Beiträge von Leuchtfeuer

    Hallo Freya,


    für ihn wird vermutlich die aktuelle Distanz so etwas wie Medizin sein. Es geht es ihm gut, er muss sich keine großartigen Gedanken über Eure Beziehung machen, weil er weiß, dass Du im Moment noch voll hinter euch stehst. Er hat keinerlei Leidensdruck und wird aller Voraussicht nach alleine schon deswegen nicht viel unternehmen, das die aktuelle Situation verändern könnte. Für ihn ist es eine Komfortzone - er hat eine Freundin, auf die er - mal böse ausgedrückt - bei Bedarf zurückgreifen kann und muss sich ansonsten keine großen Gedanken machen.


    Im Prinzip hast Du zwar mit der Trennung "alles richtig" gemacht, weil Du den Druck aus der Beziehung genommen hast und es ihm dadurch besser geht. Andererseits war es dann auch wieder falsch, weil er sich so seinen eigenen Problemen und Defiziten sehr viel weniger stellen muss.


    Meines Erachtens sollte dieses Thema kommende Woche bei Eurem Therapietermin auf den Tisch kommen. Es kann nicht sein, dass Du diejenige bist, die zurücksteckt und damit unzufrieden ist, während er es nicht für nötig hält, an sich zu arbeiten. Leider ist es in BA-Beziehungen oft so, dass der Partner macht, tut und sich verbiegt, während der BÄ eigentlich genau so weitermacht, wie er es gewohnt ist. Das ist keine Basis für eine Beziehung.


    Allerdings musst du Dir eben auch immer wieder vor Augen führen, dass Du es mit jemandem zu tun hast, der "ein Problem" hat. Dieses Problem wird, auch wenn er aktiv daran arbeitet, nicht von heute auf morgen verschwinden. Ganz im Gegenteil ist eher zu erwarten, dass es nie möglich sein wird, mit ihm eine "ganz normale" Beziehung zu führen, sondern, dass Du immer - auch in Jahren - dazu bereit sein musst, Abstriche zu machen. Letztendlich muss man sehen, inwieweit er - auch wenn er sich bemühen sollte -
    auf lange Sicht überhaupt in der Lage ist, Dir eine Beziehung zu bieten, die auch nur annähernd Deinen Wünschen entspricht. Es geht eben nicht nur ums Wollen, sondern insbesondere ums Können.

    Anhand meiner Erfahrungen kann ich da nur widersprechen.


    Ja, natürlich kann man nach einer Beziehung auch freundschaftlich miteinander umgehen. Aber dazu gehört dann eben auch ein fairer Umgang miteinander. Aber der scheint tatsächlich seitens eines BÄ nur in den wenigsten Fällen tatsächlich möglich zu sein. wenn ich mich an die gebetsmühlenartigen Aussagen meiner beiden Damen erinnere... "Es liegt nicht an Dir", "Du bist mir immer noch so wichtig", "Ich kann wohl einem Partner einfach nicht das geben, was er braucht", "Ich kann wohl keine feste Beziehung führen"... Alles gut und schön. Allerdings stellen sich diese Sätze zu oft einfach nur als Phrasen heraus.


    Spätestens, wenn der Ex-BA nach ein paar Wochen mit einem neuen Partner/in um die Ecke kommt, sollte man sich schon fragen, wie viel Wahrheitsgehalt man den Aussagen eines bindugsängstlichen Menschen am Ende wirklich beimessen kann. Und das eben nicht nur bezogen auf eine Partnerschaft, sondern auch hinsichtlich einer Freundschaft.


    Natürlich kann man verzeihen, aber damit ist irgendwann auch Schluss, wenn man bemerkt, dass bei einem Betroffenen heute das nicht mehr zählt, was er gestern von sich gegeben hat.

    Hey Tine,


    beim Lesen Deines Beitrages habe ich mich gefragt, ob es wirklich so eine gute Idee ist, dass Du Dich jetzt schon bei so einer Börse anmeldest. Das Preisgefüge ist das Eine - damit habe ich ehrlich gesagt keine Erfahrung, weil ich alter Sparfuchs für Singlebörsen bisher noch kein Geld ausgegeben habe.


    Was mich aber ein bisschen nachdenklich stimmt, ist die Tatsache, dass Du das Thema "BA feststellen binnen 200 Tagen" mit in Deine Überlegung einbaust. Bist Du wirklich sicher, dass Du schon bereit bist und wirklich ungezwungen und unbelastet auf die "Suche" nach einem neuen Partner gehen kannst? Mir kommen da angesichts Deines Beitrages echte Zweifel. Und in dieser Kombination würde ich Dir fast raten, es im Moment erstmal sein zu lassen oder es doch erst einmal wieder mit einer kostenlosen Börse zu probieren und zu testen, wie sich die ganze Sache überhaupt für Dich anfühlt. Ich hatte nach meinen beiden BÄ auch recht schnell den Drang, mich auf die Suche zu begeben, habe dann aber auch ganz schnell gemerkt, dass ich noch nicht frei bin und mich wieder abgemeldet.


    Denk mal darüber nach, bevor Du sinnlos Geld aus dem Fenster wirfst und in einem Abo hängst, aus dem Du nicht so schnell herauskommst.


    LG Leuchti

    Hallöchen,

    ich denke, dass auch das eine Sache ist, die man nicht generalisieren kann, die allerdings zugegebenermaßen so oder so ähnlich ziemlich verbreitet ist.

    Aus meiner Sicht hat es – wie vieles andere auch – mal wieder mit Selbstschutz und dem Erhalten der eigenen Realität zu tun. Eigentlich ganz einfach: wenn ich keine Beziehung führe, kann ich auch keine Beziehung an die Wand fahren und muss mir gar nicht erst Gedanken machen, warum es denn „mal wieder“ nicht funktioniert hat. Hinzu kommt dann wohl auch wieder das leidige Thema „Erwartungen“ bzw. „dem Partner (nicht) genügen“. Letztendlich scheinen sich ja viele BÄ sehr unter Druck zu setzen, um die „Pseudo-Erwartungen“ des Partners (als das, wovon er denkt, der Partner würde es erwarten) irgendwie erfüllen zu können. Gibt es aber keinen offiziellen Partner und dementsprechend auch keine „richtige“ Beziehung, nimmt das sehr viel Druck, weil das Verhältnis insgesamt deutlich niedrigschwelliger ist.

    Letztendlich kann man das dann wohl auch auf das Vorstellen bei Freunden bzw. der Familie oder auch dem „Einlass in die eigenen 4 Wände“ projizieren. Alles irgendwie Dinge, die einerseits den Druck erhöhen, dass es „gelingen“ und man sich „perfekt präsentieren“ muss und andererseits damit auch wieder ganz eng mit dem Thema „Selbstwert“ verknüpft sind.

    Ich war bei meinen beiden Mädels auch das ein oder andere Mal irritiert – wobei ich ja bei der zweiten schon eine konkrete Vermutung hatte, woher der Wind wehen könnte. Bei der Ersten hat es mehrere Monate gedauert, bis wir wirklich ein Paar waren (das lag aber an mir). Allerdings sind wir zuvor schon wirklich „dicke“ gewesen und haben uns wie selbstverständlich mehrmals wöchentlich gesehen. Dann kam ihr Geburtstag, (da kannten wir uns schon gut 4 Monate und waren ständig zusammen aber eben noch ohne Körperlichkeiten) an dem sie mich auch unbedingt sehen wollte. Allerdings war es für sie ein Unding, mich zu ihrer kleinen Geburtstagsfeier mit ihren Freunden am Abend einzuladen. Kurioserweise haben wir die Fete gemeinsam komplett geplant – nur dabei sein durfte ich eben nicht. (dafür hing sie dann abends ständig am Handy und hat mir geschrieben…) Letztendlich habe ich aus ihrem Freundeskreis auch tatsächlich nur ihre beste Freundin kennen gelernt. Gekippt ist es dann auch zu einer dieser „klassischen“ Situationen – dem Antrittsbesuch bei ihren Eltern, um den sie schon zuvor sehr viel Wind gemacht hat. („Ich stelle keine Freunde mehr vor, aber bei Dir bin ich mir so sicher…“) Ich merkte schon, dass sie komisch war, als ich sie abholte, dann mochten mich ihre Eltern wohl auch noch ziemlich – und etwa zwei Wochen später war trotz großer Vorschusslorbeeren plötzlich Schluss. Wenig später versuchte sie sich dann auch zu rechtfertigen… „Ich wollte ja nie eine Beziehung… na ja, für mich war es auch mehr eine Freundschaft, auch wenn man das eigentlich nicht so sagen kann…“.


    Bei meiner Zweiten war ich ratzfatz in den Freundeskreis integriert – aaaaber… sie in ihrer Wohnung besuchen? Never ever… ich glaube, ich war das erste Mal überhaupt für ein paar Minuten in der Wohnung als wir schon fast ein halbes Jahr zusammen waren. Übernachten durfte ich das erste Mal nach acht Monaten. Wobei sie bereits bei meinem ersten Besuch fast schon gebetsmühlenartig fragte „Gefällt Dir meine Wohnung wirklich? Die ist doch so singlemäßig. Deine ist viel schöner…“. Und so ging das dann tatsächlich auch in den folgenden Monaten weiter – immer wieder diese Frage… Das Selbstwertgefühl lässt grüßen, denke ich… Das war auch generell immer wieder zu sehen, denn letztendlich war ich in ihren Augen so ziemlich überall besser... Und sie der doofe Nichtsnutz... Ein Gedanke, vo dem sie sich auch auf Gedeih und Verderb nicht abbringen ließ...


    Irgendwie ist eben doch alles sehr ähnlich – aber doch nicht deckungsgleich.

    Leuchti

    Hallöchen, Tine,

    ja, Singlebörsen sind tatsächlich so eine Sache. Ich kenne Finya auch und habe von einer Bekannten, die ich hier im Forum mal vor ein paar Jahren kennen gelernt habe, auch gehört, dass die BA-Dichte dort recht hoch sein soll. (sie ist selber BÄ) Nun ja – letztendlich habe ich es ja auch geschafft, dort seinerzeit 1 ½ Jahre nach meiner BA Nummer eins gleich das nächste BA-Kind aufzutreiben. ;-)

    Allerdings würde ich selber nicht sagen, dass es dort unbedingt nur so „von BÄ wimmelt“. Das Problem bei kostenlosen Börsen ist vielmehr, dass sie von vielen Leuten genutzt werden, um sich ein bisschen „auszuprobieren“. Ich war in den letzten paar Jahren einige Male dort angemeldet und habe sehr viele Frauen kennen gelernt, die frisch getrennt waren bzw. aus langen Beziehungen oder Ehen kamen. Da ging es dann primär darum, den eigenen Marktwert ein bisschen auszuloten und etwas Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl zu tanken.

    Auch findet man dort viele Leute, die einfach nur mal gucken wollen, was der Markt gerade hergibt. Zu denen gehöre ich zugegebenermaßen auch. Ich war kürzlich auch mal wieder für wenige Wochen dort angemeldet und wollte mal gucken, was für Frauen sich dort im Moment dort rumtreiben. Letztendlich habe ich aber recht schnell gemerkt, dass ich mich im Moment überhaupt nicht mit dieser Form der Selbstbeweihräucherung anfreunden kann und habe mich ganz schnell wieder verdrückt. Allerdings ist dann doch ein sehr netter Kontakt zustande gekommen – mal gucken, was daraus wird. J

    Letztendlich macht es aber eben gerade die Vielzahl an unterschiedlichen Beweggründen, welche die Leute auf so eine Plattform treiben, extrem schwierig, die Spreu vom Weizen zu trennen und vielleicht auch BÄ zu identifizieren. Ich persönlich werde mittlerweile immer sehr skeptisch, wenn ich merke, dass jemand mir vollkommen Unbekanntes gleich von Beginn an sehr viel Gas gibt und sich sofort so ein vertrautes Gefühl einstellt. Ich denke, dass BÄ sehr feinfühlig sind und sich schnell auf die Bedürfnisse des Gegenübers einstellen können. Das fühlt sich natürlich im ersten Moment toll an, weil man denkt, jemanden gefunden zu haben, der wie die Faust auf’s Auge passt. Aber realistisch betrachtet, ist es eigentlich fast unmöglich, dass das von vornherein so wunderbar funktioniert und passt.

    Am besten fährt man selber wohl tatsächlich mit sehr viel Entspannung und Ruhe. Nicht zu viel in die Sache hinein interpretieren, nicht verkrampfen, sondern einfach mal umgucken und versuchen, ein bisschen Spaß zu haben.

    Leuchti

    Hallöchen,


    natürlich möchte man einen Menschen, den man "liebt / mal geliebt hat / nicht weiß, ob man ihn noch liebt" nicht gänzlich verlieren. Ging mir bei meinen beiden Mädels auch so und auch heute finde ich es noch schade, dass wir uns komplett aus den Augen verloren haben, weil es ja einfach tolle Menschen sind.


    Aber eben weil es tolle Menschen sind, sollte man kein falsches Spiel mit ihnen spielen.


    Wie verletzend ist es, wenn jemand erst vehement darauf drängt, eine Freundschaft zu erhalten und dann unter Umständen von heute auf morgen den Kontakt komplett abbricht? Wie ausgenutzt kommt man sich dann vor?


    Man sagt ja nicht umsonst "Gehe mit anderen Menschen immer so um, wie Du selber behandelt werden möchtest".


    Und ich weiß nicht, ob es irgendeinen Menschen gibt, der gerne freiwillig nur als Lückenfüller zur Verfügung stehen würde. Wechsle doch einfach mal die Rolle und überleg, wie Du Dich fühlen würdest. Oder stell Dir vor, Dir würde allen Ernstes jemand ins Gesicht sagen "Du, ich möchte gerne zeitlich befristet mit Dir befreundet sein. Wenn ich jemanden Anderen gefunden habe, ist es dann aber vorbei - ist das okay für Dich?". Also, ganz ehrlich... ich würde erst an einen Scherz glauben und mich dann fragen, ob derjenige wirklich gerade allen Ernstes diese Idee kommuniziert hat.


    Ich möchte absolut nichts in Deine Idee bzw. Deinen Wunsch hineininterpretieren, aber so, wie Du das hier darstellst, wirkt es auf mich einfach nur sehr egoistisch.


    Sorry!

    Guten Morgen,

    ich habe Deinen Text inzwischen viermal gelesen, weil ich dachte, ich würde irgendetwas falsch verstehen oder hätte etwas überlesen. Aber die Quintessenz ist tatsächlich, dass Du Dich momentan weiter – freundschaftlich - mit ihm treffen möchtest, ihn dann aber komplett fallenlassen willst, wenn Du einen neuen Mann kennengelernt hast?!

    Was genau soll das und was versprichst Du Dir davon?

    Du hast den Thread hier im „Loslassen Forum“ gepostet und schreibst im Text auch einige Male, dass Du Dir sicher bist, nichts mehr von ihm zu wollen. Was soll Dir in dieser Konstellation dann diese „Freundschaft auf Zeit“ bringen? Ist es vielleicht doch eher so, dass Du Dir erhoffst, es würde noch einmal zu einer Beziehung (oder etwas in dieser Richtung) kommen, wenn Du Dich nur freundschaftlich und sehr distanziert verhältst? Du stellst in Deinem Text ja selber auch die These auf, dass ein solches Verhalten vielleicht seine Verlustängste reduzieren könnte und er dann ja habe, was er wolle.

    Bist Du wirklich ehrlich zu Dir und hast im Kopf losgelassen oder geht es Dir insgeheim doch eher um einen Weg, ihn vielleicht doch wieder an Dich zu binden?

    Das wäre keine Schande – den Gedanken hatten wir alle mit Sicherheit mehr oder weniger lange. Wichtig ist aber, dass Du Dir nicht selber etwas vormachst und so unter Umständen in einen Strudel aus eigener Ambivalenz gerätst und immer tiefer in die Sache verstrickst, anstatt konsequent den einen oder den anderen Weg zu verfolgen.

    Wenn Du wirklich loslassen willst, halte ich einen kontinuierlichen Kontakt für nicht zielführend. Den Grund hierfür hast Du schon selber genannt. Die Gefahr, dass mit jedem Treffen, jedem Telefonat und jeder WhatsApp wieder die Gefühle hochkommen, von denen Du Dich eigentlich selber lösen möchtest, ist viel zu groß. Ich möchte nicht ausschließen, dass es irgendwann möglich ist, ein freundschaftliches Verhältnis zu führen. Aber in der akuten Trauerphase nach einer Trennung funktioniert das aller Voraussicht nach nicht.

    Ich selber habe bei meinen beiden BA-Mädels aber festgestellt, dass eine wirklich enge Freundschaft nicht umzusetzen ist. Bei der Ersten ging es über ein paar Monate leidlich gut, dann kam mein Nachfolger und der enge Kontakt war vorbei – allerdings ließ sie mich nicht komplett entgleiten, sondern hielt mich schön an der langen Leine – bis ich endgültig den Kontakt abgebrochen habe. Und bei meiner aktuellen Ex-Freundin ist es auch so, dass der Kontakt nicht in einer Form abläuft, der irgendwie Spaß macht. Ich melde mich, sie freut sich tierisch – und im nächsten Moment schweigt sie.

    Über die Gründe eines solchen Verhaltens kann man lange diskutieren – bringen tut es aber wenig, weil alles Gerede nichts an der Situation ändert. Wenn man halbwegs mit der ganzen Geschichte im Reinen ist, kann man drüber schmunzeln. Ist man das aber nicht, ist es jedes Mal auf ein Neues wieder nervenaufreibend.

    Letztendlich musst Du selber entscheiden, was Du tust und lässt.

    Allerdings möchte ich Dich noch einmal ganz konkret nach dem Grund fragen, warum Du jetzt unbedingt freundschaftlich mit ihm umgehen und ihn dann fallenlassen willst, wenn Du einen Neuen hast. Für mich sieht das erst einmal nach einer riesengroßen Portion Egoismus Deinerseits aus und wenn Du nicht irgendwie einen echt plausiblen Grund dafür hast, finde ich es – sorry – ziemlich scheiße von Dir. Und ganz davon abgesehen erinnert es mich frappierend an das nicht unübliche „Wir müssen unbedingt Freunde bleiben“, das viele BÄ rauf und runter proklamieren, wenn eine ihrer Beziehungen endet.

    Willst Du ihm damit vielleicht eine auswischen? So nach dem Motto „Wie Du mir, so ich Dir!“?


    Gruß

    Leuchti

    Bindungsangst tritt in der Regel nicht isoliert auf, sondern ist meistens ein Teil sehr viel komplexerer psychischer Beeinträchtigungen (Persönlichkeitsstörungen etc.). Da kann von Narzissmus über Borderline so ziemlich alles vertreten sein.


    Man muss nur vorsichtig sein, wenn man versucht, als Laie irgendwelche Diagnosen zu stellen und damit Betroffene in eine Ecke schiebt, in die sie vielleicht gar nicht gehören. Schau Dir einfach nur mal bei Wikipedia die Erklärungen zu den verschiedenen Persönlichkeitsstörungen an. Du wirst feststellen, dass die "Symptome" sich sehr oft ähneln, so dass man als ambitionierter Laie einfach immer Gefahr läuft, falsche Rückschlüsse zu ziehen.


    Ganz davon abgesehen bringen einem solche Erkenntnisse als (Ex)Partner auch wenig. Man ist einfach nicht dazu da, den Betroffenen zu diagnostizieren oder gar Therapieversuche zu starten.

    Hallo Amourfou,


    auch von mir noch einmal herzlich willkommen hier im Forum. Sorry, dass Dein erster Beitrag nicht beantwortet wurde. Wir sind einfach ein sehr kleines Forum mit ganz wenigen Leuten, die regelmäßig online sind und mir Betroffenen über ihre Situation diskutieren. Da kommt es leider schon einmal vor, dass ein Beitrag komplett durchrutscht.


    So ein abschließendes Gespräch ist etwas, das sich wohl so ziemlich jeder von uns gewünscht hat. Manch' einer hier wäre wahrscheinlich schon zufrieden, wenn er ein eindeutiges "Ich find' Dich kacke und lass mich jetzt endlich in Ruhe" zu hören bekommen hätte. Leider aber kommt es nur höchst selten dazu. Selbst wenn es zu einem Abschlussgespräch kommt, bleibt es in der Regel vage. Wenn es ganz doof läuft, hat man am Ende noch mehr Fragezeichen im Kopf, als es vorher schon der Fall war. Mir zumindest ging es damals so - und das, obwohl ich sogar den Eindruck hatte, sie hätte ihr Bestes gegeben, mir ihre Gedanken verständlich zu machen. In diesem Gespräch habe ich sie damals übrigens auch auf Bindungsprobleme angesprochen. (ich war gerade erst über das Thema gestolpert) Sie hat es erst vehement verneint. Wochen später schrieb sie dann mal ziemlich aus dem Nichts, dass sie "nicht glaubt" Bindungsprobleme zu haben.


    Wenn Du ihn um ein Gespräch bittest, tu' dies nicht, um abschließende Antworten auf Deine Fragen oder gar eine Entschuldigung von ihm zu bekommen. Versuch' auch nicht unbedingt, ihm den Spiegel vorzuhalten und zu sagen, dass er "ein Problem" hat. Geh' in dieses Gespräch ohne jegliche Erwartungen, leg' Dir keine Sätze zurecht - geh' offen und ohne Erwartungen an die Sache heran. Je mehr Du von ihm forderst, desto weniger wirst Du höchstwahrscheinlich von ihm zu hören bekommen.


    Zitat


    Er sagte selber er käme auf sich nicht mehr klar, aber hinterfragen wieso jede seiner Beziehungen schräg gegen die Wand fährt? Keine Ahnung ob er das tut.


    Irgendwie tun die meisten Betroffenen das durchaus - aber ich denke, die Rückschlüsse sind falsch. Vielleicht machen sie sich einfach auch etwas vor. Das Blöde ist, dass man auf solche Sätze wie "ich komme mit mir selber nicht klar", "fühle mich beziehungsunfähig" oder ähnliches nicht viel geben darf. Die Gefahr, eine Enttäuschung zu erleben, ist riesengroß, denn es passiert eben allzu oft, dass trotz solche Sätze binnen kürzester Zeit ein neuer Partner da ist und solche Aussagen komplett ins Absurde geführt werden.


    Das muss leider bei vielen Betroffenen eine Lehre sein, die man zieht: Was heute gesagt wird, ist zu oft morgen schon wieder Schnee von gestern. Heute ist man der tollste Mensch der Welt und morgen ist man plötzlich getrennt... heute ist er beziehungsunfähig und morgen ist ein neuer Partner da... heute wird um Freundschaft gebettelt und morgen wirst Du überhaupt nicht mehr wahrgenommen...


    Ich halte meine beiden Mädels für herzensgute Menschen, aber es gibt einfach zu viele "Abers"...


    Alles Gute!

    Hallo Sonnenschein,


    mal eine kleine technische und eine persönliche Bitte am Rande.


    Bitte eröffne nicht für jede einzelne Frage einen neuen Thread und erstelle stattdessen einen, den Du kontinuierlich nutzt, um Deine Fragen zu stellen.


    Und dann etwas Persönliches - es gibt so etwas wie "Netiquette" - und in dieser Hinsicht wäre es schön, wenn Du vielleicht Deine Beiträge mit einem "Hallo" beginnen und einem "Danke" oder "Tschüß" beenden würdest.


    Vielen Dank!


    Leuchti

    Das war bisher tatsächlich auch mein Wissen, Griselda. Nur irgendwo - und leider finde ich es nicht mehr - habe ich nämlich neulich etwas Gegenteiliges gelesen. dass die Grundlage nicht der mangelnde Selbstwert, sondern tatsächlich eine vollkommen überzogene Selbstliebe ist.

    Ich frage mich nur manchmal, ob das, was man bei einem bindungsängstlichen Menschen oftmals als narzisstische Züge deutet, nicht eher nur ein Teil der Fassade ist, um über das eigene "nicht geliebte Ich" hinwegtäuschen.

    Schön wäre es ja gewesen, wenn Eva es nicht nur bei diesem einen Statement von Eva geblieben wäre, sondern sie sich einerseits weiter an diesem Thread beteiligt und vielleicht auch allgemein im Forum engagiert hätte. Frischer Wind und andere Gedankenansätze sind immer gut.


    Klar klingt vieles von uns alten Hasen hier für einen kompletten Neuling zu diesem Thema hart - aber am Ende ist es ja einfach die Realität.


    Man muss Menschen mit Bindungsängsten natürlich nicht pauschal verurteilen - und ich glaube das tut hier auch niemand. Dazu haben sich die meisten von uns viel zu intensiv mit der Materie beschäftigt und kennen die Abläufe, die dahinter stehen. Aber man muss eben auch ganz deutlich abwägen, wie weit es für einen selber gesund ist, sich für das Wohl eines anderen Menschen zu engagieren und wann einfach der Punkt gekommen ist, an dem das eigene Wohl wichtiger ist.

    Zitat von Hagebutte

    Aber man denkt sich, er muss doch sehen dass ich wie eine Blöde (im wahrsten Sinne des Wortes) kämpfe....Das ist aber nur vielleicht genau das Falsche.


    Damit dürftest Du Recht haben. Die meisten BÄ haben enorme Probleme mit dem Gefühl, für das Wohlergehen eines anderen Menschen verantwortlich zu sein. Ich vermute, weil sie schon mit sich selber vollkommen überfordert sind und die Verantwortung für jemanden anderen den absoluten Overkill darstellt.

    Hallo Hagebutte,


    es ist normal, dass Du das Gefühl hast, etwas falsch gemacht zu haben. Irgendwie weiß man ja schon, wie dieser Mensch tickt und entwickelt ein Gespür dafür, was gut und was eher schlecht ist. Und es ist leider so, dass schon ein kleines Abweichen von der Norm einschlagen kann wie eine Bombe. Allerdings - und das wollte ich Dir auch schon mit meinem ersten Beitrag verdeutlichen - hast Du keine Schuld daran, dass Kleinigkeiten bei ihm massiv verstärkt ankommen. In jeder Beziehung kriselt es mal ein wenig und man kann sich einfach nicht immer gleichförmig verhalten, nur um den Partner bei Laune zu halten. In einer normalen, stabilen Beziehung würden beide Seiten einen Moment "muffeln" und sich dann ohne weiteres wieder einkriegen - vielleicht würde man darüber reden, vielleicht wäre es einfach irgendwann "gegeben und vergessen". Du kannst Deine eigenen Gefühle und Emotionen einfach nicht immer zurückhalten - Du hast Deine eigenen Grenzen und es ist immer wichtig, dass Du diese wahrst. Kompromisse gehören zu einer Beziehung - aber diese können eben einfach auch nicht immer nur von einer Seite kommen. Auch wenn Du das Gefühl hast, etwas falsch gemacht zu haben, ist im Endeffekt überhaupt nichts falsches dabei.


    Und - etwas ist ja auch noch wichtig. Ein "normaler Partner" sagt in der Regel, was er möchte oder auch nicht möchte. Bei einem BA sieht das anders aus. Da musst Du als Partner immer mit einem Auge in die Kristallkugel schauen und "wahrsagen", was den nun vielleicht gerade richtig oder falsch ist - sagen tun sie es Dir in der Regel nicht. Und selbst wenn sie es doch tun, stehen die Chancen immer 50:50, dass es doch irgendwie anders kommt, als sie es selber gesagt haben.


    Zum Geburtstag - ihr seid ja offiziell nicht getrennt und Du möchtest ja auch nicht, dass es dazu kommt. Entsprechend würde ich mich auch verhalten. Wenn Du seinen Geburtstag jetzt ignorierst, kann das durchaus wieder so eine Bombe sein. Gratuliere ihm normal, als wäre nichts gewesen - die Idee, ihm die Geschenke mit einer Karte vor die Tür zu legen, finde ich super. Und auch den Ansatz, nichts von der aktuellen Situation zu erwähnen, halte ich für gut. Und übertreibe es nicht mit irgendwelchen Liebesbekundungen oder Entschuldigungen. Wenn ich meine beiden BA-Beziehungen so reflektiere, bin ich immer mit einem tendenziell gleichförmigen Verhalten am besten gefahren - zu extreme Ausschläge in die eine oder andere Richtung führten immer zu Irritationen.


    Und nun noch ein kurzer Satz zum "eigenen Anteil" - das Selbstwertgefühl ist mit Sicherheit ein guter Ansatz. Es macht durchaus Sinn, wenn Du Dich damit ein wenig beschäftigst und vielleicht mal den ein oder anderen Ratgeber liest - habe ich auch getan und dabei durchaus aufschlussreiche Dinge über mich selber erfahren. Vieles war mir irgendwie schon bekannt, aber es wurde eben auch noch sehr viel deutlicher, warum ich so ticke, wie ich ticke :)

    Hallo Hagebutte,


    schwierig! Du wirfst ja selber die Frage in den Raum, ob Du vielleicht irgendwie einen wunden Punkt bei ihm getroffen haben könntest. Ich halte das durchaus für möglich. Eine Bekannte von mir, selber BÄ, reagiert auch immer vollkommen über, wenn ihr Freund auch nur den klitzekleinsten Hauch einer Andeutung zu seiner Ex macht. Das können absolute Belanglosigkeiten sein, die ein "normal empfindlicher" Mensch wohl gar nicht wahrnehmen würde. Für sie bedeutet so etwas immer gleich, dass er seine Es noch liebt und sie für ihn nur der Lückenbüßer ist. Es ist in solchen Situationen dann fast unmöglich, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie sieht zwar irgendwie ein, dass ich Recht habe, aber es kommt bei ihr einfach nicht richtig an und man merkt, wie zerrissen sie innerlich ist.


    Man weiß auch nicht, was in Deinem Freund sonst noch so los war - vielleicht hat er sogar Deine schlechte Laune auf sich bezogen und dachte, er wäre der Grund dafür. Dazu Dein Ausraster, der unter Umständen das fragile Gebilde des bei einem BÄ ja in der Regel ohnehin schon sehr zerbrechlichen Selbstbildes komplett ins Wanken gebracht hat. meinen Erfahrungen nach knallt es in solchen Beziehungen einfach sehr leicht, wenn beim BÄ gerade einiges nicht so läuft, wie er sich das vorstellt, so dass schon Nuancen das Fass zum Überlaufen bringen können.


    Allerdings solltest Du Dich davor hüten, Dir deswegen nun Vorwürfe zu machen. Letztendlich balanciert man in einer Beziehung mit einem BA immer auf einem ganz schmalen Grat und es ist schon eine Meisterleistung, es über mehrere Monate und Jahre halbwegs stabil zu halten. Letztendlich weiß man ja nie so genau, welches Verhalten in welcher Situation gerade das richtige ist. Und dass er in so einer Situation gleich wegrennt und abtaucht, ist seine Baustelle - und die ist nicht Deine Schuld. Und ich denke auch, dass man es nicht rational erklären kann. Natürlich ist es kacke, dass er sich einfach aus dem Staub macht, aber das ist nun einmal Teil der Bindungsangst - und die führt nun einmal oftmals zu Aktionen, die weder rational zu erklären noch unbedingt bewusst durch den Betroffenen steuerbar sind.


    Zu seiner Nachricht fällt mir nur ein, dass BÄ in solchen Situationen eigentlich immer zu Nachrichten neigen, die man in alle Richtungen interpretieren kann bzw. denen es an einer ganz konkreten Aussage mangelt. diesen Satzteil "Alles was man sagt, sagt man nicht ohne Grund", habe ich seinerzeit auch mal von meiner ersten BÄ gehört. Ich glaube, dass sich gewisse Dinge bei einem solchen Menschen enorm einbrennen, und dass es dann fast unmöglich ist, das Gesagte irgendwie zu relativieren - selbst wenn Du es versuchen und Dich "1000x" entschuldigen würdest. Ich glaube, dass es bei so etwas das Beste ist, es einfach nicht mehr zu erwähnen, weil es mit jedem Mal, das man es anspricht, nur wieder triggern würde.


    Ob man mit so jemandem eine Familie gründen kann? Sicherlich kann man das - aber dazu ist es eben auch erforderlich, dass der Betroffene aktiv an sich arbeitet und versucht, sein Problem in den Griff zu bekommen. Es kann nicht im Sinne des Erfinders sein, dass alle Verantwortung beim Partner liegt, der "seinen BA" das ganze Leben lang nur mit Spitzenhandschuhen anfasst und immer darauf bedacht ist, bloß nicht irgendetwas Falsches zu tun.


    Was mit Dir nicht stimmt? Das frage ich mich auch! Also... was mit mir nicht stimmt und nicht mit Dir... :P Ich stehe irgendwie auf Frauen, die ein bisschen ab von der Norm sind und ziehe diese tatsächlich an wie das Licht die Motten. Ganz normal finde ich irgendwie langweilig - vielleicht ist es eine Kombination aus Helfersyndrom und Herausforderung und noch ein paar Dingen. Letztendlich macht es durchaus Sinn, sich mal mit sich selber zu beschäftigen, das eigene Leben zu reflektieren, zu schauen, was man an sich gut findet und was nicht... Manchmal kommt man sich selber dabei schon ein wenig auf die Schliche und findet gewisse Erklärungen dafür, warum man so ist, wie man ist. Habe ich auch getan und tatsächlich einiges über mich gelernt :-D


    Das soll's erstmal gewesen sein!


    Leuchti

    Ich habe mich irgendwann mehr mit einzelnen Themenkomplexen beschäftigt. Also weg von dem reinen Thema Bindungsangst und hin zu Ratgebern zum Selbstwertgefühl, Traumata u.ä., um ein bisschen mehr über die Ursachen zu erfahren. Ganz nebenbei war alles zum Selbstwert auch für mich selber sehr lehrreich.