Beiträge von SunFlower

    Mein Ex hatte Anfang letzten Sommer, also da, als wir entscheiden wollten, wie's weitergehen soll, Ende oder wirkliche Entwicklung der Beziehung, den Plan, sich beruflich zu verändern. Er hat eine sichere und gut bezahlte Stelle. Die Arbeit hat ihm früher auch Spaß gemacht, das war auch etwas, was ich in der Verliebtheitsphase anziehend fand, wie engagiert er über seine Arbeit gesprochen hat, was Soziales, viele Menschen klagen ja über ihre Arbeit.
    Nun fand er aber, dass die Bedingungen da schwieriger würden, und er sich da nicht mehr weiterentwickeln könne. Er wollte auch nicht dieselbe Arbeit anderswo machen, sondern total was anderes. Es gab zwei Richtungen, in die er sich umschaute. Ich half, fand Leute, die in den Bereichen arbeiteten, zum Austausch.
    Er klagte, dass alles schwierig sei, er müsse sich über so viele Dinge Gedanken machen. Die Beziehung, die Arbeit und dann gab's noch einen Konflikt mit der Mutter zu der Zeit.
    Einen Tag vor dem Gespräch, bei dem er sich letztendlich trennte, erzählte er mir, er habe jetzt mit noch jemandem gesprochen, und jobmäßig lässt er jetzt alles, wie es ist.
    Kann natürlich Zufall sein, aber irgendwie finde ich, dass es gut in die Strategie passt. Jobwirbel machen, damit man beschäftigt ist und sich nicht damit auseinandersetzen zu können glaubt, was man privat noch so will.

    Zitat von Angieohnee

    Was würdet ihr denn als weiter führende Literatur empfehlen?


    Was ist denn Deine Motivation, Dich weiter damit zu beschäftigen. Willst Du Deinen Expartner besser verstehen, willst Du Dich mehr verstehen, und warum Du Teil einer solchen Beziehung wurdest, oder willst Du eher verstehen, wie das Zusammenspiel funktioniert?

    Zitat von Leuchtfeuer

    Stimmt, sympathisch ist sie nicht wirklich - das wurde mir seinerzeit ganz deutlich, als ich bei ihr mal eine sauteure telefonische Beratung in Anspruch genommen habe.


    Als ich mal nachgeschaut habe, zurzeit bietet sie ja keine Beratungen mehr an, da war der Stundensatz so, wie ihn Psychotherapeuten bei der Krankenkasse abrechnen können, also um die 90 Euro. Das ist zwar als Selbstzahler kein Schnäppchen, aber da sie Therapeutin ist, hab ich mich darüber nicht innerlich empört...


    Mich überrascht jetzt, dass Du sie auch im persönlichen Gespräch unsympathisch fandest. Ich hätte gedacht, dass Sie da weniger auf den Putz haut und mehr auf den Klienten eingeht.
    Falls Du Lust und Zeit hast, davon zu schreiben, würde mich interessieren, wie Du das Gespräch erlebt hast, was Du damals davon erhofft hast, und ob und wie es Dir geholfen hat.


    Ich finde ganz seltsam, dass man auf ihrer Website gar nichts über ihre Weiterbildungen erfährt. Ich hab nicht nochmal geguckt, aber ich glaube da stand nur, wo sie Psychologie studiert hat und dass sie jetzt als Therapeutin arbeitet. Aber mit einem Psychologiediplom ist man noch lang keine Therapeutin, und wenn Therapeuten Webseiten haben, dann steht da meist auch was über ihre weitere Ausbildung und von welchen Schulen oder Richtungen sie geprägt wurden.

    Hallo Griselda,


    doch, es gab Weihnachten, wo ich sehr glücklich war, aber auch welche, die schrecklich waren. Das hatte in den meisten Fällen damit zu tun, wie es mir sonst so im Leben ging. An meinem schlimmsten Weihnachten war ich depressiv. Ich bekam lauter schöne Geschenke von Menschen, die ich normalerweise sehr lieb hatte. Aber wegen der Krankheit konnte ich mich über nichts davon freuen, weil ich ohnehin kaum was fühlte. Ich verstand genau, warum mir wer welches Geschenk gemacht hatte, und welche lieben Gedanken dahinter waren. Und weil ich mich trotzdem über nichts freute, fühlte ich mich wie ein Verlierer.
    Es gab Weihnachten, wo ich ganz viel Spaß am Verschenken hatte, ich das Gefühl hatte, dass alles gut lief, und ich mich vielen Menschen verbunden fühlte.
    Früher, als ich noch kein überzeugter Atheist war, war es noch leichter, Spaß an Weihnachten zu haben, weil ich die alten Weihnachtslieder gern mochte. Jetzt kann ich den Text aber nicht genug ausblenden, um sie zu genießen.
    Dieses Weihnachten war durchschnitt, also kein Grund zur Klage. Was gestört hat, war der Weihnachtsgruß von meinem Bindungsangst-Ex gestern, mit dem ich so nicht gerechnet hatte.

    Mir ist noch aufgefallen, dass sie S und T seltsam ausspricht, als hätte sie einen schlechten Zahnarzt, der ihr Zahnersatz oder eine Prothese schlecht angefertigt hat. Ich hab eine Weile gebraucht, mich dran zu gewöhnen und mich davon nicht beim Zuhören ablenken zu lassen.

    Tut mir leid, dass Deine Freundin dieses Jahr gestorben ist, Deine Geschichte kenne ich nicht.
    Enge Freunde sind für mich welche, mit denen man regelmäßig Kontakt hat, und die, wenn's drauf ankommt, fast alles für einen stehen und liegen lassen, um einem zu helfen, vorausgesetzt man ist keine Drama-Queen und hat nicht alle 3 Monate einen Notfall. :)
    Solche Freundschaften baut man natürlich nicht im Handumdrehen auf. Aber Freunde, die mich nicht sehen wollen, die brauche ich nicht.

    Hallo SugarLea, danke für den Link.


    Sie klingt schon wie jemand, die will, dass es andern gut geht. Aber mir ist sie etwas zu überzeugt davon, dass ihre Herangehensweise für alle funktioniert. An der Stelle, als es darum geht, dass diese Methode ja recht kognitiv ist, und der Interviewer fragt, ob das bei allen funktioniert, das dann auf die Gefühlsebene zu transferieren, und sie dann antwortet ja, ansonsten, wenn es nicht funktioniert, dann hätten sie es nur noch nicht richtig im Kopf verstanden... Das finde ich ein bisschen zu einfach. Da ist ja dann immer der Leser/Patient schuld, wenn's nicht klappt.
    Ich hätte auch noch gern gewusst, wenn man mit dem Buch "fast alle Probleme" lösen kann, wer dann noch zum Therapeuten gehen muss, und für wen das Buch ausreicht...


    Dann finde ich seltsam, dass sie nicht erwähnt, dass ihre Herangehensweise schematherapeutisch geprägt ist, nur dass sie das sehr vereinfacht hat, was ja für ein Selbsthilfebuch auch ok ist. So wirkt es nun auf mich, als habe sie das ziemlich selbstständig entwickelt.


    Und was den Persönlichkeitstest auf Grundlage des MBTI angeht, auch wenn der MBTI seit Jahrzehnten in der Wirtschaft genutzt wird, sagt das ja nicht unbedingt was drüber aus, dass er toll ist. Ich erinnere mich, dass er kritisiert wird, weil er vom Probanden zu leicht beeinflussbar ist. Und in der Wirtschaft finden sich ja auch sonst öfter mal Verfahren, deren wissenschaftliche Grundlage angezweifelt wird, Handschriftenanalysen z.B....


    Bescheidener wäre sie mir sympathischer. Aber ich kann mir vorstellen, dass ihre zupackende, mitfühlende Art Zuversicht spendet.

    Reni, ich weiß nicht, was Du bei SugarLea geschrieben hast, aber ich denke, auch heute wünschen sich Menschen noch enge Freundschaften. Ich denke man muss überlegen, was man sich wünscht, und dann muss man dort suchen, wo es am wahrscheinlichsten ist, dass Du das findest. Die Musikszene, die Du beschreibst, klingt nicht so, als findest du da die Freundschaften, die Du möchtest. Aber warum muss das denn bedeuten, dass es sie nicht mehr gibt?

    Hallo Reni,


    Zitat von Reni

    Nicht nur meine Freunde, sondern die meisten dieser Festivaltouristen machen ihre Planung ausschließlich von der Musik abhängig. Einige sagen, dass die Musik gewissermaßen ihr bester Freund ist, weil sie von der Musik - im Gegensatz zu anderen Menschen - noch niemals enttäuscht wurden.


    Na aber das klingt für mich, als ob sie sich in diesem Zustand gefallen. Dann ist das vielleicht nicht die richtige Szene, um Freundschaften zu schließen. Freunde, die nicht damit klarkommen, dass man was gemeinsam macht, um sie zu sehen, wären für mich keine wirklichen Freunde. Vielleicht brauchst Du ja auch ein neues Hobby.

    Zitat von Angieohnee

    Das mit der Glorifizierung der Eltern kenne ich auch. Meine Kindheit war perfekt! Bis man dann ein wenig an der Oberfläche kratzt. Ich wüsste so gerne, welchen Anteil meine Ex-Schwiegermutter an der Bindungsangst ihres Sohnes hat.



    dass mein Ex einen vermeidenden Bindungsstil hat, wussten wir von professioneller Seite ein Jahr bevor ich bewusst was über Bindungsangst hörte. Ich hab mich in diesem Jahr viel mit dem Bindungsthema beschäftigt um zu verstehen, was da so passiert.
    Dabei habe ich über das Adult Attachment Interview gelesen, mit dem der Bindungsstil erwachsener Menschen festgestellt werden kann...


    In diesem Interview muss man seine Eltern, Vater und Mutter getrennt mit ich glaub fünf Adjektiven beschreiben. Danach muss man dann Beispiele dafür geben, wodurch diese Eigenschaft zum Ausdruck kam, und spezifische Erlebnisse erzählen, die das belegen. Es stand dann dort, dass Menschen mit vermeidendem Stil , wenn sie positive Angaben machten, oft Probleme haben, dazu passende spezifische Erlebnisse zu erzählen. Sie denken vielleicht dass vieles gut war, aber es gibt einfach keine richtigen Erinnerungen daran, die das illustrieren könnten.

    Zitat von sukramine

    Was ich jedoch immer wichtig finde, ist dabei den Blick auch auf sich selbst zu lenken, bspw.:


    Deine Fragen da unten könnte ich leicht beantworten, weil ich die Analyse gegenseitig beliebter Projektionen schon durch hab. :)


    Spannend ist ja aber auch Teil zwei, nämlich was macht man, wenn man weiß, zu welchen Projektionen man neigt. Wie sehr hilft einem das, anders zu handeln, wenn mal wieder eine davon aktiv ist. Ich nehme an, dass man eine Reaktion nach Muster a nicht unbedingt sofort vermeiden kann, aber ich stelle mir vor, dass man schneller aussteigen und das Geschehen in normale Bahnen lenken kann. Ich nehme an, das ist eine Übungssache. Und ich glaube auch, dass so was aber nur mit Menschen funktioniert, die einem extrem nah stehen, weil man auf andere weniger stark projeziert, und weil es weniger wichtig für einen persönlich ist, was dabei so rauskommt.


    Deshalb finde ich so was grundsätzlich auch nicht so schlimm, jedenfalls nicht, wenn man sich entscheidet, dass beide Seiten bewusst mit sich und dem andern umgehen, und ein Interesse daran haben, mehr über sich zu lernen.


    Aber es ist ja nicht immer angenehm, sich da auf die Schliche zu kommen. Ich hab mal gelesen, dass Scham für Menschen mit vermeidendem Bindungsstil noch eine viel bedeutendere Rolle spielt als für andere. Das wäre dann ein sehr großes Hindernis, so offen und ehrlich gegenüber sich selber und dann auch noch dem Partner gegenüber zu sein, damit das funktioniert.

    Hallo Angieohnee,


    Zitat von Angieohnee

    Das mit den Grenzüberschreitungen in der Kindheit finde ich sehr interessant. Könntest du, ohne den genauen Vorfall zu schildern zu erklären versuchen, wie man beim BA derartiges als evtl. Auslöser erkennen kann?



    Er hat als erwachsener Mann etwas getan, worüber ich nicht sprechen werde. Das kann nur jemand tun, der kein Gefühl für seine Grenzen hat, und kein Gefühl dafür, dass auch andere von ihm erwarten, dass er Grenzen hat und die wahrt. Mit der Aktion hat er sich letztlich selber bloßgestellt und gleichzeitig die Grenzen einer andern Person überschritten, und das alles ganz arglos.


    Als Kind und Jugendlicher hat seine Mutter ihm vieles nicht zugetraut. Es gab einen fortlaufenden Kommentar über alles was er tat und ließ. Zumindest erzählt er das so. Letztendlich durfte er zwar alles machen, was er wollte, aber alles wurde zuvor immer so lange negativ ausdiskutiert, sodass er an dem eigentlichen Vorhaben dann kaum noch Freude hatte. Er tat's trotzdem, aber ohne Spaß dabei.
    Alles wurde kritisiert. Sein verhalten, sein Aussehen. Er sagt, die Stimme hört er noch heut, auch wenn die Mutter nicht da ist. Ich denke das ist auch ein Indiz für keine inneren Grenzen haben...


    Das Verhältnis zur Mutter ist noch heute schwierig. Zwar hat sie nicht denselben Einfluss wie früher, aber er hofft, dass man sich versöhnen kann, schließlich ist sie ja alt und lebt nicht ewig...


    Und manchmal, wenn ich etwas von ihm wollte, dann fing er an mit mir in genau demselben Tonfall zu reden, wie er mit seiner Mutter redet, wenn sie ihm auf die Nerven geht und er versucht sie dazu zu bringen, ihn in Ruhe zu lassen.




    Ich stelle mir das mit den Grenzen vor wie eine Membran, die normalerweise jeder hat. Die ist verschieden flexibel, je nachdem, wer sie von außen berührt. Bei Menschen, die einem egal sind, da gibt sie kaum nach. Bei Menschen, die einem näher stehen, da lässt sie sich verformen und berührt uns innen drin, und bei denen, die einem ganz nah sind, da ist sie auch durchlässig. Aber man kann das zu einem gewissen Maß kontrollieren, wie die Membran sich verhält. Und ich glaube die fehlt oder funktioniert zumindest bei meinem Ex nicht richtig.


    Später, nach Beziehungsende, als ich dann BA-Literatur gelesen hab, hab ich dann gelesen, dass Menschen mit Bindungsangst oft Angst davor haben, überflutet zu werden, und das hat für mich gepasst und ich habe es zusammengefügt. Es ist keine empirische Studie, es ist etwas, das sich aus meinem eigenen Erleben mit meinem Ex und meinem jetzigen Wissen über die Problematik stimmig anfühlt. Und ich kann damit Verständnis für sein Handeln haben.


    Ich hab mich vor meiner Membran-Theorie immer gefragt, warum wir nie über praktische wichtige Dinge gesprochen haben, oder jedenfalls nie mit richtigem Ergebnis. Es hätte genug gegeben: Wie machen wir aus der Fernbeziehung eine richtige, welche Schritte wären dass, wie wollen wir leben... Die letzte Trennung kam auch, als eigentlich ein Gespräch dieser Art bevorstand. Jetzt denke ich, dass man solche Gespräche nur führen kann, wenn man selber das Gefühl hat, stabile eigene innere Grenzen zu haben, die man auch verteidigen kann, ohne mental offline zu gehen oder gar abzutauchen.


    Ich weiß nicht, ob das für Dein Empfinden Deine Frage etwas beantwortet.

    Wie alle andern schon gesagt haben, man kann nichts machen, weil man nicht das Problem ist.


    Bei meinem Ex hatte ich das Gefühl, dass er selber keine innerlichen Grenzen hat, weil niemand die respektiert hat, als er Kind und Jugendlicher war. ER hat mal was gemacht, was mir das sehr anschaulich machte, aber das kann ich nicht öffentlich erzählen.
    Wenn man selber nicht das Gefühl hat, dass es innere Grenzen gibt, auf die man ein recht hat und die man auch schützen kann und die respektiert werden, dann kann man halt nicht offen sagen, was man möchte oder nicht möchte, sondern man kann sich dann nur aus der Kommunikation zurückziehen.
    Und weil da bei den Menschen mit BA was fehlt und nicht bei Dir, kannst Du nichts machen.

    Zitat von Griselda

    Mein Ex BÄ hat mir in den ganze 5 Jahren nur einmal zum Geburtstag gratuliert und das auch nur, weil ich es ihm zwei Tage vorher gesagt hatte. Dann nie mehr. Er will nicht wissen, wann mein Geburtstag ist


    Zitat von SugarLea

    Bei mir hatten alle meine BA Probleme mit Geschenken oder selbst zu schenken. Mein letzter hat sich noch nicht mal bedankt, wenn er von mir was bekommen hat. [...]


    BA1 hat sich an Weihnachten grundsätzlich von der Familie ferngehalten ( obwohl sie alle unter einem Dach gelebt haben), da hatte ich mehr mit seinen Eltern und Geschwistern zu tun als er selbst. Kurz essen und sofort wieder in seinem Zimmer unter dem Dach verschwunden. Geschenke machte er den Leuten während ich mit ihm zusammen war ( immerhin fast vier Jahre) quasi nie.
    [...]
    BA2 ist über die Feiertage was mich anging komplett abgetaucht. Keine Meldung, keine Nachricht, keine Geschenke. Lebt aber mit seiner Familie auf einem Hof und die feiern alle zusammen.


    Meine Güte, das finde ich alles sehr drastisch. Mein Ex fand es schlimm, wenn man Geburtstage vergaß, er achtete immer penibel drauf, allen zu gratulieren, mindestens per Telefon oder SMS. Wir kannten uns ja vor dem RL-Treffen schon sehr lange online, wobei der Kontakt zu verschiedenen Zeiten verschieden eng war. Ich war anfangs immer diejenige, die Geburtstage vergaß, seit ich ein Smartphone mit Kalender habe, ist das besser.


    Wenn ich Eure Berichte lese und auch an viele andere Beiträge denke, die ich gesehen habe, dann glaube ich, ich hatte das BA-Einsteigermodell zum Reinschnuppern. Beziehung wäre zwar auf normale Art nicht möglich gewesen, aber er war nicht so brutal gemein wie ich's von andern gelesen hab und benahm sich nach außen sozial unauffällig...


    Mit der Familie in einem Haus sein und aber niemandem was schenken oder an irgendwas teilnehmen, das ist schon sehr speziell...


    Zitat von SugarLea

    Ich hab ja selbst BA Anteile und tat mir auch schwer was anzunehmen. Ich hab jedesmal Beklemmungen gehabt und wenn ich dann noch im Beisein der Person auspacken sollte, wäre ich am liebsten weglaufen so unangenehm war mir das. Mein Mann hat mir das förmlich ausgetrieben ohne es zu wissen, weil der mir einfach sehr oft "einfach so" was geschenkt hat. Mich mit was überrascht hat ohne einen Grund zu haben. Man gewöhnt sich halt doch irgendwann an alles :wink:


    Und wie ist das heute für Dich, wenn Du Geschenke bekommst, ist es Dir jetzt überhaupt nicht mehr unangenehm? Und fühlt es sich bei allen Schenkern gleich an, egal ob es Dein Mann oder eine nicht so enge Freundin wäre?


    Und wie macht Ihr es jetzt, trotz Deiner BA-Anteile eine erfolgreiche Beziehung zu führen, und warum ist das möglich geworden? Wenn ich an die Schnipsel denke, die ich von Deiner Geschichte hier im Forum gesehen habe, ich glaube Du hast mehr im geschützten Bereich geschrieben, dann wirkt das immer so ein bisschen wie ein Wunder auf mich, dass es so plötzlich ging. Aber es wird schon kein Wunder gewesen sein, Du wirst schon irgendwas dafür gemacht haben...

    Hallo ins Forum,


    nach Stöbern im Forum habe ich den Eindruck gewonnen, dass zumindest aus Sicht der Expartner der Umgang bindungsängstlicher Menschen mit Festen und Geschenken schwierig ist. Ich weiß nicht in welcher Diskussion, aber kürzlich kam wieder das Thema Geburtstag auf, und da hab ich nochmal über meine Erfahrungen damit nachgedacht.


    Mein Exfreund mochte besonders Weihnachten nicht, das er meist mit seiner Familie feierte, Mutter, Schwester usw. Er empfand Weihnachten immer als ein "alle tun als ob sie sich mögen, obwohl sie sonst nicht so freundlich miteinander sind". Er erzählte mir immer, wie man sich in seiner Familie gegenseitig Geld schenke, und ich hatte den Eindruck, dass das eine recht lieblose Angelegenheit sei. Einmal war ich aber Weihnachten dort und zwar ursprünglich ungern, weil ich die ganzen schlechten Geschichten, die er mir erzählt hatte, im Kopf hatte. Dann war's aber sehr schön, alle waren nett, die Geschenke, die sie sich gemacht haben, vielleicht nicht topkreativ, aber völlig ok. Es war ja Ausland, also war alles etwas anders als bei uns, ich war nicht so Fit in der Sprache, aber ich hab mich da sehr wohlgefühlt. Großer Kontrast zu dem, was ich befürchtet hatte.


    Wenn ich ihn über Geschenke und Familie erzählen hörte,dann klang das immer so nach Tauschhandel, dass da hauptsächlich praktische Dinge, Geld, Gutscheine oder vorher vereinbarte Dinge verschenkt wurden, und wie gesagt, recht lieblos. Als ich das letzte Mal dort war, hatte er noch immer nicht sein Geburtstagsgeschenk von seiner Schwester bekommen, obwohl der Geburtstag schon drei Monate her war und er sich was ganz Bestimmtes gewünscht hatte.


    Was mich angeht, so hatte ich den Eindruck, dass er mir schon grundsätzlich immer gern was schenken wollte, aber dass das mit Stress verbunden war, denn er könnte mir ja was falsches schenken, ich könnte das Geschenk nicht mögen. Vielleicht war auch stressig, dass ich Geschenke gern mag, also ich mache gern welche und ich freue mich besonders über Geschenke bei denen ich merke, welche Gedanken sich jemand gemacht hat. Wir kannten uns ja schon vor der Beziehung und machten uns zu der Zeit noch keine Geschenke, aber bestimmt hab ich auch schon damals mal von Dingen erzählt, die ich von andern bekommen und über die ich mich gefreut hatte. Vielleicht hatte er deshalb auch den Eindruck, dass die Messlatte hoch liegt.


    Er hatte mich während der Beziehung in sein Hobby eingeführt, und dachte darüber nach, mir etwas zu schenken, das damit zusammenhing. Ich hatte für mein Gefühl schon angedeutet, dass ich mich drüber freuen würde, aber ich musste fast eine "Bestellung" aussprechen, bevor er es verstand, und das wollte ich eigentlich nicht, weil es sich dann nicht mehr wie ein Geschenk anfühlt. Letztendlich bekam ich das Geschenk, aber ich hatte das Gefühl, ihn da sehr viel rückversichern zu müssen, dass ich es auch wirklich mochte und es passend war.
    Er war als Kind ständig von seiner Mutter kritisiert worden, auch als Erwachsener bekam er regelmäßig Kommentare, daher kam bestimmt die Angst, beim Schenken was falsch zu machen.


    Geschenke anzunehmen fand er auch schwierig. Anfangs hab ich ihm recht oft was geschenkt, manchmal einfach nur so, weil ich Spaß dran hatte. Aber die Reaktionen darauf waren eigentlich fast immer verhalten. Letztendlich war ich mir unsicher ob er nicht gern etwas bekam oder ob ich das meiste falsch ausgesucht hatte, sodass ich es dann seltener tat. Während der ersten Trennung erzählte er mir dann, dass er eins meiner Geschenke benutzte, also waren sie womöglich doch nicht so verkehrt...
    Ich fand das in dem Moment seltsam, weil ich selber nach einer Trennung nicht noch ein Geschenk vom ex nutzen würde, weil ich Abstand gewinnen wollen würde...



    Mich würde interessieren zu hören, welche Erfahrungen ihr mit Feiertagen und Geschenken in BA-Beziehungen gemacht habt, und wie das zu dem passt, was Ihr über die Familie Eures (Ex)Partners wisst.

    Dieser Podcast hat nicht direkt etwas mit Bindungsangst zu tun. Aber nach meiner Ba-Beziehung hab ich mir doch viele Fragen gestellt, und aus verschiedenen Quellen über Beziehung zu lernen hilft mir, mein persönliches Puzzle darüber, was passiert ist, und was ich in Zukunft tun will, weiter zusammenzusetzen.


    In seinem Podcast "Relationship Alive" interviewt Neil Sattin, selber Coach, verschiedene Gäste zum Thema Beziehung. Angenehm ist, dass dieser Podcast nicht einer dieser aufgedrehten ist, den jemand zu Werbezwecken verwendet. Im Gegenteil, die Gespräche wirken ernsthaft und authentisch. Viele der interviewten Gäste sind bekannt im Bereich Paarforschung und -therapie. So ist gleich die erste Episode ein Interview mit John Gottman, und das war für mich persönlich eine der besten folgen. Auch die Folge mit Stephen Porges zur Polyvagal-Theorie, in der es darum geht, wie das Gefühl von Sicherheit biologisch entsteht, und wie man dieses Wissen für seine Beziehung nutzen kann, fand ich sehr interessant. Aber das waren nur zwei Highlights, es gibt viele viele andere Folgen, die sich für mich gelohnt haben. Es gibt bisher 66 Folgen. Eigentlich wollte ich nur mal im Archiv stöbern, aber mittlerweile habe ich bestimmt zwei Drittel aller Folgen gehört...
    Schön finde ich, dass ich auf diese Art verschiedene Ansätze in Grundzügen kennenlernen kann, ohne mir ein Buch zum Thema suchen und lesen zu müssen, und die Inhalte werden tiefer behandelt, als man es in Zeitschriftenartikeln finden würde. Der Podcast ist außerdem angenehm produziert, d.h. die Tonqualität ist gut genug, sodass das Hören nicht anstrengend oder unangenehm ist.
    Die Seite ist http://www.neilsattin.com/relationshipalive/. Ich denke man kann bei iTunes abonnieren, auch einen entsprechenden YouTube-Kanal mit den Folgen gibt es.

    Hallo,


    Auf die Empfehlung hin habe ich das Buch von Hanna Kuppen noch einmal angefangen. Das war mein zweiter Anlauf, beim ersten war es mir zu unstrukturiert und zu wenig klar. Jetzt gefällt es mir ziemlich gut.
    Von Stefanie Stahl habe ich nur das erste BA-Buch gelesen, und zwar auf Englisch, weil ich es damals schnell lesen wollte und darum ein E-Buch brauchte, auf Deutsch gibt's nur Papierbücher. Deshalb weiß ich nicht, wie sich Stahl auf Deutsch so liest, die englische Übersetzung hatte eine für Ratgeberliteratur ziemlich pathologisierende Wortwahl, wirkte zwar irgendwie klar, aber nicht sehr freundlich den Lesern gegenüber. Sie war auch einfach schlecht, nicht idiomatisch, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob der Übersetzer einfach nur schlecht war, oder ob Stahl auch selbst seltsam geschrieben hat.
    Ich finde das Buch von Hanna Kuppen geht respektvoller mit den Lesern um.
    S. Stahls Herangehensweise wirkt auf mich sehr mechanisch. Sieht man ja schon in manchen ihrer Interviews, wo sie davon spricht, dass man in der Therapie die "Software" "umprogrammieren" müsse. Auf ihrer Webseite steht nicht, welche Ausbildungen sie gemacht hat, aber ihr Ansatz scheint Schematherapeuthisch, da kommt sie bestimmt aus Richtung Verhaltenstherapie.
    Auf der Seite von Hanna Kuppen kann man nachlesen, welche Ausbildungen und Weiterbildungen sie absolviert hat, und einiges davon wirkt auf mich tatsächlich eher esoterisch, und davon bin ich eigentlich kein Freund.
    Wie sich Kuppens Buch liest, wenn es das erste Buch zum Thema ist, dass einem während oder nach einer BA-Beziehung in die Hände fällt, kann ich mir nur schlecht vorstellen. Aber ich muss sagen, dass es meinen Gefühlen nach dem Ende der BA-Beziehung eher gerecht wird als das Stahl-Buch. Die Ba-Beziehung war schwierig, ich denke noch viel darüber nach, ich überlege, was mich in der Beziehung gehalten hat, mich in sie hineingeführt hat, wie sehr meine eigene Biografie, mein Verhältnis zu meinen Eltern usw. damit zu tun hat. Ich habe viel zu Beziehungen im Allgemeinen gelesen oder gehört, um auch aus nicht BA-spezifischen Sachen Puzzleteile zu bekommen, aus denen sich alles zusammenfügen kann. Mir scheint, dass da Verstand und Emotion zusammenwirken, dass das ein Erkenntnis-Prozess ist, dem ich seine Zeit geben muss, und der eben so passiert. Nicht alles, was ich dabei über mich lerne ist schön, aber ich hoffe, meiner Wahrheit dabei irgendwie näher zu kommen.
    Und so liest sich für mich das Buch von Kuppen. Es ist weniger zielstrebig als das Stahl-Buch, es gibt mehr Rau. Das finde ich gerade wertvoll für mich.
    Mit manchen Inhalten kann ich nicht viel anfangen, z.B. der Verlust eines Zwillingsgeschwisters, das träfe auf mich zu, nur ist es mir doch zu esoterisch, dass man sich daran erinnern können soll.


    Während ich zumindest im ersten Stahl-Buch das Gefühl habe, dass es irgendwie schrittweise Anleitungen gibt, wie man die Sache Angehen soll, bekomme ich bei Kuppen Ideen und Gedanken, die sie anhand ihrer eigenen Geschichte veranschaulicht. Ich finde es angenehm, dass da niemand ist, der sagt, "so und so musst Du das machen", sondern der einfach Raum gibt für den eigenen Prozess.

    Hallo,


    mein Exfreund hatte auch ein Mutti-Problem. Im Rahmen seiner Therapie fand dann ein Gespräch mit ihr statt, in Gegenwart der Therapeutin. Das ist völlig entgleist und endete für sie mit dem Fazit, dass ihr Sohn an allem Schuld sei, einschließlich seiner Depressionen. Aus seinen Erzählungen wirkte es so, als konnte die Therapeutin nicht glauben, dass es Menschen gibt, die sich wie diese Mutter verhalten. Und er schien auch enttäuscht von der Therapeutin, dass sie ihm erst dazu riet, und das dann so entgleisen ließ, ohne danach noch groß darauf einzugehen außer mit dem Kommentar, dass sie noch nie so einen Menschen wie die Mutter erlebt habe.


    Ich will damit nicht grundsätzlich was gegen solche Gespräche sagen, aber ich glaube, dass es Situationen gibt, wo das einfach nichts hilft und man die Dinge für sich klären muss und sich dann aber auch selber distanzieren muss.

    Zitat von Jojo200

    Danke...bestellt!


    Ohne Deine Antwort hätte ich jetzt nicht gemerkt, dass es dazu ein Buch gibt. Das wurde in dem Podcast, in dem ich den Beitrag gehört hab, nämlich nicht erwähnt. :) Hatte vor ein paar Tagen nur schnell den Link rausgesucht und hier reingestellt, nicht den Artikel nochmal gelesen...
    :)