Beiträge von Griselda

    Gestern abend habe ich einen Spaziergang gemacht. Es war nicht mehr dieses verzweifelte Laufen, davonlaufen vor den Gefühlen, den Kopf frei kriegen. Es war eher ein entspanntes Gehen. Ich hatte nicht das Bedürfnis mit den anderen Menschen in oder vor einer Kneipe zu sitzen. Ich ließ die Umgebung auf mich wirken und auf diese Weise nimmt man viel kleine unterhaltsame Details wahr. Ich fühle mich in solchen Situationen aber immernoch ein bisschen traurig, aber ich kann soetwas mittlerweile auch wieder genießen.


    Ich hab dann überlegt, wenn ich jetzt eine Begleitung haben könnte, einen Mann, wie sollte der sein? Mit was für einer Art Mann würde ich gerne durch das nächtliche Berlin spazieren. Ich hatte dazu interessanter Weise folgende Assoziationen: Er sollte da sein, freundlich und aber sehr zurückhaltend. Ich sehne mich nach einer zärtlichen Aura aber ohne jegliches Ziel, ohne eine Forderung. Ich wünsche mir ein Zusammensein mit offenem Ausgang, ohne Bewertung der Situation weder durch ihn noch durch mich (wird es was mit uns? lohnt es sich?). Ich möchte nicht abgestraft werden, wenn ich irgendwelchen Plänen nicht entspreche (wie ich es leider kürzlich erlebt habe). Ich möchte mich nur am Augenblick orientieren. War dieser schön, möchte ich noch ein weiteren und noch ein weiteren...Und wenn ich keinen weiteren möchte, dann soll das auch okay sein, ganz natürlich, so wie ich manchmal kein Buch mehr lesen möchte, oder aufhören möchte zu essen oder nicht mehr spazieren gehen, wenn es anfängt zu regnen.


    Ist das BA? Oder möchte ich nur zurück zu "reinen" Gefühlen und Bedürfnissen, die nicht überlagert sind von Zielen oder Absichten. Mein BÄ hatte zu Beginn ganz klar erotsiche Absichten. Er wollte mich, konnte es aber nicht zeigen, so dass ich es garnicht gemerkt habe. Das war vielleicht ganz gut so, denn so hielten wir eine gamze Weile diesen von mir geschätzten Schwebezustand bei. Und auch später war er dann eigentlcih so, wie ich es mir wünsche. Er hat mich nie bedrängt, mir keine Nähe oder Intimität aufgedrängt, trotzdem Zuneigung und Begehren ausgestrahlt. Das Zusammensein mit ihm hatte diese natürliche, für mich angenehme Distanz.


    Mir ist jetzt auch bewusst, dass die meisten Menschen/Männer Schwierigkeiten haben mit dieser Distanz und dass ich deshalb vergebene oder weit entfernte Männer bevorzuge. Hier ist diese Distanz automatisch "eingebaut".
    Ich glaube, ich habe meinen BÄ auch nicht bedrängt. Trotzdem war das Gleichgewicht zwischen uns gestört. Wir hatten aber ein paar wunderschöne Tage, wo alles im Lot war, hundert prozent ausbalanciert. Wenn ich daran denke, fühlte es sich nicht an wie Schmetterlinge oder Himmelhochjauchzend. Es fühlte sich an wie angekommen. Aber es waren zu wenig Tage...


    Ich glaube, ich weiß jetzt ziemlich gut was ich will. Das war mir vorher nicht so bewusst. Vielleicht weiß ich noch besser, was ich nicht will. Ist ja auch schon was wert...


    Griselda

    Hallo Leuchtfeuer,


    Zitat

    Wenn ich nun mit einer Frau flirte, sie offenbar grundsätzlich interessiert ist, dann aber der Blick auf meinen Arm fällt und das Interesse schlagartig vorbei ist, bricht für mich auch heute mit Anfang 40 noch immer eine Welt zusammen.


    ist so ein Verhalten nicht ein eindeutiger Indikator dafür, dass DIESE Frau nicht die richtige ist?? :kotz:
    Auf der anderen Seite kann ich mir gut vorstellen, dass man dazu neigt ein Nichtinteresse beim anderen eben auch darauf zu schieben, obwohl es das Nichtinteresse manchmal auch so gibt, so wie bei jedem von uns...


    Grüße
    Griselda

    hallo Sonnenschein, ich denke da liegts du richtig. und jeder hat unter umständen beide Seiten in sich, je nachdem welche form das Gegenüber in größerem Maße auslebt. Und auch in "normalen" Beziehungen gibt es diese Mechanismen...
    Allerdings glaube ich dass sowohl Flucht als auch Klammern auch bei jemand ausgelöst werden kann, der an sich nicht dazu neigt. Ich habe beides schon erlebt: Wenn jemand plötzlich extrem viel Nähe will, schlägts mich in Flucht, entzieht sich mir jemand aus unerklärlichen Gründen, kommt automatisch der Klammerreflex.
    VA und BA extieren deshalb nicht losgelöst sondern definieren sich immer erst im Verhältnis zum Gegenüber.
    Griselda

    hallo Sonnenschein, ich denke da liegts du richtig. und jeder hat unter umständen beide Seiten in sich, je nachdem welche form das Gegenüber in größerem Maße auslebt. Und auch in "normalen" Beziehungen gibt es diese Mechanismen...
    Allerdings glaube ich dass sowohl Flucht als auch Klammern auch bei jemand ausgelöst werden kann, der an sich nicht dazu neigt. Ich habe beides schon erlebt: Wenn jemand plötzlich extrem viel Nähe will, schlägts mich in Flucht, entzieht sich mir jemand aus unerklärlichen Gründen, kommt automatisch der Klammerreflex.
    VA und BA extieren deshalb nicht losgelöst sondern definieren sich immer erst im Verhältnis zum Gegenüber.
    Griselda

    Auf den Punkt, Leuchtfeuer.


    Aber ich würde hier noch weiter gehen. Manche fühlen ja nicht einmal das Stolpern. Sie denken, uupps, Frauen (wahlweise Männer) sind aber seltsam. Warum stellen sie sich bei Beziehungen denn immer so kompliziert an? Wie es aussieht bin ich hier der/die Einzige, der halbwegs normal ist. Sie denken vielleicht: Die Welt ist schon gaga, die Menschen alle nicht mehr beziehungsfähig, bin da wohl ne seltene Ausnahme. Naja, wird schon noch der/die Richtige kommen. Natürlich spielt dann auch Trauer und Enttäuschung mit eine Rolle, aber eben Enttäuschung über den anderen, nicht über sich selbst.
    Wenn jemand so denkt, istvdas für den auch logisch aus seiner Sicht. Aber wie willst du den jemals überzeugen, dass er verkehrt liegt, dass er sich das ganze Elend selber erschafft. Ich glaube, das ist nicht möglich. Vielleicht geht ihnen mal irgendwann ein Licht auf, aber vielleicht auch niemals.


    Und ja, das macht es wahnsinnig schwer sich von ihnen zu lösen, denn sie waren nie wirkloch schlecht oder gemein oder oberflächlich. sie waren nur so, wie sie sein konnten...

    Zitat von Leuchtfeuer


    Ich weiß nur nicht, wie man sich als Gegenpart dabei fühlen soll? Einfach nur verarscht? Nimmt man es leicht? Oder sollte man gar Mitleid haben?


    Du fühlst dich wie du dich fühlst.


    Meine Therapeutin hat zu mir gesagt als wir über soetwas gesprochen haben: Jeder Mensch hat einen "Schatten", was sich darin befindet, kann er nicht sehen. Deshalb ist die Verwunderung und Überraschung auch echt, wenn man ihn darauf anspricht. Es ist für ihn, als würdest du etwas absurdes behaupten. oder als ob DU selber einen Schuss hats, weil du ihm sowas unterstellst oder als wolltest du etwas böses wollen.
    Das gilt vor allem, wenn derjenige noch nie sein Selbst reflektiert hat. Und aus meiner Erfahrung stellen sich äußerlich erfolgreiche Menschen, die zB attaktiv sind oder beliebt oder erfolgreich im Job oder alles zusammen, die stellen sich selbts viel weniger in Frage als jemand mit Depressionen oder jemand der sich sozial isoliert oder sonstwie "gescheitert" ist.
    Ihr Verhalten ist für die BÄ bzw. Menschen mit persönlichkeitsstörung nicht zu durchschauen. Auch wir selber haben solche nicht reflektierten Seiten. Wer selber an sich schon ein wenig gearbeitet hat und sowas dann schon mal an sich erkannt hat, weiß wie schwer das zu erkennen ist, selbst wenn man sich ganz viel Mühe gibt.
    Als Methapher: Wenn du in einem Gefängnis aufwächst und dieses nie verlässt, dann besteht die Welt für dich aus diesem Gefängsnis. Du kannst dir nicht vorstellen, dass es anders sein kann, dass man auch anders leben kann. Auch wenn dir davon erzählt wird, es geht über deine Vorstellungskraft. So ähnlich ist es mit der Psyche. So wie du die Welt erlebt hast als Kind und das bild, das du dir von dir selbst, anderen menschen und von Beziehungen gemacht hast, so stimmt es für dich immernoch als Erwachsener. Und nochmal zu der Gefängsnismetapher: Selbst wenn dir irgendwann schwant, dass es doch noch eine andere Welt gibt, dann kann es sein, dass die Vorstellung nicht ertragen kannst, die ganzen Jahre in der "falschen" Welt gelebt zu haben und lieber den Rest des Lebens an deiner vorstellung festhälst...


    Deshalb ist es auch sooo schwer sich in die Welt des anderen hinein zu versetzen...


    das war jetzt etwas ausufernd, aber ich hoffe verständlich...


    Griselda

    Ich kenne das auch mit "viel Arbeit". Mir wurde dann immer vorgeworfen, dass ich ausgerechnet jetzt, wo er doch soooo viel Arbeit hat nun auch noch Druck mache. Er hat das so für sich interpretiert: Ich habe viel Arbeit und da fühlt sich die Frau vernachlässigt und macht druck.
    Mittlerweile sehe ich das umgekehrt: immer wenn er diese Spannungen in der Beziehung nicht aushalten konnte, hat er seine Arbeit als besonders anstrengend und belastend empfunden. Und so war ich in seinen Augen "schuld" daran, dass Es sich zigespitzt hat zwischen uns. Seinen Anteil hat er ausgeblendet. In unserer Anfangsphase hatte er mindestens genausoviel Arbeit und hat da den Kontakt zu mir sogar als aufbauend empfunden...


    Griselda

    Bianca
    Ja, bin ich...


    Hab auf Tango und Salsa aber nicht so Lust. Hatte angefangen mit Standard und Lateintänzen in Clärchens Ballhaus, kennst du sicher. Aber ich hab eben nicht so regelmäßig Zeit und zu den Kursen dort sollte man schon mit Partner kommen. Und wenn ich Zeit hab, hat der keine Zeit und wie gesagt, finde ihn so unbegabt und bin selber sicher auch kein überflieger, aber mit jemand der bisschen besser ist als ich würde es sich ganz gut gehen...


    G

    Wirklich gut Antworten. Hab gleich mal bei einem freund angerufen eventuell auf ein Bier, aber war nicht da. Aber der Wille zählt. Hab ein spannendes Projekt auf Arbeit, da werd ich mich reinknie und das macht mich auch zufrieden, weil ich da richtig gut bin.


    Tanzen ist auch gut, Bianca. Hatte ich ja schon mal angefangen. Aber mein tanzpartner ist mir zu unbegabt, leider. Finde nun keinen andern. Würde auch gern mal so tanzen gehen aber weiß nicht so recht on meinem Alter wo man hingeht. Kennst du was Bianca? Bist doch Berlinerin, oder?


    Ich würde gern mal zwei Wochen in einem großen englsichen Cottage-Garten als Gärteenin arbeiten. Seltsamer Wünsch oder? solche Aggebote gibts auch, aber eher für jugendliche...


    Ich mahce zur Zeit gern alleine Städtereisen. Eine Stadt, wo man wen kennt zum wohnen und dann den ganzen Tag was für sich. War gerade in Wien...war schön..


    G

    Danke ihr Lieben,


    Zitat von Intrup

    Es ist eine Entziehungskur, so empfinde ich es .


    Ja genau...Denke schon drüber nach rückfällig zu werden, aber bloß nicht, dann war alles umsonst. Was machen was ich schon immer mal machen wollte? Hm, da fällt mir gar nichts ein. Eigentlich war mein Leben schön, bevor ich ihn traf, dann auch noch aber jetzt nicht mehr. Die Zerstreuungen die ich kannte, funktionieren nicht mehr. Die Dinge die mir gut tun, kann ich als Alleinerziehende nur ganz schwer umsetzen...


    Hab mich für eine Wochenendereise mit einem alten Freund verabredet. Aber es ist unklar ob es klappt. Zweisamkeit genießen, dazu hätte ich schon Lust, egal ob man ein Paar ist oder nicht...


    Seufz...

    Liebe Gemeinde,


    ich bin ja nun siet knapp 6 Wochen ohne BÄ und die Besserung meines Zustandes geht nur langsam voran. Mir gehts hier nicht mehr ums Aufarbeite, alles schon passiert, sondern um prkatische Tipps. Vielleicht können ja die, die das schon länger hinter sich haben, aus dem Nähkästchen plaudern, was ihnen wirklich geholfen hat.


    Hab immernoch folgende Symptome: Die Freude an bestimmten dingen ist mir anhanden gekommen zB Bücher lesen, Fernsehen, kochen, alles Sachen, die mir früher zur Entspannung gedient haben. Jetzt weiß ich nicht, soll ich mich einfach dazu zwingen und der Spaß kommt dann schon wieder? Oder lieber lassen?
    Kann mich insbesondere zu Dingen, für die man viel Elan braucht überhaupt nicht aufraffen, wie Steuererklärung, Rechnungen bezahlen, mit Kindern Hausaufgaben machen.


    Mir fehlt generell die Begeisterung am Leben, die ich früher für viele Dinge, auch für Kleinigekietn im Alltag aufbringen konnten. Wann kommt das wieder?


    Hat jemand Tipps
    G

    Frag dich doch mal warum das möglich war, warum du dich hast klein machen lassen...
    Wenn du das nicht beantworten kannst und verstanden hast, wo genau die Ursachen bei DIR liegen, kann dir das nämlich immer wieder passieren. Und das wollen wir doch nicht...

    Willkommen im Club, lieber intrup, dieser wird größer und größer... :applause:


    Wer hier Mitglied werden will, muss seine Baustellen aufarbeiten, also, wo sind sie?


    Dass du dich klein gemacht hast, ist doch schon mal ein Anhaltspunkt. Hast du schon mal drüber nachgedacht, wie das passieren konnte?
    Wenn man aus so einer traurigen Geschichte vielleicht noch was nützliches ziehen kann, war es nicht ganz umsonst...


    LG G

    Hallo Citrus,
    doch ich finde, dass man viel darüber liest, denn letztlich haben wir doch alle irgendwie passive BA.
    Meine Therapeutin hat mich darauf gebracht, dass ich zB Langeweile in einer Beziehung hasse. Immer wenn es darum geht, was ich mir vorstelle, dann formuliere ich so Sachen wie, man darf sich nicht auf die Nerven gehen und es entsteht bei mir immer so schnell Überdruss in einer Beziehung. Irgendwann ist der Reiz des Neuen Weg und dann bleibt fast nichts und ich kann das kaum aushalten. Hab das schon ganz oft erlebt.
    Mit einem BA ist der Reiz natürlich nie weg. Obwohl ich meinem EX BA gegenüber etwas anderes und ganz neues empfinde. Ich glaube, dass ich ihn liebe und dass es hier auf das Neue nicht ankommt. Aber sicher kann ich mir natürlich nicht sein, das wäre ich erst, wenn wir es probiert hätten. Aber ich würde es wagen, ich hätte keine Angst davor...
    G

    Also meiner, ja. Der hat ganz schön gebechert. Hat gesagt, mit irgendwas muss ich mich doch entspannen.
    Aber ich selber trink auch gnaz gern was. Unser intensivster Abend: da hatten wir zu zweit zwei Flaschen Wein gegtrunken und er war mir so nah wie noch nie...

    Zitat von Ratsuchend

    Meine eigene Analyse ist auch abgeschlossen, ich denke, da gibt es nichts mehr zu entdecken.


    Es gibt immer was zu entdecken. Man muss nur nicht dauernd danach suchen...