Beiträge von Tinadreena

    Zitat von AnnaLena

    was die "Verbissenheit" angeht, ist Dir vermutlich der Begriff "Leistungstochter" bekannt? Man hat gelernt: leiste und Du wirst geliebt.


    Aber eben genau so war das nicht bei mir früher. Ich hab nie mit Leistungen "glänzen müssen". Ich war überdurchschnittlich begabt in musischen Dingen und das fiel schon seit der Kindergartenzeit immer auf, aber ich wurde dadurch nicht bevorzugt (außer von Mitschülern, die sich von mir ihre Kunstunterrichtaufgaben zeichnen liessen).
    Ich wurde zuhause wohl eher verwöhnt, weil ich erstens das Nesthäkchen bin und zweitens als kleines Kind sehr lange körperlich sehr krank war.
    Es gab zuhause niemals Liebe nur für Leistung, und auch niemals Liebesentzug für mangelnde Leistung.
    Naja, ansonsten gab es halt bloß noch den Bockmist den meine Eltern da mit ihren eigenen Psycho-Problemen interfamiliär fabriziert haben, der war echt nicht schön.


    Zitat von AnnaLena

    Du warst nicht schwach, Du warst verliebt...und gutgläubig. Es gibt ja nicht nur Stärke und Schwäche, es gibt noch unheimlich viele Zwischenbereiche. Und für Dich hat er sich eben richtig angefühlt oder genauer: an irgendeinem Punkt hast Du ihn zum Richtigen werden lassen ;-).


    Jep.


    Zitat von AnnaLena

    Du warst kein Placebo...das sind nur Worte! Blöde Worte, aber nicht wichtig. Er wollte Dir wehtun und das hat er geschafft.


    Naja, er hat dieses Wort nicht benutzt, aber er hat mich anlässlich eines Grundes für seinen Rücktritt ganz sinnig mit seinen Exen verglichen, und da hab ich halt nicht gut abgeschnitten, weil er sich mit mir nicht "seelenverwandt" fühlt und zu mir kein so tiefes Gefühl entwickeln konnte.
    Da sei angeblich keine "Exklusivität" für ihn mit mir. Super, warum hat er denn dann Exklusivität mit mir gelebt?
    Wenn ich es recht bedenke, sollte ich wohl eher froh sein, dass ich mit ihm nicht seelenverwandt bin.


    Dass er mir weh tun wollte (mit verschiedenen anderen Bemerkungen, die ich hier nicht detailliert wiedergeben möchte), das glaub ich manchmal - und das ist auch das, was mich so verstört. Wirkt ja wie Sadismus.


    Zitat von AnnaLena

    Ob er seinen Freunden was erzählt? Mit Sicherheit nicht. Denn entweder sie sind strunzdoof, dann kann es Dir eh egal sein. Oder sie sind schlau...und dann fragen sie nach ;-).


    Er wird sich schon was cleveres ausgedacht haben... auf seine weiße Weste lässt er sicherlich öffentlich nichts kommen. Wahrscheinlich erzählt er denen die nachfragen, ich sei depressiv, oder sonstwas ;).
    Aber mir kann's echt wurscht sein. Und seine Freunde gucke ich ohnehin nicht mehr mit dem Arsch an, denn wer weiß, ob das nicht alles genausolche Typen sind wie er, irgendwas müssen die ja schliesslich gemeinsam haben.


    Zitat von AnnaLena

    Er hat nicht um Dich gekämpft und das tut richtig weh. Das war aber auch nicht ernsthaft zu erwarten, oder? Aber sei froh, dass er das nicht tut...was würde es ändern? Würde er ein anderer werden? Vermutlich nicht. Aber Du wirst anders werden...und dann brauchst und willst ihn nicht mehr.


    Gebraucht hab ich ihn nicht. Aber ich wollte ihn halt unbedingt.
    Naja, ehrlichgesagt hab ich mich auch da eines besseren besonnen mittlerweile.
    Vielleicht brauchte ich ihn unbewusst aber tatsächlich, um mich weiterzuentwickeln.


    Zitat von AnnaLena

    Wir haben denselben Grundtenor in der Therapie...ich bin eh schon schlecht im Loslassen, aber bei ihm habe ich mich auch übertroffen :-).


    Das Loslassen hab ich durch diese Lektion in den Griff bekommen.
    Ich häng mich nicht mehr so mit dem ganzen Herzen dran, egal ob Job, Mann, Freunde oder Materielles. Ich kann mehr bei mir selbst sein. Ich fühle mich autarker als vorher. Hab ein stabileres Selbstvertrauen gewonnen.
    Im Grunde geh ich so oder so "mit prall gefüllten Taschen" davon, denn ich bin an ganz viel inneres Wachstum gekommen und hab begriffen, inwieweit ich mir selber Grenzen setzen muss.
    Ob meine Taschen momentan praller gefüllt sind als seine, interessiert mich nicht sonderlich. Der ätschbätsch-Effekt bleibt also aus.
    Da ich sein tiefes Unglück so hautnah wahrgenommen habe, wünsche ich ihm ja schon, dass er seine seelischen Probleme bewältigt.
    Insbesondere die nächste Frau, die ihn "ranlässt" (vor allem innerlich), tut mir ansonsten jetzt schon leid...

    Hallo Anna Lena!


    Zuerst mal ein ganz großes Dankeschön für Deine unterstützenden Worte!


    Es tut so gut, endlich mal so etwas "gesundes" zu lesen, denn ich denke im Grunde meines Herzens genauso wie Du darüber, aber hier im Forum wird das leider oft missverstanden.
    Ich war schwach, ja - aber insbesondere wenn man liebt, darf man das. Meiner Meinung nach.


    Zitat von AnnaLena

    Das muss ja, nicht unbedingt ein Helfersyndrom sein und anfangs ist ja auch alles noch im Rahmen...im Normalfall lernt man an und miteinander. Man erkundet sich.


    Wenn ich jemanden liebe, habe ich Interesse für ihn, bin neugierig. Ich hab halt viel gefragt, z.B. wollte ich irgendwann mal Fotos von seiner Familie sehen, die hat er mir dann auch nach einigem Zögern gezeigt.
    Ich find es normal, dass man sich gegenseitig erkundet, dass man sich für das Leben des anderen interessiert. Leider war das mit ihm größtenteils recht einseitig ;).
    Ich sollte zwar mein Leben "auf die Reihe kriegen" seiner Meinung nach, aber er hat sich im Grunde null dafür interessiert.
    Er hat oft versucht, mir das Gefühl zu geben, ich sei defizitär. Aber da drehte es sich meist um so Statusdinger, oder eben um meine strukturellen Schwächen, z.B. mein "lustiges Studentenleben".
    Er hat allerdings auch mehrmals angemerkt, dass er mich für meine menschlichen Eigenschaften bewundert und schätzt.


    Zitat von AnnaLena

    Dass er Dir zu verstehen gegeben hat, dass er anders kann...ist nett, aber ich bezweifele, dass das stimmt ;-). Ich hätte bis vor ganz kurzem über mich auch noch gesagt, dass ich stark bin ;-). Mein Ex-Mann sagte auch immer er KANN auch treu sein...ähem, seine jetzige Frau sieht das vermutlich auch mittlerweile...nun sagen wir ...differenziert.


    Also er hat ganz offensichtlich einiges weggelassen (öfter wohl mal die Eigenbeteiligung an den Problemen ;)) bei seinen Erzählungen, das hab ich schon gemerkt.
    Ich denke auch, dass er es nicht unbedingt besser kann - und wenn doch, dann jedenfalls nicht auf Dauer.
    Aber es hat mich sehr verletzt, weil es natürlich mein Gefühl verstärkt hat, missbraucht worden zu sein.


    Zitat von AnnaLena

    Der letzte Rest Zuneigung ist doch okay. Steh um Gottes willen dazu! Bloss, weil er sich benommen hat wie ein Vollpfosten, heißt das doch nicht, dass Deine Gefühl plötzlich schlecht sein müssen.


    Naja, ich hab schon eine ganze Menge schlechte Gefühle wegen ihm gehabt. Schmerz, Trauer und Wut. Aber wie gesagt, ich habe ihn wirklich geliebt, mit seinen Fehlern, und deswegen ist diese Zuneigung auch noch da. Ich schäme mich nicht dafür, dass es so ist, zumal es mir eher natürlich vorkommt.


    Zitat von AnnaLena

    Nun habe ich folgendes gelernt - in der Therapie und auch sonst: eigentlich ist es ziemlich übergriffig, wenn man glaubt man müsse jemandem in einer Beziehung "therapeutisch" betreuen. Man darf freundlich sagen, dass es dafür Profis gibt und dass er das da klären kann und wenn er das nicht will...nun ja.


    Das sehe ich genauso. Ich habe mich daher auch sehr zurückgehalten mit meinen "Therapieversuchen".
    D.h. ich habe ihm nur so freundschaftlich was dazu gesagt (er meinte nämlich mal, er glaube er habe einen Defekt und das mache ihn innerlich sehr unglücklich und das Zusammensein mit mir für ihn sehr kompliziert).
    Ich gestand ihm, dass ich das Gefühl hätte, dass er einfach mit Nähe und mit gesunder Abgrenzung nicht so gut zurecht kommt (das war übrigens lange, bevor ich überhaupt auf irgendwas "Pathologisches" gekommen bin) da er ja auch vorher und auch in anderen zwischenmenschlichen Bereichen ähnliche Probleme hatte - und hab ihm den Hinweis gegeben, dass, wenn er selber so sehr leidet und denkt, dass das Problem in ihm liegt, er ja z.B. mal in eine Therapie gehen könnte, da es für jedes Problem Lösungen gibt. Aber dass ich mich da nicht einmischen wolle.
    Seine Antwort kam dann irgendwann mal nebenbei: "Über deinen Vorschlag habe ich mal ein bißchen nachgedacht - ich glaube, die Couch ist nix für mich. Ich rede lieber mit lieben Menschen wie dir."
    Na toll.


    Ich hab ihn allerdings immer wieder zur Verantwortung gezogen für sein Hin und Her. Sein Verhalten war ja die ganze Zeit ambivalent, und das hat irgendwie keine stabile Basis gebracht.
    Dass ich da stetig gefordert habe, dass er mal einen klaren Kurs einschlägt, und versucht habe, ihm dafür auch, so weit wie es mir möglich war, entgegenzukommen, hat ihn glaub ich ziemlich überfordert.
    Er konnte einfach nicht klar seine Wünsche und Bedürfnisse äußern. Von seinen Befürchtungen ganz zu schweigen. Er konnte mich nur wegstoßen, wann immer es nah zu werden drohte.


    Als er plötzlich die Beziehung annullieren wollte, nachdem es endlich verbindlich wurde, und sich in immer widersprüchlichere Aussagen verstrickte, hab ich dann aber schon verstärkt auf den Zahn gefühlt und viel gefragt und gebohrt. Das hat er ganz sicher als übergriffig empfunden - aber es war ja meine eigene Hilflosigkeit und mein berechtigtes Unverständnis. Ich hab das auch immer gesagt, aber er hatte dafür kein Mitgefühl.
    Bzw. er konnte mir ja keine plausiblen Antworten geben, denn ansonsten hätte er sich ja selber für bescheuert erklären müssen ;).


    Zitat von AnnaLena

    VERZEIH Dir! Du bist zum Teil so streng mit Dir! Du mochtest ihn und - soweit ihm das möglich sein konnte - er Dich sicher auch. Warum auch nicht? Lass ihn nicht zu Deinem Richter werden. Du hast es versucht, so gut wie Du konntest und wie es Dir zu diesem Zeitpunkt möglich war ... er konnte damit nicht umgehen...warum auch immer!
    Verzeih Dir, dass Du manipulierbar warst, weil Du ihn mochtest. Verzeih Dir, dass Du nicht gegangen bist...warum auch, Du mochtest ihn ja. Verzeih Dir auch, dass Du ihm erklärende Entschuldigungen serviert hast ...machen fast alle Frauen. Schwamm drüber. Verzeih Dir, dass Du Dich nicht besser geschützt hast...Du wusstest es doch nicht anders, wir sind nicht alle so bewandert in so etwas.


    Ja, da hast Du wohl recht. Das Sich-selbst-verzeihen ist sowieso (meiner Meinung nach zumindest) die Voraussetzung dafür, mit etwas innerlich Frieden zu schliessen, und dem anderen verzeihen zu können.
    Ich empfinde ihn nicht als meinen Richter. Dass ich sehr viel wert bin, das weiß ich, und das spüre ich auch ohne ihn.
    Ich bin halt, wie gesagt, nur so entsetzt darüber, dass er so wenig für mich empfunden hat. Wirklich, so wenig... so wenig, dass er nichtmal etwas zur Versöhnung unternimmt - das hätte ich nicht erwartet. Denn ich glaube schon, dass ich ihm näher gekommen bin als jede andere Frau in den letzten 10 Jahren. Nur, dass Nähe für ihn eben eine Bedrohung ist...
    Mein Therapeut ist übrigens der Meinung, dass dieser Mann einfach nur die Hose gestrichen voll hat mit Schiss... und ein Weltmeister im verdrängen und verleugnen ist. Interessant. Nützt mir aber nix ;)


    Zitat von AnnaLena

    Du hast ihm vermutlich gute Ratschläge gegeben und er hätte das auch machen können. Aber dann hätte er ja auch was MACHEN müssen ;-)... manchmal werden sie sich der eigenen Defizite dann doch kurz bewusst. Da zieht er Dich dann gleich mit runter.


    Er hat gesagt, dass ich ihm gute Ratschläge gebe und dass er viel durch mich lernt, z.B. wie wichtig miteinander reden ist. Er hat das wohl auch versucht, anzuwenden bei seinen Bezugspersonen oder hatte zumindest den Wunsch danach.
    Vielleicht hat er ja mittlerweile wieder eine Beziehung mit der Mutter seines Kindes (die er ja angeblich nie geliebt hat). Aber ich versteh nicht, warum er das nicht einfach sagen konnte. Ich hätte es doch verstanden, und auch akzeptiert. Wieso hat er mir stattdessen deutlich gemacht, dass ich nur ein Placebo war, dass er "keine tiefen Gefühle" für mich hatte, dass ich nicht gut genug bin für seine Ansprüche, dass er bereits wieder "idealeren" Frauen hinterherjagt? So habe ich das Gefühl, angelogen und benutzt worden zu sein, und das hat mein Vertrauen erschüttert und war sehr enttäuschend für mich. Zusätzlich zu seinem ganzen verletzenden Verhalten.


    Zitat von AnnaLena

    Und mal ganz klar: Du ist kein ausgedieter Hut - es fühlt sich nur so an; er kann Dich auch nicht abwerten, auch wenn er es versucht - es fühlt sich nur ebenfalls nur so an und schämen musst Du Dich gleich gar nicht! Wofür? Weil Du nicht hellsehen kannst...das können die meisten nicht.
    Und zum Affen hast Du Dich auch nicht gemacht und mal ehrlich: selbst wenn!


    Ja, ich denke, genau das ist eben mein Problem. Dass ich denke: Oh Mann, wieso hab ich das mit mir machen lassen, wieso hab ich aus lauter Zuneigung fünfe gerade sein lassen und mich möglicherweise verhalten wie ein naives Dummchen.
    Manchmal hab ich wirklich den Gedanken gehabt, er macht sich hinter meinem Rücken über mich lustig oder das Ganze war nur eine Wette mit seinen Kumpels, dass er mich nochmal kriegt usw. ... ich weiß, so einfach war das ganze Ding nicht und die Tatsachen sprechen dagegen - und ich bin mir auch bewusst darüber, solche Gedanken grenzen an psychotische Wahnvorstellungen ;) - es sind wohl meine ganz persönlichen Ängste.
    Ich möchte in meiner Therapie auch daran arbeiten, warum ich ihn so schwer loslassen konnte - und vor allem möchte ich noch das ein oder andere Gespenst aus meiner Kindheit der Sonne aussetzen ;)


    LG
    Tina

    Hallo Anna Lena,


    ja, ich muss sagen, die Tatsache, dass ich mir selber offenbar zugetraut habe, diesem Menschen einen Zugang zu seinen echten Gefühlen zu zeigen, grenzt wohl an Selbstüberschätzung.
    Ich hab mich tatsächlich für "stark genug" gehalten, seine Probleme aufzufangen. Nachdem ich schon seinen "Panzer gesprengt" hatte ;).


    Ich hatte anfangs keine Ahnung, was dahinter steckt. Dachte, es handelt sich um schlechte Erfahrungen, ein Trauma oder sonstiges, was sich im normalen menschlichen Rahmen bewegt. Ich hab da nie an eine so tiefgreifende Störung bei ihm gedacht (wie auch, kennt man als normaler Mensch ja garnicht, sowas), sonst hätte ich in vielerlei Hinsicht bestimmt anders und auch zu meinem eigenen Schutz gehandelt.


    Zitat von AnnaLena

    Und ich bin ja sooo stark und soooo selbstbewußt und soooo attraktiv und kann das überhaupt alles viel besser!

    Ich kam mir nicht besser vor als er. Auch nicht stärker, attraktiver oder sonstwie überlegen.
    Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass wir halt auf unterschiedlichen Gebieten beide Stärken (und Schwächen) haben, von denen der jeweils andere etwas lernen kann.
    Ich empfand uns summa summarum deswegen als gleichberechtigt.


    Er aber hatte ganz offensichtliche Schwierigkeiten damit, mir eine gleichberechtigte Rolle zu geben. Entweder bewunderte er mich (dann wurde ich total vereinnahmt), oder er wertete mich ab (dann wurde ich abgegrenzt und weggestoßen).


    Dass man seine Bezugspersonen unterstützen möchte, ist für mich sowas von selbstverständlich.
    Ich hab mich gefreut, ihm etwas von mir geben zu können, da ich gerne gebe, vor allem wenn ich jemanden ins Herz geschlossen habe.


    Erst als mir immer deutlicher wurde, dass er absolut nicht bereit ist, mir irgendetwas von sich zu geben, wurde mir langsam klar, was da abläuft.


    Vom ersten Unwohlsein (hab ich mit eigenen Ängsten erklärt) bis zur kognitiven Erkenntnis der Dynamik hat es Monate gedauert - mein Leben war derzeit einfach zu chaotisch, um noch klar sehen zu können.


    Ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass er mich tatsächlich so wenig achtet. Ich konnte lange Zeit nicht glauben, dass da keinerlei echte Zuneigung existiert, weil ich mich für einen liebenswerten und wertvollen Menschen halte, diese Grundüberzeugung hielt ich einfach für absolut unerschütterlich und deswegen habe ich darauf vertraut, dass er mich tatsächlich wertschätzt, und nicht nur rumlabert.
    Hab vieles, was das Gegenteil zu bedeuten schien, entschuldigt, weil ich dachte: na, er kann es wohl nicht anders, er hat einfach nur Angst.
    Insofern bin ich da leider durch das Thema Bindungsangst auf eine sehr selbstzerstörerische Fährte gelockt worden!


    Als ich hier im Forum angefangen habe zu schreiben, war ich noch ganz Mitgefühl, ganz voller Rücksicht und Verständnis - eben genau so, wie es im Eingangspost beschrieben steht. Das ist ne ganz üble Falle, wenn man es mit einem NPSler zu tun hat. Man macht sich dadurch nämlich total manipulierbar und lädt quasi zum Missbrauch ein.


    Als dann im Laufe der Zeit offensichtlichere Manipulationen und sogar Lügen ins Spiel kamen, seine Geringschätzung mir gegenüber sich in Überheblichkeit zeigte und er mir als Krönung des ganzen quasi zu verstehen gegeben hat, dass er sehr wohl anders kann, aber ich es ihm einfach nicht wert war, das hat mich einfach umgehauen.


    Es fällt mir schwer, das ganze zu verpacken und es nicht persönlich zu nehmen, dass mein persönlicher Wert von einem Mann, dem ich viel entgegengebracht habe, auf Null reduziert wurde.
    Zumal ich ja noch immer einen letzten Rest Zuneigung für diesen "meinen BÄ" empfinde (scheiß innere Objektkonstanz ;)).


    Sein heuchlerisches Gerede von Freundschaft kommt mir mittlerweile völlig absurd vor.
    In jeglicher Hinsicht sollte und durfte ich nur die jeweilige mir von ihm zugedachte Rolle bedienen und wurde sowohl in meinen Bedürfnissen als auch in meinen Versuchen, ein Miteinander auf Augenhöhe herzustellen, gnadenlos abgekanzelt.
    Jegliches Mitspracherecht von meiner Seite her war offenbar ein absolutes No-Go.
    Ich vermute anhand seiner Erzählungen, dass sich dieses Muster wiederholt zugetragen und niemals erheblich alterniert hat.


    Im Nachhinein hat das ganze fast schon so ein Geschmäckle von eiskalter Berechnung - ich fühl mich dann geradezu beschämt, dass ich mich so zum Affen gemacht habe.
    Aber dass das ganze "Idealisieren, entwerten, ausschlachten, fallenlassen"-Spiel wirklich bewusst abläuft, glaub ich nicht. Auch sogenannte Frauenhasser wollen sich ja nicht an allen Frauen rächen, sondern in Wahrheit an der eigenen Mutter.

    Die Psychologin erzählt anhand von Beispielen aus ihrer Praxis, nach welchen Dynamiken ungesunde Beziehungen ablaufen und welche verheerenden Folgen sie für die seelische und körperliche Gesundheit haben können.


    Sie beschreibt (u.a.) auch sehr anschaulich den Verlauf und die Mechanismen in sogenannten Suchtbeziehungen.
    Es wird damit sehr schlüssig, warum z.B. Beziehungen mit einem "BÄ" so überaus intensiv und anstrengend verlaufen, dass man sein inneres Gleichgewicht verliert.


    Die Folgen für Psyche und Physis sind extrem gefährlich.
    Nicht zuletzt bei der Abwehr von tödlichen Krankheiten wie Krebs oder Herz- und Gefäßerkrankungen kann das Immunsystem durch negative Gefühle, wie sie in destruktiven Beziehungen in toxischer Dosis entstehen, auf Dauer sehr schwer beeinträchtigt werden.


    Im zweiten Teil des Buches stellt die Autorin Wege vor, wie man sowohl eigenständig als auch gemeinsam ungesunde Beziehungen verändern, oder aber eine irreparabel erkrankte Beziehung verlassen und die eigene Gefühlswelt heilen kann, um wieder zu einer gesunden, widerstandsfähigen Persönlichkeit zu finden.


    Ich fand das Buch ansprechend und einfach geschrieben und inhaltlich auf den Punkt gebracht, also alles in allem super.


    Daher von mir eine klare Empfehlung - denn "giftige" Beziehungen gibt es auch am Arbeitsplatz oder innerhalb der Familie.

    Hi Schwänin,
    ich glaube nichtmal, dass Narzissten große Arschlöcher sind. Sie sind einfach nur emotional depriviert und haben ja durchaus ihre Momente, wo man plötzlich ihre ungeheure Verletzlichkeit, ihr gequältes Kinderherz und ihre Bedürftigkeit wahrnehmen kann. Ein Aspekt ihres Liebreizes besteht ja in diesem "kindlichen" Anteil, den sie in sich tragen.


    Nachdem ich das "Macht-Manipulation-Demontage-Programm" erkannt habe, bin ich nicht mehr in dieser Beziehung geblieben, was ich nicht nur meinem dann doch noch funktionierenden Selbstschutz, sondern auch der Tatsache zuschreibe, dass ich einfach nicht mit Liebesschwüren geködert und gelockt wurde. Jemandem, der noch nicht einmal vorgibt, einen zu lieben, hinterher zu rennen, grenzt ja an Schwachsinn ;).


    Ich bin der Meinung, dass eine Suchtbeziehung (denn es ist Sucht entstanden durch negative Konditionierung, und nicht etwa Leidenschaft) jedem Menschen "passieren" kann, wenn er den entsprechenden Gegenpart trifft.
    Denn jeder Mensch hat Schwachpunkte und damit Knöpfe, die man drücken kann.


    Man kann aber lernen, seine Konditionierung zu durchschauen und der Droge zu entsagen. Und dann gilt es, die eigenen empfindlichen Knöpfe ausfindig zu machen und nach Möglichkeit gesund umzufunktionieren ;)


    Ich finde ja, dass ich die ersten Schritte persönlich ganz gut hinbekommen habe.
    Anstatt in 8 Jahren hab ich mein Selbstbewusstsein zwar in nur läppischen 6 Monaten ruinieren lassen, aber ich hab danach die Kurve gekratzt und Maßnahmen ergriffen, um meine geschundene Seele professionell zu versorgen.

    Es geht aber nicht darum, dass man jemanden mit seinen Eigenarten nimmt oder es eben sein lässt.
    Das ist nicht das Problem eines BÄ-Partners.
    Sondern es geht darum, dass man von einem BÄ wie wild manipuliert wird (und da unterstelle ich nichtmal ne böse Absicht), bis man nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist, wo oben und unten ist, ja was man überhaupt selber noch ist (ein Hut oder ein Mensch? Große Liebe oder einfach nicht die Richtige?)...


    All das, was mit jemandem passiert, der einen BÄ wirklich liebt, ihn wirklich mit all seinen Schwächen und Stärken annehmen und unterstützen will und ihm sein Herz öffnet und sich damit verletzbar macht, das grenzt in den meisten Fällen an emotionalen Missbrauch.
    Und das pure Wissen, dass die BÄs diesen Missbrauch selber erlitten haben und nun einfach weitergeben, das schützt einen leider nicht vor dem schrecklichen seelischen Schaden, den er verursacht.


    Ach ja, sorry: "wenn es weh tut, ist es keine Liebe" halt ich für Quatsch. ;)
    Jemand, der glaubt er könne lieben ohne dass es ihm weh tun kann, der muss wohl noch im RL ankommen.


    Im übrigen habe ich gelegentlich den leisen Verdacht, dass einiges von der Wut, die ich empfinde, genauso gut mir selber gilt, aber davon geht sie auch nicht weg ;).


    LG
    und schönen Abend

    Ich halte niemanden hier fest ;)


    Aber ich denke, dieses Forum ist für beide Seiten gedacht, für BÄs und für deren "Partner" oder Expartner, und beide Seiten dürfen ihre Gefühle ausdrücken, und beide Seiten tragen z.T. sehr schlimme Verletzungen in sich - die einen können sie nicht benennen, die anderen schon.


    Niemand hier hat die Schuld an den Verletzungen von irgendjemandem hier, und die Schuldgefühle, die bei BÄs entstehen, wenn sich hier ein anonymer Expartner eben mal wütend oder vorwurfsvoll zeigt, die stammen ganz sicher woanders her.


    Ich weiß dennoch Deine gelassene Art sehr zu schätzen :)

    Zynische Bemerkungen gab es hier meines Erachtens nur in Bezug auf den tollen Ratschlag, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und dem BÄ seine Verdrängung möglichst einfach zu machen.


    Ich unterdrücke meine Wut und auch meine sonstigen Gefühle allerdings nicht mehr - erst recht nicht, damit ein Mensch, der sich selbst und anderen schadet (und der, obwohl er es besser wissen müsste, zum Wiederholungstäter wird, denn von einem Leben in Einsamkeit kann in den meisten Fällen ja keine Rede sein) die Welpenschutz-Sonderposition besetzen darf.


    Es gibt nämlich ZWEI leidende Menschen bei der Geschichte: den, der "Angst" hat, und den, der die Folgen davon ausbaden darf.


    Und ich wage zu behaupten, dass derjenige, der besseren Zugang zu seinen wahren Gefühlen hat, um einiges mehr an Schmerz und Verletzung erleidet, als der, der nur verdrängt, verleugnet, einen liebenden Menschen zum Krüppel macht und schliesslich wegläuft, um sich ins nächste Abenteuer zu stürzen (wenn ich solche Threadüberschriften lese wie "neues Spiel, neues Glück?" fehlt mir da irgendwie das Verständnis).


    Ich habe großes Mitleid mit Menschen, die das essentiellste im menschlichen Leben nicht gebacken bekommen, weil ihr emotionaler Apparat ruiniert wurde oder weil sie nicht mal wissen, wer sie sind.


    Aber das führt nicht dazu, dass ich mir meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse verbiete.
    Und die Absolution kann ich leider auch noch nicht erteilen, dazu waren meine Wunden einfach zu tief.
    Mag ja sein, dass ich an ein ganz besonders unreflektiertes oder narzisstisch perverses Exemplar geraten bin, ich Pechvogel, aber etwas qualvolleres habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht durchgemacht.


    Und daher erlaube ich mir gelegentlich eine Prise Zynismus als salonfähiges kleines Ventil für meinen Restkummer.

    Zitat von blueeyesdeluxe

    Die Bindungsfähigkeit reift, wenn das Kind sich in der Beziehung gesehen, geschützt und wohl fühlen kann. Wenn es die Sicherheit bekommt, dass auf seine Bedürfnisse eingegangen wird und es nicht alleine gelassen wird.


    Das möchte ich nochmal hervorheben, da ich es bezeichnend finde.
    Es heißt, in der Liebe sind wir alle Kinder (das wird viel zitiert, sogar in Weltreligionen).
    Jemand, der obiges ausreichend als Kind erfahren hat, der wird niemals selbständig auf die Idee kommen, dass er entgegen seinen Bedürfnissen (primär dem nach Akzeptanz und Geborgenheit) leben muss, um eine Liebesbeziehung herzustellen oder aufrecht zu erhalten.


    Wer also ab dem Zeitpunkt, wo er bewusst feststellt, dass er vom Gegenüber nicht um seiner selbst willen angenommen und geliebt wird, und dass ihm eben kein Respekt, kein Halt und keine Bereitschaft, auf seine Bedürnisse einzugehen, entgegengebracht wird (sprich, wer keine Liebe erfährt), wer dann durch Anpassung hofft, doch noch geliebt zu werden, der macht sich mit hoher Wahrscheinlichkeit was vor ;).


    Ich hab mal eine Parabel gelesen, da ging es um einen Mann, der im Licht einer Strassenlaterne suchend umherläuft. Ein Passant spricht ihn an: was machen sie denn da? Er: ich suche meinen Schlüssel. Der Passant: und den haben sie hier verloren? Der Mann: nein, aber hier ist es zumindest hell genug, dass ich was sehen kann.

    Ich halte diesen Rat für illusionär, außerdem zu pauschal und daher nicht zu empfehlen.
    Mag ja sein, dass man die ein oder andere gemilderte Form von Bindungsangst, die ich in einem solchen Fall allerdings eher als spezifische PTBS, sprich Misstrauen oder Vorsicht aufgrund schlechter Beziehungserfahrungen bezeichnen würde, mit Geduld und Spucke lindern kann.


    Steht hinter der Bindungsangst eine in der Persönlichkeit verankerte Interaktionsstörung, und das ist in den meisten Fällen so, dann ist diese Herangehensweise uneffektiv bis selbstschädigend für den Partner. Er bedient damit dann nur seine Rolle in einer Suchtbeziehung.


    Eine echte Beziehung beruht auf Gegenseitigkeit und echter Autonomie beider, und genau da liegt der feine Unterschied. Das Gegenüber muss "mitmachen", vertrauen und sich auf GEMEINSAME Spielregeln einlassen wollen. BÄs tun dies in der Regel nicht, sie können es einfach nicht - da sie ihren Ängsten auf irrationale und unbewusste Weise ausgeliefert sind.


    Hier wird wohl von vielen leider wieder nur hinein interpretiert, dass man sich voll und ganz zurücknehmen muss, um das Ziel zu erreichen.
    Keine Erwartungen stellen, nichts fordern, jegliches Verhalten tolerieren ("trotz allem respektieren"), vorgeben man sei mit sich selbst beschäftigt während man doch permanent zum anderen rüberschielt.
    Auf die Art kann man tatsächlich wunderbar eine Nicht-Bindung leben.
    Denn statt einer Bindung lebt man mit der "Hoffnung auf eine Bindung in spe".
    Man kann sich insgeheim vormachen, dass die Liebe, die man einseitig empfindet, so überaus stark und tief (und einzigartig!) ist, dass sie nur lange und altruistisch genug bestehen bleiben muss, um vom Gegenüber erwidert zu werden. Im Grunde ganz schön narzisstisch.
    Aufwachen wäre unangenehm, denn dann muss man sich die eigene Machtlosigkeit gegenüber einer Realität eingestehen, die man nicht wahr haben möchte.


    Übrigens ist es auch eine hervorragende Art, statt echter Verantwortung eine Pseudo-Verantwortung für sein eigenes Leben und Wohlergehen zu übernehmen. Noch dazu ganz im Dienste des Bindungsgestörten, der auf diese Art seine "Bindungsangst" unbehelligt weiter ausleben kann, das geht in Extremfällen hin bis zur Ausbeutung des Partners, der das, sich selbst erhöhend im Kostüm des Retters, zulässt. In Wahrheit ist er doch nur derjenige, der sich anpasst und davon lebt, dass von der scheinbar reichgedeckten Tafel etwas herunter plumpst. Irgendwann wird der BÄ ja die "autonome" Bescheidenheit und ergebene Loyalität des "Möchte-gern-Partners" bemerken, ihn für vertrauenswürdig halten und zu Tisch bitten. Blöd, wenn man diesen Selbstbeschiss nicht irgendwann durchschaut.


    Es gibt übrigens Menschen, die sagen, dass die Einstellung "man muss" die sicherste Art ist, sein eigenes Leben eben NICHT zu leben.
    Stattdessen kann man aber getrost "durchhalten", wenn man sich damit lebendiger oder wertvoller fühlt. ;)

    Jau, seien Sie ganz Mutter Theresa, ersetzen Sie den Therapeuten - denn der hat eh so lange Wartelisten, dass das nachher noch in Zukunftsplanung, Druck oder Erwartung (und am Ende gar in Bindung!) ausarten könnte - und verzichten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Verlässlichkeit (also auf den Grund, warum Sie die Bindung überhaupt wollen) ;)
    Dann könnte es klappen. Aber bloß nicht ungeduldig werden.


    Sorry, aber das musste mal sein.

    Hi Marie,
    Du sagst doch, Du seist nicht verliebt sondern magst ihn und möchtest ihn weiterhin kennenlernen und Dich mit ihm austauschen.
    Also würde ich an Deiner Stelle dieses Ziel verfolgen und solange Ihr beide einene gewissen Grad an Offenheit bewahrt, kann Eure Bekanntschaft (es ist ja bereits eine Art freundschaftliche Beziehung) doch nur wachsen und stabiler werden.
    Und wenn es einem von beiden keinen Spaß mehr macht, dann kann er sich schon zurückziehen.
    Gebrochene Herzen gibt es doch dann nicht. Oder?


    Ich würde an Deiner Stelle erstmal in Ruhe überlegen, was Du Dir von ihm versprichst und was Deine geheimen Wünsche und Erwartungen sind.
    Und dann würde ich danach handeln. Wenn Du bezüglich Partnerschaft unsicher bist, dann solltest Du ihn jetzt jedenfalls auf nichts festnageln und nicht zu viel um das Thema herum diskutieren. Männer mögen sowas meist allgemein nicht, ob mit oder ohne Bindungsstörung.


    LG
    Tina

    Das Büchlein ist sehr kompakt und komprimiert.
    Der Autor zeigt kompromisslos, wenig umständlich und teils mit brutaler Offenheit die zerstörerischen Erscheinungsformen der Bindungsangst bei Männern und Frauen und ihre psychologischen und biographischen Ursachen auf.
    Grundlegend bei Bindungsangst ist die Unfähigkeit zu Hingabe und zu Vertrauen und der fehlende Kontakt zum eigenen Selbst. Die seelische Not solcher Menschen, die sich und andere foltern (müssen), wird sehr eindringlich offenbar.
    Ferner geht er auch auf die gesellschaftlichen Muster ein, die Bindungsverhalten prägen und zu jeder Zeit geprägt haben.


    Bisher eines der besten Bücher über Bindungsangst, die ich gelesen habe.