Beiträge von Anneliese2503

    Es ist definitiv kein einfacher Weg, aber wenn du es schaffen willst dann kannst du auch jetzt schon unwahrscheinlich viel selbst an dir arbeiten. Bin selbst von BA/VA betroffen und die größte Entwicklung hat sich sogar außerhalb der Therapie ergeben.


    Spür erstmal in dich hinein, wovor du genau Angst hast. Ist es die Angst davor, abgelehnt zu werden? Nicht gut genug zu sein? Oder eher davor, deine Freiheit aufgeben zu müssen und dem anderen zu sehr gerecht werden zu müssen, damit er dich wirklich liebt? Alleine das hilft schon mal. Im nächsten Schritt ist wichtig, dem Ursprung dieser Ängste nachzugehen. Zu 99% kommt etwas aus der Kindheit (in meinem Fall z.B. schwere Krankheit der Mutter, Verlusterfahrungen, Mobbing, enorme Anpassung an die Launen der Eltern, da viel Streit herrschte, starker Leistungsfokus um geliebt zu werden, Anpassung an Geschwister um Ärger zu vermeiden, etc.). Achte mal darauf, wann in der Vergangenheit deine Grenzen missachtet wurden und welche Glaubenssätze / Prägungen sich daraus für dich ergeben haben. Dann kannst du schon mal eine Verbindung vom Ursprung der Ängste zu den Ängsten in der heutigen Zeit finden und zumindest kognitiv erkennen, dass sie mit der „Gefahr“ deiner jetzigen Beziehung nichts zu tun haben, sondern aus alten Verletzungen resultieren. Anschließend würde man die alten Emotionen nochmals durchleben und die Glaubenssätze umstrukturieren, das finde ich den schwierigsten Teil, weil der Körper so unbewusst reagiert (bei dir ja auch vollkommen automatisch). Ich führe gerade ein Buch, wo ich jedem Angstgefühl und Glaubenssatz echt auf den Grund gehe und merke, wie in Mini-Schritten Erleichterung einkehrt. Der Selbstwert hat sich auch unglaublich verändert, da solltest du definitiv ansetzen. Bestrafe dich nicht für deine Ängste, indem du aufgibst aus „ach ich schaff das sowieso nicht, das wird nix, ich hab das nicht verdient“ Gedanken. Das ist klassische Selbst-Sabotage im Bindungsangst-Strudel (hab so selbst oft Beziehungen/Anbahnungen davon in den Sand gesetzt).


    Lies gerne Bücher zur Thematik, höre Podcasts, schau mal auf Insta, etc. Es gibt richtig viel Input mit dem man anfangen kann etwas zu tun - bereits bis die Therapie anfängt. AAAABER - es ist Arbeit. Es kommt nicht von allein. Und es ist viel bequemer (!) seinen Ängsten nachzugeben und im alten Muster zu bleiben. Ich gebe dir nur mit, dass es sich unglaublich lohnt. Die Beziehung zu dir wird besser werden und dadurch auch alle anderen Bindungsformen (inzwischen sind meine Freundschaften zB viel inniger und stabiler geworden und ich trete meinen Eltern gelassener gegenüber). Ich wünsche dir alles Liebe und hoffe, ich konnte dich etwas ermutigen :) sieh es als Chance für dich selbst!