Beiträge von Tante_Amanda

    ich hab das buch gerade halb gelesen und den rest überflogen. an meinem stand der entwicklung hilft es mir dahingehend, dass ich den bä durchweg erkenne und mich genervt fühle. und merke, dass ich nicht bereit dazu bin, eine solche rolle zu übernehmen, noch dazu für jemanden, der "nicht lieben kann". es ist also die reine beschreibung selbst, die mich dazu bringt, die situation, bzw. ihn, sehr diagnostisch wahrzunehmen, was mich entfernen läßt.


    nun muß man aber auch die andere seite sehen: die autorin ist fasziniert von narzißten. allein das ist schon sehr anstrengend. ihre tips nun, die letztlich dabei helfen könnten, sich "gut zu unterwerfen", könnten für einige, die im augenblick noch am anfang der auseinandersetzung stehen und emotional gleichzeitig sehr tief drin stecken, geradezu gefährlich sein.



    eigentlich würde ich meinem bä dieses buch gern zu lesen geben, zur selbstdiagnose... aber der klappentext könnte auf ihn manipulativ wirken, und die meinung der autorin, der narzißt könne sich nicht ändern und die anpassungvorschläge an die partnerin, könnten ihn dazu bringen, nur so weiterzumachen.
    evtl nutze ich es dennoch in auszügen, denn durch ihre wertschätzende schreibe könnte er sich vielleicht eher bereit fühlen, in den spiegel zu gucken - mal auf andere weise.

    Der Tod des Märchenprinzen, ein bemerkenswert schlecht geschriebener ;) (oder erst dadurch authentischer?) Roman aus den 70ern/80ern, linke Szene, autobiografisch...


    Die Erzählerin versucht, mit einem Mann eine Beziehung aufzubauen, und hinterließ damals bei mir den Eindruck "er WILL eine solch intensive Beziehung - sehr auf gemeinsames Wachstum durch Reden abzielend - eben nicht, das ist doch offensichtlich, nun nerv ihn doch nicht so" ;)


    Aus späterer Sicht kennen wir aber, wie es ist, durch die Ambivalenz des anderen zu keinem entgültigen Schluß kommen zu können, und daher weiter an unserem - intensiven, nahen, gesprächsintensiven etc. - Beziehungskonzept festzuhalten. Daher vermute ich, das Buch heute mit anderen Empfindungen zu lesen, sollte ich es denn demnächst "aus aktuellen Anlaß" noch mal tun...

    Zitat von wiesenblume


    Und das erstmal zu erkennen, ist auch eine Kunst.
    Denn es wird einen ja vorgegaukelt, das man die Auserwählte sei, derer er sein Innenleben schenken will. Auch wenn man instinktiv weiß, nee, da stimmt was nicht, will man es doch lange Zeit nicht sehen.
    Oder meint, man übertreibt. Oder meint, selbst nicht offen genug zu sein. Oder,oder,oder......auf jeden Fall war es für mich gar nicht so einfach, diese unbewusste oder bewusste Täuschung zu erkennen und auch anzunehmen und mir zu glauben. Das was fehlt. Das die echte Nähe und Verbundenheit fehlt.


    Mhm... Naja, das mit der Auserwählten, das wurde mir auch vermittelt. Aber dass er mir sein Innenleben verweigert, war von Anfang an ein riesiges Problem und bis heute engagiere ich mich um jeden Schritt, freue mich über scheinbare Fortschritte... Aber es wird nicht nur nicht mitgearbeitet, jetzt werden auch alle Schritte wieder rückgängig gemacht, ich werd - systematisch? - ausgehungert... Gerade bin ich so wütend... Ich wünsche mir, diese Wut könnte mich dazu tragen, den Abschluß zu finden - aber so weit bin ich noch nicht.

    Hm, was mir da gerade noch einfällt - ist das bei Euren auch so, dass es sie irgendwie nur "flirtig" gibt? Ich hab irgendwie den Eindruck, das ist seine einzige Variante, sich fröhlich-witzig-freundlich mit Leuten zu unterhalten, die er mag. Klar, es gibt auch sachlich und es gibt auch aggressiv (*grummel*). Aber sobald es besonders positiv wird, hab ich den Eindruck, das geht prinzipiell auf so eine Ebene.

    Auch hier - nie zuvor so starke Gefühle erlebt. Zum einen ist es sicher das, was hier schon mehrfach geschrieben wurde: Dauerzustand von Verliebtheit/Leidenschaft/Verlangen; die Aufregung am Bahnhof, die unsagbaren Zärtlichkeiten.


    Dauerhaft verliebt sein ist toll - solange es erwidert wird. Und da kommt dann das zum Tragen, was ich noch ergänzen würde: "Mein BÄ" (muß immer grinsen, wenn ich das gedanklich so auspreche ;) ) hat einen umwerfenden Charme, es reißt mir den Teppich unter den Füßen weg. Zumindest, solange er flirtet - auf ungewohnt poetische Weise, und auch ziemlich angenehm-kindlich. (Kann aber dafür auch ungeheuer aggressiv, und eben absolut brutal-rücksichtslos sein, wenn es darum geht, Bedürfnisse zu achten, im Alltag ein Miteinander zu leben, statt nur zu flirten).


    Die andere Seite ist diese: Im Alltag habe ich ununterbrochen Herzschmerzen. Und dies Mitteilen hat keine Wirkung - es sei denn, er fühlt auch gerade wieder etwas.


    Die große Liebe? Ich würde sagen, nein. Es ist Faszination, ungestilltes Verlangen, das Locken mit der großen Romantik (die aber nicht erfüllt wird, denn echte Romantik ist Hingabe an eine Person). Liebe hingegen bezieht sich auf eine Person, auf ihr Innerstes, und darauf, sich in guten Händen zu wissen, die einem Vertrauen, Geborgenheit schenken. Kein Herzflattern, leider nein - aber ein Angekommensein.
    Es ist etwas oberflächliches... Was sollte es auch anderes sein, denn das Innerste dürfen wir ja nicht erleben... so sehr wir es uns auch ersehnen.


    Und tatsächlich - im Alltag ginge dieses Gefühl verloren. Denn dann wären diese Momente größter Intensität nicht mehr da; dann würden wir NUR noch vergessen, tagtäglich. Vielleicht bekämen dann Arbeitskolleginnen diesen Charme zu spüren, bekommen die dann diese entzückenden Mails, die für den Stand der bisherigen Annäherungen einige Schritte zu weit gehen, aber gerade noch so, dass es jederzeit geleugnet werden könnte...


    Ich glaube schon, dass Verliebtheit am Anfang etwas Gutes ist - es ist das, was die Basis der Beziehung ausmacht, das, an das mit sich gemeinsam mit glänzenden Augen erinnert und an das man auch immer wieder anknüpfen kann mit kleinen Gesten. Und ich denke auch, dass es gut ist, dieses Gefühl ein klein wenig mit in den Alltag der gewachsenen/erwachsenen Beziehung hineinzuretten (sicher keine leichte Aufgabe), schon, weil es ein Bedürfnis ist, schon, weil es davor schützt, irgendwann anderweitig schwach zu werden, und auch, weil die Beziehung sonst nichts mehr von Familie/enger Freundschaft unterscheidet, und das kann durchaus auch zerstören...
    Aber was fatal ist an diesen BÄ-"Beziehungen" ist eben, dass es kein Darüberhinaus gibt; kein Näherkommen eben, und keinen verlässlichen Alltag, der eben *auch* sein muß; ununterbrochenes Unsicherfühlen, gedanklich darum kreisen, ob man der Liebe des anderes in diesem Augenblick trauen kann und schlicht auch der körperliche Herz-Schmerz (das ist sogar gesundheitlich brandgefährlich!)... das ist dann eben nicht mehr das, was irgendwie erträglich ist.