Beiträge von Bastian

    Ich frage mich das. Z.B. in Deinem Fall: Macht es Dich nicht immer misstrauischer gegenüber neuen Kontakten, je mehr Männer Du kennen lernst die sich erst liebevoll annähern und dann ohne ersichtlichen Grund den Kontakt abbrechen? Falls nun jemand käme, der es wirklich gut mit Dir meint, würde ihm dann nicht erst einmal mehr Misstrauen entgegen gebracht als es z.B. der Fall war, als Du 16 warst? Obwohl er selbst gar nichts dafür kann, wenn andere Menschen gemein zu Dir waren?

    Das hier passt zwar nicht wirklich in ein Bindungsangst-Forum - aber dafür gibt es ja einen Off-Topic-Bereich :wink:


    In einem anderen Thread hieß es:

    Zitat

    In den ganzen Beziehungsratgebern kann man immer wieder nachlesen, dass ein guter Partner sein Leben jederzeit im Griff haben muss, immer gut gelaunt und niemals schlecht drauf sein darf, keine Schwächen zeigen, alles ohne fremde Hilfe auf die Reihe kriegen sollte, usw.


    Vor dem Hintergrund des obigen Zitats empfinde ich es als äußerst sinnvoll, den folgenden Fund mit dem Forum zu teilen: http://www.partnerschaft-beziehung.de/

    Die Wirkung von Oxytocin lässt sich nicht so einfach darstellen. Immerhin wirkt es als Hormon und als Neurotransmitter.


    Es wird beispielsweise auch bei jeder Form von angenehmem Hautkontakt ausgeschüttet. Folglich ist es sehr gut möglich, dass BA-betroffene nur wenig Oxytocin produzieren und dadurch keine Bindung eingehen mögen. Das würde sich immerhin mit einigen Einzelfallbeschreibungen aus dem Forum decken, wo Hautkontakt beim Dating erst einmal gänzlich unerwünscht ist, also als nicht angenehm empfunden wird.


    Da das Gesamtsystem super komplex ist, dürfte das bei weitem nicht der einzige beteiligte biochemische Mechanismus sein - die von Dir geschilderten Zusammenhänge vermute ich allerdings vor dem oben genannten Hintergrund eher als verstärkenden Faktor, nicht als Hauptfaktor. Ganz genau weiß es wie gesagt niemand, aufgrund der vielen Wechselwirkungen der zahlreichen beteiligten Stoffe.


    Edit: Hab grad mal recherchiert und ein Paper zu genau dem Thema gefunden:
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22357335


    Der beteiligte Mechanismus ist bereits in den Gegen codiert. Somit wird in der Tat, je nach genetischer Disposition, bei manchen Menschen weniger und bei anderen Menschen mehr Oxytocin produziert. Umgangssprachlich spricht man daher vom "Scheidungs-Gen".

    Na, ich möchte nun auch nicht mit übertriebenen Erwartungen an die Sache heran gehen...


    Für Glücksempfinden ist eine hohe Konzentration des Neurotransmitters Dopamin erforderlich, doch dauerhaft möchte wohl niemand einer solch hohen Konzentration ausgesetzt sein - ein solcher Zustand wird beispielsweise mit Schizophrenie in Verbindung gebracht. Wenn es gut läuft, dann kann man in der Partnerschaft aber immer wieder für Glücksmomente sorgen, das war es vielleicht ja auch, was du meintest...


    Und was die Dauerhaftigkeit von Bindungen betrifft: Eine Bindung ist ja bestenfalls pseudostabil - eine gewisse Dauer wäre somit schon ein großer Erfolg :mrgreen:


    Vielen lieben Dank euch beiden für die guten Wünsche. :cheers:

    Vorfreude, Verliebtheit & angenehme Gefühle anderen Menschen gegenüber (auch gegenüber einer virtuellen/ noch nicht gut bekannten Person) werden mit einem erhöhten Dopaminlevel in Verbindung gebracht. Neugierde ebenso.
    Trifft man nun jemanden, auf den man sich gefreut hat, für den man beim Schreiben schon ein angenehmes Gefühl entstand und er ist anders als das Bild, welches zuvor von ihm gewonnen wurde, dann sinkt der Dopaminlevel. Die Neugierde ebenso.
    Treten zwei Stimuli in kurzen Abständen hintereinander auf, so nutzt sich der Effekt ab - der zweite Reiz wird als weniger stark empfunden.
    Folglich sind die Chancen, sich kennenlernen zu wollen und sich zu mögen schlechter, wenn kurz zuvor das alte angenehme Bild des Gegenübers aufgegeben werden musste.


    An all diesen Vorgängen sind noch weitaus mehr Stoffe beteiligt, es ist ein irre komplexes System bei dem niemand die biochemischen Vorgänge bis ins letzte Detail versteht - doch der Dopamin-Aspekt gehört zu jenen, die sich ganz gut betrachten lassen. Dopamin wird benötigt, damit die Nerven bestimmte Reize weitergeben können.

    Das mit den Schwächen ist in der Tat ein K.O.-Kriterium hinsichtlich der Frage, ob jemand für eine feste Bindung geeignet ist. Wird man nicht inklusive seiner Schwächen akzeptiert, dann ist es ja für einen selbst als Bindungswilligen auch egal, ob der/diejenige von BA betroffen ist - so jemand ist dann auf jeden Fall ungeeignet dafür, um mit ihm/ ihr eine Bindung einzugehen. Umgekehrt können bindungswillige Menschen bei Interesse an einer Partnerschaft automatisch motiviert werden, eigene Schwächen zu zeigen, falls der/ die Andere welche zeigt - am Anfang kleine Schwächen und umso mehr das Vertrauen bestätigt wird/ sich das Vertrauen verstärkt, indem die Kommunikationspartner behutsam und respektvoll miteinander umgehen, umso mehr können beide dann "aus sich herauskommen". Dieser Effekt kann sich dann verselbstständigen, was wiederum ein hervorragendes Zeichen dafür ist, dass beide bereit dazu sind, sich voll und ganz aufeinander einzulassen.

    Mir geht es exakt umgekehrt, was die Oberflächlichkeit betrifft: Es ist doch gerade ein zentrales Merkmal von BA, dass die Beziehung nur sehr oberflächlich ist. Ich kann nicht ansatzweise nachvollziehen, wie jemand einen Menschen mit BA als "unterdurchschnittlich oberflächlich" empfinden kann. Das Attribut "oberflächlich" bezieht sich ja immer auf die Interaktion zu anderen Menschen, zu der eine Person bereit ist. Und oberflächliche Menschen flüchten, wenn es ernst wird. Das ist doch gerade typisch BA. Wie kann es sich dann für jemanden genau gegenteilig zur objektiven Situation anfühlen?


    Nicht falsch verstehen: Ich glaube, dass diejenige so fühlt, wenn sie es sagt! Nur wieso? Das will sich mir nicht erschließen...

    Ich glaube fest daran, dass man (bzw. frau) immer das größte ungenutzte Potential dort hat, wo im bisherigen Leben die geringsten Kompetenzen erworben wurden.


    Im Fall einer Autismus-Spektrum-Diagnose (mein Fall) liegt mit Sicherheit eine sehr ausgeprägte Kopflastigkeit vor. Solche Menschen vermeiden es "von Natur aus", ihre sozialen, gefühlsmäßigen Kompetenzen auszubauen. Deswegen bin ich sehr bemüht, mich darüber hinweg zu setzen. Hinsichtlich von Rückschlägen - die ja gerade zu Beginn des "darüber hinweg setzens" zu erwarten sind, schließlich führt es gerade dazu, dass solche Menschen sich in diesem Bereich unwohl fühlen - erfordert dies schon eine gewisse Höhe der Frustrationstoleranz. Doch wenn man kleine Verbesserung als Erfolg feiert und seine Comfort Zone in kleinen Schritten erweitert, kann man sich darüber hinweg setzen, wenn man daran (und an sich) glaubt.

    Das passiert im romantischen Beziehungsmodell, wo beide Partner sich nicht offenbaren, aus Angst, dem Partner zu missfallen. So lernen sich die Partner nicht wirklich kennen.
    Dagegen hilft Konfliktfähigkeit. Denn dieses "sich nicht trauen, sich zu offenbaren" ist eine Strategie zur Konfliktvermeidung. Laut Stefanie Stahl ist eine Verbesserung der Konfliktfähigkeit auch eine der allerbesten Sachen die jemand tun kann, um seine Bindungsfähigkeit zu verbessern.
    Das unterstreicht, dass der Witz von Richie tatsächlich zur Situation passen könnte - schließlich meinte Griselda ja, sie glaube, der Typ sei von BA betroffen. In jenem Fall wäre es um seine Konfliktfähigkeit nicht sehr gut bestellt, was wiederum bedeuten würde, dass er nicht unbedingt nach außen trägt, was in ihm vorgeht, sondern eher das, von dem er glaubt, es würde von ihm erwartet (seien es gesellschaftliche Erwartungen, jene Erwartungen seines Dates oder sonst was - man weiß es nicht).

    BA hat viele Facetten, doch man kann sich dafür sensibilisieren. Ich denke, anhand eines intensiven Dates und der Kommunikation danach kann es ein dafür sensibilisierter Mensch schon ziemlich treffsicher erkennen.


    Einige interessante Aspekte sind z.B:
    Hat die Person überzogene Erwartungen an den Partner? Schlecht!
    Akzeptiert die Person Schwächen des (potentiellen) Partners/ an Dir: Super gut!
    Gibst Du der Person eine Schwäche von Dir preis und die Person erniedrigt Dich dafür oder will da nix drüber wissen/ wechselt das Thema/ wirkt desinteressiert: Mega schlecht!
    Mag die Person gern mit Dir über ihre Gefühle sprechen? Wenn ja: Yeah! Gut.
    Hat die Person Schwierigkeiten, sich festzulegen? Wenn nein: Gut.
    Schmiedet die Person gerne konkrete Zukunftspläne? Wenn ja: Gut.
    Hat die Person einen engen Freundeskreis? Wenn ja: Gut.
    Wechselt die Person häufig den Partner? Wenn nein: Gut.
    Meldet sich die Person nach nicht allzu langer Zeit von sich aus? Wenn ja: Gut. Zieht sich die Person hingegen tagelang unerwartet zurück: Sehr sehr schlecht.
    Schwankt die Person gar unvermittelt zwischen Nähe (z.B. will sehr schnell fummeln/küssen, beispielsweise schon nach 1-3 Stunden) und extremem Rückzug: Super schlecht.
    Hat die Person ein großes Sicherheitsbedürfnis: Schlecht.
    Wirkt die Person streitlustig: Schlecht.


    Die Liste lässt sich sicher noch erweitern, einzelne Punkte müssen für sich genommen kein K.O. Kriterium sein und ich würde auf keinen Fall eine solche Liste direkt abfragen... Vielmehr gilt es, aufmerksam zu sein, zwischen den Zeilen zuzuhören. Einzelne Sachen können natürlich auch geschickt "abgefragt" werden. Manche Menschen sagen, dass sie nicht "gescannt" werden wollen. Das ist auch ein ziemlich klares Zeichen "pro-BA". Denn das Fragen nach partnerschaftsrelevanten Begebenheiten wird von einem bindungswilligen Menschen als "Juchuu, er/ sie hat Interesse an mir" wahrgenommen. Klar gehen viele Fragen zu Beginn des Kennenlernens viel zu weit, da gilt es den Riecher auszustrecken. Trifft man viele Menschen neu, so verselbstständigt sich die Sache mit der Zeit, man stellt ganz automatisch die richtigen Fragen, startet automatisch mit weniger tief gehenden Fragen und steigert sich automatisch. Außerdem muss man, wenn es passt, auch gar nicht so viel fragen, denn eine bindungswillige Person wird viele bindungsrelevante Sachen bei Interesse liebend gerne von selbst preis geben. Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn sich die Person offenbart, im Wechselspiel mit der eigenen Bereitschaft, sich zu offenbaren. Falls der Eindruck entsteht, dass es zwischen beiden Personen passt, dann ist ein sehr gutes Zeichen, wenn die Kommunikation einerseits immer tiefer wird und andererseits beide Personen sich bemühen, den Anderen zu binden, z.B. durch positives Feedback, seien es erste eindeutige Berührungen (NACHDEM beide das Gefühl haben, dass eine Bindung möglich ist, also schon sehr intensive Beziehungs-Gespräche stattgefunden haben) oder durch eine SMS-Rückmeldung kurz nach dem Date oder Telefonate alle paar Tage etc. Auch hier kann man natürlich nichts verallgemeinern. Daher gilt es, Erfahrungen zu sammeln und nach dem eigenen Gefühl zu handeln. Geht es mir zu schnell? Schlecht! Geht es mir zu langsam? Schlecht! Wenn man "kompatibel" ist und beide Menschen bindungswillig sind, dann wird ein möglicher Tempo-Unterschied bei der Annäherung ganz automatisch vom Anderen aufgefangen. Hab ich das Gefühl, mich nicht optimal ausgedrückt zu haben oder "suboptimal" gehandelt zu haben? Sei aufmerksam für die Reaktion des Gegenübers! Gleicht die Person dies aus/ stört sie sich nicht daran? Erweckt sie den Eindruck, Deine Schwächen machen Dich sympathisch? Gut!


    Ich denke, man kann sein Gespür für BA sehr gut schärfen, indem man sehr viele Menschen kennen lernt und sensibel für die vielen Aspekte wird, die bei den vielen Gesichtern von BA auftreten können. Ein Date wird wohl leider nicht reichen - höchstens könnte gleich wegen irgend eines überdeutlichen Merkmals offensichtlich sein, dass BA im Spiel sein könnte oder derjenige "passt" und gibt Dir im Kennlern-Prozess von sich aus sehr deutliche Signale der Bindungswilligkeit! Allerdings denke ich, dass man selbst ebenfalls Signale senden muss - da ist es sicher von Vorteil, wenn man sich über seine eigenen Signale bereits bewusst geworden ist und schon einigen "Abfuhren" provoziert oder positive Reaktionen erhalten hat durch das Senden von Bindungssignalen die ggf. auf Ablehnung oder Zustimmung stießen. Im Wechsel können sich die gegenseitigen Bindungssignale steigern, falls es zwischen beiden Personen passt und beide Personen bindungswillig sind. Sobald man sich gut genug kennt, werden beide Personen dann bemüht sein, ihr Gegenüber zu binden und körperlichen Kontakt stark begrüßen - der gute Fisch soll schließlich nicht woanders nach Futter suchen, im Gefühl, man ließe ihn trotz aller Begeisterung verhungern!


    Ich glaube, wenn beide stark bemüht sind herauszufinden, ob sie bindungskompatibel sind, sich dies als extrem wahrscheinlich herausstellt, und sich in der Folge die Bindungslust beim und nach dem Treffen wechselseitig hoch schaukelt, ist es ein super Zeichen. Aber es kann auch ganz anders laufen und deswegen muss nicht gleich BA im Spiel sein. Deswegen empfinde ich es als extrem wichtig, ein Gefühl dafür zu kriegen, worauf zu achten ist, um herauszufinden, wie jemand drauf ist. Es ist doch arg individuell. Und erst wenn es gefühlsmäßig und somit automatisch erfasst werden kann, fühlt sich das Herausfinden wie der oder die Andere ist richtig rund und natürlich an, für beide Seiten. Denn man sieht nur mit dem Herzen gut!

    Dein Text enthält ganz schlimme Vorurteile. Wenn das für Dich so ist, dann ist das für Dich so. Aber bezeichne bitte andere Menschen nicht pauschal als respektlos oder oberflächlich. Es ist absolut respektlos, oberflächlich und anmaßend, wie Du andere Menschen, nur weil sie nicht genauso ticken wie Du, pauschal verurteilst und abwertest!

    Das Beziehungskonstrukt muss einer stabilen Bindung nicht sehr nahe kommen?
    Oder meinst Du womöglich Deinen Wohnort? :lol:


    Bin ebenfalls extrem Kopflastig, was aus meinen Beiträgen auch ersichtlich sein dürfte.

    Wenn Du das generell so siehst, dann handle natürlich auch so.


    Ich finde allerdings, Generalisierungen sind beim Dating absolut fehl am Platz und wenn man etwas fühlt, sich in den anderen oder die andere einfühlt, dann sind solche "was soll er/ sie denn nur von mir denken"-Gedanken das reinste Gift. Nach einem sehr langen, intensiven ersten Date würde ich in jedem Fall nach Gefühl handeln. Selbst vom rationalen Standpunkt aus macht das Sinn, denn wenn man dem oder der anderen auf Annäherungsversuche oder Annäherungswünsche nach intensivem Kennenlernen z.B. vermittelt: "Soo überzeugend warst Du jetzt auch wieder nicht." obwohl sich beide ihr Innerstes gezeigt und einander ihr Herz geöffnet haben, dann kann das frisch gewonnene (Selbst-)Vertrauen zerstört und einiges kaputt gemacht werden - gerade am Anfang ist eine aufkeimende Bindung noch sehr zart. Aber jeder Mensch hat ja auch ein unterschiedliches Bindungsverhalten und -Bedürfnis. Es klang in meinen Ohren nur so, dass Du, Richie, am liebsten eine stabile Bindung oder etwas in der Nähe suchst. Und da sollte man sich wirklich aufs Gefühl verlassen und hemmende Gedanken ablegen, sofern dies gelingt. Solche Pauschalisierungen machen da überhaupt keinen Sinn, zumal die Anzahl der Dates überhaupt nichts darüber aussagt, wie weit man sich kennen gelernt oder wie viel Zeit man miteinander verbracht hat. Letztere sind in meinen Augen auch die besseren Indikatoren.