein alter Laptop seinen Geist aufgegeben. Ohne Laptop geht definitiv nichts bei mir, v. a. weil ich meinen Nebenjob am Laptop ausübe. Ich hatte die Wahl einer Finanzierung über 1, 2 oder 3 Jahre und habe mich für die höchste Rate entschieden, damit der Laptop noch in diesem Jahr abbezahlt ist.


    Ich denke für mich ist es besser, mir nur dann eine Wohnung zu kaufen, wenn ich einen festen Job mit einem überdurchschnittlichen Gehalt in einem Großkonzern bekomme. In größeren Unternehmen ist man vor einer Kündigung relativ sicher, während es in kleinen Firmen von heute auf morgen vorbei sein kann.

    Zitat von SugarLea

    Grüße von Sugar ( die auch selten extra "Hallo", "Danke" oder sonstwas schreibt;) )


    Dann mache ich mich gleich mal ein wenig unbeliebt :wink: . Ich schreibe das manchmal schon, manchmal aber auch nicht... je nachdem wie es mir gerade in den Sinn kommt. In einem anderen Forum habe ich mal ohne Anrede in einem Thread gepostet und dann von einer Userin eine ganz böse Mail bekommen... wie ich es wagen könnte, ohne Anrede zu schreiben... das tut ja soooooo weh... man kann es mit der Empfindlichkeit auch übertreiben *find*.

    Zitat von Sonnenschein86

    Wie der Titel schon sagt, gibt es Fälle die euch bekannt vorkommen wo Bindungsangst zusammen mit einem zarzisstischem verhalten kombiniert ist?
    Also jemand beides zusammen ist?


    Es sprachen so einige Anzeichen dafür, dass mein früherer BA-Mann davon betroffen sein könnte. Seit ich nicht mehr in ihn verliebt bin, kommen wir gut miteinander aus. Er ist ein ruhiger Typ, der mit Menschen wenig Probleme hat. Das krasse Verhalten hat er nur im Umgang mit mir gezeigt, als ich ihn geliebt habe.

    Zitat von SunFlower

    Vielleicht haben sich einfach die Werte oder Lebensziele eines der beiden Partner geändert, und dann hat's nicht mehr gepasst.


    Geändert hat sich diesbezüglich nichts. Die Frau war schon immer ein offener, fröhlicher und lebenslustiger Typ, der gerne unter Menschen geht - ähnlich wie ich. Ihr Ex ist sehr ruhig und introvertiert. 12 Jahre waren die Beiden zusammen. Und jetzt hat der Mann die Beziehung beendet, weil ihm die Frau zu extrovertiert ist. Ich frage mich, warum man nicht schon früher Schluss macht bzw. sich überhaupt auf einen Menschen einlässt, wenn man damit nicht klar kommt.

    Ich habe einen Thread über dieses Buch eröffnet, vielleicht möchtest du mal reinschauen:


    http://www.bindungsangst-forum…e7d2cd201177b8ac2#p103817


    Bevor ich das Buch kannte, wunderte ich mich immer wieder, wieso ich ständig unverbindliche Typen angezogen habe. Erst nach dem Lesen wurde mir klar, dass auch ich nicht gerade ein verbindlicher Mensch war. Ich habe mich noch nie in einem Buch dermaßen wieder erkannt wie in diesem und mich im Laufe der Zeit zumindest auf einige Verbindlichkeiten eingelassen. Andere Bücher von Carter/Sokol kenne ich bisher noch nicht.


    Dieses Paar, welches ich im Thread als mein persönliches Beziehungsvorbild beschrieben habe, ist seit ca. 2 Monaten getrennt... nach über 12 gemeinsamen Jahren. Ich kann das nicht verstehen, dass man nach so einer langen Zeit seinen Partner verlassen kann (außer natürlich, wenn einer fremdgegangen ist oder Handgreiflichkeiten im Spiel waren).

    In dem nachfolgenden Artikel geht es nicht direkt um BA. Aber ich bin mir sicher, dass Kinder und Jugendliche mit so einer Erziehung es später ganz schön schwer haben in Beziehungen bzw. ich weiß das... denn der Artikel beschreibt meine Kindheit/Jugend und die meines früheren BA-Mannes ganz genau. Inzwischen wohne ich seit fast 9 Jahren alleine, muss mich aber trotzdem immer wieder zusammenreißen, um nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen.


    http://www.praxis-jugendarbeit…oehnter-Jugendlicher.html

    Nun ja, wer großen Wert auf ein eigenes Haus legt, Kinder plant und mehrere Autos besitzen will, der ist natürlich auf einen gut bezahlten Job angewiesen. Ich kenne allerdings mehrere Personen, die mit einer kleinen Mietwohnung zufrieden sind, kein Auto und keine Kinder wollen - und trotzdem heftige Zukunftsängste schieben. Zu mir haben einige gesagt, dass sie nicht verstehen können, wie fröhlich ich meistens auf den Festivals bin... bei meiner beruflichen Lage.


    In der heutigen Zeit ist nun mal nicht alles immer rosig auf dem Arbeitsmarkt. Befristete Verträge, Zeitarbeitsfirmen, schlecht oder gar nicht bezahlte Praktika sind keine Seltenheit. Ich möchte mir aber nicht davon das Leben vermiesen lassen. Schließlich lebe ich nur einmal und möchte meine Zeit sinnvoll nutzen. Aber bei Leuten mit BA glaube ich sowieso, dass sie sich hinter ihren Jobs verstecken, um ihre private Situation verdrängen zu können... wie du es beschrieben hast, SunFlower :wink: .

    Zitat von SugarLea

    Ich kapier auch schon immer nicht, wie jemand sein Hobby über die Beziehung stellen kann. So Sportsüchtig sein kann, das die Beziehung wirklich drunter leidet. Und ich rede jetzt nicht von den Sportlern,die damit ihr Geld verdienen und deswegen schlicht und einfach ins Training müssen. Ich rede von Otto Normalbürgern, die es mega übertreiben mit der Zeit fürs Hobby pflegen. Aber selbst da muss man wieder sagen, ist jedem selbst überlassen....


    Da bin ich ganz bei dir. Zwar habe ich auch ein zeitintensives Hobby, war aber in Beziehungen immer bereit, auf diverse Veranstaltungen zu verzichten und etwas mehr Zeit mit meinen Partnern zu verbringen. Nur zu dumm, dass die Männer es umgekehrt absolut nicht eingesehen haben, mit ihren Hobbys für die Beziehung kürzer zu treten... Ich hätte das noch einigermaßen akzeptiert, wenn man das Hobby wenigstens teilweise hätte gemeinsam ausüben können. Immerhin war es ja ein gemeinsames Hobby, die Musik. Aber die Männer wollten lieber mit ihren Kumpels das Hobby pflegen als mit mir.

    Zitat von SugarLea

    Denke der Job ist halt ein prima Abstandhalter, weil man gegen den schlecht was sagen kann wenn der andere immer seine ganze Energie da reinsteckt und so allem anderen aus dem Weg geht. Viele BA nutzen ja auch den Job als Abstandhalter und flüchten sich da rein.


    Das denke ich auch. Der Bekannte, der mich neulich im Pott zwecks Mittagessen kontaktiert hat, ist ein ganz anderer Fall als die von mir im Eingangsposting beschriebenen Menschen. Der hat ein BWL-Studium abgeschlossen, gleich im Anschluss eine Stelle gefunden und ist mit der Bezahlung sehr zufrieden. Er hat also eine "gesicherte Zukunft". Trotzdem hatte er in den 10 Jahren, seit ich ihn kenne, keine Partnerin. Der sitzt oftmals bis 21, 22 Uhr im Büro und verbringt seine knappe Freizeit mit Extremsport und manchmal Konzerten/Festivals.


    Ich finde es schade, dass manche Leute auch nach Jahren keinerlei Einsicht zeigen und einfach weitermachen wie gehabt :( .

    Kennt jemand von euch einen oder mehrere Menschen, der/die sich nicht binden können/wollen und dies gerne auf ihre aktuelle berufliche Situation schieben? Vorhin bin ich auf FB auf den Blog einer jungen Frau (Ende 20, ich kenne sie nicht persönlich) gestoßen. Was sie über sich und ihr Leben schreibt, erinnert mich sehr an die ganzen Langzeitsingles aus meinem Umfeld. Viele Leute wollen/können sich nach eigener Aussage nicht binden, weil sie keinen Kopf dafür haben, solange ihre Zukunft unsicher ist. Nach ihrer Definition bedeutet eine gesicherte Zukunft = unbefristeter Vollzeitjob mit einem hohen Gehalt. Die ganzen Leute mit befristeten Verträgen, Teilzeitjobs oder schlechter Bezahlung sind extrem unzufrieden mit ihrem Leben. Ich selbst bin seit einigen Jahren Zeitarbeiterin, was jetzt auch nicht unbedingt Sicherheit darstellt... aber ich nehme es so, wie es kommt und genieße mein Leben trotzdem. Für mich ist das kein Grund, um mich vor einer Beziehung zu drücken. Dummerweise lerne ich immer wieder Männer kennen, die jammern sie könnten sich auf nichts einlassen, weil sie "nur" einen 2-Jahresvertrag haben oder zu wenig verdienen oder oder oder... Über mein Hobby kenne ich viele Menschen aus anderen Ländern und wenn ich mir z. B. die ganzen Südeuropäer anschaue, die haben beruflich weitaus größere Probleme als wir hier in Deutschland und lassen sich trotzdem auf Beziehungen ein.


    Abgesehen davon: Gibt es denn wirklich eine Garantie für eine sichere Zukunft? Ein unbefristeter, gut bezahlter Vollzeitjob ist natürlich klasse. Aber wenn z. B. eine Firma Konkurs anmeldet, ist der Gang zur AfA unausweichlich. Umstrukturierungen mit Entlassungen sind auch möglich. Es kann immer etwas passieren, was die Zukunft in eine andere Richtung führt. Mir leben viele Menschen zu sehr in der Zukunft und zu wenig im Hier und Jetzt, was meines Erachtens nach große Bindungsprobleme mit sich führt.

    Kann es sein, dass du an Weihnachten nicht glücklich bist, weil du dich (von der Gesellschaft, den Medien, deiner Familie oder wem auch immer) gezwungen fühlst, an diesen Tagen glücklich sein zu müssen? Überall hört und liest man wie toll doch Weihnachten mit der Familie ist. Da könnte man schon annehmen, dass sich ein sog. "High-Gefühl" einstellen muss. Und wenn das nicht der Fall ist, kommt ein Gefühl der Ernüchterung heraus. Ist es vielleicht etwas in dieser Richtung?


    Ich hatte als Kind schöne und weniger schöne Weihnachtsfeste. Die letzten paar Jahre war ich meistens nicht glücklich an Weihnachten. Das liegt daran, dass ich teilweise mit Menschen zusammen sein muss, die sich für etwas Besseres halten und auf mich herabschauen.

    Also ich war noch nie der Typ Mensch, der bei jeder Aktivität eines anderen Menschen (weder in Beziehungen noch in Freundschaften) unbedingt dabei sein musste. Mir ist es wichtig, dass Partner und Freunde auch Raum für sich selbst sowie Zeit für andere Menschen haben. Wenn ich in einer Beziehung bin, möchte ich auch nicht jede freie Minute mit dem Partner verbringen, sondern auch weiterhin den Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten pflegen. Und was ich mir selbst herausnehme, das gestehe ich natürlich auch meinem Partner und meinen Freunden zu.


    Du könntest aber trotzdem Recht haben mit der Vermutung, dass manche Leute sich von mir bedrängt fühlen. Das haben mir schon 1-2 Leute mal gesagt. Wobei es aber nicht so ist, dass ich immer und überall dabei sein möchte. Wenn ich jemanden schon länger nicht gesehen habe und diesen Menschen gerne mal wieder treffen möchte, neige ich dazu, seinetwegen auf ein Konzert zu fahren, welches ich zwar interessant finde, aber das ohne seine Anwesenheit für mich eher verzichtbar ist (weil ich die Band schon oft genug live erlebt habe usw.).

    Zitat von SunFlower

    Enge Freunde sind für mich welche, mit denen man regelmäßig Kontakt hat, und die, wenn's drauf ankommt, fast alles für einen stehen und liegen lassen, um einem zu helfen, vorausgesetzt man ist keine Drama-Queen und hat nicht alle 3 Monate einen Notfall. :)


    Das macht für mich ein befreundetes Ehepaar hier im Ort. Diese Menschen sind nicht nur meine Freunde, sondern mit meiner ganzen Familie befreundet. Wir kennen uns seit den späten 1980ern. Dann gibt es hier im Umkreis noch eine Freundin, die ich vor bald 20 Jahren in der Ausbildung kennengelernt habe. Auch sie würde bestimmt einiges für mich tun. Wir haben aber keinen regelmäßigen Kontakt, weil sie wirklich extrem wenig Zeit für Freunde hat.


    In der Musikszene gibt es einen Mann, mit dem ich 10 Jahre lang jede Woche geschrieben habe. Der Kontakt bestand trotz großer räumlicher Entfernung sehr regelmäßig, haben uns auch öfters gesehen und ich konnte mit ihm über alles reden. 2014 änderte sich alles, als eine neue Frau (die von Leuchtfeuer erwähnte Frau) auf der Bildfläche auftauchte. Sie verliebte sich in meinen Kumpel (er sich aber nicht in sie) und hängte sich nicht nur ständig an uns, sondern drängte sich allgemein total schnell in meinen Freundeskreis, womit ich noch heute meine Probleme habe. 2014 und 15 hatten mein guter Freund und ich viel Knatsch wegen der Frau, dieses Jahr haben wir uns wieder deutlich besser verstanden, aber unser Verhältnis ist nicht mehr so eng wie früher. Nach einem insgesamt schönen Jahr haben wir seit kurzem leider wieder Zoff - natürlich geht es wieder um diese Frau...


    Ich kann sehr böse werden, wenn ich mit jemandem befreundet bin und sich dann nach Jahren plötzlich eine dritte Person ständig an uns hängt. Das gilt übrigens nicht nur für Mann-Frau-Freundschaften, sondern auch für gleichgeschlechtliche Freundschaften. Als Schülerin hatte ich jahrelang eine beste Freundin, bis eines Tages eine neue Schülerin in der Klasse auftauchte und sich ständig an meine beste Freundin hängte. Mir würde es nicht im Traum einfallen, mich permanent so auffällig an einen Menschen zu kleben, der schon seit langer Zeit mit einer anderen Person sehr eng befreundet ist. Vor allem mit aufdringlichen Frauen habe ich ein großes Problem (es gibt bei weitem nicht so viele anhängliche Männer). Da fällt mir spontan eine Urlaubsreise ins Ausland mit Festival ein. Das war vor ca. 7 Jahren, ich war mit 3 Männern unterwegs, wir teilten uns ein 4er-Zimmer. Auf dem Festival lernten wir eine deutsche Frau kennen, die mit einem Kumpel angereist war. Sie hatte aber irgendwie keinen Bock auf ihn und hing schon wenige Stunden nach dem Kennenlernen nur noch an uns. Egal was wir machten - Bands anschauen, Sightseeing, Essen gehen, usw. - sie war immer dabei. Und dann redete sie auch noch so viel, so um die 90% der Zeit hat nur sie gesprochen. Irgendwann fand ich ihre Daueranwesenheit nur noch nervig und hab´ meinen Freunden das gesagt. Ich hatte mich auf einen tollen Urlaub mit meinen Freunden eingestellt und absolut keine Lust auf eine One-Woman-Show einer wildfremden Frau. Aber die Männer hatten überhaupt kein Verständnis für mich, für die war ich nur die eifersüchtige Zicke.


    Offensive, aufdringliche Frauen bringen mich total auf die Palme. Wenn ich böse werde, dann fast immer aus diesem Grund. Leider sehen Männer das ganz anders. Ich habe das Gefühl, dass sich die meisten Kerle über die Schmeicheleien fast jeder Frau freuen, und zwar auch wenn sie diese optisch oder charakterlich (oder beides) gar nicht gut finden.

    Zitat von SunFlower

    Reni, ich weiß nicht, was Du bei SugarLea geschrieben hast, aber ich denke, auch heute wünschen sich Menschen noch enge Freundschaften.


    Was verstehst du denn unter einer "engen" Freundschaft? Vielleicht meinst du das, was ich mit der Freundin hatte, die im Juni verstorben ist. Sie war nicht in der Szene unterwegs. Hatten mehrmals in der Woche Kontakt, entweder WA oder ICQ. Treffen wegen der Entfernung selten, aber der Kontakt war ständig da und wir konnten über alles miteinander reden. Die Frau war Anfang 50, berufstätig und hatte zwei erwachsene Kinder, die aber schon längst auf eigenen Füßen stehen und eigene Wohnungen haben. Abgesehen von der Arbeit hatte sie außer ihrer Wohnung keine weiteren Verpflichtungen und somit viel Zeit für Gespräche. Wobei sie laut eigener Aussage auch BA hatte.


    Meine Musikfreunde sind da anders drauf. Sie treffen den Großteil ihrer Freunde nur alle paar Monate. Zwischen den Treffen gibt es weder Telefonate noch schriftlichen Kontakt bzw. nur kurz, um Ort und Uhrzeit für das nächste Treffen auszumachen. Sie behaupten, dass sie auf der Arbeit schon genug reden müssen und sich gestresst fühlen, wenn sie auch nach Feierabend und am WE Unterhaltungen führen sollen. Na ja, wenn es um die Musik geht, sind sie ständig auf FB und schreiben mich auch öfters an. Das ist für sie okay. Sie möchten nur nicht so oft über persönliche Themen reden.

    Zitat von Jojo200

    Ich denke nur, dass sind keine Freunde.....keine wie du sie suchst.


    So ist es bzw. denke ich, dass ich mich endgültig von der Vorstellung lösen sollte, ähnliche Freundschaften zu führen wie meine Eltern das immer getan haben. Wie ich schon in SugarLeas Thread geschrieben habe, die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen auch die Menschen. Heutzutage haben die meisten Leute andere Prioritäten.