Beiträge von Stempel

    Das ist (leider) eines meiner "Lieblingsthemen". Grundsätzlich stimme ich dem zu, was Griselda und Sukramine oben beschrieben haben.
    Ich persönlich denke, dass jeder (gestörte) Narzisst auch BÄ ist - denn das pathologische Bild eines (gestörten) Narzissten umfasst von Haus aus die ganze Facette von Bindungsangst (zumindest was das Thema Nähe und Distanz betrifft). Umgekehrt ist aber sicher nicht jeder BÄ auch ein (gestörter) Narzisst - und hier muss man eben genau unterscheiden und beobachten. Viele BÄ verwenden narzisstische Werkzeuge (Abwertung, Manipulation usw.) - das aber nur aus dem Grund, Distanz zu schaffen. Der Unterschied zu einem (gestörten) Narzissten ist somit, dass sie die narzisstischen Werkzeuge nicht aus einem narzisstischen Hintergrund oder zu einem narzisstischen Zweck verwenden. Und genau letzteres habe ich erlebt: denn egal wie manipulativ oder abwertend sie sich verhalten hat - es war fürchterlich zu sehen, wie schlecht es ihr in diesen Situationen selber ging und wie verzweifelt sie eigentlich war...

    Zitat von SugarLea

    Bindungsangst ist oft Bestandteil von Erkrankungen wie Borderline oder anderen Persönlichkeitsstörungen.


    Borderline oder auch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung sind Persönlichkeitsstörungen, die im Cluster B unter emotional und dramatisch aufgeführt werden. Sie haben extrem viele Facetten - gleichen sich aber zumindest im Grundsatz, dass hier oft ein Wechsel von Idealisierung und Abwertung erfolgt. Und somit haben diese Menschen durch die Bank große Probleme in Bezug auf Nähe und Distanz - und sind zumindest in meinem Verständnis alle BA.


    Umgekehrt ist aber nicht jeder Mensch, der unter reiner BA leidet, direkt "gestört" in Hinsicht auf eine weiterführende PS...

    Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass wir ein wenig aneinander vorbei reden.


    Worum geht es eigentlich in so einer Situation? Dass man den Respekt vom ehemaligen Partner nicht verliert? Vielleicht, wenn man eine Wiederaufnahme der Beziehung anstrebt. Aber ansonsten? Kann einem das nicht egal sein? Solange man zumindest den Respekt vor sich selbst bewahrt?


    Versteh mich nicht falsch - auch ich hätte einem Freund in dieser Situation dringend angeraten, sich zurückzuziehen. Aber es ist halt nicht so einfach, wenn man - wie du selbst schreibst - emotional involviert ist.


    Ich habe ihr damals eine zu dem Zeitpunkt vollkommen berechtigte Frage gestellt. Und sie hat diese ganz offensichtlich ignoriert - alle sonstigen Dinge zwischen uns beiden konnte sie aber auch klären und sie konnte es auch selbst nicht gut sein lassen und meldete sich von sich aus. Es mag sein, dass ich damit zu der Zeit den Respekt vor ihr verloren habe. Aber ich habe ihn nicht vor mir selbst verloren. Das hätte ich nur in dem Moment, wenn ich eine Antwort hinterfragt und nicht akzeptiert hätte.

    Ich antworte dir mal übergreifend zu deinen Posts in meinen Thread und hier:


    Ich finde das Thema „Bedürftigkeit“ durchaus interessant und für jeden von uns auch zu hinterfragen.


    Aber es gibt auch verschiedene Arten von „Bedürftigkeit“ – und wenn die „Bedürftigkeit“ gerechtfertigt ist, muss man sich selbst deswegen auch keine Vorwürfe machen. „Bedürftigkeit“ wird oftmals auch nur dadurch „bedürftig“, weil der andere Part es dazu macht. Natürlich ist es einfach zu sagen: „Du musst dir einfach nur selbst genügend wert sein. Du brauchst keine Antworten.“ Aber ist das immer so einfach? Und vor allem wirklich die beste Lösung?


    Hierzu mal ein Beispiel:
    Nachdem sie mir nach unserer ersten „Wiederannäherung“ geschrieben hatte, dass sie einen neuen Mann kennengelernt hat, hat sie anhand meiner ersten Reaktion natürlich gemerkt, dass ich damit nicht so gut klar komme. Meine Reaktion finde ich aber nach wie vor menschlich. Sie stellte dann klar, dass sie mir vor unserem ersten Wiedersehen klar und deutlich gesagt habe, dass sie mit mir durch sei, abgeschlossen habe und immer nur an einer Freundschaft interessiert gewesen sei.
    Das hatte sie auch in der Tat – aber mal abgesehen davon, dass ich ihr das damals nicht ganz abgenommen habe, hatte sie sich nicht ansatzweise so verhalten in den folgenden Monaten.
    Und obwohl sie sich überhaupt nicht so verhalten hatte, habe ich trotzdem durchaus in Betracht gezogen, dass ich ihr Verhalten unter Umständen wirklich missverstanden haben könnte und habe es hingenommen.
    Weil ich das alles aber total merkwürdig fand und wirklich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, dass ein Mensch vor mir wegläuft, habe ich es mir zumindest nicht nehmen lassen, ihr eine entscheidende und in Hinblick auf ihr Verhalten berechtigte Frage zu stellen: „Hast du noch Gefühle für mich?“. Und ich habe ihr sogar noch klar kommuniziert, dass sie mir mit der Beantwortung dieser Frage helfen könnte, loszulassen.
    Sie hat diese Frage einfach ignoriert – und es hätte ihr ja eigentlich ein leichtes sein müssen, mir diese Frage zu beantworten. Ich habe diese Frage dann im Abstand von immer einigen Tagen wiederholt. Sie ist aber nie auf diese Frage eingegangen. Irgendwann war es mir dann zu blöd: Ich habe ihr diese Frage ein letztes Mal gestellt und ihr provokativ Antwortenvorschläge für so eine Frage mitgeschickt. Und was macht sie? Kopiert einen Antwortenvorschlag und schickt ihn mir zurück. Und selbst wenn ihre Reaktion hochgradig lächerlich war, habe ich es damit gut sein lassen und diese Antwort akzeptiert.


    Sie meinte dann bei der zweiten „Wiederannäherung“ auch, dass ich so extrem bedürftig gewesen sei und sie das genervt habe.


    Aber war ich das denn wirklich? War das nicht eine kleine, einfache und berechtigte Frage, die sie mir mit Leichtigkeit hätte beantworten können? War es nicht sie, die diese „Bedürftigkeit“ provoziert hat? Ist es wirklich zu viel verlangt, dass so eine Frage beantwortet wird?


    Ich kann mir in diesem Falle ehrlich gesagt keinen Vorwurf machen – auch wenn es bedürftig scheinen mag, eine Frage öfter zu stellen. Und wenn man sich dann anschaut, wie sie sich in den Monaten davor verhalten hatte und plötzlich auch 3 Monate später wieder von Gefühlen für mich sprach, bleibt es jedem selbst überlassen, sich eine Meinung zu bilden.


    Wo ich aber total bei dir bin ist, dass man gewisse Dinge zu akzeptieren hat. Auf diesen Fall angewendet meine ich, dass, wenn sie die Frage beantwortet hätte, ich das auch zu akzeptieren gehabt hätte. Jede weitere Frage in diese Richtung oder gar der Versuch, sie vom Gegenteil zu überzeugen wäre dann in der Tat bedürftig gewesen…

    Moin!


    Wie gesagt, ich sehe die Sache grundsätzlich ganz ähnlich wie du. (Nicht gewollte) Trennungen können einen total aus der Bahn werfen und einen auch ziemlich dämliche Dinge tun lassen. Und natürlich passiert es auch oft, dass die wahren Gründe einfach nicht akzeptiert oder gar verleugnet werden und es dann für manch einen nicht an den fehlenden Gefühlen des Partners liegt, sondern weil ihm irgendeine Störung angedichtet wird.


    Um vielleicht sogar etwas polemisch zu werden folgendes fiktives Beispiel: "Meine Freundin hat sich gestern von mir getrennt nach 3 Monaten tollster Beziehung und großer Liebe. Sie behauptet, dass sie gemerkt hat, dass die Gefühle doch nicht reichen. Aber ich weiß, dass sie mich liebt. Also muss sie BA haben." Und das wird dann unterstrichen durch 1-2 harmlose Beispiele, in die man BA hineininterpretieren könnte (!), die aber unter diesen Umständen einfach vollkommen normal sind.


    Was ich sagen will: ich verurteile niemanden, der in seiner Verzweiflung nach jedem Strohhalm greift - aber man muss sich schon genau anschauen, was wirklich vorgefallen ist und ob es ganz eindeutige Muster gibt.


    Ich bin übrigens ein großer Fan davon, um seine Liebe zu kämpfen - allerdings muss man auch hier gewisse Grenzen erkennen. In jungen Jahren war ich da auch manchmal drüber - aber ich habe daraus auch gelernt. Wenn mir z.B. gesagt wird, dass es einen neuen Mann gibt oder dass jemand keine Gefühle mehr für mich hat, lasse ich ihn auch gehen (egal wie schwer das fällt). Das habe ich in meiner jetzigen Situation auch gemacht - aber trotzdem bin ich bei ihr am Ball geblieben, weil ich Antworten auf berechtigte Fragen wollte. Um mehr ging es mir nicht und das habe ich auch deutlich so kommuniziert - da ist es mir egal, was sie daraus gemacht hat.


    Ich weiß übrigens auch, dass so Sätze wie "Du warst soooo stark und jetzt..." richtig weh tun können. Aber glaub mir mal eins: Sie mag damit sogar Recht gehabt haben, aber war das nicht auch eine logische Konsequenz aus der Situation, die du erlebt hast? Ist das nicht menschlich? Sie hat da gut reden, ist sie doch in dem Moment in der "Machtposition" gewesen. Ich kenne deine Geschichte leider gar nicht - aber die beste und ehrlichste Reaktion auf so ein Bullshit-Bingo wäre gewesen: "Du warst sooooooooo scheiße und jetzt bist du noch scheißiger..."

    Zitat von Sukramine

    Nun, ich persönlich finde Bedürftigkeit an sich nicht schlimm und auch eigentlich ganz "normal" und menschlich - genauso wie Angst vor zu viel Nähe auch irgendwo "ganz normal" und menschlich ist. Es sind halt die gegensätzlichen Pole, die eine Dynamik entstehen lassen, die oft schwierig zu handeln ist.


    Vor allem wie definiert man Bedürftigkeit? Inwiefern warst du bedürftig Intrup? Weil du gekämpft hast? Weil du hinterhergelaufen bist?


    Im Grunde genommen fand ich mein Verhalten auch bedürftig. Aber ist das schlimm? Ist es schlimm, dass ich immer wieder versucht habe, das Problem an der Wurzel zu packen und sie zu einem Gespräch über sich zu bewegen? Vor allem mit dem Hintergrund, dass ich ihr immer und immer wieder die Zeit und den Raum gelassen habe?


    Ist es wirklich bedürftig, dass ich auf ihre versprochenen Worte gepocht habe? Worte, dir mir geholfen hätten, die Situation für mich zu sortieren.


    Bedürftig wäre es gewesen, wenn ich ihr trotz neuem Freund immer wieder meine Liebe vorgeheult hätte und gebettelt hätte, sie solle zurückkommen - das habe ich aber z.B. nie getan. Ich bin bei meiner klaren Linie geblieben. In beiden Situationen, in denen ein neuer Mann im Spiel war habe ich die Worte "Gefühle" oder "Beziehung" nicht mehr in den Mund genommen - auch wenn sie mir das gerne nachgesagt hat...

    Ich bin da im Grunde genommen bei meinen Vorrednerinnen und auch bei dir Intrup.


    Es wird viel zu oft und viel zu schnell in jede erdenkliche Verhaltensweise eines Ex-Partners eine tiefergehende Problematik hinein interpretiert. Und das wird auch damit zu tun haben, dass es oft vorkommen wird, dass Menschen die wahren Gründe einer Trennung gar nicht sehen wollen (!), diese verdrängen und geradezu eine Rechtfertigung suchen, die mit ihnen selbst am wenigsten zu tun hat.


    Es wird auch hier nur ganz wenige User geben, bei denen BA oder eine sonstige Störung von einem Fachmann diagnostiziert wurde. Bei meiner Ex ist das definitiv nicht (!) der Fall - insofern werde ich ihr auch niemals ein pathologisches Problem anhängen. Ich bin in meinem Fall aber zumindest der Meinung, dass da irgendetwas so komisch war, dass ich mich darüber gerne austauschen möchte.


    In der Hinsicht gibt es dann aber noch ein weiteres Problem: Natürlich gehören zu einem Problem immer zwei - einen der macht und einen der machen lässt. Und wenn man machen lässt, kann das sicher auch mit eigenen Päckchen aus der Vergangenheit zu tun haben. Hier wird mir aber auch viel zu schnell pathologisiert - und sich somit selbst ein Problem angedichtet, welches in der Tiefe gar nicht vorhanden ist.

    Zitat von Reni


    Auch ich gehöre zu den sog. passiven Beziehungsvermeidern. Bei mir läuft es immer nach dem folgenden Muster ab: Ein Mann interessiert sich für mich. Anfangs ist er Feuer und Flamme, total schnell anhänglich und gibt mir das Gefühl, dass ich ein ganz besonderer Mensch bin. Kaum habe ich ein wenig angebissen, bekommt er Zweifel, bemüht sich deutlich weniger, verhält sich viel distanzierter und desinteressierter, usw.


    Das ist ein sehr interessanter Punkt - da hier auch die Grenzen zwischen aktiven und passiven Bindungsvermeider durchaus verschwimmen können.
    Mir geht es dabei nicht um dich Reni als Person (dir glaube ich schon, dass es bei dir so ist), sondern um das Thema allgemein.


    Meine Ex hat nämlich mir vorgehalten, dass ich mich total geändert hätte - dass ich nach schon kurzer Zeit ganz anders war und mich kaum mehr um sie bemüht habe. Sie hat im Grunde genommen das gesagt, was du beschrieben hast.


    Tatsächlich war es aber so (ich folge mal deinen Worten): Ich habe mich für sie interessiert, war sofort Feuer und Flamme, war anhänglich und habe ihr sicher das Gefühl gegeben etwas ganz besonderes zu sein - weil sie es für mich war. Es war dann aber sie, die sehr schnell angefangen hat, mich vollkommen ambivalent abzuwerten bzw. zu entwerten. Anfangs habe ich das noch ertragen - irgendwann war aber der Punkt erreicht, dass ich das nicht mehr mit mir machen lassen wollte. Und da es von ihrer Seite immer so weiter ging, habe ich irgendwann einfach keine Lust mehr gehabt, mich "besonders" zu bemühen und sie noch mit Liebesbekundungen für ihre Abwertungen zu belohnen.
    Dementsprechend hatte meine Ex nicht unrecht - sie hat aber nie erkannt, dass ihr Verhalten der Auslöser für meine Rückzüge in dieser Hinsicht war...

    Zitat von saso

    Ich muss aber sagen, dass ich doch den Eindruck hatte, dass es bei ihr ein Abrutschen in dieses Muster war, das sie selbst irgendwann bemerkt hat und dann versucht, sich anders zu verhalten. Ähnlich wie z. B. bei Menschen, die schnell ausrasten und schreien und sich dann dessen bewusst werden und sich dann versuchen zusammenzureißen. Abrutschen ins Muster und dann dagegen ankämpfen.


    Das ist es aber, was diese "Ignoranz" so schwer machen kann. Bei meiner hatte ich immer den Eindruck, dass sie sich nicht anders helfen kann. Man hat ihr angesehen, dass sie die Ignoranz nicht genießt, sondern es ihr damit auch überhaupt nicht gut geht. Genau in diesen Momenten hatte ich einen vollkommen gebrochenen Menschen vor mir, der mir mehr leid getan hat als er mir mit der Ignoranz weh getan hat. Allerdings ist das nun einmal kein Dauerzustand - vorallem wenn man merkt, dass die abstrusen und ambivalenten Abwertungen, die in der Folge zur Ignoranz geführt haben, mich als Menschen für die Zukunft immer mehr entwerten.


    Zitat von saso

    Das ist ihre Art, uns ihre Liebe zu zeigen...


    Ist ja wirklich so, bei Menschen, die ihnen nichts bedeuten, machen sie einen ganz normalen Eindruck. Da beherrschen sie auch Umgangsformen, z. B. dass man antwortet, wenn man gefragt wird, bitte und danke.


    Schon gruslig, diese BA.


    Ich bezweifle sehr stark, dass da auch nur ein Funken "Liebe" bei ihr eine Rolle gespielt hat.


    Man muss das auch ein wenig relativieren. Wir waren schon lange nicht mehr zusammen, als das passiert ist. Ich hatte mich nach 2,5 Jahren Beziehung getrennt, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Man hat allerdings mit der Zeit gemerkt, dass wir beide den anderen irgendwie nicht loslassen können. Sie schien dann wie ausgewechselt - als die emotionale Nähe aber wieder spürbar zugenommen hat, ist sie letzten Sommer geflüchtet (Affäre mit einem verheirateten Mann, 15 Jahre älter, 2 Kinder). Das war dann schnell vorbei und sie stand im Herbst wieder bei mir vor der Tür. Wir vereinbarten eine Aussprache und hatten dann das erste Mal nach der Trennung wieder was miteinander. Die Aussprache war in der Tiefe ein Monolog meinerseits über mich und meine Fehler. Sie sagte aber unter Tränen, dass sie wisse, wie schlecht sie mich behandelt habe, dass sie sich noch nie so gegenüber einem Mann verhalten habe und dass es dafür Gründe geben würde. Sie würde sich wünschen, dass wir es hinbekommen und endlich eine faire Chance haben. Sie brauche allerdings noch Zeit, bis sie sich öffnen kann. Danach hatten wir jeden Tag intensiven Kontakt, haben uns ab und zu gesehen - als man dann aber immer mehr gemerkt hat, dass wieder tiefe emotionale Nähe entsteht, hat sie mich plötzlich wieder massiv abgewertet bei 2 Treffen. Und mich kurze Zeit später gegen einen anderen Mann ausgetauscht - geredet hatte sie natürlich noch nicht.
    Sie bot mir dann noch ein Gespräch an, damit sie mir die ganze Sache erklären kann - aber auch hier hielt sie mich direkt hin, weil sie nicht wisse, wann sie Zeit habe und es die nächsten Wochen nicht gehen würde. Darauf habe ich ihr schriftlich in einem freundlichen Ton das erste Mal nach 4 Jahren meine Meinung über ihr Verhalten gesagt (übrigens damals ohne jedes Wissen über BA oder PS). Das hat sie natürlich überhaupt nicht vertragen und hat mich mit üblen Vorwürfen (in einem nicht freundlichen Ton) überschüttet. Ein paar Wochen später hatten wir noch einmal Kontakt und ich habe sie um eine Aussprache und die versprochenen Antworten gebeten, damit ich mit ihr abschließen kann. Erst versprach sie mir ein Gespräch, damit ich sie verstehen könne. Einen Tag später relativierte sie das insofern, dass sie evtl. erst in Wochen oder Monaten sprechen will, einen weiteren Tag später fragte sie mich, ob wir nicht einfach ohne reden befreundet sein können und einen weiteren Tag später sagte sie dann, dass sie nie wieder mit mir reden wird, weil ich so ein schlechter Mensch sei und nicht abschließen könne.
    Und seitdem haben wir auch gar keinen Kontakt mehr - mittlerweile mehr als 6 Monate. Mit ihrem neuen Freund scheint es aber auch schon gewaltig Ärger gegeben haben...

    Zitat von saso

    Der jetzige Kontaktabbruch ist der erste richtige. Für mich war es in dem Moment "einfach so", aber ich vermute ja, dass sie sich in einen anderen verknallt hatte und dann auch nicht mehr wusste, wie sie mit mir umgehen soll.


    Sonst war es eher demonstratives Ignorieren (dafür so gut wie keine Abwertungen, von denen andere hier oft schreiben) in der Form, dass z. B. jeder im Raum etwas Aufmerksamkeit bekommt, nur man selbst nicht.


    Es muss auch nicht so sein, dass die Kontaktabbrüche immer tage- oder wochenlang erfolgen. Bei mir waren die Kontaktabbrüche jedes mal nur "stündlich" in Form von Ignorieren und totstellen - das aber teilweise mehrmals pro Woche. Und jedes Mal hat sie zuvor irgendeine abstruse Sache in den Raum gestellt und war nicht bereit, darüber zu sprechen - ich hatte es zu akzeptieren.


    In dem Sinne ist übrigens Ignoranz eine der schlimmsten Abwertungen eines Menschen überhaupt - zumindest in dieser Quantität.


    Ignoriert sie dich denn nur in oben beschriebenen Szenarien?


    Bei mir war es am Ende übrigens so, dass sie an der Reihe war, mir zu sagen, was mit ihr los ist (das hatte sie versprochen). Sie hat mich stattdessen bei zwei Treffen massiv abgewertet, mir dafür die Schuld in die Schuhe geschoben und sich dann ganz schnell den Nächsten gesucht - daraufhin folgte auch bei mir nach fast 4 Jahren der erste "richtige" Kontaktabbruch ihrerseits (inklusive brutalem Nachtreten was für ein schlechter Mensch ich bin), der mittlerweile seit 6 Monaten Bestand hat...

    Zitat von saso

    Warum sie von einem Moment auf den anderen nicht mehr mit mir kommuniziert, wüsste ich schon gern.


    Nach zwei Tagen habe ich sie noch mal über WA gefragt, was ist - keine Antwort. Dann habe ich angerufen, da sagte sie, sie hätte keine Zeit gehabt zu antworten. "Ich hatte keine Zeit, dir eine Kurznachricht als Antwort zu schreiben", heißt ja auf deutsch: LmaA.


    Und da muss ich sagen, dass meine Verlustangst doch weniger geworden ist. Früher hätte ich mir das Hirn zermartert, was ich wohl falsch gemacht habe und womöglich gestalkt. Jetzt denke ich hauptsächlich: So verhält man sich nicht gegenüber jemandem, der einem irgendwas bedeudet, auch nicht gegenüber entfernten Bekannten.


    Das ist doch schon einmal gut.


    Erfolgen denn die Kommunikationsabbrüche "einfach so" oder nur, wenn ihr Meinungsverschiedenheiten habt?
    Bei mir war es ausnahmslos zweiterer Fall. Sie hat irgendwelche ambivalenten Abwertungen meiner Person in den Raum gestellt und erwartet, dass ich das so akzeptiere. Habe ich das getan, hat sie zwar noch mit mir gesprochen - man hat dann aber zwischen uns gespürt, dass ich der "Böse" bin und sie die "Gute".
    Da ich aber, wie oben geschrieben, gerne Unstimmigkeiten geklärt haben will und auf die Dauer keiner Lust hat, unwahre Behauptungen über sich stehen zu lassen, habe ich irgendwann darauf bestanden, über diese Dinge zu sprechen. Und in den Momenten hat man dann gemerkt, dass sie keine Argumente auf ihrer Seite hatte und sich die Schlinge um ihren Hals zuzieht. Darauf hat sie dann mit Ignoranz reagiert und sich den Rest des Tages totgestellt. Am nächsten Tag war dann wieder alles ok - ansprechen durfte man das ganze aber auch nicht mehr, sondern sollte "es einfach mal gut sein lassen". Bis ich mir bei Zeiten die gleiche ambivalente Abwertung wieder anhören durfte...

    Moin Saso,


    ich verstehe absolut, was du schreibst und was du meinst - denn mir geht es ganz ähnlich.
    Ich für meinen Teil "leide" definitv unter Verlustängsten - und diese resultieren aus der Angst, nicht zu genügen und nicht (alles) richtig machen zu können. Woher diese Altlasten komme, weiß ich dank Therapie mittlerweile - und trotzdem sage ich z.B. dass ich eine sehr glückliche Kindheit hatte, in der es mir an (fast) nichts gefehlt hat. Mittlerweile würde ich das Verhältnis zu meinen Eltern sogar als ganz exzellent bezeichnen, weil ich auch an mir gearbeitet und "Respekt" verschafft habe. Nichtsdestotrotz kann ich nachvollziehen, warum du Unstimmigkeiten gerne geklärt haben möchtest - so geht es mir auch. Aber auch hier muss man einfach lernen, ob es sich dabei um Lapalien handelt oder wirklich elementare Dinge - das versuche ich momentan.


    Was ich dir aber insbesondere sagen wollte: Bearbeite die Dinge, die offensichtlich sind und interpretiere nicht in "alte Geschichten" (damit meine ich deine vorherigen Kontakte und nicht deine Mutter) zuviel hinein - denn genau diese Gefahr läuft man, wenn man sich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt. Und damit schaffst du dir nur unnötig Probleme, die evtl. gar keine Grundlage haben.


    Es ist nun einmal so, dass es einfach auch viele Arschlöcher auf der Welt gibt, die ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen und sich daran erfreuen. Oder manchmal kommt es auch vor, dass gewisse Verhaltensweisen auch auf reinem Desinteresse basieren. Muss man nicht gut heißen, ist aber so.


    Wenn ich meine vorherigen Beziehungen betrachte, ist da alles im Großen und Ganzen "normal" gelaufen - und es gibt jedesmal rational erklärbare Gründe, warum es am Ende nicht gereicht hat. Deswegen spielt es keine Rolle, ob man in die ein oder andere Situation BA hineininterpretieren könnte.


    Warum es bei meiner letzten Freundin anders war? Siehe meinen Strang. Auch hier könnte man sich die Frage stellen, ob sie nicht einfach ein Arschloch war?! Das verneine ich aus folgendem Grund: ihre Abwertungen waren so abstrus und ambivalent, das würde keinem rational denkenden Menschen in den Sinn kommen. Und in ihren Abwertungs- und Ignoranzphasen (die "nur" Stunden andauerten) hat man ihr angesehen, dass sie selbst nicht glücklich damit ist und darunter "leidet" - in diesen Momenten habe ich einen zerbrochenen und unsicheren Menschen vor mir gehabt, der mir oft einfach nur leid getan hat. Aber bei meiner Ex vermutet (!) meine Therapeutin auch mehr als nur BA...


    Sorry das war alles ziemlich OT merke ich gerade...

    Zitat von saso


    Ist schon seltsam. Bis vor ein paar Monaten hatte ich noch nie etwas von BA gehört. Auf einmal sehe ich alles in neuem Licht.


    Aber genau das birgt auch eine gewisse Gefahr. Wenn man sich in so eine Thematik einliest, interpretiert man plötzlich in allen und jeden Quatsch BA hinein. Versteh mich nicht falsch - auch ich habe erst nach meiner letzten Beziehung von BA oder gar PS gehört bzw. vertieft gelesen. Und ich habe mich irgendwann dabei erwischt, dass ich angefangen habe, auch meine Beziehungen vor meiner letzten zu zerlegen und habe dann plötzlich überall Anzeichen von BA entdeckt - erst bei den Frauen und irgendwann bei mir.
    Im Grunde genommen stecken in uns allen verschiedenste "Ängste" in Beziehungen - das ist doch vollkommen normal und muss auch nicht gleich pathologisch sein.
    Deswegen sollte man seine Vergangenheit auch realistisch betrachten. So bin ich zu dem Schluss gekommen, dass alle meine Beziehungen zuvor an "normalen" und auch erklärbaren Gründen gescheitert sind. Einzig meine letzte Beziehung war davon weit entfernt...