Es geht mir hier nicht um einen Wettstreit, wer die schlimmere Kindheit hatte, wer das meiste Leid ertragen hat, wer mehr oder weniger gekämpft hat. Das, was ich schildere ist meine rein subjektive Meinung bzw. Schilderung dessen, was ich erlebt habe. Es sind Dinge in meiner Kindheit geschehen, die bis heute nachwirken. Heute kenne ich die Gründe. Aber Verhaltensmuster, die man über Jahre entwickelt hat, entwickeln musste, kann man nicht so einfach von heute auf morgen umstellen.
Wenn ich darüber schreibe, dass ich mehr als andere leisten musste, dann beziehe ich das auf das Umfeld, in dem ich mich bewege und da hauptsächlich das berufliche Umfeld. Also auch rein subjektiv auf mich bezogen. Klar weiß ich, dass ich weitaus härtere Schicksale als meines gibt. Aber das, was ich erlebt habe, hat mir einiges im Leben erschwert.
Das ich den Haushalt komplett führen und selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen kann, habe ich erwähnt, weil ich hier im Forum schon gelesen habe, dass es Männer gibt, die keinen Handschlag tun und eine Frau als Haushälterin wollen - und das das bei den Frauen nicht gut ankommt. Das will ich keineswegs. Ich suche keine Frau, die mir den Haushalt schmeißt. Also kein Grund sarkastisch zu werden
Vielleicht versinke ich im Selbstmitleid. Aber ich muss gerade ziemlich viel mit mir allein ausmachen. Nach dem Tod der Mutter kamen von meinen Schwestern Sprüche wie "wir rücken jetzt näher zusammen", "wir Geschwister unternehmen jetzt mehr gemeinsam" bla bla bla - ja, tun sie - ohne mich. Ist ein schönes Gefühl, eine nach der anderen Schwester anzurufen und alle sind bei der letzten, die ich erreiche "oh, dich habe ich jetzt gar nicht gefragt, ob du auch kommen willst." Ich habe ihnen über meine Therapie-Erkenntnisse erzählt. Welche Auswirkungen das auf uns hatte/hat. Und was bekomme ich zu hören? "Rede nicht so schlecht über unsere Mutter." "Mach' die Tür zur Vergangenheit zu." Kriege zu hören, dass man sich auch übertherapieren kann. Kriege zu hören, dass bestimmt die Therapie an meinem geänderten Verhalten schuld sei. Das macht wirklich Mut diesen Weg weiter zu gehen...Und super ist auch, dass, wenn was Unangenehmes zu erledigen ist, ich dann plötzlich wieder angesprochen werde...aber ist mir auch langsam egal - ich mache mein Ding, sie sollen ihres machen.
Vielleicht strahle ich irgendwas aus, was eine Frau abschreckt. Aber deshalb schreibe ich hier. Und lasse mir auch gern mal den Kopf waschen.
Erst von der Frau, für die ich mich sehr interessiere, bekomme ich ein Feedback. Weiß, warum sie noch nicht für eine neue Beziehung frei ist. Und das hat nichts mit mir zu tun, sondern mit ihrer Vergangenheit.
Die anderen zwei Damen sind einfach abgetaucht. Vielleicht hat es auch einfach nicht gepasst wegen Optik, Einstellungen whatsoever...
Ich heule den Frauen nicht die Ohren voll. Ich bin initiativ gewesen. Wir haben auch zusammen gelacht. Aber denkt bitte nicht, dass ich bei einer Frau am Rockzipfel hänge, mich festklammere und rumheule.
Und wenn ich etwas ausstrahle, dann frage ich mich halt, ob ich noch die Chance habe das zu ändern. Irgendwie ist das im Moment vielleicht auch eine Bestandsaufnahme. Aber ich merke halt, dass es fast immer Frauen sind, die meine Gefühlswelt ins Schwanken bringen - sie den stärksten Einfluss auf mein Leben haben.
Und wenn ich möglicherweise eine Retterin suche, dann suche ich das Gefühl, dass ich nämlich eine Art Ruhe verspüre, wenn die richtige Frau an meiner Seite ist. Dieses Gefühl konnte ich auch schon allein in mir generieren, aber - und ich weiß nicht warum das so ist - mit einer Frau komme ich irgendwie zu einer inneren Ruhe.
Die Therapie ruht im Moment und dann, sofern die Verlängerung bewilligt wird, geht es darum, die negativen Gedanken umzuprogrammieren.
Ich will mich nicht mehr in der Vergangenheit suhlen, deshalb habe ich auch die Psychoanalyse nicht in Betracht für mich gezogen.
Und irgendwie hat doch jeder von uns ein Lebensziel. Und ich bin an einem Punkt, wo ich halt feststelle, dass ich mir einige Dinge anders vorgestellt habe.
Und ich bin durch Leid gegangen, habe die Schmerzen durchlebt. Sowohl im Liebeskummer als auch in Trauer als auch in der Vergangenheitsbewältigung. Angefangen vor 20 Jahren und sehr intensiv in den letzten fünf Jahren - und irgendwann will ich auch zur Ruhe kommen.