Was mir Menschen gesagt haben:
Mir haben zuviele Menschen gesagt, dass sie aus Beziehungen total traumatisiert rauskamen. Dass sie nicht mehr der Mensch waren, der sie zuvor waren. Die ein Stück Ihrer Seele verloren haben. Komplett verwirrt waren, depressiv und zutiefst verängstigt.
Mir haben zuviele Menschen gesagt, dass sie jemandem Nachtrauern den sie unendlich geliebt haben. Der das Eine für sie war. Der ihnen das gab, was sonst niemand konnte. Und die nicht daran Glauben, dass jemals wieder ein anderer Mensch Ihnen das geben kann.
Mir haben zuviele Menschen gesagt, dass sie in einer Falle sitzen aus der sie nicht rauskommen. Dass sie einen Berg erklimmen und immer wieder scheitern. Dass sie immer wieder tief stürzen. Dass sie kleinste Details immer und immer wieder an diese Person erinnern.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie unendliche Angst haben nochmals so verletzt zu werden. Sich deshalb Zurückziehen. Nicht mehr so reagieren wie sie wollen. Dass sie sich selber nicht mehr kennen. Keine Erklärung haben.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie nach der Trennung den Menschen, den sie lieben nicht mehr erkannt haben. Dass sie weggeworfen wurden wie ein Stück Dreck. Alles gaben.. Nichts – und doch so viel bekamen. Aber keine Ahnung haben, WAS sie bekamen.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie sich selber in einer Beziehung langsam aufgaben. Stückweise und langsam sich selber und ihre Bedürfnisse immer weiter zurückstellten. Immer mehr akzeptierten. Sich komplett unterordneten.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie gezwungen waren eine Beziehung zu beenden. Dass sie es tun mussten, weil sie körperlich und mental komplett am Ende waren. Dass sie es gegen ihre eigene Liebe tun mussten. Und dass sie danach versuchen mussten, die Liebe in sich zu töten.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie selber eiskalt wurden. Den Satz „In mir ist keine Liebe mehr!!!!!“ schreien könnten. Dass ihr Leben von Misstrauen und Argwohn geprägt ist und sie so reagieren wie der frühere Partner.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie sich selber und ihr Leben verloren haben. Nicht mehr wissen wo es ist. Wer sie sind. Was sie sind. Die einfach nur noch durch den Tag leben.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie jedes Wort eines anderen Menschen filtern. Nach Bedeutungen suchen. Absichten erkennen wollen. Blind verstehen wollen was das Gegenüber wohl erwartet. Angst haben dem nicht zu genügen. Das Vertrauen in andere Menschen verloren haben. Und deshalb scheitern.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie nur noch einen einzigen Wunsch haben – dass es aufhören soll. Dass die Schmerzen weggehen sollen. Dass sie seit Jahren leiden. Warten oder hoffen.
Mir haben zu viele Menschen gesagt, dass sie den Glauben an Liebe verloren haben.
Immer:
Immer waren das hilfsbereite, liebevolle und sehr sensible Menschen. Die anderen gut Zuhören und Mitfühlen können. Die Ratschläge geben, die gerne angenommen werden. Lieber etwas geben als nehmen. Die andere Menschen oft blind verstehen können. Ueber ein hohes Einfühlungsvermögen verfügen.
Immer waren Ihre Partner emotional instabile Persönlichkeiten. Die Probleme hatten über sich selber zu sprechen oder mit Ihren Gefühlen umzugehen. Keine echte Nähe zulassen konnten. Inkonsistent waren. Sich zurückzogen oder vorpreschten. Unberechenbar waren. Konstante Beachtung und Bestätigung brauchten.
Immer haben diese emotional instabilen Persönlichkeiten schlimme Dinge erlebt. Schlechteste Beziehungen gehabt. Immer wird das sehr schnell vermittelt. Immer wird es von den Partnern als Entschuldigung für alles akzeptiert. Denn die Partner sind ja sehr mitfühlende Persönlichkeiten. Und immer bekamen die Partner das Bild vermittelt, dass es mit ihnen anders sei. Endlich.
Immer haben diese emotional instabilen Partner ein Bild vermittelt, welches nicht der Realität entsprach. Nicht der Realität entsprechen konnte. Immer war es die perfekte Liebe, die grosse Verbindung, das intensive und nie zuvor erlebte tiefe gemeinsame Erleben. Das gemeinsame Verschmelzen. Verstehen ohne Worte.
Immer endete es mehrfach. Immer wurden Partner bestraft. Durch Liebesentzug, Betrug, Kälte, Abweisung, Rückzug, Beleidigung. Ein Wechselbad aus Bestrafung und absoluter und einzigartiger Liebe. Eine zarte Vergewaltigung der Seele.
Und immer endet es brutal und eiskalt. Die emotional instabile Persönlichkeit übernahm keine Schuld, keine Verantwortung. Die gemeinsame Zeit bedeutete ihr NICHTS. Keine Gnade, kein Mitgefühl für den Partner. Keine Erklärung. Ausser die emotional instabile Persönlichkeit will wieder zurück. Was oft der Fall ist. Ausser sie hat einen Neuen / Neue.
Was passiert:
Durch die Verbindung zweier Persönlichkeitstypen die Zusammenpassen, entsteht beim Einen eine sehr hohe Abhängigkeit vom Anderen.
Die emotional instabile Persönlichkeit hat in sich eine unglaubliche Angst. Sie macht ihren Partner gefügig, manipuliert ihn, setzt ihn unter Druck um dadurch konstante Beachtung und Sicherheit zu bekommen. Bekommt sie das nicht, wird der Partner bestraft. Das macht sie nicht absichtlich. Aber sie macht es. Sie muss es tun. Sie hat Angst.
Der Partner lernt, wie er sich verhalten soll. Er wird konditioniert, geradezu dressiert. Weil er das selber nicht versteht, passiert das langsam und schleichend.
Wie eine Ratte lernt er, dass ein Knopf Liebe bedeutet. Der andere Schmerzen. Ganz automatisch konzentriert er sich immer mehr darauf, den richtigen Knopf zu drücken. Nichts falsch zu machen.
Im Laufe der Zeit werden die Knöpfe komplizierter. Liebe gibt es nicht mehr beim ersten Mal drücken – sondern nach dem Zufallsprinzip. Einmal beim fünften Mal, einmal beim zehnten Mal oder gar nicht. Der emotional instabile Partner kann ja leider auch nicht genau sagen, wie man und wo man genau drücken muss. Er kann ja nicht über sich und seine Gefühle sprechen. Verlangt nach blindem Verstehen.
Dadurch entsteht eine komplette Fixierung auf das Drücken der Knöpfe. Man drückt und drückt und drückt – und dafür bekommt man vielleicht Liebe. Man ordnet sich unter. Man merkt das nicht mal. Es passiert schleichend und man gibt immer mehr und mehr und mehr.
Das ist keine Liebe. Das ist Sucht und Abhängigkeit.