Beiträge von Inco

    Also das kann ich voll und ganz bestätigen!
    Bisher hatte ich zwei BÄ-Freundinnen. In beiden Fällen gab es eine auffällig Beziehung zu Geschwistern bzw. bester Freundin.
    Meine erste war extrem an ihre beste Freundin gebunden, das war echt auffällig. Ihre Freundin war quasi eine zweite Mutter. Fast jeden Tag Telefonate, wenns ihr schlecht ging war ihre beste Freundin erste Ansprechpartnerin (ich natürlich nicht), mir wurde regelmäßig abgesagt, zugunsten ihrer Freundin, immer wollte sie Fotos mit ihr machen, mit mir kein einziges usw.


    Bei der zweiten genau dasselbe mit ihrer Schwester. Die beiden waren echt nur im Doppelpack zu haben, wieder tägliche Telefonate, bei jeder Gelegenheit Liebesbekundungen, wärend ich daneben stand und auch nicht annähernd jemals sowas liebes von ihr gehört habe.
    In beiden Fällen hat die beste Freundin/Schwester auch die halbe Organisation ihres Lebens übernommen. Arzttermine ausmachen, Rechnungen begleichen, Urlaube für sie organisieren usw. Alles was meine jeweilige BÄ-Freundin sich eben nicht (zu-)getraut hat aufgrund von mangendem Selbstbewusstsein oderso.


    Das war tatsächlich so auffällig, dass beide auch im Freundeskreis dafür bekannt waren, quasi eine Person mit der anderen zu sein.


    Für mich ist das aber total logisch wenn man den BA Hintergrund betrachtet: Irgendwo muss die fehlende Nähe hergeholt werden. Eine feste Bezugsperson. Da die Eltern meistens Auslöser ihrer Urangst sind, kommen diese nicht mehr in Frage. Und da Geschwister einen nie verlassen können (und es bei langjährigen besten Freundinen auch eher unwahrscheinlich ist), sind sie perfekt dafür. Große Nähe, kein Risiko, keine Verpflichtungen, keine Selbstaufgabe. Gerade bei Geschwistern kennen sie sich ja seit Geburt und sind quasi (ob sie wollen oder nicht) dazu verdammt, sich zu lieben. Hier können die BAler sie selbst sein, ohne Angst abgelehnt zu werden.


    In Kürze: Meiner meinung nach Kompensation.


    (Vorsicht, gefährliches Halbwissen, ich bin natürlich kein Psychologe, bin mir da aber aufgrund meiner Erfahrungen ziemlich sicher)

    Wow, ich bin echt über die Resonanz hier überrascht! Vielen Dank Euch allen für Eure Beiträge!


    Tja wo fang ich an, zunächst mal zu Radieschen: Danke für Deine Geschichte, interessant was Du da schreibst! Hört sich ja leider echt mies an, hoffe Du kommst bald aus der Sache raus! So wie ich das bisher verstehe, ist das ja die klassische Sache, sobald der aktive Partner auf Distanz geht, wird er vom passiven überidealisiert. Was ich in Bezug auf meine Situation allerdings nicht verstehe, ist dass ich meine aktiven BA-Partnerinnen von vornerein, sogar schon bevor ich auch nur ein Wort jemals mit ihnen gewechselt habe, immer extrem hübsch fand. Noch bevor ich wusste -bzw. überhaupt wissen konnte- wie sie persönlich, oder in Beziehungen drauf sind. Wärend ich meine passiven BA-Partnerinnen von vornerein eher mäßig attraktiv fand. Sowohl bei den passiven als auch den aktiven hat sich meine Meinung bzgl ihrer Attraktivität im Laufe der Beziehung nie geändert. Das ist die Sache die ich nicht verstehe. Ich habe also irgendwie den verdacht, dass ich mir unbewusst Frauen aussuche, die ich unmöglich halten kann und entsprechend nur die bekomme, die selbst ne Klatsche haben, um es mal salopp zu sagen ;) Vielleicht sollte ich hier mal erwähnen, dass ich selbst (zumindest bewusst, unbewusst ist ja so eine Sache...) eigentlich ganz zufrieden mit mir bin. Ich bin kein Superman, aber ich finde mich nicht hässlich, bin sportlich, beruflich einigermaßen erfolgreich und nicht unbedingt auf den Kopf gefallen. Alles in allem bin ich mit mir zufrieden, habe allerding wie schon angedeutet den Verdacht, dass es aufgrund meiner Bindungsangst da unbewusst doch etwas gibt...muss ja... Aber um das herauszufinden bin ich ja jetzt erstmal hier.


    Zu Schlaubi80: Das sorry ist nicht nötig, ich bin hier für eine ehrlich Meinung, also erstmal vielen Dank und schone mich nicht! ;) Dass ich mir damit selber in die Tsche lüge ist mir paradoxerweise fast schon selber klar, sich das einzugestehen ist wohl der erste Schritt. Aber ich kann es mir bei aller Selbstreflexion und retionalem Nachdenken beim besten willen nicht vorstellen... Denke da brauch ich dann die Anleitung von einem Therapeuten, der mir das auch wirklich klar machen kann.
    Jedenfalls auch echt interessant was Du schreibst, die ganze Story mal aus der anderen Perspektive zu sehen. Meine aktuelle..ähh.."Partnerin"... würde mich im übrigen auch mit 100%igem Rückzug bestrafen, wenn sie mitbekommen würde, dass ich sie als meine "Freundin" bezeichne ;) Bei deinem letzten Satz kann ich Dir auf jeden Fall recht geben, wir haben als passive Partner echt die Arschkarte gezogen... wobei es den aktiven im Grunde genommen wahrscheinlich auch nicht besser geht.


    @ Spock: Den verdacht habe ich irgendwie auch... letztenendes kann mir das wohl nur ein Therapeut bestätigen.


    @ Sukramine: Um Intellektualisieren oder Aufmerksamkeit geht es mir hier nicht im geringsten. Ich will mich tatsächlich ändern, da ich mir eine glückliche Beziehung mehr als alles andere Wünsche und irgendwann auch mal Kinder haben will. Ich sehe das Forum hier als ersten Schritt, vielleicht kann ich hier schon mal ein wenig Licht ins Dunkle bringen und mich ein bisschen austauschen (klappt ja schon super). Eine Therapie sehe ich dann als nächsten Schritt, da ich aber aus diversen Gründen Selbstzahler sein werde, will ich mich im Vorfeld schon soweit wie möglich mit meinem Problem auseinandersetzen, damit die ~100€/Sitzung später auch gut investiert sind :)
    Was Du schreibst (Narzismus, Partnerinnen als Objekte zur Selbstbestätigung) -so schwer es mir auch fällt solche Gedanken zuzulassen- klingt plausibel, vielleicht ist da ja was dran.
    Was mir bei solchen Gedanken schwer fällt, ist einzuschätzen wo die Grenze zwischen "normal" und "gestört" verläuft. Z. B. gerade bei diesem "Was für ein toller Typ, dass er diese Frau haben kann!": Es ist ja so dass jeder Mann gerne eine hübsche Frau an seiner Seite hat und auch mal ein bisschen angeben will, wenn man(n) ehrlich ist. Die frage ist eher wo man beginnt andere, wichtigere Qualitäten des Partners -oder vielmehr deren Abwesenheit- für diesen Effekt in Kauf zu nehmen... Und dieser Punkt könnte bei mir schon überschritten sein.
    Vielleicht sollte ich auch noch anmerken, dass ich bisher eben nur zwei Mal die Erfahrung mit aktiven BAlern gemacht habe und in beiden fällen waren das eben quasi Supermodels. Das erscheint mir eben auffällig. Die erste war charakterlich tatsächlich das allerletzte. Da habe ich dann auch aus eigener Kraft nach vier Monaten abgrundtiefen Leidens selbt die Notbremse gezogen und ihr ein Ultimatum gesetzt (worauf Sie dann natürlich Schluss gemacht hat- aber immerhin :).
    Bei meiner aktuellen muss ich sagen, dass ich merke dass sie selbst sehr unter ihren Ängsten leidet und teilweise auch selbst an sich arbeiten möchte und sie unglaublich herzlich und liebenswürdig sein kann. Das macht die Sache für mich natürlich sehr schwierig. Ich bin also nicht NUR auf auf Äußerlichkeiten fixiert - auch wenn sie aber anscheinend doch eine große Rolle spielen.


    Was meinen Hintergrund betrifft, hier ein kleiner Steckbrief:
    Eltern seit über 35 Jahren glücklich verheiratet, keine größeren Ehekrisen von denen ich wüsste, glückliche Kindheit. Vater allerdings sehr cholerisch und sehr Dominant. Mutter eher liebevoll aber deutlich untergeordnet. Keine Misshandlungen, Drogen, Alkohol, Gewalt oder ähnliches. Da muss vielleicht irgendwas vorgefallen sein was der frühkindlichen Amnesie oder sonstwas zum Opfer gefallen ist. Für mich gibts in der Hinsicht (ohne professionelle Anleitung )wohl eher weniger an Gründen zu holen.
    Frühere Beziehungen: Klassischer Fall: Sowohl passive als auch aktive BA, zeitweise viele Affären wo die Grenzen von vornerein abgesteckt waren, Fernbeziehungen, noch nicht eine glückliche, erfüllte Beziehung dabei.
    Ich denke die eigentlichen Gründe wird nur ein Therapeut aus mir raus bekommen. Aber mir geht es hier ja erstmal um einen Erfahrungsaustausch. Und ganz ehrlich, es tut auch echt gut mal darüber zu sprechen bzw. zu schreiben. Ich leide tatsächlich unter dieser Scheiße udn will einestages fähig sein, eine feste Beziehung zu führen!

    Hallo zusammen,


    mir (m 31) ist erst seit ein paar Monaten bewusst, dass ich überhaupt an Bindungsangst leide, ich befinde mich zum zweiten Mal in meinem Leben in einer "Beziehung" mit einer hochgradingen "Wegläuferin". Habe aber inzwischen einiges gelesen und bin mir inzwischen im Klaren darüber, dass ich selbst (unbewusst) indirekt davonlaufe, auch wenn ich mir (bewusst) nichts sehnlicher Wünsche als eine glückliche, feste Partnerschaft, vor allem natürlich mit ihr (was absolut hoffnungslos ist). Im Rückblick auf mein bisheriges Beziehungsverhalten in den letzten 15 Jahren macht das auch absolut Sinn. Momentan versuche ich meine Angst zu "erkunden" und mir meiner verborgenen Handlungsabläufe bewusst zu werden. Und soweit sind die Grundsätze der Bindungsangst ja auch nicht so schwer zu verstehen. Es gibt allerdings eine Sache, die ich nicht einordnen kann und das ist die Sache mit der körperlichen Attraktivität:


    In beiden Beziehungen, in welchen ich mich hoffnungslos in zwei hochgradige Bindungsphobikerinnen "verliebt" habe, hatte ich es mit extrem hübschen Frauen zu tun. Bevor ihr antwortet: Natürlich bin ich mir bewusst dass der passive Partner (also ich, der "Hinterherläufer") dazu neigt, den aktiven (also den davolaufenden Partner) zu überidealisieren und ihn in den Himmel zu loben. Es ist allerdings so, dass beide Frauen tatsächlich auch von anderen als extrem hübsch beschrieben wurde, die eine war in meinem Freundekreis nur als "Felix' heiße Schwester" bekannt, jeder wollte sie und ich bin aus allen Wolken gefallen, als sie mich plötzlich ziemlich deutlich angegraben hat und konnte mein Glück kaum fassen, als ich sie regelmäßig gedated habe und irgendwann auch im Bett mit ihr geladet bin. Zunächst war ich der King unter meinen Kumpels... Ähnlich war es bei der zweiten. Beide konnte man in keiner Bar auch nur fünf Minuten alleine stehen lassen, bevor sie den ersten Drink spendiert bekommen haben. Immer wieder habe ich mitbekommen wie sie von Barkeepern, Bademeistern, Werkstattmitarbeitern usw. angesprochen wurde. Das haben mir beide auch immer wieder berichtet. Permanent haben sie irgendwelche Typen aus ihrem Freundekreis angeschrieben. Es war beide Male eine Qual, ich konnte mich ihrer nie sicher sein. Ich wusste immer: Sie kann jeden, wirklich jeden anderen haben. Umso qualvoller wenn sie mich mal wieder auf Disntanz gehalten hat oder abgetaucht war. -->Quälende Fragen ob- bzw. mit wem sie sich gerade trifft usw.


    Wie jeder anständige Bindungsphobiker war ich jedoch auch selbst bereits mind. einmal in der umgekehrten Situation. Sie ist mir hinterhergelaufen und ich war derjeniger der nicht wollte. In diesen fällen war es jedoch so, dass die Frauen (auch Objektiv betrachtet - das ist wichtig!) deutlich weniger attraktiv waren. Klar liegt Attraktivität im Auge des betrachters, aber man kann es zu einem Teil doch auch einigermaßen Objektiv betrachten. Ein Victorias Secret Model ist nun mal hübscher als Angela Merkel. Diese Frauen waren extrem nett zu mir, haben mich geliebt wie ich bin - und ganz ehrlich, ich bin überzeugt, wenn sie attarktiver gewesen wären, wäre ich sehr glücklich mit ihnen geworden. Warum bin ich also überhaupt die Beziehung mit ihnen eingegangen? In beiden Fällen in einer durchfeierten Nacht, angetrunken kennen gelernt und nur aufgrund ihres super Charakters auf sie eingelassen. Klar fand ich sie natürlich auch ein bisschen attraktiv, aber sie haben mich nicht "umgehauen". Und seine eigene Freundin sollte man doch nicht nur "durchschnittlich" finden, oder? Bereits von Tag 1 wusste ich: Diese Frau will ich nicht behalten. Man mag mir jetzt Sexismus und Oberflächlichkeit vorwerfen, aber erstens gehört körperliche Anziehung doch auch dazu und zweitens wäre ich nicht hier, wenn ich mich meinen Problemen nicht stellen wollte.


    So wie ich Bindungsangst bisher verstanden habe, hat körperliche Attraktivität bei Bindungsphobikern -natürlich auch-, aber eher weniger mit der Partnerwahl zu tun, als hauptsächlich geht es darum, sein BA-Gegenstück zu finden (Jäger/in und Gejagte/r). Normalerweise sollte ich als BAler doch erst dann kein Interesse mehr an einer Frau haben, wenn sie mich wirklich haben will? Bei mir ist es aber so wie oben beschrieben: Ich weiß von der ersten Minute (aufgrund ihrer Attraktivität) ob ich sie behalten will oder nicht. Nach dem Motto: Hübsch finde ich sie schon mal, wenn jetzt noch der Charakter passt, kann ich mich verlieben.


    Lange (sehr lange, sorry) Rede, kurzer Sinn: Warum hatte ich noch nie die Situation, dass ich eine Frau extrem hübsch fand, bereits aber nach kurzer Zeit (sobald ich sie sicher habe) das Interesse verliere, wie es bei den meisten BAlern ist?
    Suche ich mir (unbewusst) absichtlich Frauen aus, die "out of my league" sind? Die ich quasi niemals halten kann?
    Ich habe den verdacht, dass ich das tue. Und weil ich bei Frauen die hübsch UND psychisch gefestigt (also nicht BA) sind, keine Chance habe, lande ich immer wieder bei den hübschen, aber psychisch extrem labilen.
    Mir kommt es vor, also suchen sich die Bindungsphobiker mich aus, das war übrigens auch in beiden Fällen als ich hinterhergelaufen bin so: Sie haben mich völlig überraschend angebaggert, ich selbst wäre kaum darauf gekommen es bei so hübschen Frauen überhaupt zu probieren. Dazu kommt noch: Bereits bevor ich die beiden auch nur annähernd persönlich kannte, habe ich sie bereits gesehen und fand sie unglaublich hübsch und hätte bereits da vieles dafür getan mit einer solchen Frau zusammen zu kommen, was ich aber nie für möglich gehalten hätte - bis sie mich wie gesagt angebaggert haben. Wie passt das mit Bindungsangst zusammen? Wieso finde ich sie schon unglaublich begehrenswert bevor ich überhaupt die Chance hatte (unbewusst) herauszufinden, ob sie mein passendes BA-Gegenstück ist?
    Umgekehrt als ich derjenige war, der nicht wollte: Warum wusste ich schon ab Tag eins aufgrund ihrer mangelnden Attraktivität gewusst, dass ich sie nicht behalten will?


    Eine Frage lässt sich für mich (gefühlt) sofort beantworten: Wenn mich eine genauso hübsche Frau wie meine beiden "Davonläufer-Freundinnen" auf der Straße ansprechen würden und wirklich eine feste Beziehung mit wollten, kann ich mir beim besten Willen und aller Selbstreflektion nicht vorstellen, davon zu laufen. Wahrscheinlich würde ich eher klammern. Es würde aber auf jeden Fall eine vertraute Beziehung zustande kommen. Das ist meine absolut feste Überzeugung. Und die kann ich irgendwie überhaupt nicht mit meinem Wissen über Bindungsansgt in einklang bringen...


    Nochmal im Kurzen: Hübsch-Bindungsphobikerin = hatte ich bereits, Sie hat kein Interesse an mir
    Durchschnittlich-Bindungswillig = hatte ich bereits, ich hatte kein Interesse an ihr
    Was passiert wenn ich eine hübsche UND bindungswillige Frau treffe? Das hatte ich noch nie.


    Vielleicht treffe ich solche Frauen nicht, weil ich mich innerlich nicht gut genug für sie fühle und deshalb von ihnen kaum als attraktiv wahrgenommen werde? Ist das der Kern der Sache? Der Ursprung meines Problems?


    Ich möchte nochmal ausdrücklich betonen, dass es hier tatsächlich auch um objektiv beurteilbare Attarktivität geht. Das war sowohl am Verhalten unseres (männlichen) Umfeldes sofort zu erkennen, als auch im ansonsten in der Öffentlichkeit. Also NICHT (nur) durch mich (als BA-verblendeten) selbst.


    Habe ich vielleicht eine narzistische Störung und brauche hübsche Frauen um mich aufzuwerten? Wieso entpuppen sich alle richtig attraktiven Frauen die mich anmachen bereits nach kürzester Zeit als hochgradige Bindungsphobikerinnen? Wieso werde ich nicht auch mal von einer attraktiven, psychisch stabilen angegraben? Wenn ich in einem solchen Fall dann wegrennen würde, würde ich ja alles einen Sinn machen, aber das kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen. Ich glaube ich würde sie sofort heiraten wollen und wäre überglücklich, dass ich endlich eine hübsche UND nette Freundin habe. Das passt alles irgendwie nicht zusammen für mich.


    Ich weiß das klingt so, als ob ich mich herausreden wollte "die falschen Frauen graben mich halt an, ich kann nichts dafür"... Das will ich aber überhaupt nicht. Ich weiß dass irgendwo hier bei mir der Fehler liegt, ich kann ihn nur nicht ganz klar erkennen und erhoffe mir hier Tips von jemandem der vielleicht schon weiter ist als ich.


    Ich hoffe jemand kann diesen zugegebenermaßen vielleicht etwas wirren Schilderungen folgen, oder macht sich überhaupt die Mühe alles durchzulesen, das wär ja schon mal was :D Vllt habe ich ja Glück und eine/r von euch kann mir etwas Licht in meine Bindungsphobie werfen. Mir geht es vor allem darum, mich zunächst mal selbst zu verstehen. Mit über 30 kam die Erkenntnis leider etwas spät.


    Vielen Dank schon mal!

    Hallo zusammen,


    mich würde mal die Meinung Anderer interessieren, die Erfahrung mit BA haben:
    Ich bin 30 Jahre alt, männlich, und hatte bisher eigentlich noch nie eine wirkliche Beziehung. In Retrospektive gab es bei mir immer drei verschiedene Beziehungstypen:


    1. Affären, bei der von vornerein für beide Seiten klar war, dass da nichts Längeres draus wird.
    2. Eine Beziehung mit einem "Mauerblümchen", das mich aufrichtig und ehrlich geliebt hat und mich sofort geheiratet hätte. Habe sie wirklich gemocht, aber von Anfang an keine tieferen Gefühle für sie gehabt. Wollte der Sache anfangs aber eine Chance geben, deshalb gings überhaupt erst los. Nach 1 Jahr habe ich mit einem sehr schlechten Gewissen, möglichst verträglich für sie Schluss gemacht. Das ist mir tatsächlich sehr schwer gefallen, weil ich wusste, wie sehr sie mich liebt und ich ihr Leid ersparen wollte.
    3. Das ist wohl am interessantesten: zum zweiten mal stecke ich in einer "Beziehung" (wenn man das so nennen kann) mit einer aktiven BÄlichen fest.


    Eine glückliche Beziehung á la "ich mag dich - du magst mich" hatte ich also noch nie. Es gibt aber eigentlich nichts, was ich mir sehnlicher wünsche.
    Meine erste Erfahrung mit BA hatte ich vor etwa 7 Jahren. Ich hatte damals natürlich keine Ahnung von BA und war meiner "Freundin" schutzlos ausgeliefert. Klassischer Ablauf: Kurze heiße Phase am Anfang, dann ist sie immer mehr auf Distanz gegangen, ich bin ihr immer mehr hinterhergerannt --> noch mehr Distanz usw. Ich bin mit Haut und Haaren in diese Abwärtsspirale geraten, hätte ALLES für sie getan, obwohl sie bereits nach kurzer Zeit eiskalt und auch extrem verletzend mir gegenüber war. Sie konnte mit mir machen was sie wollte, bis sie mich nach 4 Monaten abgeschossen hat. Ich war in meinem Leben nervlich noch nie so am Ende und wusste überhaupt nicht woran ich da geraten war, konnte es deshalb auch kaum verarbeiten, schließlich hatte ich ja alles falsch gemacht. Davon war ich tatsächlich überzeugt. Heute frage ich mich, wie ich nur so hohl sein konnte, nicht zu erkennen, dass da was gewaltig schief läuft und ich nicht sofort die Notbremse gezogen habe. Es war eben meine erste "Beziehung" überhaupt, ich hatte keine Vergleichsmöglichkeiten. Erst Jahre später, als ich zufällig von BA gehört habe, habe ich mal etwas im Internet gestöbert, was mit einem Schlag Licht ins Dunkel grbracht hat und so konnte ich die Sache einordnen und auch einigermaßen damit abschließen.


    Wie gesagt ist das jetzt sieben Jahre her. In der Zwischenzeit hatte ich die oben erwähnten Affären und "Beziehungen", bis ich vor ca. eineinhalb Jahren wieder eine Beziehung mit einer extremen BÄlichen begonnen habe.
    Da ich schon Erfahrung mit BA gemacht habe, habe ich den Braten gleich gerochen und deshalb sehr genau auf mich selbst geachtet und auch auf ihr Verhalten. Ich bin quais immun gegegn diese "Todesspirale" aus Selbstaufgabe und Selbstentwertung. Trotzdem wünsche ich mir natürlich deutlich mehr Nähe und würde auch vieles dafür tun. Aber eben nicht alles. Sie ist glücklicherweise eine "ehrliche und faire" BÄliche, d.h. Sie weiß, dass sie dieses Problem hat und schafft auf ehrliche Weise Distanz, indem Sie mir z.B. sagt, dass Sie sich eben nicht mehr als ein, max. zweimal pro Woche mit mir treffen kann. Ohne faule Tricks wie Lügen, Streit vom Zaun brechen usw.
    Besonders viel mit Ihr drüber reden, kann ich aber natürlich trotzdem nicht, nur in ganz seltenen Situationen, wenn gerade die richtige Stimmung herrscht. Ansonsten macht sie sofort dicht.


    Jedenfalls habe ich mir dann wegen ihr "Jein" von S. Stahl besorgt um einerseits sie zu verstehen, andererseits aber auch nochmal meine damalige BA-Beziehung genauer zu durchleuchten, da ich natürlich einige Parallelen erkannt habe.
    Als ich mal zusätzlich im Internet zu diesem Thema recherchiert habe, bin ich aber irgendwann auf den Satz gestoßen, dass die Partner von BÄlichen häufig selbst ein Problem in dieser Hinsicht haben - Stichwort passive BA. Das wäre zwar nicht zwangsläufig so, aber man sollte doch mal einen Blick auf die eigenen Beziehungen in der Vergangenheit werfen. Und das war dann der Stein des Anstoßes.


    Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass ich selbst an passiver BA leide. Da wäre ich im Traum nicht drauf gekommen, hätte ich besagte Zeilen nicht gelesen und anschließend angefangen, gezielt in diese Richtung zu recherchieren. Und auch wenn es erleichternd ist zu wissen, warum ich bisher immer nur "Pech" mit meinen Beziehungen hatte, steigt in mir doch immer mehr Panik auf, da ich überhaupt nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Es gibt auch noch einige Fragen die sich auch nach zwei Büchern ("Jein" und "das Kind in dir muss Heimat finden" -beide S. Stahl) für mich nicht geklärt haben. Es ist so, als hätte ich eine riesige, stockdunkle Halle in mir gefunden, die ich jetzt nach und nach auszuleuchten versuche. Bisher nicht sehr erfolgreich.
    Es ist ja anscheinend nicht unüblich, dass vor allem passive BÄliche aus allen Wolken fallen, wenn man ihnen sagt, dass sie an BA leiden. Schließlich ist eine vertraute Beziehung mit viel Nähe ihre schönste Vorstellung.


    Nach einer Menge Grübeln und Selbstreflexion, denke ich, dass das Hauptproble große Verlustangst ist (wie gesagt - es gibt nichts, garnichts, was ich mir in meinem Leben sehnlicher Wünsche, als eine glückliche, vertraute Beziehung). Zunächst dachte ich, der Auslöser wäre eventuell meine erste BA-Beziehung vor sieben Jahren, unter deren destruktiven Macht ich damals extrem gelitten habe. Allerdings ist mir dann eigefallen, dass ich bereits zu Schulzeiten immer in irgendeine Flamme verliebt war, die nichts von mir wollte und die Mädels die mir hinterhergelaufen sind, kaum interessant waren. Die waren eben einfach nicht hübsch genug...
    Ich habe auch noch einige weitere Ideen, woran es vllt liegen könnte - Beziehung zu meinen Eltern und Anderes, aber momentan weiß ich echt nicht wo mir der Kopf steht. Die Erkenntnis, dass das Problem bei mir liegt und nicht (nur) bei den zwei aktiven BÄlichen, an die ich geraten bin, trifft mich irgendwie ziemlich heftig. Das hätte ich nie gedacht. Ich fühle mich ein bisschen so wie Leonardo DiCaprios Charaktär in Shutter Island - Nicht alle andern sind verrückt, sondern ich!
    Dass ich bereits 30 Jahre alt bin und nicht ewig alleine bleiben will, irgendwann auch mal eine Familie und Kinder möchte, macht die Sache nicht einfacher. Ich habe plötzlich wirklich Angst vor der Zukunft. Geht das ewig so weiter? Oder hatte ich bisher vllt wirklich einfach nur Pech und die große Liebe wartet um die Ecke?


    Es wäre schön mal ein paar Meinungen dazu zuhören. Bin ich momentan einfach nur am Überinterpretieren und setzte mir mit all den Büchern und Internetartikeln Flausen in den Kopf? Leide ich wirklich an passiver BA?
    Ehrlich gesagt fühlt es sich auch einfach mal gut an, sich diesen Scheiß von der Seele zu schreiben. Es gibt niemanden, dem ich so intime Dinge anvertrauen möchte - kann also nicht wirklich darüber reden.
    Schon mal vielen Dank im vorraus!


    PS.: Ich bin nach wie vor mit meiner aktuellen BÄlichen Freundin "zusammen". Nach all der Recherche die ich von vornerein betrieben habe, kann ich mich aber sehr gut abgrenzen und überlege momentan tatsächlich die Sache zu beenden. Das würde mir zwar schwer fallen, da ich sie wirklich mag und sie extrem hübsch ist, aber ich kann gottseiddank noch die Realität sehen. Und viele Anzeichen die Hoffnung auf ein Happy End machen, sehe ich da nicht.