Hallo Rafaela, Mary und Ratsuchend!
Zur Wirksamkeit des EMDR ist hier etwas nachzulesen:
http://www.wbpsychotherapie.de/page.asp?his=0.1.17.55.56
http://www.traumatherapie.de/users/schubbe/schubbe2.html
http://www.emdr-akademie.de/emdr/wirkung/index.html
http://www.martinsack.de/emdr/
Es werden "eingeschliffene" Nervenverbindungen aufgelöst und neue Nervenbahnen werden geknüpft. Das passiert, indem der Stress (durch die Angst, Ohnmacht, Wut, Verzweiflung...), den man beim Erinnern an das Trauma erlebt, reduziert wird. Das geschieht, indem der Therapeut vorher sehr stabilisierend gearbeitet hat, durch die Augenbewegungen oder anderes, was das Zusammenarbeiten beider Gehirnhälften stimuliert und indem für das Leben heute Alternativen herangezogen werden.
Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Therapie, die nicht stabilisierend genug ist, immer wieder es nur verschlimmert, wenn dann über das Trauma gesprochen wird. Waren das denn Therapeuten, die auf Traumatherapie spezialisiert waren, Mary? Und hast Du zu ihnen Vertrauen gehabt, haben sie Dir genug Sicherheit dort geben können?
EMDR fange ich gerade erst an, bin da erst in der vorbereitenden Stabiisierung. Habe mich aber viel mit beschäftigt und kann mir das sehr, sehr gut vorstellen, dass es hilft. Und ich vertraue da auch sehr meiner Psychologin, die ich schon lange kenne, die das EMDR aber erst in den letzten Jahren gelernt hat (es setzt sich ja erst in der letzten Zeit durch). Sie hat mir auch zuvor schon sehr geholfen und unser Kontakt ist sehr gut. So habe ich schon viel geschafft durchzustehen an Schicksalsschlägen und auch mir mehr zuzutrauen, selbstbewusster zu werden, weniger Angst zu haben. Auch wenn eben immer noch Ängste da sind, v. a. eben die VA.
BA hatte ich. Hat sich bei mir so ausgewirkt, dass ich gar nicht erst mich nach einer Beziehung umgeschaut habe. Schon lange Verhaltenstherapie gemacht. Mich verliebt und am Anfang ziemliche Angst gehabt und bin einige Male weggerannt bis er mir sagte, dass ihm mein Wegrennen Angst mache. Ich war weggerannt, weil ich unsicher war, nicht genug Selbstvertrauen hatte, gemocht werden zu können - Angst machen wollte ich ihm nicht und war darüber erschrocken. Ab da bin ich nie wieder weggerannt, auch wenn ich anfangs dachte, ich schaffe das nicht, hat das sehr gut geklappt, dass ich blieb ohne Angst, er würde mich nicht mögen. In der allerersten Zeit hat mir dabei der Gedanken geholfen: "Ich laufe doch nicht weg aus Angst, dass er mich nicht mag. Wenn er keinen Kontakt möchte, muss er das sagen. Ich mag den Kontakt zu ihm, also bleibe ich." Das ist generell eine Einstellung, die ich mit der Zeit immer mehr gewinnen kann auch anderen Menschen gegenüber, dass ich nicht aus Angst eine erwartete Entscheidung vorwegnehme, sondern mir selbst ein Stopp setze und mir sage, es liegt doch in ihrer Verantwortung zu sagen, was sie wollen und was nicht und ich konzentriere mich darauf, was ich möchte und was nicht. Damit klappt vieles besser.
Am Anfang hatte ich auch manchmal Angst, weil er so unheimlich viel Wissen hat, ob ich mithalten kann, doch ich habe gemerkt, dass er sich so, wie ich bin (und ich bin auch nicht gerade auf den Kopf gefallen) okay bin für ihn und dass wir uns über ganz vieles sehr intensiv und viel austauschen können. Hatte auch Ängste, weil er deutlich älter ist als ich - habe anfangs sogar geweint, wie ich das nur machen kann, mich in jemanden zu verlieben, der älter ist und habe dann diese Einstellung von mir gründlich hinterfragt. Heute ist für mich das Alter (unabhängig von ihm) nicht mehr relevant: Wenn's gleichaltrig ist, ist es gut, wenn Altersunterschied, ist es auch gut - wichtig ist anderes und dass es auf Augenhöhe ist. Ich bin, weil mir die Beziehung sehr wichtig ist und weil ich durch Therapie schon weit genug war, da durch einige Ängste von mir sehr hindurchgegangen und konnte an ihre Stelle mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein setzen. Klar bin ich noch unsicherer als andere, doch da kenne ich mich gut genug um zu wissen, dass ich nicht mehr wegrennen aus BA oder es vermeiden würde, sondern es wagen würde. Doch ein gutes Stück VA liegt noch vor mir. VA war schon immer mein viel größeres Problem. Und die VA ist noch da. Kann in manchem besser schon damit umgehen, z. B. nachfragen dann oder abwarten und mich ablenken und nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen. Aber da habe ich noch einiges vor mir, was ich eben durch EMDR auch schaffen möchte.
Der Kontakt ist abgebrochen, weil ich ihm zu nah gekommen bin und er mir zu ambivalent sich verhielt. Er rannte vorher schon mehrmals weg. Ich denke, dass er BA hat und sich ab und an zumindest auch bewusst ist, dass VA dahinter steckt. Eine Freundschaft würde ich mir wünschen, dass wir diese hinbekommen. Sollten wir es schaffen, wieder in Kontakt zu kommen, sehe ich für eine Freundschaft eine gute Chance.
Ratsuchend, darf ich fragen, wie sich der Schmerz, den Du von Deiner Mutter übernommen hast, sich mit ihrem Tod auch mit auflöste in Dir? Das betrifft mich nicht, aber ich kenne einige Menschen, die so wie Du das Trauma übertragen bekamen bei großer Nähe, die aber nach dem Tod des Elternteils weiter darunter leiden, da sie schmerzt, dass die Angst / der Schmerz ihr Elternteil bis in den Tod begleitete und sie ihnen ein glücklicheres Leben gewünscht hätten. Und auch, weil sie Schuldgefühle haben, ihnen nicht diese Last haben nehmen zu können (was natürlich nicht ihre Aufgabe ist und auch gar nicht bewältigbar wäre, das macht es ja für sie als Kinder selbst so tragisch).
Es gibt ganz gute Literatur darüber. Da hast Du sicherlich auch einiges schon gelesen, so wie es klingt, wenn Du darüber schreibst.
Viele Grüße
Mawa