Sherry Argov - nette Männer und schreckliche Frauen

  • "Warum die nettesten Männer die schrecklichsten Frauen haben… und die netten Frauen leer ausgehen" lautet der Titel eines Taschenbuchs von Sherry Argov, welches mir bei meiner persönlichen Entwicklung sehr geholfen hat. Die Fortsetzung "Warum die nettesten Männer bei den schrecklichsten Frauen bleiben… und die netten Frauen verlassen" gefällt mir auch ganz gut. Nach dem Lesen des ersten Teils war ich erstmal geschockt, weil ich mich in vielen Punkten mit der zu netten Frau identifizieren konnte. Inzwischen kann ich aber behaupten, dass sich diese Investition für mich sehr gelohnt hat.


    Diese Bücher sind keine typischen Beziehungsratgeber á la Christian Sander. Es geht - zumindest aus meiner Sicht - nicht um irgendwelche Spielchen, um einen Mann für sich zu gewinnen. Die Autorin befasst sich stärker mit der Persönlichkeit der Frau und beschreibt wie wir auf Männer wirken, wenn wir uns verhalten wie das "nette Mädchen". Seit ich einige Inhalte verinnerlicht habe und danach lebe, bin ich viel selbstbewusster und fühle mich nicht mehr von meinen Mitmenschen ausgenutzt, wie es jahrelang der Fall war. Die Bücher sind nicht nur ein Volltreffer für den Umgang mit (potenziellen) Partnern, sondern allgemein sehr hilfreich im das zwischenmenschlichen Miteinander :-D .

  • ja dem stimme ich zu. ich finde beide bücher auch SEHR wertvoll. wenn man mal das typisch amerikanische außer acht lässt und manches nicht ganz 1:1 nimmt, dann sind in den büchern tatsächlich sehr wertvolle ratschläge enthalten.


    denn sie zeigen wie man seine wünsche charmant anbringt und ebenso höflich aber bestimmt, grenzen setzt.

  • Mir gefällt, dass die Bücher nicht so typisch US-amerikanisch geschrieben wurden wie "The Rules" (in diesem Buch wird einiges für Europa-Verhältnisse doch übertrieben dargestellt). Es ist nicht einfach, wenn die von Sherry Argov empfohlenen Verhaltensweisen zum größten Teil überhaupt nicht dem eigenen Charakter entsprechen. Ich war schon immer eine Person, die sich sehr für einen (potenziellen) Partner ins Zeug legte und hier und da was machte, um ihm eine Freude zu bereiten. Umgekehrt ging ich davon aus, dass die Männer selbstverständlich das Gleiche für mich tun würden und war total fertig, wenn es nicht der Fall war. Die letzten Jahre hatte ich übrigens nicht das Gefühl, für einen Mann zu viel getan zu haben und war überrascht, was manche schon als "zu viel des Guten" empfanden.


    Ich kenne sehr wohl auch Paare, die ähnlich drauf sind wie ich und bei denen das auf Gegenseitigkeit beruht. Aber die Zahl ist nicht gerade hoch, und an mir waren bisher nur Männer interessiert, die sich als Kinder jeden noch so kleinen Funken Aufmerksamkeit seitens der Eltern hart erarbeiten mussten und es nicht schätzen konnten, wenn sie von mir etwas bekamen, wofür sie keine Leistung erbringen mussten. Für mich war das immer sehr selbstverständlich, dass ich für die wichtigsten Menschen in meinem Leben etwas mache, ohne dass sie sich das "verdient" haben und sie auch für mich. Nur bin ich eben immer an Männer geraten, für die gar nichts selbstverständlich war… Männer, die jede noch so kleine Aufmerksamkeit als Bestechungsversuch interpretierten und sich dementsprechend verweigerten, mir etwas zurückzugeben.


    Es ist wirklich schwer wenn sich zwei Menschen füreinander interessieren, die so unterschiedlich erzogen wurden und in diesem Punkt in völlig unterschiedlichen Richtungen denken. In meinen Freundschaften sieht es ähnlich aus. Geblieben sind mir die paar wenigen Leute, die eine ähnliche Erziehung hatten wie ich, die großzügig sind und gerne was für mich und andere tun. Andererseits haben sie auch keine Probleme mit dem Nehmen und fühlen sich nicht bestochen, wenn ich oder andere Leute etwas für sie tun. Menschen, die gelernt haben, dass es gar nichts umsonst gibt und jede Kleinigkeit hart erarbeitet werden muss, fühlen sich auf die Dauer in meiner Nähe nicht wohl :( .