Beiträge von Ratsuchend

    Mir gefällt eine alter Indianer-Weisheit, die hier schon genannt wurde: "Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest - steig ab." Man kann an einer BA-Beziehung reifen oder zerbrechen - letztendlich ist es die eigene Entscheidung, was man daraus macht. Man muss es durchlebt haben. Im Nachhinein bin ich der Meinung, die mir meine Freunde schon lange zuvor gesagt haben. Aber ich musste alles selbst durchleben/durchleiden, um zu dieser Erkenntnis zu kommen, meine Entscheidung selbst treffen und - LOSLASSEN. Erst danach war Platz für Neues in meinem Leben.

    Ich habe eine neue Freundin und zwar erst seit dem Zeitpunkt, seit dem ich mich von meiner Ex wirklich gelöst habe. Freundschaft zu haben war eine Illusion. Die wenigen Kontakte waren alle nicht mehr stimmig. Ich konzentriere mich auf mich und meine neue Freundin. Das Loslassen hat zuvor aber sehr lange gedauert. Ich kann an die guten Zeiten denken, sehe mittlerweile durch den Abstand aber auch die vielen Tiefpunkte, die ich in jener Zeit hatte. Es dauert. Es dauert lange. Aber es geht vorbei. Ich bin froh, das heute schreiben zu können.

    Immer noch glücklich. Null Bindungsangst im Spiel. Ich kann jederzeit zu ihr kommen, wenn ich möchte. Spontanität ist möglich. Wir machen uns gegenseitig Komplimente. Nähe und Distanz ist für beide stimmig. Wir führen eine richtige Beziehung.
    Ich bin froh, vieles hinter mir gelassen zu haben. Habe durch all die Erfahrungen viel über mich erfahren. Und bin in der Realität angekommen. Meine BA-Ex hat mir ja anfänglich gesagt, wie wichtig ich ihr bin und wie wichtig ihr die Freundschaft mit mir ist. Ich habe mir meine Auszeit genommen, habe wieder Kontakt zu ihr aufgenommen, um die Freundschaft zu halten. Doch es ist nicht mehr wie es war. Keine Initiative von ihr bzgl. Kontakt und ich werde nicht mehr hinterher laufen. Sie hat ihr lose "Beziehung", er ist eifersüchtig und die Chemie zwischen uns ist nicht mehr stimmig. Ich habe losgelassen. Und meine Befürchtung, Niemand mehr zu finden, hat sich nicht bewahrheitet. Ohne zu vergleichen weiß ich doch, dass ich auch mit einer anderen Frau glücklich sein kann, sie lieben kann.
    Die SB-Erfahrungen waren spannend und haben meiner Entwicklung gut getan. Ich habe mir meine Auszeit genommen und mich nur um mich gekümmert und das hat mir gut getan.
    Ich bin an den schlechtern Erfahrungen nicht zerbrochen, sondern daran gereift. Ich schaue jetzt nach vorne und lasse mich überraschen, was das Leben noch bringt.

    Zitat von Babsi

    Allerdings neigen vor allem die Männer dazu sich immer weiter umzuschauen , auch wenn sie sich grade mit jemand treffen .
    Man könnte ja jemand finden der NOCH besser zu einem passt . . .
    Was wohl meistens damit endet das sie von einer Frau zur nächsten rennen .


    Das lässt sich nicht auf ein Geschlecht begrenzen - ich habe es als Mann auch andersrum erlebt, dass die Frauen parallel gedatet haben und sich weiter umgeschaut haben.

    Zitat von Bianca

    und nach so einer schwierigen beziehung weiss man das "normale" wohl auch umso mehr zu schätzen :-)


    Ja, ich weiß das "normale" absolut zu schätzen. Und meine neue Freundin lässt ihren Worten auch Taten folgen und zwar auch ziemlich schnell. Ich weiß, woran ich bei ihr bin und sie bei mir. Wir haben einen ähnlichen Lebensweg, haben uns unseren Problemen gestellt und begegnen uns heute auf Augenhöhe, keiner muss sich verstellen. Wir haben einen großen Teil unserer Lernaufgaben abgeschlossen. Und was ganz wichtig ist: wir können zusammen ganz viel Lachen, haben den gleichen Humor. Das bringt eine enorme Leichtigkeit rein. Die Mischung aus Spaß und Ernst ist stimmig.


    Und ich wende an, was ich in den letzten Jahren gelernt habe bzw. habe Verhaltensweisen geändert. Treffe mich auch ohne sie mit Freunden, mache meinen Sport und sie nutzt ebenfalls ihre Freiräume. Nähe und Distanz ist kein Problem mehr, sondern ausgewogen.


    Der Schmerz und die Mühen der letzten Jahre haben sich gelohnt. Die Krise(n) waren nicht vergebens. :flower:

    Zitat von Sukramine

    Ich halte da eben sehr wenig davon, jemanden einfach ein Buch vor den Kopf zu knallen: Hier lies. (mal überspitzt gesagt)
    Und einem BÄler das Buch zu geben, signalisiert ja nichts anderes als: Du hast ein Problem. Du bist schuld, dass die Beziehung nciht funktioniert.
    Da würde ich jedenfalls dicht machen.


    Ich habe mir lange Gedanken gemacht, bevor ich meiner Ex ein Buch über BA gab. Gedanken, ob sie evtl. missbraucht wurde und ich damit alte Wunden aufreißen könnte. Wir hatten, nachdem sie das Buch gelesen hat, ein sehr gutes Gespräch, indem sie mir zuvor kam und sagte, ich könnte vielleicht denken, sie sei vergewaltigt worden, aber dem sei nicht so. Das Buch trifft aber in vielen Punkten auf sie zu. Sie sei aber so und würde sich nicht ändern.


    Ich denke, weil wir uns ziemlich gut kennen, viele Gründe ihrer BA zu kennen - sie selbst kennt sie wohl auch. Aber ich werde in dieser Richtung nichts mehr unternehmen. Ich habe für mich selbst entschieden, meine Ängste zu ergründen. Das muss sie auch tun oder eben sein lassen.

    Zitat von Jojo200

    Puh...das ist nicht wirklich das was ich lesen wollte....
    ..aber sie hat Recht: also raus aus der geschundenen BÄ-Opferrolle und die eigene Co-Abhängigkeit reflektieren!


    Das habe ich - in Selbsterkenntnis - aber auch schon vor Frau Stahl hier gepredigt :wink: ...aber auch die eigene Verlustangst, die eigenen Traumata ans Licht holen, begutachten und heilen. Insofern sind solche Begegnungen, so schmerzhaft sie sein mögen, dem eigenen Wachstum dienlich - wenn man denn irgendwann mal weiß, dass es diesen Weg gibt - man nur den Mut dazu finden muss.


    Hat man erstmal sein Muster, seine Beteiligung herausgefunden, so geht man ganz anders mit Menschen um. Man weiß besser, was man will - und was man nicht (mehr) will!

    Ein Gespräch mit meiner Ex gehabt. Mir ist deutlich geworden, dass sie einen Mann braucht, der wenig Zeit hat und den sie auf Abstand halten kann. So ein Mann war / bin ich nicht. Sie ist auch sehr freiheitsliebend und schützt sich aufgrund früherer Beziehungserfahrung, indem sie sich nicht richtig auf eine Beziehung einlässt. Gerade das neue Buch von S. Stahl "Vom Nein zum Ja" hat mir da Bestätigung gegeben. Sie sagte mir auch, dass sie denkt, dass ich eine Frau brauche, mit der ich viel Zeit verbringen kann. Diese Frau habe ich nun - und keiner klammert. Und es ist keine BA im Spiel. Sowohl sie als auch ich haben unsere Erfahrungen im Leben gemacht und wir haben daraus gelernt. Wir sind auch der Meinung, dass wir vor zehn Jahren noch nicht bereit füreinander gewesen wären. Meine Therapieverlängerung wurde genehmigt. Dort geht es jetzt nur noch darum, negative Denkweisen nicht mehr in dem Maße zuzulassen, wie bisher. Aufgrund meiner ausgefüllten Fragebögen für die Verlängerung und seiner persönlichen Beurteilung teilte mir mein Therapeut mit, dass ich eine gute Resilienz habe, also gut mit Krisen umgehen kann. Ich fühle mich von allen Altlasten befreit. Der Kontakt zu den Schwestern ist fast komplett eingeschlafen. Sie sollen ihr Leben leben, ich lebe meins. Hätte ich auf ihre Worte gehört wie "man kann sich auch übertherapieren", "irgendwann ist gut mit Therapie" und wäre meinen Weg nicht weitergegangen, würde ich immer noch in den alten Mustern hängen. Sie tun es noch - sollen sie - ich wollte und will das nicht mehr.


    Frau Stahl schreibt, dass sie sich oft gewundert hat, welches Leid Partner von BAs auf sich nehmen. Heute weiß ich, dass es notwendig war, um mir selbst auf die Schliche zu kommen. Ohne diese Erfahrungen und ohne diesen Schmerz hätte ich mein Leben nicht so verstanden, wie es es heute endlich tue. Und befreit von diesen Altlasten bin ich nun frei für eine neue Liebe :-D

    Zitat von many

    Ich habe ja von dem neuen Bekannten erzählt und mein Therapeut lässt mich immer Nähe-Distanz Steine schieben.
    Jetzt saß ich letztens davor und konnte die STeine bzgl des neuen Bekannten nicht bewegen, sondern die lagen einfach nur mit etwas Abstand voreinander, was mich völlig kirre gemacht hat. Dann war ja eine Situation, in der ich am Wochenende die Distanz minimieren wollte und er hat mich wieder zurück auf die Position des Ursprungs geschoben... Allerdings bin ich eher noch weiter zurück gewichen (von mir aus). Dann hat er mich wieder abgeholt und näher zu sich gezogen - auf die urspüngliche Distanz. Und da sind wir wieder... Das ist schon irgendwie lustig...


    Die Nähe-Distanz-Thematik wird in dem neuen Buch ebenfalls sehr gut beschrieben.

    Habe es jetzt angefangen zu lesen. Erklärt auf jeden Fall sehr gut, wie BA entsteht und zu welchen Verhaltensweisen BA führt - sowohl beim Menschen mit BA als auch beim Partner. Wird auch erklärt, warum Verlustangst ebenfalls oft beteiligt ist, sowohl beim BA als auch beim Partner. Welche Rolle fehlender Selbstwert spielt wird ebenfalls erklärt. Auch ist der Ton etwas friedlicher geworden. Schlug Frau Stahl in "Jein" einen noch recht rauen Ton an, so schwingt jetzt wesentlich mehr Verständnis für Menschen mit BA mit, wohl auch, weil sie mit vielen Betroffenen selbst gesprochen hat. Auf jeden Fall eine gute Ergänzung zu "Jein". Kann aber auch gelesen werden, ohne das "Jein" gelesen wurde. Für Ba wie auch für deren Partner auf jeden Fall empfehlenswert, weil es Augen öffnenden Charakter hat.

    Habe es jetzt angefangen zu lesen. Erklärt auf jeden Fall sehr gut, wie BA entsteht und zu welchen Verhaltensweisen BA führt - sowohl beim Menschen mit BA als auch beim Partner. Wird auch erklärt, warum Verlustangst ebenfalls oft beteiligt ist, sowohl beim BA als auch beim Partner. Welche Rolle fehlender Selbstwert spielt wird ebenfalls erklärt. Auch ist der Ton etwas friedlicher geworden. Schlug Frau Stahl in "Jein" einen noch recht rauen Ton an, so schwingt jetzt wesentlich mehr Verständnis für Menschen mit BA mit, wohl auch, weil sie mit vielen Betroffenen selbst gesprochen hat. Auf jeden Fall eine gute Ergänzung zu "Jein". Kann aber auch gelesen werden, ohne das "Jein" gelesen wurde. Für Ba wie auch für deren Partner auf jeden Fall empfehlenswert, weil es Augen öffnenden Charakter hat.

    Immer noch im Paradies! Aber ohne die rosarote Brille, ohne das verwirrende Gefühl der Verliebtheit. Keine Ahnung, warum es anders ist. Auf jeden Fall sehr vertraut, sehr innig und sehr schön. Und ihren Worten folgen Taten. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Und wenn ich kurz denke, ich müsste aufgrund der BA-Erfahrung zuvor nach Hause fahren, werde ich gebeten, zu bleiben. Ich bin froh über den Lernprozess, den ich durchlaufen habe, auch wenn er mitunter sehr weh tat. Auch fühle ich mich als Mann angekommen. Kein kleines Kind, dass bemuttert werden muss. Sondern zwei Erwachsene begegnen sich. :flower:

    Zitat von zahirch

    das ist so ein typischer bindungsangst-satz.


    es geht nicht darum, nicht mehr auf die schnauze zu fallen.
    es geht vielmehr darum, falls man mal wieder auf die schnauze fällt, wieder aufzustehen und weiter zu machen.


    wenn man den schmerz nicht spüren will kann man auch das glück nicht fühlen....


    Dem stimme ich zu, Zahir. Ich denke, es hängt auch viel mit der eigenen Bewertung / Erwartung zusammen, was man vom Beziehungspartner erwartet. Sieht man ihn als Heilsbringer/Retter für das eigene Glück, ist der Verlust natürlich gefühlt sehr schmerzhaft. Sieht man ihn jedoch als Ergänzung zum eigenen Leben, als Begleiter und nicht als alleinige Stütze für das eigene Leben, dann wiegt ein evtl. Verlust später auch nicht so schwer. Es geht um den Umgang mit den eigenen Gefühlen und um die Dualität. Kein Freude ohne Leid. Kein weiß ohne schwarz. Kein heiß ohne kalt. Eins bedingt oft das andere. Man kann nicht nur glücklich sein. Man kann nicht nur traurig sein. Sicherlich kann man sich in sein Schneckenhaus zurückziehen und meinen, nicht mehr verletzt zu werden. Doch irgendwann verletzt einen die innere Einsamkeit selbst. Ich bin so oft auf die Schnauze gefallen, aber ich bin immer wieder aufgestanden. Aber ich habe nicht immer wieder auf die heiße Herdplatte gepackt, sondern aus den Stürzen gelernt. Man muss lernen, den Sturz besser abzufedern. Die Kunst ist dann, weiterhin Glücksgefühle zu genießen und Verluste angemessen zu betrauern und sich dem Kreislauf des Lebens hinzugeben.

    Zitat von Jojo200

    Zurück bleiben in mir Gefühle von Wut, Verletzung , Traurigkeit und Angst, dass sich solche Erfahrungen immer wiederholen....
    ich habe für mich beschlossen, ersteinmal vorsichtiger zu sein, mich nicht so schnell emotional einzulassen.


    Die Gefühle sind alle richtig und wichtig. Und die Angst ist halt die Summe unserer Erfahrungen. Aber sei weiter mutig und neugierig und offen - vielleicht sind es alles noch Erfahrungen, die du machen musst, um dann irgendwann das Gefühl zu haben, angekommen zu sein.

    Ich glaube auch nocht zu träumen. Ich bin dann wohl doch mit mit mir ziemlich im Reinen. All das, was ich in den letzten Jahren für mich gemacht habe, trägt jetzt Früchte. Was ich verwunderlich finde, wir waren damals nur wenige Wochen zusammen, hatten auch nur ein Jahr Kontakt und doch ist es jetzt, zwei Jahrzehnte später, schon so vertraut. Und ich bin tatsächlich ein anderer Mensch geworden, befreiter, angstfreier. Und die Komplimente, die ich bekomme, fühlen sich gut an. Mein Weg war hart und steinig, aber ich habe den Schrott der Vergangenheit zur Seite räumen können und kann jetzt wesentlich leichter voran schreiten. Und wir haben schon Gespräche darüber gefüht, wie wir uns eine Beziehung vorstellen. Auch da passen unsere Vorstellungen zusammen. Ich genieße jetzt einfach und lebe. :flower:

    Zumindest im Unterbewusstsein ist die Angst vor einer neuen Verletzung da, wenn man sich auf einen Menschen für eine Beziehung einlässt, wenn man entsprechend negative Vorerfahrungen hat. Ich denke wichtig ist, dass Worte und Taten in Einklang stehen. Und Garantien gibt es im Leben nicht, nur, dass wir eines Tage gewiss von dieser Erde abtreten werden.

    Danke! Haben ein harmonisches Wochenende gehabt. Viel Liebe :wink: , zusammen gekocht. Und sie hatte keinen Drang zu flüchten. Ich bin ich geblieben, habe mich normal verhalten ohne mir einen Kopf zu machen, ob es richtig oder falsch ist. Was sie wohl denken könnte oder nicht. Und jetzt merke ich, wie sehr man sich selbst aus der Spur bringt, wenn man zuuuuuu verliebt ist, wenn man sich zu sehr in eine Abhängigkeitsposition bringt. Und für wie wenig man im Nachhinein viel zu viel gelitten hat. Ich hatte sehr schöne Zeiten mit meiner BA-Ex, aber ich habe viel zu lange an ihr festgehalten. Wenn ich es damals noch nicht wusste, so weiß ich heute, was mich alles dazu verleitet hat. Letztendlich bin ich ja durch sie auf meine Verlustangst gestoßen. Und momentan habe ich null Verlustangst. Ich habe erkannt, dass man nichts im Leben dauerhaft festhalten kann, was nicht festgehalten werden will - und selbst das verlässt einen irgendwann ja. Und ich erhalte Zuneigung, einfach, weil ich ich bin. Ich muss mich nicht verbiegen, ich muss nichts Bestimmtes machen - einfach ich sein.

    Zitat von Bastian

    Dopamin wird benötigt, damit die Nerven bestimmte Reize weitergeben können.


    Ich denke ja auch, dass Dopaminmangel, also das normale Nachlassen der euphorischen Verliebtheit, bei einigen Menschen den Irrglauben auslöst, dass es nicht DER/DIE Richtige ist - weil die Gefühle nicht mehr so stark sind. Und da dann meist die Distanzphase eingeleitet wird, hat das Kuschelhormon Oxytocin keine großen Chancen mehr, die Bindung zu festigen.


    http://dasgehirn.info/handeln/…e-2013-und-was-noch-7431/