Hi Hermine,
Ich hab deine Erfolgsgeschichte gelesen und kann dich nur beglückwünschen. Solche Geschichten geben auf jedenfall Hoffnung. Ich bin immer noch fleißig am Beiträge lesen und versuche zu verstehen, wie weit mich die Angst beeinflusst/einschränkt. Bin bis jetzt davon ausgegangen, dass sich alle bei der Begegnung mit potenziellen Partnern so fühlen, niemand wird gerne zurück gewiesen und man ist halt einfach nervös, wenn man sich öffnet. Die Anderen (z.B. aus meinem Freundeskreis) waren dann eben einfach mutiger als ich es je geschafft habe. Ich hab mir teilweise im Kopf selbst kleine Aufgaben gestellt wie: Schau XXX mind. 5sec in Augen, laufe rüber und fange ein Gespräch mit XXX an, sag XXX dass dir der Abend gefallen hat, etc. Ich würde mal sagen von diesen Aufgaben hab ich vielleicht gerade mal 10% geschafft und meist nur mit schummeln ("weißt du wo ... ist" zählte auch als Gespräch). Ich habe jedesmal Herzklopfen bekommen, war extrem nervös und konnte kaum noch klar denken, was natürlich nicht förderlich für eine Konversation ist. Die Frage für mich ist wie nervös ist ok und ab wann spricht man von "Bindungsangst".
Das nächste ist, dass ich mit meiner Kindheit ganz zufrieden bin. Ich sehe ein paar Parallelen zu deinen Jugenderfahrungen. Meine Eltern hatten auch eine Scheidung (ich war 13) und natürlich war ich immer in der Mitte, bei Streitereien, Verhandlungen, etc. im Prinzip der Mediator und auch Gesprächspartner der beiden. Ich war immer die Vernünftige und auch eine gute Zuhörerin. Ich hab versucht meinen jüngeren Bruder davor ein wenig abzuschirmen und ihn unterstützt wo ich konnte. Natürlich waren das einschneidende Erlebnisse, ich denke ich bin ein wenig schneller erwachsen geworden, aber beide meiner Eltern lieben mich und ich sie. Wir hatten tolle Zeiten miteinander und sind uns auch jetzt sehr Nahe. Inzwischen verstehen sie sich auch wieder gut (auf freundschafticher Basis).
Ich hatte in meiner Abitur Zeit nochmal eine schwere Zeit, als es auf die Prüfungen zuging. Ich hatte Panikattacken, keinen Spaß am Leben, Schlaflosigkeit, Lernblockaden,... Es war mir einfach alles zu viel, ich war/ bin extrem Ergeizig und hab in solchen Stressmomenten immer große Verlustängst nachdem Motto, wenn ich dass nicht schaffe ist das Leben so wie ich es mir wünsche und vorstelle nicht mehr möglich. Das war aber schon um mein 17-18 Lebensjahr herum und als "Auslöser" denke ich zu spät. (hab mir danach übrigens ein Jahr Pause verschafft, alleine am anderen Ende der Welt und hab zumindest meine Lebenslust wiedergfunden)
das ist jetzt doch länger geworden, als ich geplant hatte, aber danke fürs "zuhören".
Ciao Lotte