Beiträge von MarSchaf

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    Ein kleiner Rat - auch auf die gefahr, dass du das jetzt nicht gerne hörst: Sei vorsichtig, dass du es mit dem analysieren nicht übertreibst. Alleine dass deine Freundin sagen muss, dass sie diesmal nicht analysiert werden will ... Das läßt bei mir schon ein bißchen die Frage aufkommen, ob das für sie nicht ein bißchen zu intensiv wird


    Kommt leider zu spät. Sie hat gestern Abend per Brief Schluss gemacht, leider hat sie das erst in ihrem letzten Brief geschrieben. Sie wusste vom Forum und meinem Austausch hier, aber gesagt das es sie stört hat sie leider nicht oder zumindest habe ich es so nie verstanden. Mich hat auch erst ihr erster Abschiedsbrief dazu gemacht, dass ich alles analysiere. Sonst bin ich nicht so. Gefühle ausdrücken/zeigen JA, analysieren NEIN

    Also ich finde diesen Thread hier Megainteressant! Vor allem, weil sich Leute zu Wort melden, die echt schon viel gelernt und reflektiert sowie viel Erfahrung haben.


    Ich habe es schon in mehreren Threads geschrieben, meine Freundin und ich haben vermutlich bei BA. Wobei ich eben in dieser Beziehung eher der VÄ bin und sich die BA nur hin und wieder zeigt. Nach Frau Stahl, wäre ich wahrscheinlich der permanente Jäger, da ich meine Beute „nie“ sicher habe. Meine Freundin würde ich dann anhand von „Jein!“ als Maurerin bezeichnen. Prinzessin passt jedenfalls definitiv nicht.


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    Wenn mein Partner nicht so reagiert, wie ich es in dem Moment erwarte, dann springt sofort die CD an "Er wird dich eh verlassen, weil er dich nicht lieb genug hat!".


    Kommt mir bekannt vor und habe ich aktuell. Nach scheinbar zu viel Sex in zu kurzer zeit haben wir gerade ein Off Phase. Versuche mich aufgrund von diversen Ratschlägen hier aus dem Forum berechenbar zu verhalten. Das heißt zum Beispiel die immer geschriebene Morgen-SMS auch weiter zu führen, selbst wenn nichts zurück kommt. Ich denke allerdings auch, dass meine Freundin stark unter ihrer BA leidet.


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    Es folgt eine Aggression von mir, die sich unterschiedlich äußert - in Streit, Desinteresse, etc. Ich ziehe mich quasi in mein Häuschen zurück, packe meine Gefühle alle in eine Schublade, verschließe sie ganz fest und denke darüber nach, ob ich nicht einfach Schluss machen sollte.


    Das wiederum kenne ich von mir gar nicht. Könnte eher ein Satz meiner Freundin sein. Zu mal sie als das Thema ganz neu war und sie überhaupt erst auf mich auf BA gekommen ist, einen Abschiedsbrief geschrieben hat. Jetzt kommen zwar auch ziemlich Gefühlskalte Briefe, wenn gerade die BA ausgelöst hat und der Schutzschild auf Hochbetrieb ist, aber zumindest macht sie nicht Schluss.
    Vielleicht, weil sie weiß, wenn dann wieder Normalität einkehrt, dass dann auch Gefühle der Sehnsucht oder des Vermissen zurück sind. Kann ich aber auch nur aus den Erfahrungen vermuten, denn kann ja nicht in ihren Kopf gucken. Trotzdem ist die Angst, dass sie vielleicht doch geht bei mir sehr hoch. Ich bin mir allerdings darüber im klaren, dass wir einen langen und schweren Weg vor uns haben, auch wenn wir in der Kürze der Zeit schon viel erreicht haben.


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    Nach einigen Stunden geht die Schublade wieder auf und die Gefühle sind wieder da. Ich weiß das inzwischen, deswegen kann ich diese Stunden ganz gut "ausharren".


    Das kenne ich auch. Bei mir dauert die Attacke i.d.R. nicht so lange. Für mich wird es immer dann schwierig, wenn es von ihrer Seite einige Tage sind. Wobei wenn ich hier manchmal über andere Off Phasen lese, dann geht es mir scheinbar wirklich gut mit ihr.


    Er hat eine etwas andere Form der BA als ich, obwohl die Hintergründe quasi die Selben sind. Er empfindet oftmals Aussagen von mir als Angriff und unter Druck setzen.
    Das kann ich nicht ganz beantworten, weil ich nicht weiß ob ich unter Druck setze. Auf jeden Fall haben wir bisher nicht gestritten und es gab auch keinen Anlass dafür. Was zuletzt war ist, dass sie nur geschrieben hat. „Bitte analysiere mich diesmal nicht, sondern nehme es einfach so hin“
    Habe ich auch getan, habe nur uns bzw. die letzten Wochen analysiert. Dabei die Wiederholung hinsichtlich Sex festgestellt (siehe eigener Thread - Eure Meinung: Sex als Auslöser für BA-Attacke(n)) und ihr im Brief geschrieben.


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    Diese Erkenntnis ist schon sehr gut, weil ich vieles besser Einschätzen kann, aber es ist noch keine Lösung. Eigentlich müssten wir beide nur ins kalte Wasser springen, uns darauf einlassen, dass man auch verletzt werden kann. So einfach es klingt, so schwierig ist es in der Realität...


    Das denke ich auch bei uns. Wir haben so viel Gemeinsamkeiten und ich habe mich noch nie so verstanden gefühlt wie mit ihr.


    Gott sei Dank habe ich ähnliches Glück wie Many. Ich kann mit meiner Freundin zumindest schreiben, wenn ich auch der größere Schreiberling bin. Manchmal klappt auch bisschen über Gefühle reden (wohl erstmalig bei mir), was wie sie sagt ein großer Fortschritt und riesiger Sprung über den eigenen Schatten ist.


    Was die einzelnen Typen betrifft, blicke ich nicht so ganz durch. Ich bin in dieser Beziehung klar derjenige mit der Nähestörung und meine Freundin diejenige mit der Distanzstörung. Bei ihr bin ich mir nur nicht sicher, ob passiv-aggressiv oder ob auch Teile von schizoidem Verhalten drin sind?


    Ich hoffe, dass die Off Phase nicht mehr so lange dauert. Was mir nämlich fehlt ist nicht mal die körperliche Nähe (knuddeln, küssen, etc.), mir fehlt meine Freundin als Freundin. Also zum Reden und austauschen…

    Danke schon mal für die Antworten und der Bestätigung meines Verdachts. Gerne dürfen aber weitere Leute noch Ihre Meinung/Erfahrung posten.


    So lange Off Phasen haben wir bisher Gott sei Dank nicht gehabt. Unsere Beziehung ist gerade mal drei Monate jung, kennen tun wir uns allerdings schon viel länger. Ich glaube auch, dass Sex generell kein Problem bei uns ist. Wie schon geschrieben, es schleicht sich ein, wenn wir zu viel Tage und zu kurze Zeit in der exklusiven Zweisamkeit verbringen. Wahrscheinlich können wir hier nur weiter experimentieren, aber jetzt wo sich der Verdacht bestätigt, kann man vielleicht ein bisschen besser damit umgehen, weil man damit rechnet oder auch nicht?


    Wie heißt es so schön. Versuch macht klug. Erst mal müssen wir die aktuelle Off Phase überwinden, ohne dass jetzt einer von beiden die Reißleine zieht und die Beziehung beendet. Die Gefühle sind schließlich beidseitig da, dass merke ganz stark.

    Hallo zusammen,


    ich versuche gerade mal herauszufinden was die möglichen Auslöser für Rückzugswillen sind. Habe mich dazu schon kurz einzeln in einer PN ausgetauscht, aber manchmal sind mehr Meinungen einfach besser. Bei uns schleichen sich die Rückzüge immer so ein, wenn wir viel Zeit (allein) zusammen verbracht haben. Meist ist dann auch so gewesen, dass wir im Bett gelandet sind. Ich glaube auch, dass wir beide darunter leiden. Denn bei uns beiden meldet sich dann die BA und ich neige ja eigentlich in dieser Beziehung zur VA. Bei mir ist die BA aber nicht so intensiv, wie es bei meiner Freundin dann der Fall ist.


    Miteinander zu schlafen ist ja die größtmögliche Nähe die zwei Menschen erreichen können, zumindest wenn eben Gefühle im Spiel sind!


    Wie gesagt, in unserer Beziehung gab es jetzt diese Situation zum 2. Mal. Eigentlich ist es wie eine Wiederholung gewesen, und prompt hat beidseitig die BA ausgelöst. Mehrere Tage kurz hintereinander sehen, wie es eben an Ostern durch Familienbesuche viel Sehen gab. Abends waren wir dann nämlich allein, wo es dann passiert ist. Davor fand ich hatten wir jetzt für etwa 4 Wochen die BA/VA bis auf kleine Ausnahmen ganz gut im Griff, wie ich fand. Stecken da so in einer experimentier Phase, was uns beiden gut tut. Klar ist auch, dass es Rückschläge gibt und auch weiter geben wird, trotzdem hilft natürlich Ursachen zu erkennen.


    Bin gespannt auf Eure Meinungen.


    Liebe Grüße

    Hallo zusammen!


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    Keine Geschenke mehr zu machen ist ja etwas, das zeitlich sehr begrenzt stattfindet. Aber eine Kommunikation von 100 auf 0 (SMS) täglich umzustellen, stelle ich mir deutlich schwieriger zu verstehen vor...


    Ja, dass denke ich allerdings auch. Zu mal wir beide da echt Meister drin sind, gerade in Zeiten der kostenlosen Messagingdienste wie WhatsApp. Meist ist es so, dass (beideseitig) die Funkstille nur 5-6 Stunden anhält. Zur Mittagspause oder zum Feierabend wird meist immer geschrieben. Ich glaube bei meiner Freundin ist das Mitteilungsbedürfnis da noch ein Stück weit höher, wobei das manchmal auch tagesabhängig ist. Gestern z.B. war ich eher der Kommunikativere. Ist glaube ich auch immer abhängig, wie viel man zu tun hat.


    Interessant fand ich auch die Aussage von meiner Freundin hinsichtlich der BA, dass das Schreiben ja keinen Druck ausübt, sondern nur (zu viel) Nähe wenn wir uns sehen. Wobei das eben auch unterschiedlich ist. Halte ich mich mehr zurück, ist es auch schön öfters so gewesen, dass sie dann mehr Nähebedürfnis hat.


    Mal eben noch auf Ratsuchends Beitrag eingehen, hat sich wohl zeitlich überschnitten.


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    Es ist auch schwieriger zu verstehen. War bei uns genau so. Sie wollte dann irgendwann keine morgendliche SMS mehr. Danach kam dann, dass es ihr zeitlich zu anstrengend wird...usw. usw. Das ist ein Ausschleichen aus der Beziehung auf Raten...


    Ja, aber dem ist eigentlich bei uns nicht so. Ich hatte letzte Woche mal versucht bisschen weniger zu schreiben. Kam dann auch direkt die Frage, ob alles ok ist zwischen uns. Sie hatte wohl den Eindruck, dass am Abend hätte von mir mehr kommen können und das meine Nachrichten irgendwie anders waren als sonst, so distanziert meinte sie.


    LG Martin

    Hallo zusammen,


    ich denke das ist sehr individuell. Vor ca. 2 Jahren war ich für knapp drei Monate in der Tagesklinik, da ich in die Burn-Out Falle gelaufen war. Ursachen dafür lagen, wie so oft, eben auch in der Kindheit. Bei mir war es fehlendes Lob und Anerkennung. Außerdem hatte ich vor dieser Arbeitsstelle gerade eine Trennung hinter mir. Habe mich dann anstatt zu verarbeiten in die Arbeit gestürzt und verdrängt. Hinzu kam, dass ich einen neuen Chef hatte der so anders war als meine vorherigen, d.h. es gab Lob und Anerkennung und irgendwie bin ich halt danach süchtig geworden und habe versucht immer mehr zu leisten um ja neuen Lob und neue Anerkennung zu bekommen. So viel zum Hintergrund.


    Vor der Tagesklinik hätte ich mit meiner Mutter nicht über Themen der Kindheit sprechen können. Sie wurde aber auch zu drei (gemeinsamen) Terminen in die Klinik geladen. Seitdem klappt es ganz gut. Ich glaube es ist wichtig, wenn man mit der Familie redet nicht anklagend zu sein. Bei meiner Mutter ist es zwar so, dass sie eben die "Schuld" an meinem heutigen Verhalten und/oder meinen Problemen trägt, es sagt aber keiner das sie das absichtlich gemacht hat. Wie ich heute weiß, hatte sie eben auch keine leichte Kindheit. Weiterhin ist für mich aber wichtig, wenn ich sie nach Dingen fragen kann, da bekanntlich die Erinnerung an die Lebensjahre 0-3 fehlt.


    Ratsuchend schreibt es absolut richtig. Man kann die anderen nicht ändern, man muss bei sich selbst anfangen. Im Idealfall ziehen die anderen mit. Ich habe meine Freundin auf das Thema Bindungsangst gebracht, nachdem ich einen typischen Abschiedsbrief erhalten hatte. Irgendwie habe ich dann aber die richtigen Knöpfe gedrückt, so dass sie ebenfalls angefangen hat in "Jein!" zu lesen.


    Beim normalen Freundeskreis ist es glaube ich auch abhängig, wie viel Einfühlungsvermögen jemand besitzt. Ich habe einen Freund, der kennt auch alle Briefe die ich seit dem Abschiedsbrief meiner Freundin, mit ihr getauscht habe. Mir hilft es hier, wenn jemand ohne BA/VA mal seine Meinung äußert. Vorher hatte ich den Versuch unternommen mit einem anderen Freund darüber zu reden. Da kam nur so etwas wie: "Wie jetzt? Ihr müsst doch wissen, ob Ihr was füreinander empfindet oder nicht." Hier habe ich dann gar nicht weiter versucht mich oder unser Verhalten zu erklären. Wie gesagt, einen pauschalen Rat kann man da glaube ich nicht geben.


    LG Martin

    Hallo zusammen,


    ja ich würde mich der Meinung anschließen. Nach "Jein!" lese ich gerade von Ulrike Sammer "Verlustangst und wie wir sie überwinden". Ich finde sehr viele Parallelen darin.


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    Wenn jemand plötzlich extrem viel Nähe will, schlägts mich in Flucht, entzieht sich mir jemand aus unerklärlichen Gründen, kommt automatisch der Klammerreflex.


    Auch das würde ich so unterschreiben. Selbst vor kurzem festgestellt, wenn man selbst auf Distanz geht, steigt auf der anderen Seite scheinbar das Nähebedürfnis. Meine Freundin und ich wir sind beide BA, daher versuchen wir jetzt uns berechenbarer zu verhalten. Bei uns sind "Guten Morgen SMS" irgendwie zum Ritual geworden, bleibt diese aus, macht sich einer von beiden einen Kopf.


    Weiterhin glaube ich, dass sich die BA/VA nicht durch Bücher oder Psychotherapie überwinden lässt. Denn ein Buch oder auch ein Psychotherapeut bringt einen nur dazu eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen. "Heilung" ergibt sich meiner Meinung nach nur durch das sammeln von positiven Erfahrungen. Das Ganze braucht halt sehr viel Zeit und Geduld und ein hohes Maß an Verständnis beim Partner. Vielleicht ist es gerade da gut, wenn man einen Partner gefunden hat, der ähnliche Kindheitserfahrungen hat. Bei uns ist es so, dass ich mich noch nie im Leben so verstanden gefühlt habe, wie von meiner Freundin. Trotzdem ist es oft schwer, mit den Gefühlsschwankungen und Rückzugsphasen des anderen umzugehen, obwohl man das oder ähnliches Verhalten von sich selbst kennt...


    LG Martin

    Hallo Sara,


    vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort!


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    Bist du dir sicher, dass du mit deiner Selbsteinschätzung richtig liegst?


    Nein, bin ich nicht. Zu mal ich das Buch wie im Eröffnungspost geschrieben nicht gelesen habe. Ich hatte eine Übersicht der einzelnen Typen gefunden und vom ersten Eindruck oder der aktuellen Situation heraus habe ich halt auf den Depressiven Typ geschlossen.


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    Dass du in der BA- Beziehung zu deiner Freundin gerade klammerst hat eine andere "Ursache", wie wenn Du von Haus aus ein klammernder Typ wärest.


    Die Vermutung habe ich ja selbst schon gehabt, dass das aktuelle Klammern nicht unbedingt was mit genereller Klammerei zu tun hat. War zumindest bisher so, wobei die BA bei uns beiden auch unterschiedlich ausfällt. In "Jein!" beschreibt Frau Stahl schließlich auch alle Fälle, d.h. eben auch die ganz extremen. Es gibt durchaus Verhaltensweisen, wo ich uns beide wieder finde und bei manchen Dingen eben auch Sachen, wo ich denke das trifft jetzt wieder überhaupt nicht zu.


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    Wenn deine Freundin von heute auf morgen ihre BA weg hätte (so á la Feenwunsch), würde sich deine BA vermutlich im Handumdrehen wieder melden.


    Etwas ähnliches hat mir Mary12345 kürzlich in einer PN geschrieben. Ich weiß jedoch nicht, ob das wirklich so zutrifft. Ich habe es ebenfalls schon oben geschrieben, dass schleicht sich immer so ein, wenn wir kurz hintereinander und/oder viel Zeit alleine (zu Hause) miteinader verbracht haben. Am Anfang der Beziehung haben wir uns meist einmal unter der Woche gesehen und dann das komplette Wochenende. Haben wir am Wochenende was mit anderen gemacht z.B. Spieleabend und Sonntag ebenfalls was unternommen (z.B. Sauna) war es (für mich) überhaupt kein Problem. Dann hatten wir ein Woche, da lief es wie folgt. Wir sahen uns Freitag bis Samstagmorgen und Sonntagvormittag bis Montagmorgen und Dienstagabend bis Mittwochmorgen. An allen Tagen waren wir fast nur für uns alleine. Dienstag habe ich das schon gemerkt, dass es zu viel gewesen wäre und sie eben auch, aber wir haben uns beide nicht getraut was zu sagen.
    Ich denke hier spielt eine Rolle, ob man eben nur aufeinander hockt und meint man müsste für den anderen dasein. Vielleicht würde sich die BA nicht so zeigen, wenn jeder trotzdem die Möglichkeit hat für sich zu sein oder was alleine zu machen. Quasi wie wenn man zusammen wohnt, da hockt man ja auch nicht permanent aufeinander. Der eine liest ein Buch, der andere schaut fern oder sitzt am PC, etc. pp.


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    Ich halte ein gewisses Maß an Verlustangst für gut und wertvoll. Ich fände es herzlos (ein besserer Ausdruck fällt mir gerade nicht ein), wenn man einen Menschen lieben würde, ohne Angst zu haben, ihn zu verlieren. Wenn man es schafft in einer Beziehung so souverän und abgebrüht zu sein, dass es einem quasi egal wird, ob der andere geht oder bleibt. Das ist dann zwar zu 100% angstfrei, aber gleichzeitig sehr beziehungsarm. Kalt.


    Also dieser Aussage würde ich auf jeden Fall anschließen!!! Dem ist auch nichts hinzu zu fügen und von Kälte kann man bei uns absolut nicht sprechen, ausgenommen es kommt wirklich mal eine BA-/Panikattacke dazwischen. Das denke ich dürfte aber normal sein, denn Angst überlagert bekanntlich alle anderen Gefühle.
    Nein, sonst ist alles sehr herzlich. Ich kann meine Gefühle vielleicht besser zeigen und in Worte kleiden. Meine liebe Freundin zeigt mir das eher mit liebevollen Gesten oder wenn sie mir schreibt muss ich ein bisschen zwischen den Zeilen lesen...


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    Nähe-und distanzprobleme haben die gleichen Ursachen. Beide entstehen aus schlechten kindheitserfahrungen, nur die stärken und Schwächen des Kindes entscheiden, ob der kindliche überlebensmodus in Richtung BA oder VA schlägt.


    Mhm, damit könntest Du recht haben. Ich bin weiter im Lesen als meine Freundin. "Jein!" habe ich auf jeden Fall auch die Lösungsansätze durch. Wie Du schreibst, klappt die Umsetzung aber natürlich nicht von heute auf morgen. Man wird immer wieder reinschauen müssen und sehr viel experimentieren, denke ich. Ich habe das vor rund zwei Jahren recht gut gelernt, als ich in der Tagesklinik (Burn-Out) gwesen bin. Vielleicht bin ich deshalb auch etwas geübter im reflektieren. Wie eng BA und VA zusammenliegen, sehe ich gerade in dem Buch von Ulrike Sammer, welches mir Ratsuchend quasi als Soforthilfe empfohlen hat. Hier finde ich sowohl mich als auch meine Freundin wieder...


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    Was man lernen muss, um die Angst weg zu bekommen, ist also primär "normales" Beziehungsverhalten.


    Unsere Beziehung ist mit knapp drei Monaten noch recht jung. Wir tauschen uns (mittlerweile) aber sehr viel aus und ich denke das ist schon mal ein Riesenplus. Auch haben wir die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist sich dem anderen Gegenüber berechenbar zu verhalten. Beispiel: Wir haben von Anfang an morgens SMS geschrieben, wenn diese jetzt einfach ausbleibt macht sich irgendeiner von beiden einen Kopf. Meist sogar unnötig, wie wir eben auch schon festgestellt haben...


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    Ich würde dir nur nicht raten, zuviele verschiedene Bücher zu lesen. Besser ist, mit ein bis zwei zu arbeiten (dh lesen, nachwirken lassen, wieder lesen - ruhig 3 bis 4 mal, bis man die aussagen wirklich verstanden hat. Und das kann schon mal 3 bis 4 monate dauern).


    Ja, ich glaube ungeduldig sein hilft nicht wirklich weiter. Ich denke, es braucht einfach seine Zeit und es wird auch Rückschläge geben, weil man eben Verhalten von vielen Jahren nicht von heute auf morgen ändert.



    Vielen Dank noch mal für den sehr hilfreichen Beitrag.


    Liebe Grüße,
    Martin

    Hallo Ratsuchend,


    danke gibt es eins was so als erste Soforthilfe besonders empfehlen kannst? Ich meine alle zu lesen, braucht ja eine gewisse Zeit und am vergangenen Wochenende habe ich wohl ein bisl zu viel geklammert. :( Will ich aber eigentlich gar nicht, hat mich so überkommen.


    Normal kann ich meiner Freundin alle Freiheiten geben, weil ich ja selbst den Drang nach Freiraum verspüre. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man das was man liebt frei lassen soll und es kommt zu einem zurück. Klappte bisher immer super, nur aktuell scheine ich halt ein extrem großes "Knuddelbedürfnis" zu haben was sie dann erdrückt...


    Danke und Gruß,
    Martin

    Hallo zusammen,


    ich poste jetzt mal hier, da es derzeit nicht wirklich um Liebeskummer geht und somit nicht in die beiden Foren zu den Themen passt. Sowohl meine Freundin als auch ich selbst haben Bindungsangst nur ist sie eben unterschiedlich ausgeprägt. Derzeit äußert sie sich für mich eher als Verlustangst oder eben "passive Bindungsangst". Allerdings kenne ich aus vorherigen Beziehungen auch die andere Seite, wo ich derjenige war der ständig geflüchtet ist.


    Die Frage die mich aktuell beschäftigt ist, hat mit der Abhängigkeit in der Beziehung zu tun. Aus oben beschriebenen Grund, dass wir beide Bindungsangst haben, habe ich mir mal die Ratschläge für Partner aus Stefanie Stahls "Jein!" angesehen, denn ich bin ja beides. Dabei bin ich auf den Punkt "Die Mutter wollte zu viel Nähe" (S. 124) und im EXKURS für die Partner auf die Passage "Wenn Eltern nicht loslassen können" - Seite 252ff gestoßen. Ich glaube, dass genau das bei mir der Fall ist.


    Habt ihr eine Idee wie ich von diesem klammernden Verhalten wegkomme? Es dürfte klar sein, dass das für die aktuelle Beziehung, wie Frau Stahl schreibt, tödliches Gift ist. Macht es allerdings Sinn, sich mit Büchern wie "Riemann - Grundformen der Angst" zu beschäftigen oder sind dort nur die Ursachen aufgelistet? Frau Stahl empfiehlt das Buch, aber wenn es nur die Ursachen beschreibt, hilft es wahrscheinlich nicht wirklich weiter. Habe im Netz dazu schon was gefunden und würde sagen, dass mich der "Depressive Typ" ganz gut beschreibt. Aber das nur am Rande.
    Wir haben in der Beziehung schon viel durch Briefe schreiben erreichen können, zumal wir festgestellt haben, dass wir in vielen Punkten uns sehr ähneln oder zum Teil auch eine ähnliche Vergangenheit haben. Alles weitere dazu würde jetzt allerdings den Rahmen sprengen und ist auch nicht relevant...


    Das Problem ist aktuell eher so, dass ich eben aufgrund der Bindungsangst meiner Freundin, eben wenig Sicherheit spüre. Somit werde ich zum permanenten "Jäger" und spüre dadurch wahrscheinlich nicht meine eigene Bindungsangst. Allerdings zieht sich meine Freundin dadurch immer wieder von mir zurück. Wenn wir uns am Wochenende sehen, bin ich dann so "ausgehungert" das ich nur über sie herfallen könnte. Somit halten wir aber nie mehr als 24 Stunden am Stück aus, eine Ausnahme (die wir allerdings schon länger nicht hatten) gibt es, wenn wir eben nicht nur Zeit alleine verbringen. Klar, bei Freunden knutscht man eben nicht nur rum. Wahrscheinlich hilft nur Selbstdisziplin oder hat jemand noch eine Idee? Ich meine die Selbsterkenntnis sorgt oftmals ja schon für Besserung...


    Freue mich auf Eure Ratschläge.


    Danke und Gruß,
    Martin

    Hey Mary,


    vielen Dank für diesen kleinen Einblick. So hatte ich mir das bei Eröffnung des Threads auch gedacht und keine Diskussion loszutreten, warum man sich mit BÄ einlassen soll oder nicht. Ich wollte einfach wissen, wie jemand der BA hat darauf reagiert. Ob es okay ist oder einen Fluchtreflex auslöst...


    Ich finde so kleine liebevolle Gesten wichtig. Ob es kochen für den anderen ist, der Kaffe der ans Bett kommt, eine liebevolle Karte, ein Gutschein für ein romantisches Picknick (geht ja auf den Frühling zu bzw. haben wir mittlerweile gemäß Kalender),Gutschein für Candle Light Diner, etc.
    Die Liste kann schon lang werden...


    Ich finde solche Geschenke vor dem Hintergrund "Einfach so, weil Du mir wichtig bist" schön. Was mir dabei wichtig ist, ich entscheide wann ich so etwas mache und nicht wann z.B. zum Valentinstag der Einzelhandel meint man sollte sich was schenken.


    So, vielleicht gibt es ja noch weitere Einblicke..?


    Danke und Gruß,
    Martin

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    Anscheinend willst du hier nur Meinungen hören die dir gefallen.....tja...dann.....


    Das habe ich nicht gesagt, nur es kommen bei manchen Leuten eben Sachen rüber, was sich für mich so anhört wie: Sich näher mit 'nem BÄ zu befassen sowieso verschwendete Liebesmüh ist.
    Ich finde halt, man sollte versuchen den Anderen zu verstehen, und versuchen Wege aus der Angst zu finden. Dafür muss natürlich jemand mit BA diese erkannt haben und akzeptieren. Aber von vorneherein alles ausschließen finde ich halt falsch. Vor allem wenn man bedenkt, dass sich viele ja nichts sehnlicher wünschen als eine liebevolle Beziehung, es aufgrund ihrer Angst nur nicht hinkriegen eine zu führen.
    Hierbei ist auch egal, ob BA oder VA. Der einzige Unterschied ist meiner Meinung nach, dass jemand mit BA es erst gar nicht soweit kommen lässt, wohingegen bei VA das Leiden beginnt, wenn die Beziehung zustande gekommen ist...

    Hallo Szem,


    ich kenne die Erfolgsgeschichten aus dem Buch von Frau Stahl (noch) nicht. Soweit bin ich noch nicht, da ich mich mehr hier ausgetauscht habe als darin zu lesen. Ich kann nur sagen, dass es sich für mich auf jeden Fall lohnt den Kopf nicht sofort in den Sand zu stecken. Gut, eine direkte Erfolgsgeschichte habe ich selbst nicht vorzuweisen, aber einen Teilerfolg. Meine Freundin ist BA und ich selbst irgendwo zwischen BA und VA nach reichlich eigener Reflektion. Auf jeden Fall hat mir meine Freundin im Zuge einer Bindungsangst-/Panikattacke einen typischen Abschiedsbrief geschrieben, sprich Schluss gemacht. Ich habe mich daraufhin hingesetzt und Ihr einen 6 Seiten Brief (Word, Schriftgrad 11) geschrieben, viel über mich erzählt aus der Kindheit/Vergangenheit und unsere Beziehung analysiert/reflektiert.


    Auf jeden Fall kann ich sagen, dass es sich für mich (erst mal) gelohnt hat. Ich habe es geschafft, ohne Druck aufzubauen, wie mir in PNs geschrieben wurde, wo ich den kompletten Brief verschickt habe, die richtigen Schalter bei meiner Freundin zu treffen. Allerdings muss man dabei sagen, dass meine Freundin von ihrer Bindungsangst weiß und auch in Therapie ist. Das heißt, sie hat schon selbst erkannt, dass in ihrem Leben / ihren bisherigen Beziehungen einiges schief gelaufen ist. An diesem Punkt sind aber einige Beziehungsängstler noch gar nicht.
    Wenn dies jedoch gegeben ist und man sich gut z.B. per Brief austauschen kann, dann ist es für mich auf jeden Fall wert die Beziehung nicht sofort wegzuwerfen! Briefe haben zu dem den Vorteil, dass man sich in Ruhe seine Gedanken ordnen kann und eine Struktur rein bringen. Weiterhin wird vielleicht nicht die Hälfte vergessen, weil man gerade selbst emotional angespannt ist. Außerdem kann ich einen Brief immer und immer wieder lesen...


    Soweit erst mal von mir.


    Liebe Grüße,
    Martin

    Hallo zusammen,


    ich eröffne jetzt hier mal ein neues Thema. Habe bisher keinen vergleichbaren Thread gefunden, nur immer mal so in den einzelnen Threads in den Liebeskummerforen, dass Liebesbeweise z.B. in Form von kleinen Geschenken bei jemandem mit Bindungsangst ggf. (erhöhten) Rückzugswillen auslösen. Aus diesem Grund stelle ich jetzt mal die Frage an die Leute die eine Beziehung mit jemandem haben der unter Bindungsangst leidet, wie gesteht Ihr euch Eure Liebe und/oder beweist sie Euch..?


    Danke und Gruß,
    Martin


    P.S. Bitte hier keine Kommentare posten, wie dass eine Beziehung mit einem bindungsängstlichen Partner eh ein vermintes Feld ist und man sowieso nichts richtig machen kann. - Danke.