Auch hier - nie zuvor so starke Gefühle erlebt. Zum einen ist es sicher das, was hier schon mehrfach geschrieben wurde: Dauerzustand von Verliebtheit/Leidenschaft/Verlangen; die Aufregung am Bahnhof, die unsagbaren Zärtlichkeiten.
Dauerhaft verliebt sein ist toll - solange es erwidert wird. Und da kommt dann das zum Tragen, was ich noch ergänzen würde: "Mein BÄ" (muß immer grinsen, wenn ich das gedanklich so auspreche ) hat einen umwerfenden Charme, es reißt mir den Teppich unter den Füßen weg. Zumindest, solange er flirtet - auf ungewohnt poetische Weise, und auch ziemlich angenehm-kindlich. (Kann aber dafür auch ungeheuer aggressiv, und eben absolut brutal-rücksichtslos sein, wenn es darum geht, Bedürfnisse zu achten, im Alltag ein Miteinander zu leben, statt nur zu flirten).
Die andere Seite ist diese: Im Alltag habe ich ununterbrochen Herzschmerzen. Und dies Mitteilen hat keine Wirkung - es sei denn, er fühlt auch gerade wieder etwas.
Die große Liebe? Ich würde sagen, nein. Es ist Faszination, ungestilltes Verlangen, das Locken mit der großen Romantik (die aber nicht erfüllt wird, denn echte Romantik ist Hingabe an eine Person). Liebe hingegen bezieht sich auf eine Person, auf ihr Innerstes, und darauf, sich in guten Händen zu wissen, die einem Vertrauen, Geborgenheit schenken. Kein Herzflattern, leider nein - aber ein Angekommensein.
Es ist etwas oberflächliches... Was sollte es auch anderes sein, denn das Innerste dürfen wir ja nicht erleben... so sehr wir es uns auch ersehnen.
Und tatsächlich - im Alltag ginge dieses Gefühl verloren. Denn dann wären diese Momente größter Intensität nicht mehr da; dann würden wir NUR noch vergessen, tagtäglich. Vielleicht bekämen dann Arbeitskolleginnen diesen Charme zu spüren, bekommen die dann diese entzückenden Mails, die für den Stand der bisherigen Annäherungen einige Schritte zu weit gehen, aber gerade noch so, dass es jederzeit geleugnet werden könnte...
Ich glaube schon, dass Verliebtheit am Anfang etwas Gutes ist - es ist das, was die Basis der Beziehung ausmacht, das, an das mit sich gemeinsam mit glänzenden Augen erinnert und an das man auch immer wieder anknüpfen kann mit kleinen Gesten. Und ich denke auch, dass es gut ist, dieses Gefühl ein klein wenig mit in den Alltag der gewachsenen/erwachsenen Beziehung hineinzuretten (sicher keine leichte Aufgabe), schon, weil es ein Bedürfnis ist, schon, weil es davor schützt, irgendwann anderweitig schwach zu werden, und auch, weil die Beziehung sonst nichts mehr von Familie/enger Freundschaft unterscheidet, und das kann durchaus auch zerstören...
Aber was fatal ist an diesen BÄ-"Beziehungen" ist eben, dass es kein Darüberhinaus gibt; kein Näherkommen eben, und keinen verlässlichen Alltag, der eben *auch* sein muß; ununterbrochenes Unsicherfühlen, gedanklich darum kreisen, ob man der Liebe des anderes in diesem Augenblick trauen kann und schlicht auch der körperliche Herz-Schmerz (das ist sogar gesundheitlich brandgefährlich!)... das ist dann eben nicht mehr das, was irgendwie erträglich ist.