Beiträge von zahirch

    Zitat von delah


    Woher weiß sie das denn? Sie hat das doch nicht erforscht, oder? Ich bin sehr vorsichtig mit solchen Ratgeber-Büchern. Das klingt alles sehr plausibel, aber es ist wissenschaftlich nicht abgesichert. Da lässt man sich zu leicht verleiten, alles zu glauben und auf seinen konkreten Fall anzuwenden. wissenschaftlich kann man leider viel zu wenig sagen, nur Theorien aufstellen, Korrelationen berechnen, Faktoren rausziehen. Das hilft einem auch nicht weiter. vielleicht urteile ich da wirklich zu schnell, aber ich lasse grundsätzlich meine Fingern von Ratgeberliteratur. Ist mir halt suspekt.


    sie hat jahrzehnte erfahrung in der beratung und therapie von menschen mit bindungsproblemen.
    vielleicht hat sie kein paper dazu geschrieben oder eine statistik dazu verfasst, aber ich sehe in der psychologie darin auch wenig sinn...
    psychologie besteht aus theorien, versuchen, interpretationen......wie sonst soll man merken, was einem hilft?

    Zitat von delah


    Jetzt weiß ich auch, was mich an dem Buch "Jein" so stört (habe es aber nicht einmal gelesen!). Niemand würde ernsthaft ein Medizinbuch zum Thema "Fieber" oder "Kopfschmerzen" oder "Müdigkeit" schreiben. Es sei denn, um darin ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass das nur häufig vorkommende Symptome sind, die die unterschiedlichsten Ursachen haben können und dass es teilweise Jahre dauert, bis man der ursächlichen Erkrankung auf die Spur gekommen ist.


    dann empfehle ich dir das buch mal zu lesen.
    steffi stahl wiest sehr wohl darauf hin, dass bindungsangst nur eine auswirkung einer zu grunde liegenden selbstwertproblematik ist.


    im übrigen ist psychologie eine eher weiche wissenschaft, hier einzelne krankheitsbilder gegeneinander abzugrenzen ist schwieriger als zum beispiel bei einer blinddarmentzündung.


    ich habe den eindruck, dass du sehr schnell urteilst/bewertest, ohne dich wirklich grundlegend informiert zu haben.

    naja, wenn man will findet man im internet auch fragebögen, die fast jeden von uns zu einem borderliner machen....


    offiziell, also nach DSM und ICD und solchen diagnosewerkzeugen, zählt bindungsangst nicht zu den persönlichkeitsstörungen.
    soviel ich weiss gibt es bindungsangst als offizielle diagnose gar nicht....


    ich persönlich halte die unterscheidung, die momentan gemacht wird, für sinnvoll.


    borderline persöhnlichkeitsstörung ist etwas wirklich schwerwiegendes und geht meines wissens meist mit einer gewissen bindungsproblematik einher.
    das heisst aber nicht, dass alle menschen mit bindungsangst auch gleich borderliner sind....

    Zitat von Griselda


    Was aber ein Irrtum ist, meine Lieben: Zu glauben dass wenn man sich selbst genug ist, sein Leben auch allein ausfüllen kann, dass es dann nicht weh tun würde, wenn der andere geht/einen verletzt/betrügt ect. Aber das wisst ihr, oder? Sowas tut IMMER weh, die Frage ist, wie gut wir gelernt haben mit diesem Schmerz umzugehen...


    klar tut es immer weh, keine frage.
    der unterschied ist meiner ansicht nacht, dass es zwar weh tut, sich aber nicht als existenzielle bedrohung oder ein existenzielles versagen erweist.

    hi griselda und ratsuchend,


    ich sehe das auch so.


    für mich kann eine erfüllte beziehung erst dann eingegangen werden, wenn man auch das alleine sein geniessen kann/könnte.
    jedenfalls ist das die erfahrung, die ich gerade mache :-)
    ich habe diese beziehung nicht gesucht, sie hat mich gefunden, sie ist dennoch sicherlich nicht weniger schön.


    Zitat

    Sicherlich kann man sich in sein Schneckenhaus zurückziehen und meinen, nicht mehr verletzt zu werden. Doch irgendwann verletzt einen die innere Einsamkeit selbst.


    ich hab in letzter zeit ein bisschen eine pink floyd phase und fühle mich speziell von the wall sehr angesprochen. für mich thematisiert dieses album (auch) das innenleben einer bindungsängstlichen person.


    liebe grüsse


    zahir

    Zitat von mary12345

    Aber mir ist lieber, jemandem aus dem weg zu gehen, bei dem es hätte klappen können, als wieder auf die schnauze zu fallen.


    das ist so ein typischer bindungsangst-satz.


    es geht nicht darum, nicht mehr auf die schnauze zu fallen.
    es geht vielmehr darum, falls man mal wieder auf die schnauze fällt, wieder aufzustehen und weiter zu machen.


    wenn man den schmerz nicht spüren will kann man auch das glück nicht fühlen....

    Zitat von FarCryHH

    Hat Frau Stahl da etwa nun doch eine Lösung gefunden, wie man mit einem BA einen Beziehung führen kann ? Das würde jedoch ihren Worten in ihrem ersten Buch widersprechen....


    könnte man aber auch so verstehen, dass sie den bindungsängstlichen mut zu einem ja macht und es nur in zweiter linie um die partner geht...


    sehr schön gesagt (bzw. geschrieben ;-))

    Zitat

    Du kommst immer wieder mit derselben Leier. Du machst alles richtig, die anderen machen alles falsch und trotzdem hat dich keiner lieb. Sorry, aber mir geht das langsam auf den Zeiger. :tob:


    das ist doch genau diese (falsche) denkweise, die wir aus der (verkorksten) kindheit mitbringen: wenn ich genug lieb bin, dann hat mama mich auch lieb.


    man muss sich holen, was man will, und nicht darauf warten, dass es einem geschenkt wird. das wirds nämlich nie.

    ich habe (bis jetzt) 3 tattoos.


    eines ist ein traumfänger, ich hatte schon immer viel interesse für die indianische kultur, finde ihren respektvollen umgang mit der natur und den mitmenschen sehr schön.
    von der zeit her war es eine art protestaktion, nach dem schluss einer beziehung mit einem mann, der keine tattoos mochte.
    heute stören sie ihn allerdings nicht ;-)


    das zweite ist ein tibetisches mantra. das wollte ich schon sehr lange, hab aber meine damalige affäre den ort auswählen lassen. fast schade, dass es so kaum jemand sieht ;-)


    das dritte ist ein selbst geziechnetes zum thema inneres kind, auf dem linken unterarm.
    gafällt eigentlich allen, denen ich es erkäre. auch interessant, wer sich überhaupt nicht dafür interessiert....


    insofern, ja, ich kenne das. alle meine tattoos haben eine bedeutung, auch im sinne von vergangenheitsbewältigung.

    Zitat von many

    denke, dass man sich aus dem Forum still und scheleichend verabschiedet, wenn man mit seinem Kram durch ist. Also immer seltener hier rein schaut.


    genau so!


    habe ich in einem anderen forum zu einem anderen thema so erlebt, und spüre ich zum teil auch hier schon.
    oft habe ich nicht wirklich lust, neue geschichten durchzulesen...

    Zitat

    zahir, das trifft bis auf das verzeihen voll auf mcih zu. Verzeihen will ich nicht. aber loslassen, mich davon nicht mehr runterziehen lassen. ich tue es nicht, weil ich es (noch nicht) kann. die gefühle kommen unkontrolliert hoch. Gefühle kann man nicht einfach an- oder abschalten. Ich kann nur mit dem verstand gegensteuern. Nur meine gefühle hören nicht auf meinen verstand.


    hi mary,


    spürst du dennn, was dich da überfällt, wenn diese gefühle kommen?
    erkennst du, was für gefühle es sind?


    gibt es einen teil in dir, der auch in solchen situationen vernünftig und erwachsen fühlt/denkt?
    denkst du es ist vielleicht möglich, den fokus mehr auf diesen anteil zu legen?


    liebe grüsse


    zahir

    Zitat von Ratsuchend

    Ich denke, ich verstehe was du meinst. Nein, ich fühle den alten Schmerz nicht mehr. Aber ja, ich agiere bisweilen noch in der alten Rolle, obwohl ich weiß, wie die neue Rolle aussehen müsste.


    Ich habe die neue Rolle in gewissen Situationen schon bewusst angenommen (wenn die alte sich meldete), aber dann ist da die Angst, dass der Schmerz wieder kommen könnte, dass ich wieder verletzt werde.


    Ein Beispiel: eine Frau war kürzlich mir gegenüber etwas Aggro drauf (ohne dass ich wusste warum) und ich fühlte mich dabei wie ein kleiner Junge, der sich duckt anstatt sie zu fragen, was ihr Problem ist.



    die alte rolle ist pure vertrautheit, das ist das, was man kennt, wo man sich zu hause fühlt. unabhängig davon, ob es richtig ist.
    ich denke das ist es, was es so schwer macht, da raus zu finden.
    in stress-situationen zieht man sich immer wieder in die vertraute (alte) gefühlswelt zurück.


    vielleicht geht es wirklich nur darüber, die neue rolle so oft wie möglich bewusst einzunehmen, dann, wenn man kann. und irgendwann wird uns auch diese rolle so vertraut, dass wir darauf auch in stress-situationen zurück greifen können....


    diese aggro-frau: hast du das gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, so verinnerlicht, dass dein erster gedanke in diese richtung geht, statt davon auszugehen, dass auch sie fehler machen könnte?


    bist du wirklich in der neuen rolle, wenn die angst vor dem verletzt werden auch in dieser immer noch da ist?
    stimmt diese rolle dann wirklich?


    liebe grüsse


    zahir