Beiträge von Rosenrot

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    ............bei ihr scheint es nicht in der Kindheit begründet zu liegen.....sicher bin ich mir da aber nicht...ihr Elternhaus scheint intakt, aber man kann ja nie wissen, was da mal wirklich vorgefallen ist....


    Da muss gar nichts einschneidendes vorgefallen sein.
    Es reicht schon, wenn die Mutter selbst Bindungsangst hat um das weiter zu geben.
    Oder das Kind wird überbehütet.



    Ich finde die Einteilung in Schweregrad auch sehr schwierig. Oft kommen ja auch noch andere psychische Störungen hinzu.
    "Schwer" ist für mich, wenn der Betroffene sehr darunter leidet und für ihn praktisch keine Beziehung möglich ist in der sein eigentlicher Wunsch nach Nähe erfüllt wird.
    "Leicht" wäre entsprechend für mich, wenn der Betroffene eine zufriedene Beziehung führen kann und die auftretenden Probleme der BA gelöst werden können.

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    hinzu kommt sicherlich auch, dass die "aktiven" oft einen schlechten Zugang zu ihren eigenen Gefühlen haben - ich hatte ja selbst ein paar aktive Phasen, da hätte ich das niemals erklären können, was gerade mit mir passiert, außer, dass die Gefühle halt quasi plötzlich "ausgeknipst" waren.


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    ich habe immer noch die Frage im Hinterkopf, die meine Bekannte, die Psychiaterin/Psychotherapeutin mir mitgab: "Frag ihn doch mal, was er braucht... wie er sich das alles so vorstellt" - ich finds halt komisch, daß diese Frage so wenig beantwortet wird, selbst von sehr (selbst)erfahrenen Menschen im fortgeschrittenen Alter in der Anonymität eines Forums.


    Weil man in der Vorstellung ja genau das will, was einem andererseits Angst verursacht! Was er braucht kann ihm der andere ja nicht geben- das wäre ein gesundes Verhältnis zu Nähe/Distanz. Jemand der Flugangst hat, aber fliegen will kann dir auch nicht sagen was er braucht: ein Flugzeug, daß nicht fliegt vielleicht? Es ist ein Zwiespalt! Man könnte dann höchstens kommunizieren: ich fühle mich zwischen meinen Bedürfnissen zerrissen. Und das versteht der andere nur sehr schwer, man versteht es ja selbst auch nicht und es ist für einen selbst mindestens genauso belastend.
    Der Partner kann gar nichts machen! Der aktive BÄ muss ja erst einmal selbst herausfinden was er braucht und vor allem was sein gesundes Nähe/Distanz- Verhältnis wäre.
    Im Übrigen habe ich als aktiver BA sehr oft mein Bedürfnis kommuniziert und in meiner letzten Beziehung als passiver BA hat es mein Partner auch.
    Das Problem ist, daß dieses Bedürfnis in dem Moment eben der Rückzug ist und selbst wenn es der passive Partner akzeptiert, sucht er innerlich nach Nähe. Und das spürt der aktive Partner.


    Als aktiver Partner ist für mich allein die Tatsache, daß mein Partner etwas für mich tun will bedrückend. Das beste wäre er kümmert sich gar nicht um das was in mir vorgeht, sondern macht einfach sein eigenes Ding. Das habe ich auch jedem gesagt, aber es funktioniert eben nicht, weil der passive Part Verlustangst bekommt.


    Es bleibt für mich dabei: es ist sehr wichtig darüber zu reden was in den Partnern vorgeht. Und sei es vom aktiven Partner eben nur die Aussage, daß man es selbst nicht versteht.
    Es ist wichtig, daß beim anderen zu akzeptieren.
    Und dann sollte jeder an den eigenen Problemen arbeiten- der aktive an seiner Nähe-Angst, der passive an seiner Verlustangst.
    Nur in einzelnen und individuellen Bereichen kann man dabei auf den anderen zugehen: zB in meiner letzten Beziehung indem ich ihn tagelang alleine mit Freunden herumziehen lasse, weil er das braucht. Er andererseits mir wenigstens am 3. Tag eine SMS schreibt, daß alles ok ist, damit ich nicht am 4. Tag vor Verlustangst komplett am Rad drehe. Sinnvoll wäre meiner Meinung nach gewesen das ganze dann zu "üben", so daß beide sich ihren Ängsten stellen könnten und dazu lernen. Das wäre perfekt für mich! Das verlangt aber Bereitschaft von beiden Seiten, daß ist hier selten der Fall.

    Ja da hast du Recht.
    In der Beziehung selbst ist es oft so, daß der BÄ es ja selbst nicht versteht und es dadurch auch nur schwer kommunizieren kann.


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    Oder liegt es vielleicht daran, daß man alles, was dazu beitragen könnte, eine auf der BA-Kippe stehende Beziehung zu retten, meidet, weil man selbst einfach nur weglaufen will?


    Das ist ganz bestimmt ein erheblicher Grund- wenn auch unbewusst.

    Ich kann dieses Buche jedem empfehlen, der das Gefühl hat in einer (Ex)Partnerschaft mit emotionaler Gewalt und Machtmissbrauch festzustecken. Es ist ein echter Augenöffner!


    Der zweite Teil des Buches handelt von solchen Mustern ausserhalb der Beziehung, zum Beispiel am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte. Auch das hat mir sehr geholfen, da ich mich schnell von manipulativen Strukturen einfangen liess.


    Ich möchte aber abmerken, es geht hier nicht um typische Bindungsängstler!
    Es geht um seelische Gewalt, ausgeübt von Menschen, die aufgrund ihrer phsychischen Störungen ihre "Opfer" destabilisieren, manipulieren, psychologisch enteignen, abhängig machen und entwerten.
    Auf einige Betroffene hier mag das aber auch zutreffen.

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    wie sie das Verhalten ihres speziellen BÄlers wohl deuten sollen, wie sie sich ihm gegenüber am besten verhalten sollen usw. Darauf kommen aber fast nie Antworten...


    Vielleicht, weil sie sich eben um SICH SELBST kümmern sollen und nicht um "Rezepte zum richtigen Umgang mit ihrem BÄ". Das gibt es nicht. Auch die Deuterei hilft nur zum Verständnis, aber nichts, wenn sie dazu dient weiter am BÄ zu klammern.
    Und der Hinweis, daß sie ihre eigenen Baustellen in den Griff bekommen sollen kommt doch fast immer.


    Es wird vom "normalen" Partner auch meistens überhaupt so gar nicht gerne gehört, daß er selbst vielleicht auch ein Problem hat- unter Umständen selbst BA in der passiven Form.

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    Außerdem habe ich bei den ersten paar Treffen einen großen Fehler gemacht und ihm mitgeteilt, was ich so alles von meinen Mitmenschen erwarte. Ich gebe zu, das war dumm von mir. Ich weiß längst, dass Erwartungen höchst kontraproduktiv sind.


    Es ist kontraproduktiv dir selbst gegenüber so zu denken.
    Vielleicht wäre dann am Anfang etwas anders gelaufen, im Endeffekt wäre es dennoch nicht gutgegangen.


    Ich denke auch oft hätte ich doch, wäre... aber bei genauem Nachdenken ist das nicht richtig. Der Ablauf hätte sich vielleicht verschoben, mehr nicht. Klar hat man Fehler gemacht, aber sie sind zum Lernen da und eine gesunde Beziehung verkraftet das.

    OOOOOOOHHHHH
    Wie du noch auf ihn anspringst!!!
    Genau DAS würde ihm gefallen....
    Also lass das :D


    Er verkündet also auf "Facebook", daß er mit einer Frau auf ein Konzert geht.
    Wen juckt das?
    Sieh es mal so...er hat es nötig damit seinen Selbstwert aufzupolieren.
    Das ist armselig.
    Und das hättest du gerne von ihm gehabt? Vorzeigeobjekt auf einer virtuellen Plattform zum Ego pimpen?
    Nee das hast du gar nicht nötig....
    Du kannst genauso auf Konzerte gehen. Mit 5 hübschen Männern, oder gar keinem. Ganz wie DU willst. Meistens willst du ja gar nicht, aber du könntest. Und du musst das auch nicht verkünden, denn für DICH ist das ganz normal. ;)

    Hallo,


    ich war selbst jahrelang in Therapie und bei mir ging es NICHT um Aufarbeitung und Verarbeitung von Kindheitserlebnissen, sondern um STABILISIERUNG.
    Eine Konfrontation mit verdrängten Erinnerungen hätte mich zusätzlich destabilisiert und wurde sogar zu diesem Zeitpunkt abgeraten. Dazu muss man bei entsprechenden Erlebnissen erst einmal stabil sein, sonst wirft einen aus der Bahn, was da hochkommt und verarbeitet werden muss.


    Es gibt also Unterschiedliche ZIELE in einer Therapie- und diese legt der Therapeut zusammen mit dem Patienten im Vorfeld fest.
    Ein Ziel KANN Veränderung oder Aufarbeitung sein...oder eben auch "nur" Stabilisierung!


    Das ist mein Senf dazu.