Beiträge von Ratsuchend

    Ich finde besonders den letzten Abschnitt interessant, den mit den Wiederholungen. Ich hätte keinen Bock auf ständig wechselnde Partner und mich immer wieder neu präsentieren zu müssen, um den nächsten Partner klar zu machen. Irgendwie anstrengend und unbefriedigend.

    Zitat von Missing


    Ich weiß was ich in den letzten Monaten an verschiedenen Stellen falsch gemacht habe. Was ich aber nicht weiß, ist, wie ich mich in dieser für mich vollkommen unbekannten "wir sind getrennt, sind es aber irgendwie doch nicht" Phase verhalten soll.


    Du hast nichts falsch gemacht - du warst authentisch, du warst du. In der "wir sind getrennt, sind es aber irgendwie doch nicht"-Phase beginnst du dich zu verbiegen, wenn du in den Fängen der BA gelandet bist. Du stellst deine eigenen Bedürfnisse mehr und mehr zurück, gibst dich auf - um ein "richtiges" Verhalten an den Tag zu legen. Doch bei echter, tiefer BA gibt es kein richtig oder falsch - es gibt so gut wie keine Chance, dass es für einen der Beteiligten zufriedenstellend ausgeht - am wenigsten für den, der sich am meisten verbiegt. Leider meine eigene leidvolle Erfahrung.


    Vielleicht erahnen, wo ihr Gernervt-Sein-Faktor beginnt, aber ansonsten Kontaktaufnahme, wenn einem danach ist und mit dem Risiko eines ziemlich wahrscheinlichen "Nein" leben und es versuchen, nicht persönlich zu nehmen.

    Co-Abhängigkeit war lange auch mein Thema. Doch beim Lesen der Genesungssätze kann ich feststellen, dass ich mich in vielen Punkten aus der Co-Abhängigkeit gelöst habe und mich im Genesungsprozess befinde.


    Es war ein langer, mitunter schmerzhafter Weg, dessen Ende noch nicht in Sichtweise für mich ist, aber er hat mich negative Dinge erkennen lassen und es mir ermöglicht, manches zum positiven zu ändern.

    Zitat von überlebenskünstlerin

    was soll ich denn da machen , ihm das gefühl geben das er mir egal ist - das kann ich nicht ... :roll:


    Vielleicht nicht, dass er dir egal ist, aber vielleicht, dass er nicht DER wichtigste Mensch in deinem Leben ist...


    ...aber das ist auch nur graue Theorie...hätte nicht gedacht, dass BA/VA (gehört ja irgendwie zusammen) solch ein Mysterium ist. Viele Symptome / Handlungsweisen gleichen sich, aber kaum Jemand findet den Ausweg aus diesem Teufelskreislauf aus Annäherung und Abstoßung...


    Es gibt ja den Spruch "willst du was gelten, mach' dich selten"... ist es nur ein Machtspielchen... ...oder ist der Rückzug aus Angst genau der Magnet, der uns anzieht...


    Ich sehe nur, dass in ihrer Distanzphase ein Automatismus abläuft, der für Gegenargumente oder Liebesbekundigungen immun ist...Und danach ist es so, als hätten solche Gespräche nie stattgefunden und es geht normal weiter...

    Zitat von Pilot65


    Ich wills nicht wissen , würde mich nur verletzten und gehe jetzt eigene Wege...... :cry:
    Pilot


    Leider hat dir diese Beziehung mehr geschadet, als sie dir gut getan hat. Von daher sei froh, dass es schon 4 Monate ohne Kontakt sind. Du bist noch nicht vollständig gelöst, das merkt man an deinen Worten. Du bist aber auch sehr verletzt. Eure Beziehung hat eine große Dramatik und wenn Fremdgeherei ein Teil von ihr ist, dann sollest du froh sein, dass du endgültig raus bist. Sei froh, wenn deine Vermutung, dass sie wieder beim Ex oder einem anderen ist, richtig ist.


    Und wappne dich, dass du ein standhaftes "Nein" bringen kannst, sollte sie sich doch noch eines Tages wieder bei dir melden - was ja auch ein starkes Symptom der BA ist - du hast es zigfach erlebt.


    Ich wünsche dir, dass deine erlittenen Wunden schnell heilen und die Narben nicht zu deutliche Spuren hinterlassen, so dass du in einer anderen Beziehung ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe erleben kannst.

    Letztendlich gibt es sicherlich unzählige Ursachen und Faktoren, warum jemand Bindungsangst hat. Uns hilft nur, die Angst und ihre Wirkungen, Reaktionen etc. einordnen, vielleicht gar verstehen zu können, um für uns einen passenden Umgang oder Ausstieg zu finden.


    Der Leidensdruck muss beim Betroffenen so groß sein, dass er Hilfe für sich selbst sucht. Nur er kann sich seinen Ängsten stellen. Aber da kommen scheinbar so viele Mechanismen ins Spiel, die für Verdrängung sorgen, dass ein Problem bei sich selbst vielleicht gar nicht erkannt wird.


    Man kann den Betroffenen sicherlich darauf aufmerksam machen, mit ihm darüber sprechen - es aber sicherlich nicht zum alles bestimmenden Thema erheben.


    In diesem Forum kann man sich ja darüber austauschen, aber da geht es eher um das Verstehen von Reaktionen und seine eigene Fürsorge als darum, jemanden zu therapieren.


    Letztendlich sind wir alle Menschen mit Fehlern und Ecken und Kanten und wollen selbst ja auch nicht von anderen umgeformt werden, wenn wir ihnen keine Aufforderung dazu geben.

    Die eingangs erwähnte Beschreibung trifft auch auf die Damenwelt zu. Ist also kein geschlechtsspezifisches Verhalten, denn ich erlebe meine Freundin ebenso immer auf dem Sprung, viel Zeit mit Hobby, Arbeit, rast- und ruhelos. Kein langes Planen im Voraus. Aber die gemeinsame, wenige Zeit ist sehr intensiv.


    Das hast du sehr schön beschrieben. Das, was man hat bzw. was bleibt, wird einem jetzt wieder bewusster.


    Ich komme ja mit meinem Leben schon klar. Kann meine VA jetzt auch besser einordnen, habe sie bisweilen sogar unter Kontrolle bzw. lasse mich durch sie nicht umwerfen. Auf einmal kamen Bilder aus Kindertagen lebendig in mir hervor und ich konnte meine VA sogar einem exakten Ereignis an einem exakten Ort zuordnen und dadurch abstellen. Verrückt.


    Aber irgendwie möchte ich auch das Gefühl haben, angekommen zu sein. Das hatte ich bei ihr.


    Ich weiß mittlerweile auch besser, wer ich bin und das ich Jemand bin. Mein Selbstbewußtsein ist schon stärker geworden und die Selbstzweifel geringer.


    Mal sehen, was wird...

    Zitat von kerran

    Suche zwar immer noch Nähe, ist also ne BÄ, die sehr stark aus Ablehnungsangst definiert ist, unter dem Strich muss ich aber sagen, dass meine innere Unruhe mich immer wieder treibt, alles in Frage zu stellen und eine Trennung herstellen (weil wenn ich das diesmal initiere, kanns mich ja nicht sooo hart treffen...so der Logik dahinter im durchgebrannten Kopf)


    Hallo Kerran,
    die von dir beschriebene Logik im "durchgebrannten" Kopf ist meines Erachtens auch die Logik, der ich augenblicklich ausgesetzt bin. Weil Harmonie herrscht, wird diese vorsorglich untergraben, damit eine mögliche Harmonieänderung einen nicht verletzt?


    Aber das ist das Risiko im Leben, vom dem auch Nightstar in diesem Thread sprach. Kommt diese Logik des lieber verlassen als selbst verlassen werden einfach aus einem Gefühl oder weil schon selbst erlebt?

    Ich habe eine Gesprächstherapie gemacht. Hat mir gut geholfen, eigene Verstrickungen, Ängste und deren Ursachen zu erkennen und wie sie immer wieder in Beziehungen reinspielen. Habe mein Beziehungsmuster erkannt und lerne, mit mir selbst glücklich zu sein. Die Basis, um eine Beziehung auf Augenhöhe führen zu können.

    Zitat von NightStar


    Damit bringst du es sehr schön auf den Punkt. An all diesem arbeite ich. Aus deinen Worten spricht viel Lebenserfahrung. Besonders das Wort "erwartungsniedrig" ist wohl das richtige Mittel zum Zweck. Klingt zwar wie "aus der Traum", aber meine Erfahrung zeigt inzwischen auch, dass man nicht so hoch fliegen sollte, weil der Flug nur kurz, der Fall aber umso tiefer ist.

    Zitat von NightStar


    Aber gut.....vielleicht habe ich auch "leicht-reden".....denn ich lese hier immer wieder BA-Beziehungen...welche eigentlich nur Freundschaft Plus darstellt und keine Paar-Beziehung.
    Nur eine Freundschaft mit Extra käme für mich nicht in Frage....da dort kein gemeinsames Lebens-Ziel erkannt wird.


    Ich kam aus einer symbiotischen Beziehung. Hat etwas gedauert, bis ich das alles verstanden habe. Hab' mich aber dann doch auf diese neue Beziehung eingelassen. Irgendwie habe ich durch die vorbelastete Beziehung sicherlich auch eine Art BA entwickelt/mitgebracht.


    Die jetzige Freundschaft Plus, die zwischendurch immer mal wieder eine Paar-Beziehung war, gibt mir die Möglichkeit, mich auch mit meinen Ängsten zu konfrontieren und sich ihrer anzunehmen, damit sie keine große Macht mehr über mich haben. Ich befürchte, dass eine Pause vorgeschlagen wird, um mich zu entlieben, aber ich wäre auch mit der Fortführung des jetzigen Zustandes zufrieden. Eben, weil es auf der Gefühlsebene doch eine nahe Beziehung ist. Ich selbst weiß im Augenblick nicht, welches mein oder ein gemeinsaems Lebens-Ziel ist. Ich will die Dinge wachsen lassen und hoffe, irgendwann an einem Punkt zu sein, wo sich die Dinge regeln werden, so dass beide auf dem weiteren Weg, ob allein, gemeinsam, Single, Paar oder Freunde, ihr Glück finden werden. Ich bin jedenfalls nicht auf der Suche nach der Prinzessin, mit der alles gut wird - denn die gibt es nicht. Mit der jetzigen Frau gibt es so viele Übereinstimmungen, dass ich schon gemeinsam weiter gehen will.

    Klar bin ich auch für eine Beziehung auf Augenhöhe, aber in einer BA-Beziehung fühlt man sich manchmal als Unterlegener. So war es bei mir am Anfang. Mittlerweile beziehe ich die Distanzierung(swünsche) nicht mehr auf mich, weil sie nichts mit meiner Person zu tun haben.


    Bei all der Freude, ich ich in der ON-OFF-Beziehung bzw. Freundschaft Plus habe, und die überwiegt in den letzten Jahren - habe ich nach der Hochphase der Verliebtheit auch den ganzen Schmerz einer BA-Beziehung erlebt. Ich war noch immer in höheren Sphären auf Wolke 7 unterwegs und habe aus dem Nichts die erste, mir unerklärliche Distanzierung erlebt. Hat 'ne Weile gedauert, bis ich erkannte, in welcher Konstellation ich gelandet bin. Hab' meine eigenen Angstanteile (VA) erkannt, mich denen (u.a. in Therapie) gestellt und arbeite immer noch daran, meine Mitte zu finden.


    Bei mir besteht aktuell auch nicht der Anlass einer neuen Beziehung. Aber ich habe Sorge, mich gegen eine eventuell irgendwann mal kommende Verliebtheitsphase zu wehren, um nicht noch einmal einen Absturz aus solcher Höhe zu erleben, also Selbstschutz betreibe und einer Bindungsangstkomponente folge. Weiß aber auch, dass ich mit dieser Einstellung auf dem besten Weg zur selbsterfüllenden Prophezeiung bin.

    Von Dean C. Delis
    Auszug:
    "Eine unausgewogene Beziehung entsteht, wenn Liebe und Anziehungskraft bei den Partnern nicht gleich stark sind. Dann wird der, der weniger liebt, zum Überlegenen und der andere zum Unterlegenen. Der Unterlegene tut alles, um die Liebe und Aufmerksamkeit des anderen (zurück) zu gewinnen. Er wird abhängig vom Partner und dessen Zuneigung. Der Überlegene (das muss keinesfalls immer der Mann sein) fühlt sich von seinem Partner und dessen Liebesbeweisen kontrolliert, sieht sich selbst als schuldig und gefühlskalt an und zieht sich immer weiter zurück. Woraufhin der Unterlegene sein Werben noch weiter verstärkt und damit nur das Gegenteil erreicht. Ein Teufelskreis kommt in Gang, in dem beide leiden und oft falsche Auswege (Sucht, Seitensprung, übereilte Heirat oder die Fixierung auf Kinder) suchen.


    Delis geht es darum, das eingefahrene Verhalten der beiden Partner zu verändern und so die Möglichkeit zu schaffen, dass neue Liebe und eine gleichberechtigte Partnerschaft wachsen können. Dazu befreit er die beiden Partner von ihren Schuldgefühlen, räumt Kommunikationsbarrieren aus und erklärt die typische Dynamik von Beziehungen, die die Balance verloren haben. Anschließend bietet er je sieben Strategien zur Gleichberechtigung für den Unter- und den Überlegenen und zeigt seinen Lesern, wie sie lernen, ihren eigenen Persönlichkeitstyp anzunehmen und damit glücklich zu werden."


    Sehr gut geschrieben, gute Fallbeispiele und sehr hilf-/lehrreich für jemanden, der um die Liebe eines BA kämpft..., den er ist in der Rolle des Unterlegenen...

    Stelle mir gerade die Frage, ob eine ON/OFF-Beziehung beim Nicht-BA in einer zukünftigen Beziehung selbst Bindungsangst auslöst?


    Wie kann man sich irgendwann wieder auf einen neuen Beziehungspartner einlassen, ohne das Hirn total auf Alarmstufe Rot eingestellt zu haben?


    Sagt man sich dann nicht vielleicht selbst, ich lasse mich nicht so richtig auf die Beziehung ein, nachher bin ich nur wieder der Unterlegene?


    Jemand hier, der Nach-BA-Erfahrungen mit einem neuen Partner hat?

    Zitat von Andicairo

    Ich weiss. Es hat eigentlich keinen Sinn. Lassen wir auch das "eigentlich" weg. Aber es ist, wie Du sagst ja mehr als eine "normale" Freundschaft, es ist das zu dem BAler fahig sind. Die Tatsache dass sie noch heute jemanden kennenlernen koennte, und mich links liegen laesst ist zudem 100 mal verscharft als dass wir in zwei verschiedenen Kontinenten leben. Daher muss ich eh das Ganze abschreiben. Und trotzdem: wir koennten ja auch eine ganz normale Beziehung haben, und sie koennte genauso gut jemanden heute abend kennenlernen....


    Ja, die Gefahr besteht leider, weil der kurzfristige Hormon-Flash der Verliebtheit die Illusion schürt, den Richtigen getroffen zu haben.

    Zitat von Andicairo


    Ich habe das leichte Gefuehl, dass sie sehr an mir haengt. Sie hat verstanden, dass es fur sie keinen Sinn macht, andere Beziehungen zu suchen, es funktioniert eh nicht. Aber sie wuerde mich verlieren. Und vielleicht bin ich der einzige bis jetzt, der Geduld hat, sie versteht und ihr zuhoert. Und wir horen uns jeden Tag. Sie verschwindet eigentlich nicht fur Wochen ...


    Hier beschreibst du exakt auch meinen Ist-Zustand. Was ja auch nicht selbstverständlich ist, ich werde von ihrer Familie akzeptiert und umgekehrt fühle ich mich dort auch sehr wohl. Es spricht also vieles dafür, den Weg weiter gemeinsam zu gehen und behutsam etwas aufzubauen, als immer wieder das Fundament zu zerstören, bevor es überhaupt getrocknet ist und schon die nächste Bestellung aufzugeben.

    Zitat von Andicairo


    Ich habe keine Perspektive. Leider. Und das tut weh. Aber weisst Du, vielleicht muss ich an einer Strategie arbeiten, welche vollkommen absurd ist, aber ein wenig "rettend"... in der Arbeit habe ich seit ein paar Monaten eine neue Assistentin... ein Traum. Aber noch unerreichbarer wie meine Freundin. Aus vielen, tausenden Gruenden (Alter, Kultur, Religion...). Aber es ist einfach schoen mit ihr zu arbeiten. Und wenn ich total einen Durchhaenger habe, versuche ich mir eine "Alternative" mit dieser anderen Frau vorzustellen.. sozusagen, als mentales Ventil..


    Diese scheinbare (?) Perspektivlosigkeit schwebt leider wie ein Damoklesschwert über uns. Also wirklich lieber träumen als grübeln.


    Andi, ich werde mich mal durch's Forum wühlen und nach deinen Beiträgen suchen. Wir scheinen sehr viel gemeinsam zu haben.

    Zitat von Marie-1

    Aber ...ich denke mir immer, wenn ein Mann nach einem Date sich zurückzieht, spricht das leider nicht gerade für mich, oder?


    Das ist doch Quatsch, so zu denken.


    Er hat dir von seinen Beziehungsproblemen berichtet, sein Rückzug kann auch einfach durch seine Unsicherheit begründet sein.


    Außerdem denke ich, dass so eine eher zufällige Begegung, die aus einem Internet-Dating resultiert, es einfach mit sich bringt, dass man nicht sofort zueinander finden kann. Ich denke, dass man mit einer recht hohen Erwartungshaltung in so ein Treffen geht. Und wie in anderen zufälligen Begegnungen stimmt die Chemie doch auch nicht immer sofort oder mal auch gar nicht. Da spielen dann so viele Faktoren rein, dass man nicht sofort seinen eigenen Wert in Frage stellen muss. Vielleicht mag er dein Parfüm nicht? Vielleicht deine politische Einstellung? Vielleicht deinen Musikgeschmack? etc. etc. Da können so viele Gründe reinspielen, da würde ich mir an deiner Stelle nicht den Kopf zerbrechen.