Beiträge von Lebenleben

    Die Erklärung finde ich gut nachvollziehbar. Dass Bedürfnisse (und Gefühle) abgespalten werden müssen bei einem selbst und auch beim Gegenüber. Bei einem selbst schafft man es vielleicht noch, das komplett abzuspalten. Aber wenn das Gegenüber dann diese Gefühle zeigt, wird man ja zwangsläufig damit konfrontiert und dann muss das im anderen bekämpft werden? :|

    In meinen Augen ist das für beide Personen eine Tragödie. :| Für das Gegenüber, weil es (ich) dafür attackiert werde, dass ich 'normale' Bedürfnisse habe..

    Gut, ob es für den Betroffenen in dem Fall auch so schlimm ist, weiß ich nicht, weil ich ja nichts von den inneren Gefühlen mitbekomme, sondern nur von den Attacken und Abwehrmanövern und Angriffen, aber es scheint ja ziemlich belastend zu sein, sonst würde man mich ja dafür nicht attackieren oder sich mit Drogen etc. abschießen, nur um mit diesen Bedürfnissen und Gefühlen nicht konfrontiert zu werden.

    Nicnov

    Danke nochmal für die Einblicke in dein Denken/Wahrnehmen. Irgendwie versuche ich wohl über deine Antworten den Mann zu verstehen, um den es mir geht. Nur gelingt mir das nicht recht.

    Ja, natürlich hat du Recht und man möchte zu einem gewissen Grad auch Erwartungen des Partners erfüllen, ihn/sie glücklich sehen. Genauso sollte man sich unterstützen und füreinander da sein. Ich habe im tiefsten Inneren die Annahme, dass das niemand für mich tun möchte, dass ich von niemandem abhängig werden darf, immer für mich selbst sorgen können muss. So oder so ähnlich, das liegt noch ziemlich gut verschüttet. Ich merke es, dass ich manchmal, wenn ich im BA-Modus stecke, und meine Freundin mich in den Arm nimmt, ich total ruhig werde und mir manchmal auch die Tränen kommen.

    Aber ich verstehe den Zusammenhang nicht. Diese Annahme, dass niemand einen unterstützen mag und man sich total liebensunwert fühlt, kann ich so von dem Mann unterschreiben, den ich traf/treffe. Aber wenn man glaubt, dass einen selbst niemand unterstützen mag, wie kommt es dann dazu, dass man auch nicht für den Partner/Gegenüber da sein mag oder kann? Kann man das dann einfach nicht, weil man gar kein Gespür/keinen Zugang dazu hat? Da dieses Erleben nicht verankert ist, kann man es gar nicht abrufen? Weder in sich selbst, noch in anderen? Oder denkt man dann, wenn man selbst schon keine Zuwendung annehmen kann, dass das dann auch niemand anderem gegönnt sein soll? Ich verstehe es einfach nicht. :/



    Ja, das stimmt für mich genau so. So habe ich es sehr häufig empfunden und tue es immer noch. Unsere Paartherapeutin sagte, dass ich eben diese große Angst habe, mich jemals wieder so hilflos und abhängig zu fühlen. Deshalb wurden diese Gefühle abgespalten, man baut sich einen Panzer auf und erträgt es auch nicht, sobald eine Partnerin Liebe/Zuneigung äußert (da sie mich ja dann braucht oder so?). Genau, man spricht ihr die komplette Autonomie ab und geht von einem totalen Angewiesen-Sein aus.

    Aber warum? Icih verstehe auch da die Zusammenhänge nicht. Die Angst, sich hilflos und abhängig zu fühlen, kann ich nachvollziehen. Aber wieso stülpt man das dem Gegenüber über und tickt dann total aus, wenn das GEgenüber sich (vermeintlich) hilflos fühlt? :| Das hab ich nämlich schon häufiger gemerkt bei ihm: Wenn ich in einem Gespräch z. B. Pausen mache und kurz überfordert bin (hilflos bin?) legt er einfach das Telefon auf. Vielleicht weil es ihn schon deswegen antriggert, weil er glaubt, ICH wäre in dem Moment hilflos oder käme mit der Wahrheit nicht zurecht? Dabei komme ich mit der Wahrheit zurecht, aber das wird mir nicht zugestanden.

    Ist es wirklich diese Projektion und Abspaltung? Dass die eigene Hilflosigkeit nach außen abgespalten wird und dann sieht man auch in anderen öfters mal diese Hilflosigkeit, obwohl die Person sich gar nicht hilflos fühlt. Weil man die HIlflosigkeit aber in sich selbst nicht erträgt, erträgt man sie auch beim Partner nicht?

    :/ Das ergibt für mich gerade Sinn. Auch mit dem Mann, um den es mir geht.

    Was ich will, ist eigentlich ein Spüren von Verlustangst bzw. des Dopamin-Kicks beim Nicht-Haben-Können. Daher glaube ich auch die große Sehnsucht nach Verliebtheit und Aufregung.

    :| :cry: Also nicht auf dich bezogen, aber das ist allgemein so schrecklich. Wahrscheinlich kann ein BA einen anderen Menschen wirklich gar nicht wirklich als Gegenüber wahrnehmen, oder? :cry:


    Ein wenig Trost ist es, dass meine Worte und Gedanken zumindest hier jemandem zum Teil hilfreich sind und eigene innere Vorgänge deutlicher machen. Ich wünschte, auch nur ein Bruchteil würde bei dem Mann ankommen, um den es mir geht. Wenn er nur wenigstens eine Erklärung in der Form abgeben könnte, wie du es hier tust. Dann könnte ich vielleicht einfach loslassen.

    Ja, für mich ist es wirklich zu sehen, dass die andere Person endlich den Fokus von mir nimmt, für sich und ihre Bedürfnisse einsteht und mich mit meinem Verhalten in die Schranken weist. Das erzeugt Anziehung. Ja es hat sicherlich auch was davon, dass man keine Erwartungen mehr erfüllen muss, der andere nimmt die Verantwortung für sich selbst.

    Danke für deine Antwort!

    Mich macht das trotzdem traurig. Ist es denn nicht normal, zu einem gewissen Grad Erwartungen erfüllen zu wollen? Ich verstehe nicht, wieso diese Erwartungen (auch wenn sie nicht überzogen sind) so schwer ertragen werden können. :|

    Und gehört es nicht dazu, dem Gegenüber auch mal unter die Arme zu greifen, falls es kurzzeitig Unterstützung braucht? Aber es scheint dann so zu sein, dass das Gegenüber (die/der VA) als total hilfloses Wesen wahrgenommen wird, das nicht für sich selbst sorgen kann und deshalb vollkommen auf die/den BA angewiesen sei und dieses Angewiesen-Sein als komplette Überlastung und Gefängnis erlebt wird.

    Aber so ist das doch gar nicht. Ich verstehe nicht, wieso das in vielen Fällen aber wohl doch so rüberzukommen scheint. Vermutlich sind da doch auch ganz massive Trigger auf Seiten der/des BA im Spiel, oder? Ich weiß z. B., dass 'mein' BA praktisch seine Mutter retten musste, da diese schwer psychisch krank war und ist und er wohl immer noch für sie die Verantwortung trägt und sich selbst aufgegeben hat. Vielleicht erlebt er mich deswegen auch als hilflos und fühlt sich zu sehr in der Verantwortung, die ich ihm aber eigentlich gar nicht in der Form zuschiebe. Vielleicht wird da auch irgendwo versucht, vom Partner das einzuholen ('in die eigenen Schranken gewiesen werden'), was früher die Mutter im Rahmen der Erziehung hätte machen müssen, aber aufgrund ihrer Abwesenheit wohl (im Falle 'meines BA') nie gemacht hat. :|


    Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich ihn in die Schranken weise und z. B. meine Forderung durchziehe, dass er mich respektvoller behandeln sollte und nicht mehr am Telefon einfach auflegen. Tatsächlich wäre der Kontakt dann beendet, weil er sich ja von sich aus nie meldet. Ist es das, was die/der BA will? Das ist eigentlich wieder eine unlösbare Aufgabe für mich. Wenn ich ganz weg bin, will er mich (aber kann es selbst nicht sagen), wenn ich da bin, sind meine Erwartungen zu erdrückend. Eigentlich genau das gleiche wie bei meinem Ex-Partner davor. X/

    Aber ich muss mich darauf konzentrieren, warum ich das immer noch mitmache, statt mich darüber zu ärgern, dass das so ist. ?( Ich dachte, ich käme mit dem Verständnis weiter, aber leider ist es nicht so. Trotzdem vielen Dank für deine Antwort!

    Dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet. Der BAler ist ja selber nicht in der Lage sich vernünftig von anderen abzugrenzen. Dann dreht sich die BA möglicherweise in eine VA, nach der man sich in der BA ziemlich sehnen kann, wenn man die VA vorher noch nie bewusst gespürt hat. Auch den ersten Teil (" was wäre wenn ich das so lange mit dir weiterführe bis ich jemand anderen kennenlernen") habe ich schonmal gedacht aber noch nicht ausgesprochen. Für mich ist es eine Pseudo-Erlösungsfantasie (Pseudo, das es ja vermutlich genauso weitergehen würde). Die Vorstellung irgendwann einen warmen Wechsel in eine anderen Beziehung zu vollziehen nimmt Druck raus.

    Danke, dass du deine eigene Sichtweise aus der BA-Perspektive dazu schilderst! Dieses "dass sich endlich mal jemand konsequent von mir abwendet" macht mich gerade sehr neugierig. Ich hab ja leider auch mein Thema mit einem BA und irgendwie hab ich das Gefühl, dass dieser Satz auf ihn passen könnte. Ihn scheint es meistens total anzufixxen, wenn ich z. B. schroff und distanziert bin (z. B. weil er mich vorher verletzt hatte oder weil ich gerade einfach so bin), das scheint ihn sogar irgendwie sexuell anzuziehen. Und da hatte ich auch schon häufiger den Gedanken, dass es attraktiv für ihn ist, wenn ich mich abwende.

    Kannst du das noch genauer erklären, was sich daran 'attraktiv' anfühlt? Ist es ein Gefühl von Freiheit oder dass man dann keine Verpflichtungen mehr hat und keine Erwartungen mehr erfüllen muss oder was löst das in dir aus? Du schreibst auch dieses "konsequent". Kann es sein, dass sich Menschen mit BA nach einer gewissen Verlässlichkeit und Konsequenzen sehnen? Bei ihm weiß ich z. B., dass seine Eltern wohl sehr lasch waren und ihm kaum Grenzen gesetzt haben. Da kann ich irgendwie nachvollziehen was an 'konsequent sein' interessant sein könnte für ihn, beispielsweise den Sicherheitsaspekt, der in Konsequenz und Vorhersehbarkeit enthalten ist. Spielt das auch eine Rolle?

    Oder ist es wirklich das Gefühl, dass man endlich wieder atmen kann, wenn sich jemand abwendet, weil man es als BA einfach selbst nicht schafft, sich Freiräume für sich selbst zu nehmen? Den Eindruck hab ich bei 'meinem BA' z. B. sehr stark.

    Zitat von Synne

    Mir scheint, dass der Großteil die BA verdrängen will.

    Und das noch bevor Sie genaueres überhaupt über die Thematik wissen.

    Ich würde das "wollen" durch ein "müssen" ersetzen. :| Aus persönlicher Erfahrung würde ich sagen, dass man es als BA in manchen Momenten nicht anders aushält und selbst stark leidet. Als Bewältigungsmechanismus wird dann die Verdrängung 'gewählt', um die inneren Zustände zu regulieren. Dass dabei andere Menschen verletzt werden, scheint dann eher nachrangig bis egal zu sein, weil wohl irgendwie ein so hoher Leidensdruck im Raum steht, der nur durch Verdrängen reguliert werden kann. :(

    Im Grunde kann ich es nachvollziehen, dass 'der/die BA' nach Wegen sucht, die eigenen inneren Zustände zu regulieren, aber über keine unschädlicheren oder 'besseren' Regulationsmechanismen verfügt. Er/sie probiert vermutlich sein Bestes, aber es ist einfach nicht mehr drin.


    Ich bin mir ziemlich sicher, wenn Betroffene früh genug gelernt hätten, dass man eigene Grenzen ansprechen darf, ohne zurückgewiesen zu werden, dass man eigene Bedürfnisse ansprechen darf, ohne lächerlich gemacht zu werden, dass man Meinungsverschiedenheiten austragen kann ohne Hass und Verletzungen und so fort, dass die Betroffenen ziemlich sicher zu diesen Mechanismen greifen würden, denn damit könnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die inneren Zustände regulieren UND im Kontakt bleiben.

    Wenn man das aber nicht gelernt hat und es nicht abrufen kann bzw. vielleicht nicht mal ein Gespür dafür hat, dass es auch anders gehen könnte, ist es ja naheliegend, dass man zu dem greift, von dem man zumindest weiß, dass es den überfordernden Zustand erstmal kurzfristig (!) verbessert, z. B. Kontaktabbruch, Rückzug, Kopf mit Alkohol und Drogen ausschalten, Arbeitssucht. Es dient der Leidensminimierung im jeweiligen Moment.


    Das finde ich so weit nachvollziehbar. Offenbar sind diese inneren Zustände so schlimm bzw. haben so eine Macht über die Betroffenen, dass liebevolle Gefühle, Zuneigung, Wertschätzung und Respekt, ja sogar Liebe davon plattgemacht werden können. :( Das find ich das wirklich Schlimme daran. Bei keiner anderen Erkrankung kenne ich es, dass so alles in Frage gestellt wird, aber durch die BA wird das einfach für den Moment alles überrollt und geht unter, weil das andere leider noch stärker ist. Ich kenne das von mir ansatzweise auch, wo ich in Beziehungen eher im BA-Part war, dass ich von einem Tag auf den anderen die Liebe zu einer Person nicht mehr spürte, nur weg wollte etc. Was einen da überrollt, ist erbarmungslos und hat die Macht, alles andere aufzufressen.


    Heißt nicht, dass ich plädiere, als VA immer weiter in der Situation zu veharren, aber ich bin die letzten Monate dazu übergegangen, die betroffenen BA doch weniger dafür zu verurteilen und das alles weniger als absolut gegen mich gerichtet und frech usw. einzustufen, sondern als Ausdruck einer schweren seelischen Erkrankung. Dadurch leide ich deutlich weniger als vorher. Aber zufrieden bin ich mit der Situation trotzdem nicht, weil ich mir doch wünschen würde, dass es anders wäre.


    Ich wollte nur betonen, dass ich 'Verdrängen' nicht per se als etwas 'Böses' sehe (obwohl ich immer wieder dazu tendiere), sondern wenn man es anwendet, ist man rein psychologisch gesehen im Glauben, dass man eine Situation damit zum Besten bewältigt oder es fallen einem jedenfalls keine besseren Strategien ein. :| Und das Verdrängen bringt es ja dann auch noch wiederum mit sich, dass man sich gar nicht wirklich mit anderen Strategien beschäftigen kann, das ist so mein Eindruck. Wenn jemand als Bewältigungsmechanismus z. B. Aggressionen hat, dann könnte ich mir vorstellen, dass man da viel eher drankommt, weil eben diese total krasse Abwehr fehlt, sondern jemand vielleicht offener ist, hinzuhören, welche anderen Strategien außer Zuschlagen und Brüllen es noch geben könnte. Aber das Verdrängen beinhaltet ja in sich, dass man für das Thema generell und evtl. auch andere Lösungsmöglichkeiten gar nicht richtig offen sein kann. :( Deshalb kann man sich da von außen wahrscheinlich auch den Mund fusselig reden, dass das Verhalten verletzend ist etc.. Wenn jemand richtig übel drin hängt, dann muss diese Tatsache halt auch verdrängt werden, denn sonst wäre man ja zusätzlich noch für das Leid des anderen 'verantwortlich' und hätte noch ein Problem mehr, also erscheint als naheliegendste Lösung auch diese Tatsache zu verdrängen. So erkläre ich mir das.

    Das geht, indem alle Gefühle erfolgreich abgetötet werden. Auch die Gefühle/ der Kontakt zu sich selbst sind ja schon lange abgespalten.

    Das sehe ich ähnlich. Ich glaube, dass bei Bindungsängstlern eine so krasse Entfremdung zu sich selbst schon vor Jahren stattgefunden hat, dass kaum noch etwas zu retten ist, von außen sowieso nicht, das muss schon aus eigenem Antrieb kommen, aber das ist schwer, wenn die Person (z. B. durch Drogen, Verdrängung, Arbeitssucht oder einfach ihre Bewältigungsmechnismen) so total entfremdet von sich ist.


    Wahrscheinlich würde es nur funktionieren, wenn die Person selbst wirklich unglaublich leidet und von daher eine Motivation zu einer Veränderung hat, aber ich denke, das wird ja durch das ganze Verdrängen verhindert, ich hab den Eindruck, Leid wird immer sofort weggedrückt, bei 'meinem BA' mittels Lügen, Abspalten (ausrasten, anderen die Schuld geben), Alkohol und anderen Drogen. Wo soll dann die Motivation herkommen, etwas zu ändern? Es wäre unbequem und das wird vermieden. Der Mensch tut ja nur etwas, wenn er was davon hat und wenn man mit diesen Bewältigungsmechanismen sich alles vom Leib hält, dann ist ein Partner, der gerne Klartext spricht, gerne auf die persönliche und emotionale Ebene geht, vermutlich einfach nur nervig und Ballast. Er/sie ist eine Bedrohung für die eingeschliffenen Bewältigungsmechanismen. :| Und wenn man dazu noch immer nur auf kurzfristige Sicht und den kurzen 'Erfolg' schaut und nicht darauf, dass man auf Dauer gar keine 'vernünftigen' Beziehungen pflegen kann, dann ist dieser Weg vermutlich von der Logik her attraktiv für die/den BA und es wird weiter damit gemacht. :| Ich würde wirklich sagen, nicht aus Bösartigkeit oder ähnlichem, sondern aus einer tiefen Erkrankung, Selbstentfremdung, Ich-Schwäche heraus oder wie immer man das auch nennen mag. :|

    Kürzlich las ich zufällig von einer Erkrankung, die mich teilweise sehr an das Verhalten einiger BA erinnert hat. Nennt sich 'Fetales Alkoholsyndrom', das es in zwei Unterformen gibt, einmal auch nur mit psychischen Folgen und keinen körperlich-geistigen EInschränkungen. Da war auch von fehlender Empathie, Impulsivität und einigen anderen Dingen die Rede. Würde bei meinem Fall mit dem BA insofern passen, als dass seine Mutter tatsächlich medikamentenabhängig ist und seinen Angaben nach auch trinkt (in welchem Ausmaß, weiß ich nicht) und das möglicherweise während seiner Geburt auch schon war. Es ist wohl eine Kombination aus einer Entwicklungsverzögerung, Gehirnschädigungen oder den sozialen Folgen, wenn man bei suchtkranken Eltern aufwächst.

    Was ich vor allem treffend fand, war die Schilderung, dass diese Menschen ihr Verhalten wohl selbst dann nicht anpassen, wenn man ihnen erklärt, dass etwas verletzend für andere ist. Genau das irritiert mich immer wieder, wel ich damit die Frage verbinde, ob die Person es aus Bösartigkeit tut. Wenn es durch die alkoholbedingten 'Vergiftungen' noch im Mutterleib entstanden wäre, könnte ich dieses Thema besser umgehen. :|

    Ich denke auch, dass man vorsichtig sein sollte mit diesen Zuordnungen und ich will damit auch niemanden stigmatisieren oder abwerten. Es ist eher für mich selbst ein Versuch, so ein Verhalten besser einstufen bzw. 'bewerten' zu können und mich dann möglicherweise auch selbst besser vor Verletzungen schützen zu können. Es gibt ja durchaus auch gute Bücher, die sich an Angehörige richten, aber auf hohem Niveau fachlich geschrieben sind, z. B. von Sachse Literatur zu verschiedenen PS.

    Ich finde beide Aspekte die ihr beiden nennt, passend, gerade auch das was Lea schreibt, dass das Selbstwertgefühl so beschädigt sein kann, dass sich ein BA eventuell gar nicht vorstellen kann, dass er gemocht wird und jemand es als Verlust erleben könnte, wenn er nicht mehr da ist etc.


    Ich fand es mehrmals z. B. sehr erstaunlich, als ich gemeinsam ausprobieren wollte, wie er gerne berührt werden will, dass sowas kam wie "keine Ahnung, ich bin schon froh, wenn du mich überhaupt berührst" und solche Dinge in die Richtung, die für ein wirklich schlechtes Selbstwertgefühl sprechen. Aber faktisch hatte er es teils auf mich oder andere abgespalten und mehrmals probiert, mich und andere Frauen über körperbezogene Bewertungen abzuwerten, obwohl ich meinen Körper mag.


    Mir fiel zuletzt häufiger diese extrem krasse Tendenz zur Abspaltung auf. Er macht was, aber ich bin schuld. Ging bis dahin, dass er mit dem Rad gegen die Fahrtrichtung über eine rote Ampel fuhr und dabei mit mir telefonierte und ich wäre angeblich schuld und wurde deswegen angebrüllt. Als hätte ich entschieden, wie er handelt. Für mich ist das sehr verstörend und mir fehlt da noch ein Puzzlestein. Antisoziale PS passt nicht ganz, aber was ist das? Das ist doch wesentlich mehr als Bindungsangst, dieses Abspalten etc.


    Vielleicht wirklich in Richtung Narzissmus, wobei auch das für mich nicht ganz passt, aber vielleicht lese ich doch nochmal ein Buch über Narzissmus, weil ich mich so krass auf diese Bindubgssachen fokussiert habe und mich deswegen vielleicht wirklich zu schlecht geschützt habe. Ich glaube, wenn ich wüsste, dass er ein Narzisst ist könnte ich mich besser schützen, aber warum ist es so relevant für mich, wie die Sache heißt? Vielleicht wieder die Frage "was sind seine Beweggründe" und im einen Fall kann ich Verständnis aufbringen, im anderen nicht.

    er wird einfach dauerhaft und weiterhin den - für ihn- leichtesten Weg wählen. Und das ist eben dieser, dass man sich damit nicht weiter auseinandersetzt. Dann wird lieber weiter ignoriert, verdrängt und das eigene Leben fortgesetzt als wäre nie etwas passiert. Auf meine Kosten.

    Schön für ihn- wenn es für ihn einfacher ist. Aber man selbst sitzt da, zerbricht sich Tag und Nacht den Kopf darüber und weiß nicht, wie man mit der ganzen Scheisse fertig werden soll, während der andere einfach glücklich sein Leben lebt als wäre nichts passiert.

    Ich bin mir nicht sicher, ob es der Person darum geht, den "leichtesten" Weg zu wählen, weil das danach klingt, als ginge es nur darum, es sich möglichst einfach zu machen. Mir kam vor zwei oder drei Wochen der 'Gedanke' (eher ein Erkenntnis in Form eines Eindrucks/Gefühls), dass es den Personen möglicherweise darum geht, Schmerz (!) zu vermeiden. Dass es für sie aufgrund vergangener Erfahrungen/Erziehung usw. schmerzhaft ist, mit bestimmten Dingen konfrontiert zu werden, dass sie sich dadurch in ihrer Existenz und Stabilität zu sehr bedroht fühlen und es zu einem existenziellen Schmerz führen würde, bestimmte Dinge zu erkennen.

    Seitdem ich das so in mir 'weiß', hat sich in mir etwas geändert. Es ist, als wäre es vom Denken in einen anderen Teil des Verstehens in mir gerutscht und ich fühle mich seitdem weniger persönlich getroffen und auch kaum noch getriggert, sondern hab eine Art Frieden damit geschlossen, dass der andere so ist wie er ist und es nicht in dem Sinne als böse Absicht meint, sondern sein Bedürfnis, nicht mit seinem Schmerz konfrontiert zu werden, extrem viel höher ist, als sein Bedürfnis, anderen (!) keinen Schmerz zuzufügen. Für mich ist das eine Tatsache, die wirklich irgendiwe Frieden in mir gestiftet hat. So kann ich das irgendwie besser integrieren, weil es ja wirklcih an sich wahnsinnig ist, dass jemand nicht verhindern kann, mich zu verletzen. Ich dachte immer, er WILL nicht verhindern, mich zu verletzen. Ich denke, sie können es nicht.

    Den Gedanken, dass Schmerz für Menschen unerträglich ist, kann ich nachvollziehen, deshalb kann ich nachvollziehen, dass die Schmerzvermeidung eine sehr starke Motivation bei Menschen sein könnte.


    Damit ist die Sache zwar immer noch nicht 'erledigt', weil ich mich immer noch in seinem Dunstkreis befinde, aber immerhin ist es mir dadurch gelungen, mich durch ihn nicht mehr persönlich attackiert und getriggert zu fühlen. Die Enttäuschung und Traurigkeit blieben, aber dieses Anspringen und vollkommene Abstürzen ist dadurch weggegangen. Das erstaunt mich immer noch.

    Und es wäre gut, wenn ich das auf andere Lebensbereiche übertragen könnte. Dieses Gefühl, dass Menschen mich eben in erster Linie NICHT mit ihrem Handeln vernichten wollen oder alles auf mich bezogen ist, sondern dass sie vieles tun, weil sie ihren eigenen Schmerz vermeiden wollen. Deswegen Verdrängen, Lügen usw. :| Schön ist das auch alles nicht, aber wenigstens ist das für mich eine Art Gerüst, mit dem ich mir die Sachlage ziemlich widerspruchsfrei erklären kann.

    Ich sehe da auch das Problem bei der Verantwortungsübernahme. Die Personen scheinen extrem selbstunsicher zu sein, es nicht gelernt zu haben, Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen (das sehe ich auch in anderen Zusammenhängen, wo es immer die anderen sind, wenn irgendwas schief läuft bei ihm) und eine Heidenangst vor Ablehnung und Kritik zu haben. Mein EIndruck ist, dass Kritik und Unstimmigkeiten komplett verhindert werden, weil es nicht ausgehalten werden kann. Schon eine Meinungsverschiedenheit oder Argumentation kann nicht ausgehalten werden. Ich hab das mal probiert und mir wurde praktisch das Wort verboten und es dann so hingedreht, dass ich das ja sicher so nicht wolle, aber eigentlich ging es darum, dass ER etwas nicht wollte, meine Worte und meine eigene Meinung zu hören, aber es nicht als sein Bedürfnis formulieren konnte, sondern es mir unterschieben wollte.

    Als würde da wirklich eine Unfähigkeit bestehen, aus sich selbst heraus in die Welt zu treten, zu kommunizieren, selbst Dinge zu initiieren. und auch das Gegenüber als ein separates Wesen anzusehen. Meiner Meinung nach sind das gravierende Defizite bei der Selbst-Wahrnehmung und dem Kontakt zum eigenen Ich. Wie gesagt, ich bin in vielen Punkten nicht viel besser, aber ich spreche über mich genauso direkt und offen, deshalb benenne ich das auch so klar, was ich wahrnehme.


    Ich persönlich würde das auch gar nicht mehr bewerten, es ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung (meist auf beiden Seiten), aber wenn einer da nicht ran will oder kann, kann man ja nicht viel tun, außer die Schritte zu gehen, die man selbst gehen kann für die eigene Entwicklung.


    Mir hat die Auseinandersetzung schon irgendwie geholfen, weil es mittlerweile auch körperlich-gefühlsmäßig in mir angekommen ist, dass er (oder andere Personen) es nicht auf mich abgesehen haben und ich weniger bzw. teilweise gar nicht mehr dadurch getriggert werde, sondern ich es irgendwie kapiert zu haben scheine (ich habe wohl ähnliche Probleme damit, andere als eigenständige Menschen zu sehen), dass andere Menschen getrennt von mir sind und eigene Beweggründe haben und nicht alles nur auf mich bezogen ist und darauf, mich zu verletzen. Irgendwie ist das erfahrungsmäßig mittlerweile in mir angekommen. Zwar ist immer noch eine Trauer bzw. ein Bedauern da und auch Schmerz, dass es nicht anders ist, aber dieses krasse getriggert-Sein ist bei mir weggegangen. Einfach weil mein Fokus nicht mehr nur noch ausschließlich darauf liegt, was mir angetan wurde und wird, sondern weil es mir doch mittlerweile gelingt, die Perspektive zu wechseln bzw. irgendwie aus der Situation zurückzutreten.

    Mich hält momentan dennoch etwas, wahrscheinlich die Ahnung um die tiefe Sehnsucht, die das Gegenüber in sich trägt und dass ich es nicht übers Herz bringe zu gehen, weil sich das Gehen von anderen Menschen damals bei mir zwar auch sehr erleichternd anfühlte, aber weil es trotzdem jedes Mal wie ein eigener Tod war, da ich davon extrem getriggert wurde. Ich will dieses schlimme Gefühl dem anderen nicht zumuten. :|

    Vielleicht wäre es auch interessant, hinzuschauen, warum man glaubt (falls das bei dir auch so ist), dass das Gegenüber an einer bestimmten Sache zerbrechen würde oder ein bestimmtes Gefühl nicht aushalten könne. In meinem Fall mit dem Mann gibt es schon deutliche Anzeichen dafür, dass er Gefühle nicht aushält, weil er z. B. trinkt und Drogen nimmt, Themen abrupt wechselt, Telefonate auflegt, wenn es schwierig wird etc. Aber mit meinem Vorgehen bestärke ich ihn ja eigentlich nur darin und melde ihm subtil und unbewusst zurück, dass ich nicht an ihn glaube, dass er bestimmte Dinge aushalten wird. Vielleicht würde es ihm mehr helfen, wenn man ihm (die ihm wohl selbst fehlende) Zuversicht schenkt, dass man daran glaubt, dass er mit bestimmten Dingen umgehen kann und man ihm das zumutet. Damit würde man auch signalisieren, dass man ihn als eigenständige Person sieht. Bei meinem Gegenüber ist es nämlich so, dass er wohl niemals wirklich ein gefestigtes eigenes Ich entwickeln konnte und sich schon schwer damit tut, seine eigenen Bedürfnisse und sich selbst wahrzunehmen. Wenn man ihm dann auch noch ständig unterschwellig rückmeldet, dass man eh nicht glaubt, dass er mit einer 'Trennung' zurechtkommen würde, bedient man ja nur weiter dieses Muster. :/ Keine Ahnung, das wird jetzt auch sehr theoretisch und geht sehr auf die Ebene der psychologischen Hintergründe, während ich eben noch eher auf der spirituellen Ebene 'dachte'.

    Vielleicht hilft man dem anderen dadurch, in dem man ihm durch das eigene Verhalten zeigt, dass man ihn als eigene Person sieht?

    Ich muss mir aber selbst mal überlegen, warum ich ihm nicht zutraue, bestimmte Dinge auszuhalten bzw. warum ich seine Lösungsmöglichkeiten (Drogen zur Bewältigung der Gefühle) nicht akzeptiere. Er wird möglich zu dieser Bewältigungsmöglichkeit greifen, wenn ich mich von ihm abwenden würde, aber ich bin dafür ja nicht verantwortlich, ich trage nicht die Schuld daran, dass er diese Bewältigungsmechnismen hat, die ihm womöglich schaden. Vielleicht schaden sie ihm ja gar nicht, sondern helfen ihm momentan. Ich spiele aber wieder mal Gott und glaube von außen alles beurteilen zu können und nehme dem anderen gleich noch die Verantwortung für sein ganzes Leben ab. Auch etwas, was wohl beide seine Elternteile in extremem Ausmaß tun, nämlich ihm die Verantwortung für praktisch alles abnehmen, einschließlich der Finanzen etc. Dieses Muster bediene ich wohl leider auch und vielleicht sollte ich drauf achten, warum ich das tue. Warum ich so vereinnahmend bin und glaube, das alles besser zu wissen und für ihn tragen zu müssen. Das verstehe ich nicht wirklich, wo es herkommt.


    Ich hoffe, dass die Gedankengänge meinerseits nun nicht zu umfangreich und 'philosophisch' geworden sind Haaasi Dein Schreibstil hatte etwas in mir angesprochen und ich habe gerne auf der Ebene meine Gedanken sich ausbreiten lassen und freue mich, wenn es vielleicht auch jemand anderem wiederum dient. Für mich fühlt es sich gut an, wenn man auch mal auf dieser philosophisch-spirituellen Ebene einfach die Gedanken in den Raum aussprechen darf. Es muss ja nicht gleich alles gelöst werden, sondern eher im Sinne einer Resonanz, ein "ja, ich denke und erlebe manchmal auch so".

    Wenn es aber in Zeiten, wo keine Distanz herrscht anders ist, dann ist doch irgendwo hinter dem „Verpiss dich!“ doch vielleicht ein Fünkchen „geh nicht“, oder? Und dann?

    Ich stehe jetzt da, wo früher bei mir wohl Andere standen. Und man kann nichts tun, für einen Menschen, den man so gern hat. Das ist furchtbar. Und manchmal denke ich, das ist Karma. Das, was ich vielleicht Anderen damit angetan hab, muss ich nun selbst durchleben.

    Hallo,


    ich glaube, ich kann dich sehr gut verstehen. Aber ich denke nicht, dass das Karma ist oder sowas wie eine Bestrafung, sondern dass du nun praktisch als 'Lehrer' auftreten darfst bzw. dir die Entwicklungsaufgabe auf dieser Stufe zugemutet wird, wie man nun auf der anderen Seite damit umgeht. Vielleicht auch, um die schon bei dir erfolgte Gesundung (der erste Schritt, das "aus den Mauern rauskommen") abzuschließen? Manchmal erkennne ich selbst bei mir den Fortschritt erst dannn, wenn ich Verhalten bei anderen sehe, was ich früher auch gezeigt hatte.


    Ich hab dann aber auch oft den Impuls, helfen zu wollen und dem anderen auch die Entwicklung 'anschieben' zu wollen, die ich selbst durchgemacht habe. Das ist vermutlich ein Fehler, denn man kann einfach Entwicklung nicht erzwingen. Da man aber glaubt zu wissen, wie sich das anfühlt, die Situation in der der andere steckt, wäre es vielleicht besser, die Situation so akzeptieren und dem anderen dafür nicht noch Vorwürfe machen. Aber ich sehe auch nicht wirklich eine Lösungsmöglichkeit. Man hätte bei mir damals vermutlich sagen und tun können, was man wollte (vermutlich), ich war da auch noch nicht so weit und hab (und tue es ja immer noch) ständig Leute angezogen, die mir die Hand nur halb reichen konnten und es wäre zu gefährlich gewesen, sie ganz anzunehmen, weil ich noch nicht so weit war und weil die andere Person mich eh nicht hätte halten können. Es ist auch so oft eskaliert, auch von Seiten der anderen Person, die da ihre blinden Flecken hatte und mich tatsächlcih genau an den Stellen dann 'angegriffen' bzw. verletzt hatte, wo ich am verwundbarsten war. Auch durch Therapeuten und professionelle Helfer. Deshalb weiß ich nicht, ob es dann für jemanden, der außen steht, überhaupt ein Verhalten gibt, das 'richtig' oder 'falsch' ist im Sinne einer 'Lösung des Problems'. Vermutlich gibt es schon Verhalten, das dem Anderen in dem Moment besser tut und weniger gut tut, aber irgendwie glaube ich, dass es sein könnte, dass die Person die Hand, die man ihr über die Mauer hinweg reichen will, eben einfach momentan nicht annehmen kann. :| Man zieht dann einfach die Leute an, wo beide etwas lernen können und das 'Problem' löst sich erst mit der Zeit bzw. ist vielleicht gar kein 'Problem', sondern einfach eine sehr große Entwicklungsaufgabe, die das ganze Leben über dauert und nichts, was repariert werden muss, sondern es gehört erstmal zu einem dazu und ist anzunehmen? Ich weiß es nicht genau, bin gerade selbst sehr melancholisch und schreibe deshalb eher auf einer abstrakten Ebene.


    MIch zerbricht das momentan auch bzw. führte mich noch eine Stufe weiter zurück in meiner Vergangenheitsbewältigung, wo mir nochmal so richtig bewusst wurde, dass ich wohl früher, bevor ich wohl schon als Baby komplett dicht gemacht habe und in mir selbst verschwunden bin, auch ein kurzes Zeitfenster gehabt haben musste, wo ich meiner Mutter bildlich gesehen die Hände entgegengestreckt habe, aber dann eben auch nur Ablehnung zurückkam. Und dieser Schmerz wird bei mir momentan aktiviert, wenn ich jemandem die Hand reichen möchte, der sie aber nicht haben will. oder nicht annehmen kann. Ich hab dann das Gefühl, dass das 'Gute' in mir, das 'geben-Wollende' und nur 'Sein-Wollende' verstoßen wird, weil es mich doch mittelstark triggert. Daran kann man vermutlich selbst auch etwas lernen.


    Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, für die Person zu beten und das an Gott abzugeben. Besonders gut gelingt mir das vermutlich nicht. Aber ich glaube, dass es schonmal gut ist, wenn man sich selbst nicht mehr durch die Rückzüge der Person komplett gekränkt fühlt. Wenn einem das gelingt, hat man bei sich vermutlich schon einiges aufgearbeitet. Ob man dann trotzdem in der Situation bleiben will oder gehen soll, weiß ich selbst nicht. Es gibt ja dann für einen selbst irgendwie nichts mehr 'zu holen'. Mich hält momentan dennoch etwas, wahrscheinlich die Ahnung um die tiefe Sehnsucht, die das Gegenüber in sich trägt und dass ich es nicht übers Herz bringe zu gehen, weil sich das Gehen von anderen Menschen damals bei mir zwar auch sehr erleichternd anfühlte, aber weil es trotzdem jedes Mal wie ein eigener Tod war, da ich davon extrem getriggert wurde. Ich will dieses schlimme Gefühl dem anderen nicht zumuten. :|


    Momentan versuche ich in meinem Fall zu akzeptieren, dass es eine Mauer an bestimmten Stellen gibt, ich erkläre mir das mit Resonanz. Dass an bestimmten Stellen zu bestimmten Zeiten mit der Person keine Resonanz möglich ist. Ich übe, damit umzugehen, was das bei mir auslöst. Warum ich permanente Resonanz brauche. Und bin noch am einsortieren, ob es mir gut tun würde, in der Situation zu bleiben (auch wenn zeitweise keine Resonanz zurückkommt) oder besser tun würde, zeitweilig oder ganz aus der Situation rauszugehen. Jedenfalls ist mir bewusst, dass ich selbst ein Problem mit der fehlenden Resonanz habe (also wenn die Person eine Mauer hochzieht, obwohl sie vorher sehr offen war) und da lohnt es sich ja schon, weiter bei sich selbst hinzuschauen und damit zu 'experimentieren'.


    Der Text des Songs ist ansonsten sehr krass. Schreib den doch in den Song-Thread, falls er da noch nicht drin steht! :) Da können solche Songs gesammelt werden. Ich höre auch Sachen von Lotte, den Song kante ich noch nicht, muss ich mal schauen, ob es ein neues Album gibt. Ich könnte den Text auch 1:1 auf den Mann übertragen, um den es immer noch bei mir geht. Da hab ich auch teilweise den Eindruck, dass er so tief verletzt wurde und sich bei gewissen Themen hinter allem verschanzt, um nicht noch tiefer verletzt zu werden, nur ist es ihm in diesen Momenten (und in anderen auch?) offenbar nicht möglich, zu erkennen, wie er mit seinem Verhalten wiederum auch andere verletzt. :| Ich sehe dennnoch permanent das 'Gute' in ihm, weil ich meine, ihn erkannt zu haben über den Blick in seine Augen und seine Seele. Ich glaube, dass sein Verhalten wirklich sowas ist, wie es teilweise bei Borderlinern vorkommt, dass man weggestoßen wird, aber eigentlich wünscht sich die Person so sehnlich Kontakt. Im Prinzip ist das unlösbar und die Sache ergibt vielleicht wirklich erst dann Sinn, wenn man von der 'Lösungsebene' weggeht und noch in Liebe IST.

    Aber ja, ich werde auch diesen Tag überleben, so wie ich alle hässlichen Tage überlebt habe in den letzten bald 40 Jahren...

    Das klingt danach, als würdest du dich ziemlich stark bemitleiden und eigentlich Trost suchen. Nur muss ich sagen, von außen hab ich überhaupt keinen Impuls mehr, dir Trost zu spenden, vielleicht ist das auch etwas, was du auf andere projizierst.. Dieses 'ich bin ja eh ein armes Schwein und keiner will mich'. Da hat man dann auch nicht mehr wirklich Lust, sich dir groß zuzuwenden. Zumindest bei mir ist das so.

    Wo soll ich mir was vormachen? Ich habe keine Beziehung, deswegen habe ich auch keine ungesunde Beziehungsdynamik mehr... :/

    Eine ungesunde Beziehungsdynamik verschwindet doch nicht dadurch, dass man gerade keine Beziehung hat. :/


    Und so schlau zu Hause bleiben zu wollen war ich schon, nur leider ist diese eine Pflichtveranstaltung, bei der ich sowohl mein Zeugnis, als auch meine Berufserlaubnis ausgehändigt kriege.

    Ich kenne es von anderen Ausbildungen so, dass einen niemand zwingen kann, zu so einer Abschlussveranstaltung zu gehen und man ein Abschlusszeugnis auch im Sekretariat abholen kann. Was ist denn z. B. mit jemandem, der an dem Tag tatsächlich krank ist, bekommt der dann sein Zeugnis vorenthalten, weil er nicht auf der feierlichen Veranstaltung war? Das kann unmöglich so sein, aber wenn es bei dir so ist, dann musst du da wohl durch.

    Eine ungesunde Beziehungsdynamik hab ich zwar nicht

    Bist du dir sicher, dass du dir an der Stelle nicht selbst etwas vormachst? :shock:

    Ich freue mich schon auf unsere Abschlussfeier im Juli, wo ich wieder als Einzige alleine da stehen werde, weil ich wie immer keinen Partner und keine Familie vorweisen kann. Ich würde am liebsten direkt zu Hause bleiben, nur damit ich dieses verdammte Gefühl dann nicht auch noch erleben muss.

    Wieso eigentlich immer dieser Zynismus? Wenn das Leben darin besteht, was man anderen vorweisen kann und du meinst, nichts vorweisen zu können und am liebsten zu Hause bleiben würdest, wieso machst du es dann nicht einfach? Wenn dir diese Feier nicht gut tun würde, dann geh nicht hin! Wieso erfüllst du die Erwartungen anderer Menschen?

    Haha, ich tanze dann halt mal wieder nicht. Bin ich ja schon gewohnt,

    Ich glaube, du kommst einfach nicht aus deinem Film raus, der lautet "ich habe kein Glück verdient". :( Wenn du das selbst glaubst, dann wird es auch so sein. Selbsterfüllende Prophezeiung.

    Danke. Das bringt nochmal das Thema 'Angst' ins Spiel, was bei BA wohl ein sehr großes Thema ist, aber mir eher entgleitet und ich sehe das nicht, weil das Verhalten des BA (in meinem Fall mein Gegenüber) so gar nicht nach 'Angst' aussieht und das auch nie thematisiert wurde. Außer vielleicht die Angst, meine Erwartungen nicht erfüllen zu können.

    Den Liedtext hat wohl ein BA geschrieben, der sich seiner selbst sehr bewusst und reflexionsfähig ist. Beneidenswert, wenn man an diesem Punkt ist, dass man das so akzeptieren kann, wie es ist und nicht verdrängen muss (auch gegenüber dem eigenen Gegenüber nicht). In der Realität kommt das wohl leider kaum so vor, aber es tröstet mich trotzdem.

    Wieso soll das komisch klingen? Der Stundenumfang ist genau der selbe, nur dann eben auf 5, statt der 4 Tage verteilt. Ihm wären die 4 Tage lieber, aber man könnte drüber sprechen. Und ja, ich habe da eine Wahl. Genauso darin, ob ich 100 oder die von mir gewünschten 80 % arbeiten will :-)

    Es klang für mich komisch, weil du alles so übertrieben positiv dargestellt hast und da werde ich bei dir meistens hellhörig.

    Dass dein Vorstellungsgespräch super gelaufen ist, freut mich!


    Hast du denn den Laden auch 'geprüft' oder bist du einfach nur unglaublich dankbar, dass dich dort jemand will? Dieses vermeintliche Angebot, statt der 4 Tage lieber 5 Tage zu arbeiten (deinem Hund zuliebe) würde für mich z. B. komisch klingen. Bist du dir sicher, dass dir das wirklich deinem Hund zuliebe angeboten wurde (und du eine Wahl hast), oder weil der Firma der Personaleinsatz so günstiger ist?


    Das mit dem Probearbeiten find ich richtig super, ich würde das sogar über einen Tag hinaus ausdehnen, wenn die Firma zustimmt. Da bekommt man meist noch mehr Einblicke, die relevant für eine Entscheidung sind.