Ich möchte diesen Mann vergessen, indem ich mir seine negativen Charaktereigenschaften immer wieder vor Augen führe. Wenn ich darüber nachdenke, dann fällt mir so einiges ein:
1.) Er hat sehr hohe Erwartungen an mich und hält es für selbstverständlich, dass ich diese erfülle. Ich hingegen darf nicht die geringsten Erwartungen an ihn stellen, sonst ist er eingeschnappt und ich muss mit Kontaktabbruch rechnen.
2.) Er nutzt andere Menschen aus, insb. finanziell. Der BÄ-ler nimmt öfters Einladungen an, gibt aber niemandem einen aus, auch wenn er selbst mehr Geld hat als die andere Person. Er verschenkt grundsätzlich nichts. Durch seine Berufstätigkeit bekommt er häufig irgendwelche materiellen Gegenstände geschenkt. Wenn die Sachen für ihn uninteressant sind, dann verkauft er sie bei Ebay. Außerdem schnorrt er sich gerne durch. Wenn er einem seiner Kumpels Geld schuldet (z. B. für Spritkosten), müssen sie ihn öfters x-mal darum bitten, es ihnen zurückzugeben. Er tut dann immer so, als ob er es vergessen hätte. Das glaube ich ihm aber nicht. Der Mann hat seit ca. 15 Jahren einen Ebay-Account. Er kauft und verkauft ziemlich viel, und seine Bewertungen lagen schon immer bei 100%. Er hat ein Elefantengedächtnis und ist keineswegs verpeilt. Wenn etwas auf dem Spiel steht, dann erledigt er seine Pflichten. Ansonsten versucht er immer mal wieder, sich zu drücken.
3.) Er kritisiert seine Mitmenschen, wann und wie es ihm gerade passt. Aber er selbst verträgt nicht mal die kleinste sachliche Kritik im höflichen Ton. Das versteht er als persönlichen Angriff, und wer an ihm hängt, der muss mit Psychoterror und Funkstille rechnen.
4.) Auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen geht er nur ein, wenn es sich um Personen handelt, von denen er abhängig ist oder die ihm in gewisser Hinsicht irgendwelche Vorteile verschaffen. Z. B. seine Eltern (bei ihnen lebt er noch), seine Freunde (er hat kein Auto und braucht sie als Fahrer für private Unternehmungen), Vorgesetzte und Kollegen (er ist noch in der Ausbildung und möchte danach übernommen werden). Menschen, die er nicht braucht, dürfen auf keinen Fall damit rechnen, dass er mal auf ihre Bedürfnisse eingeht.
5.) Er hat mir schon mehrmals falsche Versprechungen gemacht. Z. B. hat er mir schon öfters in Aussicht gestellt, mal mit ihm und seinen Freunden im Sommer zu grillen oder Silvester zu feiern. Wenn es dann soweit war, wurde ich nie gefragt ob ich kommen wollte. Hinterher musste ich mir auch noch von ihm anhören, wie toll doch die Feste waren usw. Ich saß nur traurig daneben, weil ich nicht dabei sein durfte, sagte aber nichts dazu (Frau will schließlich nicht bedürftig erscheinen).
6.) Er definiert sich stark über Leistung, Geld, Erfolg und Status. Er betont immer wieder, dass alle Personen in seiner Familie Akademiker sind. Manchmal erzählt er von irgendwelchen Verwandten, die schon lange vor seiner Geburt gestorben sind und prahlt mit den tollen Taten dieser Menschen. Z. B. gibt es da einen Uropa, der wohl Künstler war. Der BÄ-ler spricht über ihn, als ob dieser Mann eine richtige Berühmtheit war. Dabei hat er es nicht einmal zum Wikipedia-Eintrag geschafft.
7.) Nach außen ist er ein sehr höflicher Mensch mit guten Manieren und redet mit allen Leuten in einem freundlichen Ton. Hintenrum lästert er aber manchmal ganz schön ab, obwohl ihm keiner dieser Menschen jemals was Böses getan hat. Er ist neidisch, v. a. auf Männer, die besser aussehen, bei Frauen gut ankommen, beruflich erfolgreicher sind und mehr Geld auf dem Konto haben als er.
8.) Er verletzt seine Mitmenschen, entschuldigt sich aber nicht für sein Verhalten. Wenn man ihn drauf anspricht und ihm erzählt, wie man sich gerade fühlt, schaut er einfach weg und schweigt.
9.) Er verlangt eine Art Sonderbehandlung, obwohl er das nicht wirklich verdient hat. Er hatte die Erwartung, dass ich meine Freunde für ihn vernachlässigte und in erster Linie für ihn da war. Das habe ich aber nicht eingesehen, weil mir dieser Mann bei weitem nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat wie meine Freunde das tun.
10.) Er spielt sich auf und tut so, als ob er in seiner Firma eine besondere Stellung hat. Ich finde seinen Job total interessant und habe ihm immer gerne zugehört, wenn er mir davon erzählte. Tatsache ist aber: Er war die ersten 8 Monate Praktikant und macht seit Herbst eine Ausbildung. Von einer hohen Position (Führungskraft will er sowieso nicht werden, dann müsste er ständig Überstunden machen, haha) ist dieser Mann noch meilenweit entfernt.
11.) Er schmückt sich bei FB mit Bildern von Frauen, die er nur sehr flüchtig kennt. Diese Frauen haben alle irgendwas „geleistet“, sie stehen auf der Bühne (im Theater oder singen in kleinen, unbekannten Bands) und stehen somit im Rampenlicht. Er selbst ist sehr zurückhaltend und möchte gar nicht im Mittelpunkt stehen, aber bei Frauen scheint es ihm wichtig zu sein. Tja, zu dumm nur, dass ich ihm das nicht bieten kann.
12.) Ich weiß bis heute nicht, wie er die Sache mit uns sieht. Das ist ein Tabuthema, darüber redet er nicht. Halt, er redet schon darüber – aber NUR mit ein paar Kumpels, nicht mit mir. Und das geht gar nicht. Ich kann einem Mann nicht vertrauen, wenn er sich so benimmt.
13.) Er verhält sich in vielen Punkten sehr widersprüchlich. Z. B. unterstützt er eine Organisation, die sich für sexuell missbrauchte Frauen einsetzt. Als ich mal von einem seiner Freunde sexuell belästigt wurde und ihm davon erzählte, meinte er im vorwurfsvollen Ton zu mir, ich würde in seiner Gegenwart negativ über seine Freunde reden.
14.) Wenn er mich verletzt oder sich widersprüchlich verhält, darf ich ihn nicht nur Rede stellen. Dann schweigt er einfach oder behauptet, das wäre alles nicht wahr, ich würde mir alles nur einbilden, etc. Selbstreflexion = null.
Einige fragen sich jetzt bestimmt, was ich überhaupt an ihm finde, wenn ich so viele negative Eigenschaften hier aufzähle. Erstens hat es wegen der räumlichen Entfernung und der Unregelmäßigkeit des Kontaktes lange gedauert, bis ich einiges durchschaut habe. Zweitens versteht es dieser Mann hervorragend, seine Mitmenschen zu manipulieren. In der Öffentlichkeit hat er ein Saubermann-Image, er ist der nette Junge von nebenan. Erst wenn man sich wirklich intensiv mit ihm beschäftigt, kommen Dinge zum Vorschein, die man ihm vorher niemals zugetraut hätte. Von so einem Menschen darf man sich in keinerlei Hinsicht auch nur ansatzweise abhängig machen, sonst steht man auf verlorenem Posten. Wer ihn ehrlich liebt oder anderweitig auf ihn angewiesen ist, der kann ein Verhältnis auf Augenhöhe knicken.