Beiträge von Lavande

    Diese Frage habe ich mir auch immer wieder gestellt. Fakt war: "Normale" Beziehung, wie sie sonst geführt wird, das geht bei mir nicht. Ich habe das Gefühl, zu ersticken und es tut mir in der Seele weh, einen anderen Menschen zu verletzen. Ich weiß, ich könnte sie lieben, aber ich weiß auch, dass ich sie fürchterlich verletzen kann. Mein Sarkasmus, mein Freiheitsdrang, meine Entschuldigungen, warum gerade jetzt nicht - vielleicht später etc. - das hält kein "normaler" Mensch aus.
    Warum ich so bin, das habe ich bereits aufgearbeitet, Kindheit etc. Bin bis zur Erkenntnis natürlich noch anderen Flüchtern begegnet, hatte aber alles noch nicht richtig verstanden.


    Ich brauche jemanden, der genau das wie ich mit bringt. Ich muss mich nicht mehr auf jemanden verlassen können, denn ich kann mich auf mich selbst verlassen. Eine Partnerschaft im normalen Sinne, mit Zusammenleben etc. - nein. Ich brauche die Sehnsucht, ich brauche den Abstand. Wenn der andere sich zurück zieht - soll er - ich will das auch tun, wann ich will und so lange ich will.


    Perfekt? Ein schwer beschäftigter Mensch, weit weg, der mich nicht in etwas drängen möchte, sondern so lässt, wie ich bin und sich gelegentlich meldet. Mal etwas unternehmen und dann wieder weg. Keine gemeinsamen Übernachtungen, immer getrennt.


    Beispiel:
    Ich bin als Vermeider gerade einem "Maurer" begegnet. Er will im Grunde eine Art von Beziehung, möchte aber die Hand darüber halten (wann, wo, wie lange etc.). Die Rückzüge sind schon extrem. Er hatte mich ausgesucht, weil ich viel zu tun habe, weit weg bin und voll im Leben stehe (brauche ihn nicht zum Leben, aber als Bereicherung perfekt). Patt-Situation im Augenblick, er als Workaholic kann das auch gut, hat immer die super Entschuldigung. Ich soll mich nicht in seinen Beruf einmischen :lol: - also ob ich das vor hätte. Er ist gerade auf Rückzug, weil ich etwas erwähnt habe, das nach einer Forderung klingen könnte (er ist da wirklich ein Sensibelchen). Ich renne aber nicht hinterher. Doch, die Kommunikation fehlt mir schon, aber jetzt habe ich gerade mehr Zeit noch für meine Freundschaften. Ich weiß, dass wir beide keine "normalen" Beziehung führen können - also: Ich weiß das.

    Zitat von SunFlower


    Kann ein Mensch mit Bindungsangst eine vielversprechende von einer nicht so vielversprechenden Beziehung unterscheiden, oder geht das erst, wenn die Bindungsangst bis zu einem gewissen Grad überwunden ist? Der Gedanke, jemandem da grundsätzlich die Unterscheidungsfähigkeit abzusprechen, widerstrebt mir.


    Die Frage ist: Was bedeutet vielversprechend und was nicht? Ich bin selbst BÄ und merke sofort, wenn ich einen bindungswilligen Menschen vor mir habe. Ich will das nicht mehr. Ich möchte auch niemanden verletzen. Der letzte Versuch eines Mannes, das war letztes Jahr. Er meinte, ich könne auf Knopfdruck bindungswillig werden, obwohl ich ihn gewarnt habe. Hat natürlich nicht geklappt. Je näher er kam, umso weiter wollte ich weg. Dieses Vereinnahmen, das ist wie Platzangst.

    Für mich ist das nicht ganz so schlimm: Bin selbst BA. Ich bin quasi der Vermeider und er mauert. Derzeit befindet er sich in der Totstellphase, weil ich etwas geschrieben habe, was er wohl in den falschen Hals bekommen hat. Ich bin allerdings weiter und kenne meine Probleme. Ich weiß, dass er niemals der schmelzende Romantiker wird, genausowenig kann ich noch wirklich etwas eingehen. Mit Humor allerdings bekommt man mich immer wieder in die Kommunikation.
    Ich denke nicht, dass sich bei mir da noch etwas ändern wird, habe mich auch gut damit arrangiert. Ich brauche keinen Partner fürs Leben, ich habe gute Freunde, die mich verstehen.


    Ich sollte das Thema wohl besser in ein anderes Unterthema verschieben?

    Ich bin schon lange hier im Forum, up and down - bin mehr oder weniger zum Vermeider geworden. Jetzt habe ich jemanden über das Netz kennen gelernt. Volltreffer: BA. Habe es nur erst zu spät erkannt. Jetzt ist die Kommunikation in einer Sackgasse gelandet. Er hat nicht mehr geantwortet und ich war erst einmal erleichtert und dann traurig. Ich hatte ungewollt Druck auf ihn ausgeübt. Dummerweise kann ich das verstehen, bekomme aber die Kurve nicht, damit die Kommunikation wieder in Schwung kommt. Er hat nicht mehr reagiert und ich schweige jetzt auch. Perfektionisten mit hohen Ansprüchen an sich selbst. Kein Wunder, dass wir uns im Grunde so gut verstanden haben und damit eine Nähe aufbauen konnten, die uns beiden gut getan hat: Nicht zu nah und auch nicht verbindlich.


    Ich überlege dann, wie es mir gehen würde an seiner Stelle: Ich wäre auf jeden Fall auch erst einmal still gewesen, Abstand gebraucht. Mit den gut gemeinten Ratschlägen, "ich helfe Dir dabei" - komme ich ins Rennen.
    Wir haben beide Verlassensängste, bzw. er hat noch mehr Angst vor Untreue. Fakt ist: Ich habe etwas ausgelöst. Schweigen von seiner Seite ist dauerhaft nicht die Lösung, sondern extrem unhöflich.


    Wie läuft bei Euch denn die Kommunikation? Ich bin gehemmt durch mein eigenes Problem mit Nähe und möchte einerseits sofort den Strich ziehen, andererseits wäre es schade, den Kontakt komplett zu verlieren. Offen lassen wäre mir in diesem Falle einfach einmal recht.

    Zitat von Bastian

    Vermutlich ist "geringes Selbtwertgefühl" die größte Verbindung zwischen Eifersucht und BA? Eifersucht ist doch ein Symptom von Verlustangst und gemäß einschlägiger Literatur (S.Stahl) ist die VA der BA ebenfalls zugrunde liegend. Und die VA basiert ja letztlich auf der Annahme, man sei "nicht gut genug" und müsse daher den Verlust befürchten.


    Daher denke ich, es sind einfach unterschiedliche Symptome, denen ggf. auch eine gemeinsame Ursache zugrunde liegen kann.


    :salut:

    Sein Verhalten ist einfach kindisch. Das hat nichts mit Bindungsangst zu tun, sondern mit Dummheit - meine Meinung.


    Was soll passieren, wenn Du ihm Deine Wut um die Ohren knallst? Kontrolliert natürlich :hoelle: Hole Deine Sachen ab, nimm
    ggf. jemanden mit, lass ihn auflaufen. Und - lass Dir nix gefallen.

    Dynamik einer Borderline-Beziehung, die allerdings wunderbar auch das Thema Verlustangst damit beschreibt.


    Autoren: Susana Pavic und Ed Hellmeier.


    Es ist eine Erzählung von zwei Seiten.


    Nein, nicht jeder Bindungsängstler ist Borderliner. Das mag jetzt in meinem Fall zutreffen, aber ich war völlig erstaunt, wie die Angst beschrieben wurde und wie wenig rational man dann handelt. Genau das kenne ich - insbesondere an mir selbst.

    Zitat von Darkstar

    Triffst du die Frauen im BDSM-Bereich, dort gibt es angeblich sehr viele Borderliner.


    Ich weiß nicht, ob es stimmt, steht halt im Netz.


    Ignorieren ist, denke ich, das beste, was du tun kannst.


    Ja es soll einige Borderliner dort geben, aber da habe ich die nicht kennen gelernt. ist eigentlich auch nachvollziehbar, denn dort bekommen sie den Schmerz zugefüht, den sich sie sonst selbst antun.


    Die Frauen habe ich im ganz normalen Leben kennen gelernt. Sogar teilweise durch den Beruf.
    Mag daran liegen, dass bei mir in der Familie durchaus ein paar Problemfälle existieren, die nicht mehr in die normale Depression passen. Dazu gehört auch meine Schwester. Ich habe im Grunde von Kindheit an lernen müssen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Meine Schwester ritzt sich z. B., wenn sie mit Problemen nicht klar kommt. Sie ist manchmal überemotional und sehr schnell übersteigert. Aber sie hat ihr Ventil gefunden, indem sie sich künstlerisch betätigt und sportliche Auftritte hat. Da bekommt sie viel Aufmerksamkeit und seit dem ist es besser geworden.

    ich finde das Thema total interessant, denn es wirft durchaus Fragen auf die eigene Persönlichkeit auf.


    Beispielsweise habe ich einen Hang, immer wieder auf Borderliner zu treffen. Vor allem auch Frauen. Eine davon stalkt mich regelmäßig, indem sie versucht, sich über unterschiedliche Identitäten mir zu nähern im Netz. Sie hat mich beschimpft und üble Sachen geschickt, ich habe das ignoriert.


    Danke für den Thread! Der ist klasse!

    Ich kann mich Griselda nur anschließen. Toller Text und - überzeugend zugleich.


    Was eine erfüllende Partnerschaft ist - das weiß ich leider auch nicht wirklich. Aber alleine geht es mir oft besser.

    Zitat von mary12345


    Und ich als bä kann sehr wohl klare aussagen machen, habe aber trotzdem massive ba. Ich denke, echte ba ist einfach eine gewisse angst vor nähe, aus welchem grund auch immer die angst da ist. und unterscheidet sich eben durch diese angst-komponente von „normalem“ großem freiheitsbedürfnis mancher leute.


    Das ist bestimmt richtig. Wichtig ist aber der Umgang mit der Angst. Man kann verletzend sein, sich völlig ablenken und den anderen richtig "abwatschen" damit oder eben gegen diese Angst vorgehen.
    Meine verstorbene Freundin meinte mal zu mir (sieh hatte mit der Psyche zu tun im Beruf): Verlustangst entwickelt sich im Kindesalter, Bindungsangst wäre keine richtige Angst, sie wäre ein Phänomen im Erwachsenenalter, unverarbeitete Erfahrungen.

    Die psychischen Störungen vermehren sich meiner Meinung nach. Ich selbst bin sehr depressiv - geworden nach im Grunde der stink normalen Konkurrenz im Job. Es ist härter geworden, die Familienverbände gibt es so nicht mehr. Was wird vorgelebt, ich finde, dass die innere Vereinsamung zunimmt und die Unfähigkeit, sich auf andere Menschen dann emotional einzulassen.


    "Mein" BÄler z. B. ist sexsüchtig. Er holt sich den Kick wo er nur kann, bevorzugt bei älteren und gebundenen Frauen. Normal? Wohl nicht. Aber er ist von den Eltern abgelehnt worden und muss von seiner Exfrau gegängelt worden sein. Mit Frauen hatte er demnach NIE ein positives Verhältnis.Ist das gesund? Nein.


    Aber - auch jeder mit einer Störung hat gelegentlich das Bedürfnis nach Nähe. Dann kommen eben so Menschen wie ich ins Spiel. Ebenfalls Probleme mit dem Selbstwert, gelebt mit emotionaler Erpressung. Ein Eldorado also.


    Man braucht einander, hasst einander, zieht sich wieder an. Bis vielleicht einer davon gesundet.

    Ich denke, dass das noch keine Liebe war. Es war auf jeden Fall ein sehr intensives Gefühl, weil am Anfang eben ALLES gegeben wird auf einmal und dann kommt quasi der "Crash".


    Aber es ist schön, einen Menschen trotzdem noch zu mögen, auch wenn er geflohen ist.

    Wow, eine super Frage!


    Lange Zeit war es vor allem a), nach der Therapie c)


    Ich empfinde allerdings schnell etwas als klammernd und ich Idiot habe mich eben genauso verhalten nur anders herum.


    Was ich z. B. gar nicht leiden kann:
    - Überraschungsbesuche
    - Die Tour von wegen: Ich komme, um Deine Hand zu halten ( da könnte ich zuschlagen).


    Wie ist das bei Dir?

    Weniger Freunde und Bekannte, sondern Familie!


    Ich mag es, alleine zu sein und nicht zu viel zu reden. Absolut okay. Lange Bindungen haben bisher auch noch nie geklappt, weil ich alles immer zu klammernd empfand und - oder auch nur an Männer geriet, die auch nichts anderes wollten.


    Nur jetzt eben habe ich echten Kummer...Blöd!

    Nein, kann ihm nichts zukommen lassen.


    Er ist mehr oder weniger Außendienstler und ganz neu beim Unternehmen, das lasse ich alles sein.


    Was ich aber lerne ist - viel über mich. Was ist an ihm anders? Warum reagiere ich bei den "netten" Männern, die an mir interessiert sind, abweisend? Warum langweilen sie mich? Da antworte ich mal nicht...Ist das ein unbewusstes Machtspiel?


    Mein - ich denke jetziger ex - kann sehr dominant und bestimmend sein. Manchmal denke ich, dass ich ihm etwas gegeben habe, nämlich das männliche Selbstbewusstsein. Er wollte mich "besitzen" so ähnlich hat er sich einmal ausgedrückt.
    Und jetzt ist alles zu viel geworden, weil ich eben auch ein ganz normaler Mensch bin. Auch ich habe meine Schwächen, Höhen und Tiefen.


    Ich merke einfach, dass ich absolut auf Männer stehe, die keine Bindung suchen. Sobald mich sonst jemand anspricht und kennenlernen möchte: Oh mein Gott, lass mich bitte in Ruhe! Beziehung? Das ist doch nicht mehr modern heute, wo ist hier der Notausgang?

    Hallo Solana,


    eröffne doch einmal ein Thema im Liebeskummerforum und erkläre etwas genauer, was Dich dazu veranlasst zu glauben, dass Du mit einem BÄ zusammen bist? Ich z. B. weiß dazu zu wenig von Euch!