Beiträge von Citrus

    Zitat von Ratsuchend

    Manche Menschen haben ein Beziehungsmuster, dem sie folgen. Oft ursächlich in der Kindheit angelegt und der Partner soll nun das Happy End bringen, das es in der Kindheit nicht gab.
    Ich habe das für mich so herausgefunden. Frühkindliche Verlusterfahrungen und Traumaübertragung haben dazu geführt, dass ich in Beziehungen Verlustängste und Abhängigkeitstendenzen entwickelt habe. Und der Frauentypus war der, "problematische" Frau.


    Gut erkannt. Aber leider ist das bei den meisten Menschen so...

    Eine sehr interessante Analyse Reni!


    Mein Ex-BA ist genauso ein Fall. Sein inneres Kind sucht nach der, resp einer, Mutter. Seine Mutter scheint aus der Ferne eine tolle Frau zu sein. Ev etwas dominant, aber liebevoll und kümmernd. Ich glaube, er hat sich noch nicht wirklich abgenabelt und ist extrem ich-bezogen. Eigentlich kann er einer Frau nix geben. Nicht einmal als platonischer Freund ist er zu gebrauchen. Wir haben dieselbe Ärztin und gestern zufällig einen Termin direkt hinter einander. Da schrieb er mir per Handy "Ich kann dir ja den Schlüssel geben und du gehst zu mir und kochst schon mal für mich?". Das ist so die Art Sprüche, die er macht. Die er wohl halb als Scherz meint aber auch hofft, es könnte so sein und ich würde springen.


    In meiner Familie sowie der Familie meines langjährigen Freundes (jetzt Ex, ein anderer als der Ex-BA) ist es so, dass die Ehefrauen sehr liebe Frauen sind, die alles für die Familie tun. Dies scheint aber auch ein Muster zu sein. Sie buhlen immer noch um die Gunst ihrer Väter und in der Ehe dann zusätzlich um die ihrer Männer. Sie geben sich oft fast ein Stück selber auf, tun alles für andere in der Hoffnung, von ihnen geliebt zu werden. Diese Tendenzen beobachte ich auch bei mir und meiner Schwester, aber ich bin mir immerhin bewusst und versuche, mich mehr abzugrenzen, auch Nein zu sagen etc.


    Die Männer hingegen sind eher solche, die nicht über Emotionen sprechen können, schnell beleidigt sind, innerlich ebenso ein bedürftiges Kind haben... aber ihre Frauen nicht unbedingt mehr lieben, weil diese sich so aufopfern. Eine ziemlich zermürbende Konstellation... beide stets innerlich hungrig.


    LG

    Liebe Reni


    Ich habe deine Geschichte mit grossem Interesse gelesen, von Anfang an. Ein halber Krimi.


    Meine Meinung möchte ich ganz kurz auf den Punkt bringen: Ich finde, du lastest dir selbst viel zu viel an - und ihm zu wenig respektive du vergibst ihm zu schnell, entschuldigst ihn etc. Ich finde, er hat sich ziemlich erbärmlich verhalten, dich sehr oft abgewiesen und ignoriert... so will man auch nicht von platonischen Freunden behandelt werden.


    Sicherlich ist es gut, wenn du innerlich noch stärker und unabhängiger wirst und nicht zu viel erwartest. Aber bitte schau dir gut, nicht, dass er dieses "ich erwarte nichts von ihm" schamlos ausnützt. Und du wieder Zeit verstreichen lässt für nichts ausser Tränen.


    Entschuldige meine direkte Wortwahl, im umgekehrten Falle hätte ich diesen Post wohl genauso nötig, ich weiss, wie "süchtig" die BÄler einem machen und wie ratlos sie einem machen und auflaufen lassen. Trotzdem - liebe DICH mehr als IHN. Du solltest gut zu DIR schauen, nicht umgekehrt, gell.


    Liebe Grüsse
    Citrus :flower:

    Zitat von Ratsuchend

    Die Leute müssen eigenen Leidensdruck entwickeln, sie müssen selbst auf ihre Themen stoßen. Ich hatte ja die Hoffnung, dass ich sie mitziehen kann - war aber nicht so. Man kann nur bei sich selbst mit Veränderung anfangen.


    Man selbst sieht seine Mitmenschen aber plötzlich mit ganz anderen Augen und kann auch ganz anders auf sie reagieren.


    Sehe ich genauso! Oft schmerzt es mich halt zu sehen, wie auch andere orientierungslos in ihrem Leben rumstolpern, keine Ahnung haben, was schief läuft, und einfach hoffen... ich weiss auch noch nicht, ob ich die Sache mittels Therapie wirklich in den Griff kriege. Aber immerhin weiss ich, wo es hakt und was die Ursachen sein könnten.


    Gerade bei der Familie bin ich sehr vorsichtig. Bei intensiverem Nachdenken über die Vergangenheit habe ich auch unschöne Sachen wieder in mein Gedächtnis geholt. Erinnerungen, Vorfälle, die schmerz(t)en. Andererseits weiss ich ja, dass meine Eltern alles so gut gemacht haben, wie sie konnten, auch wenn ich gewisse Dinge nach meinen neusten Erkenntnissen bei meinen eigenen Kindern anders machen möchte. Zudem ist mein Verhältnis zu meinen Eltern heute sehr gut. Ich hätte Angst, dies aufs Spiel zu setzen.


    Nachdenklich,
    Citrus

    Hallo zusammen


    Ich wollt euch mal fragen, wie es euch so geht. Habt ihr mit Freunden und Familie über BA gesprochen? Können diese das Problem nachvollziehen?


    Ich hatte selber nun schon einige Male das "Vergnügen" zu merken, dass für Aussenstehende ohne Wissen über BA teilweise null und gar nicht nachzuvollziehen ist, wovon ich spreche. Da kommen dann halt Standardsätze wie "er wollte nicht wirklich" oder "ach der ist halt einfach doof, wenn er nicht antwortet" über "das ist sicher kein Muster, neuer Mann, neues Glück". Und wenn ich dann darüber spreche, dass ich diese Männer wohl nicht zufällig anziehe, sondern selber ein Muster innehabe, meinen sie es noch besser mit Sprüchen wie "du musst nicht den Fehler bei dir suchen, dass der andere ein Idiot ist".


    Natürlich weiss ich, dass es schwierig ist, auf die Schnelle zu schildern, um was es geht, und auch für die Gegenseite, zu wissen, was ich überhaupt meine. Trotzdem frustriert es mich irgendwie. Je mehr ich über Beziehungs-/Bindungsmuster erfahre und verstehe, desto schlimmer ist es auch für mich, zu sehen, wieviele unsicher gebundene Personen ich in meinem direkten, persönlichen Umfeld habe. Wieviele Freunde und Familienmitglieder ähnliche Tendenzen aufzeigen aber keine Ahnung haben, was dahinter stecken könnte. Leider haben diese ja irgendwie auch wenig Aussicht auf Besserung, wenn sie nicht wissen, dass sie vermutlich in Mustern gefangen sind.


    Zwar bin ich nicht für diese Menschen um mich rum verantwortlich, aber wie soll ich nur mit diesem (Mehr-)Wissen umgehen? :study:


    LG
    Citrus

    Liebe Griselda


    ja so geht es mir auch. Aber das ist auch typische BA...einerseits kommen wir ja nicht wirklich zur Chance. Und andererseits ist der andere halt nicht wirklich ganz fassbar...


    Ich hatte eine neunjährige Beziehung und mich da sehr engagiert. Rückblickend weiss ich aber, dass ich diesen Mann
    emotional nie wirklich ganz erreicht habe... Aber lange dachte ich, wir wären noch immer verliebt. Aber das war eher meine VA... die mich hat anklammern lassen. Seine Abwehrstrategien waren auch relativ subtil. Nie Zeit... nicht uber Gefühle
    sprechen können etc

    Griselda: ich habe ein ähnliches Erlebnis gehabt. Mein mutmaslicher BA hat sich wochenlang nicht mehr gemeldet. Also habe ich mich wieder gemeldet und ein Treffen arrangiert. Während der Wartephase habe ich mich nach ihm verzehrt, gelitten, geheult... beim Treffen die Erkenntnis: der ist ja ein Mensch. Ui... fast schon langweilig... Schock!


    Inzwischen bin ich sicher, dass ich passive BA habe. Ich wundere mich, dass man hier wenig darüber liest....