Ich möchte dir dazu noch was mit auf den Weg geben (so er zustande kommt):
Wenn sie sich in den links erkannt hat, dann ist das schon etwas. Aber steig jetzt auch mal ein bißchen auf die Bremse - das wird sie für sich jetzt auch mal verdauen müssen. Und sowas kann dauern. Das ist fast ein bißchen wie wenn man trauert - Akzeptanz, Verleugnung, Hilfe suchen, dann wieder lieber doch nicht - lass ihr zeit, bis sie weiß oder zu wissen glaubt, was sie machen möchte.
Je mehr Druck du machst, desto mehr widerstand (Reaktanz) wird kommen. Also runter von dem Thema. (Auch wenn es wichtig ist)
Es ist für Menschen mit BA leider "normal" eher keine Therapie besuchen zu wollen. So wie es für Menschen, die Klammern (sehr anhänglich sind), "normal" ist, sich Hilfe beim Therapeuten zu suchen. Das ist deswegen, weil diese lösungsstrategien (Probleme alleine lösen/hilfe bei anderen suchen) innerhalb der "Muster" liegen, die diese Menschen haben.
Damit will ich sagen, es ist für sie eine Riesenschritt, wenn sie ihn wirklich geht.
Menschen mit BA haben Angst, dass ihnen ein Therapeut sagt, was richtig und falsch ist. Was sie zu denken haben. Dass sie abgewertet werden. Dass Vorwürfe kommen.
Ein guter Therapeut macht so etwas nicht. Eine gute Therapie kommt ohne "Normen" aus. Aber leider ist das weder Allgemeinwissen noch erfüllen alle Therapeuten diesen Standard (Schwarze Schafe gibt es überall).
Therapie muss auch nicht damit beginnen, dass man seine Kindheit aufarbeitet oder erhebt, "woher denn das kommt". Es gibt tolle Therapieformen, die all das nicht brauchen.
Sollte eure Beziehung weitergehen und bei ihr der Wunsch nach Therapie latent vorhanden bleiben, könntest du ihr ja mal folgenden Vorschlag machen:
Es gibt eine sehr weiche Therapieform, die sich "systemische Therapie" nennt. Diese Therapieform nimmt man gerne bei Kindern und Jugendlichen, wenn es Probleme gibt, deren Ursachen innerhalb der Familie liegen, also innerhalb von Beziehungen.
Man kann sie auch in der Paartherapie verwenden.
Sie sucht nicht nach "Störungen" oder "Schuldigen", geht aber davon aus, dass "wie Menschen reagieren" immer davon abhängig ist, wie andere mit ihnen interagieren. Systemische Therapeuten denken in "je mehr, desto ..."-Mustern, arbeiten mit "zirkulären Fragen" (Teufelskreisen) und sogenannten Patendlösungen (das d ist Absicht, also dem aufzeigen, dass bestimmte Lösungsversuche von Schwierigkeiten ins "aus" führen, keine funktionierenden Lösungen sind).
Systemische Therapie reicht meiner Erfahrung nicht aus, um BA zur Gänze weg zu kriegen. Aber es ist eine Therapieform, die wenig Angst macht, sehr niederschwellig arbeitet und damit die angst vor Therapie nehmen kann und ist damit eine gute einstiegsdroge. (Und ich hab' damit immerhin 75% von meinen BA-Problemen wegbekommen).
Also, vielleicht ist es ja auch eine Option, wenn du mal vorschlägst, dass ihr das ja auch mal gemeinsam probieren könntet, damit du lernst, wie du besser auf sie eingehen (= mehr freiraum geben) kannst (und sie besser verstehst). Also mal einen Paarberatungstermin, der dir (!) hilft sie zu verstehen statt "sie" auf die Couch zu legen.
Vorsicht, ist ein nicht erprobter Vorschlag .
LG & viel Glück euch beiden,
Sara