Beiträge von Reni

    Ich hatte mal einen Account auf narzissmus.net und ließ den schon 3-4 Tage später wieder löschen, weil mir die Abwertungen der Narzissten zu krass waren. Bei re-empowerment war ich auch nur ein paar Wochen. Dort wurde ich ständig angegriffen, so nach dem Motto, mir würde es doch gut gehen… andere Frauen hätten Kinder von gestörten Männern und müssten bis an ihr Lebensende irgendwie Kontakt mit ihnen halten, da könnte ich doch gar nicht mitreden, usw. Dort gibt es Menschen, die wirklich sehr heftige Dinge erlebt haben und extrem traumatisiert sind. Die reagieren auf kleine Nichtigkeiten total empfindlich (z. B. wenn man nicht vor jedem einzelnen Post "Liebe Frauen" und am Ende "Ganz liebe Grüße" schreibt), damit komm´ ich nicht wirklich klar. Ansonsten kenne ich kein Forum, welches sich explizit nur mit diesem Thema beschäftigt. Aber es gibt mehrere Foren mit NPS-Threads, die ich ganz hilfreich finde.

    Hier ist meine Selbsteinschätzung:


    - Ambivalenz, sprich: Sich nicht festlegen wollen nein
    - Unsicherheit der eigenen Gefühle gegenüber nein
    - Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen früher gar nicht, aber wenn man schon mehrmals verarscht und als naive Kuh bezeichnet wurde, vertraut man logischerweise nicht mehr so einfach
    - Sorge, dass der Partner nach der Beziehung aus dem eigenen Leben verschwindet ja, ein plötzliches Verschwinden ohne ein Wort ist total schlimm für mich
    - Schwierigkeiten, den Partner seinen Freunden als "der Freund" vorzustellen nein
    - Intensiver Sex - gefolgt von purer Abweisung nein
    - Unpünktlichkeit (?) nein
    - Schwierigkeiten, generell Entscheidungen zu treffen nein
    - Das "vor sich her-Schieben" von Dingen, die erledigt werden müssen ja, total... wobei ich zugebe, dass bei mir das Vergnügen meistens vor der Arbeit kommt
    - Der Versuch, es allen und jedem recht machen zu wollen - nur zumeist nicht dem Partner nein
    - Exzessives Feiern dafür bin ich zu alt, hahaha
    - Großer, aber oberflächlicher Freundeskreis viele Bekannte, aber nur wenige Freunde… die meisten Bekannten haben viel mehr Angst vor Nähe als ich selbst
    - Verehrer warm halten nein, habe ich noch nie… das geht gar nicht
    - Unzuverlässigkeit nein
    - Untreue nein
    - Zuneigungsbekundungen ( in Form von Geschenken, Komplimenten etc) annehmen und geben fällt sehr schwer ganz im Gegenteil, ich gebe und nehme sehr gerne
    - Komplimente ( werden sofort abgeschmettert und "entschärft"… nein, ich freu´ mich über jedes ernstgemeinte Kompliment, sage kurz "Danke" und lächle
    - Bei Anfragen zu Treffen nie klar "Nein" sagen, sondern drum herum reden zb. "Ich weiß noch nicht was da ist", "Da muss ich noch dies und jenes tun"… nein, definitiv nicht meine Art
    - keine öffentlichen "Zeichen" wie zb. Likes und Kommentare bei Facebook- Statusmeldungen und Fotos damit hab´ ich keine Probleme… wenn ich jemanden mag, kann das meinetwegen gerne die ganze Welt wissen
    - sich nach intensiver Nähe tagelang nicht mehr melden nein
    - generell eher passiv, als aktiv LEIDER nein, bin eher ZU aktiv
    - Geburtstage und andere solcher Feiern meiden wenn sie mit dem Partner zu tun haben nö, warum auch?
    - egozentrisch nein, in der Vergangenheit eher zu gutmütig und großzügig gewesen


    Die folgenden Punkte von Mary könnten ebenso von mir stammen:



    Wobei ich mich früher - gerade was den Punkt mit dem Auto betrifft - sehr von anderen Leuten abhängig gemacht habe und es in keiner Weise schlimm fand. Leider haben es einige total ausgenutzt und mich irgendwann nur noch respektlos behandelt. Das hat meine Angst vor der Abhängigkeit verstärkt bzw. mich unabhängiger und selbständiger gemacht.

    Ich bin wieder zu Hause und hab´ mir den heutigen Vormittag frei genommen... meine Bahn hatte letzte Nacht technische Probleme, ich bin sehr spät in meiner Wohnung gewesen und war entsprechend kaputt. Mir geht es soweit ganz gut. Wenn ich beschäftigt bin, fällt es mir leichter, den BÄ-ler Stück für Stück mehr loszulassen. Der Mann lebt in einer anderen Welt als ich. Wir sind einfach zu verschieden, um es auf die Dauer miteinander auszuhalten. Ich wünsche mir in sozialen Kontakten ein verstärktes Interesse an der Persönlichkeit eines Menschen, während es dem BÄ-ler in erster Linie um den Zweck geht, den die andere Person für ihn erfüllt.


    Im Vergleich zu ihm ist mein bindungsphobischer bester Freund ganz anders drauf. Wir hatten ein superschönes WE im Ausland, trotz Affenhitze viel gelaufen und Sightseeing gemacht, ein Konzert besucht, essen und spazieren gewesen und sehr viel geredet. Das Einzige, was mir schon seit einer Weile bei ihm fehlt, sind unsere Kuschelsessions... das gibt mir nämlich Kraft und tut mir gut, aber das blockt er in manchen Phasen ab. Und die jetzige Phase dauert schon eine ganze Weile. Trotzdem zeigt mir dieser Mann immer wieder, dass ich ihm ebenso wichtig bin wie er mir. Und das freut mich sehr :-D .


    niirti: Solche Männer kenne ich auch. Da würde ich an deiner Stelle nicht viel tun. Schlag´ doch mal ein Treffen vor. Wenn er eine Ausrede parat hat und keinen Gegenvorschlag macht, hak´ ihn ab. Alles andere wäre Zeitverschwendung :wink: .

    Oh Mann, ich dumme Nuss… mein bester Freund hat sich gestern nochmal bei mir gemeldet und ist auf meine Fragen eingegangen. Am Vormittag hatte er Stress und wenig Zeit. Peinlich, ich weiß… :oops: . Wenigstens bin ich in so einer Situation nicht sehr lange aufgebracht, kriege mich schnell wieder ein und - was ganz wichtig ist - mache ihm keine Szene. Das wäre vor einigen Jahren unmöglich gewesen.


    Egal, jetzt ist alles geklärt. Wir treffen uns heute am späten Abend und verbringen das Pfingst-WE zusammen :-D .

    Heute bin ich nicht gut drauf. Habe soeben gelesen, dass der BÄ-ler am Pfingstsonntag ein Konzert besuchen wird. Diesen Act wollte ich mir damals mit ihm zusammen ansehen, als er mir erst begeistert zusagte und am Ende doch nicht wollte. Er schrieb u. a., dass ihm die Musik der Truppe nicht sonderlich viel bedeuten würde. Kurz danach hatten wir unsere 4-monatige Funkstille. Jetzt treten sie wieder auf, und er hat bei FB zugesagt. Ich bin von morgen bis Montag mit meinem besten Freund im Ausland und werde nicht dabei sein.


    Außerdem ärgere ich mich über meinen besten Freund. Wir treffen uns morgen am späten Abend in der Unterkunft. Auf meine Frage nach seiner Ankunftszeit hat er mir mal wieder keine Antwort gegeben. Das nervt mich, weil er das ca. 9 Jahre lang immer getan hat und auf alle meine Fragen eingegangen ist. Unsere Kurztrips waren immer etwas Besonderes für mich, aber in letzter Zeit verliere ich zunehmend die Lust darauf, weil er sich mehr und mehr verschließt… und nein, ich habe ihn keineswegs zu irgendwas gedrängt.

    Das Nähe-Distanz-Verhältnis wird von derjenigen Person bestimmt, die weniger Nähe will/braucht. Und weil ich eben eine heterosexuelle Frau bin und bisher ausschließlich Männer hatte, die weniger Nähe brauchten als ich, bestimmten sie über das Nähe-Distanz-Verhältnis.


    Ich habe wirklich sämtliche bekannten Beziehungsratgeber gelesen, die es auf dem Markt gibt: „The Rules“, Christian Sander, Danny Adams, Sherry Argov, „Er steht nicht auf dich“, Das Beraterteam, Sabine Taubenheim und wie sie alle heißen. Heute würde ich mich nicht mehr so verhalten wie es in den Ratgebern empfohlen wird, aber so ganz sinnlos war diese Investition trotzdem nicht. Ich habe durch das Lesen dieser Bücher eine Menge über mich selbst gelernt und kann behaupten, dass ich viel selbstbewusster bin als früher und nie wieder meinen Stolz für einen anderen Menschen aufgeben würde.

    Ich glaube, da hast du mich ein wenig missverstanden.


    Zitat von Intrup

    Man darf Liebe nicht hinterherlaufen, wie wir alles es hier zumindest eine zeitlang tun oder getan haben.


    Genau das meinte ich mit "Kämpfen". Meistens ist dieser Kampf ein "Hinterherlaufen".



    Zitat von Intrup

    Gefühle und Zuneigung können wiederaufleben, müssen aber nicht.


    *zustimm*

    Die Ambivalenz ist für mich der ausschlaggebende Punkt. Leider habe ich viel zu spät erkannt, dass dieser Mann sehr ambivalent handelt. Ich fand ihn lange Zeit alles andere als ambivalent… verständlich, er war jahrelang nur ein flüchtiger Bekannter. Wenn man keine tieferen Gefühle für ihn hat, dann verhält er sich auch nicht ambivalent. Und in der Verliebtheitsphase war ich lange zu passiv. Ich verließ mich total auf die ganzen Beziehungsratgeber und wollte ihm die Möglichkeit geben, mich zu erobern. Außerdem war er lange mit seiner Abschlussarbeit und den letzten Prüfungen im Studium beschäftigt, und ich hielt mich in dieser Phase stark zurück. Erst nach seinem Abschluss fragte ich ihn zum ersten Mal nach einem Treffen (vorher ging alles von ihm aus) und war total baff, als er nicht drauf antwortete und gleichzeitig im RL + Internet weiterhin ganz lieb zu mir war.


    Die Beziehungsratgeber haben mir schon eine Menge gebracht. Ich habe meinen Stolz nicht für ihn aufgegeben und mich dem Mann nicht an den Hals geworfen. Zwar habe ich ihn dadurch auch nicht als Partner gewonnen, aber seine Würde zu bewahren ist trotz Liebeskummer wirklich ein schönes Gefühl.


    Heute würde ich aber definitiv nicht mehr so passiv vorgehen wie es in den Ratgebern empfohlen wird. Ich überlasse die ersten Schritte (ansprechen, nach der Nummer fragen, erstes Date vorschlagen, usw.) zwar immer noch gerne der Männerwelt. Aber wenn es bereits 2-3 schöne Treffen gab und ich mich wohl fühle, dann würde ich mich viel eher als Erste melden und auch mal nach einem Date fragen. Und wenn ich merke, dass ein Mann prinzipiell nicht auf meine Vorschläge eingeht und das komplette Nähe-Distanz-Verhältnis alleine bestimmen will, dann würde ich mich schneller zurückziehen.


    Ich hatte in der Vergangenheit auch andere Kandidaten, die sehr bemüht waren und mich unbedingt als Partnerin haben wollten. Für mich war das ein Schock, als ich das Interesse erwiderte und die Typen plötzlich flüchteten. Mir war das lange nicht aufgefallen, dass es nur so gut lief, solange die Männer bestimmten, wann, wo und wie oft wir uns trafen.


    Ich habe auch lange gebraucht bis ich kapierte, warum meine Ex-Freunde anfangs interessiert wirkten, dann auf einmal nicht mehr und sich nach einer längeren Kontaktpause doch auf eine Beziehung mit mir einließen. Ich dachte früher, sie hätten etwas mehr Zeit gebraucht... nein, das stimmt nicht. Es gab ja keine typische Kennenlernphase. Ich kannte beide Männer nicht gut, als ich mit ihnen zusammen kam. Sie wollten den Zeitpunkt bestimmen, wann es ernst wurde.

    Das ist eine der beiden Fragen in diesem Unterforum. Ich möchte diese Frage mit einem klaren "Nein" beantworten. Entweder entwickelt sich die Liebe von selbst oder eben nicht. Dabei macht es keinen Unterschied, ob BÄ im Spiel sind oder eine der Personen einfach kein Interesse hat. Wenn man um die Liebe kämpfen muss, macht es meiner Erfahrung nach keinen Sinn.

    Diese Eigenschaft kenn´ ich auch, meine Mutter war früher auch so drauf. Als ich in meine erste eigene Wohnung zog und sie mich kurze Zeit später besuchte, hielt sie mir auch einen Vortrag, was ich alles verändern müsste, usw. Ich hab´ sie nur lächelnd angeschaut und im ruhigen Ton gesagt: "Du Mama, ich weiß du meinst es gut mit mir… aber das hier ist MEINE Wohnung. Und in meinen eigenen vier Wänden entscheide ich selbst über die optische Gestaltung." Ich habe sie auch in anderen Situation ganz ruhig drauf aufmerksam gemacht, dass ich ein erwachsener Mensch bin und selbständig Entscheidungen treffen kann. Mittlerweile akzeptiert sie das, solche Vorfälle gibt es nur noch sehr selten.

    Wenn ich mir diese Geschichten so durchlese, wird mir klar, warum sich manche Männer anfangs sehr um mich bemühten und dann auf einmal den Rückzug antraten, wenn ich ihr Interesse erwiderte. Das ist mir schon einige Male passiert. Meistens waren sie schon weg, noch bevor überhaupt was gelaufen war.


    Einmal hatte ich was mit einem Typen (ich bezeichne es nicht als Beziehung, wir waren nur 19 Tage „zusammen“), den ich in der Frühphase nur als guten Kumpel betrachtete. Ich war gar nicht an einer Beziehung mit ihm interessiert, er wollte mich aber unbedingt haben und legte sich so richtig für mich ins Zeug. Er schrieb mir rund um die Uhr SMS, wir telefonierten mehrmals pro Woche, er wollte mich dauernd sehen, das ganze Programm halt. Als wir offiziell ein Paar wurden und ich ihm meine Zusage gab, weinte er vor Glück. Er äußerte schon 2 Wochen nachdem es offiziell war seinen Wunsch von einer gemeinsamen Wohnung, was mir eindeutig viel zu schnell ging.


    Andererseits hatte er mich mit seinem Verhalten dermaßen eingewickelt, dass ich mich an die schöne neue Situation gewöhnte und mir immer mehr etwas Ernsthaftes mit ihm vorstellen konnte. Also fing ich an, sein Verhalten zu spiegeln, meldete mich immer öfter, meine SMS wurden liebevoller... ich verhielt mich genauso wie er in der Zeit, als wir noch nicht zusammen waren. Auf einmal ging er auf Abstand, meldete sich 2 Tage nicht bei mir und drückte mich weg, als ich ihn anrief. Ich bekam totale Panik und sprach ihm auf den Anrufbeantworter. Am nächsten Tag servierte er mich per SMS ab.... Begründung: Er hätte nie etwas für mich empfunden und sich seine Gefühle nur eingebildet.


    Dass er mich nur ins Bett kriegen wollte, glaube ich nicht... soweit war es noch gar nicht gekommen. Ich lernte später meine beiden Vorgängerinnen und meine Nachfolgerin kennen. Sie waren alle mit ihm in der Kiste gewesen und wurden trotzdem mit ähnlichen Aussagen nach kurzer Zeit von ihm abserviert. Das Ganze ist schon lange her, ca. 12-13 Jahre, und ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Mann noch nie eine längere Partnerschaft hatte. Für ihn ist eine Frau nur interessant, solange er sie emotional nicht sicher hat. Sobald sich die Frau in ihn verliebt, bekommt er Panik und flüchtet.

    In einer Beziehung ist es mir wichtig, dass ich jederzeit ich selbst sein kann und mich nicht verstellen muss. Ich bin eine Frohnatur, die fast immer gute Laune hat und redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Das bedeutet, dass ich auch mal widerspreche, wenn ich eine andere Meinung vertrete und meinen Gegenüber kritisiere, wenn ich es für angebracht halte – natürlich im passenden Tonfall. Selbstverständlich darf sich mein Partner dieselben Sachen auch bei mir herausnehmen. Ich lege großen Wert auf Gleichberechtigung.


    Einerseits bin ich ein Nähe-Mensch, und auf der anderen Seite brauche ich manchmal Zeit für mich selbst. Wenn ich in einer Beziehung bin, dann ist mein Partner der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich wünsche mir, dass ich auch der wichtigste Mensch für ihn bin. Trotzdem möchte ich auch in einer Partnerschaft weiterhin meinen Beruf ausüben sowie Kontakt mit Familie und Freunden pflegen und meinen Interessen nachgehen. Ich wünsche mir einen Mann, der das genauso sieht wie ich und sein Leben nicht für mich komplett umkrempelt, aber ich kann es nicht gebrauchen, wenn ihm andere Menschen und Dinge viel wichtiger sind als ich.


    Ein Partner ist für mich nicht nur ein Sexualpartner, sondern auch eine Art bester Freund. Ich möchte mit ihm wenigstens teilweise meinen Hobbys nachgehen, viele schöne Erlebnisse mit ihm teilen, aber auch über meine Sorgen und Nöte reden können, ohne dass er überfordert flüchtet. Ich möchte seine Vertrauensperson sein, so wie auch er meine Vertrauensperson ist.


    Treue ist mir sehr wichtig. In einer Beziehung bin ich absolut treu und erwarte das auch von meinem Partner. Ich wünsche mir einen Mann, der keinerlei Bestätigung von anderen Frauen braucht und finde Männer unreif, die Frauen ganz bewusst eifersüchtig machen wollen. Wenn ich mit einem Mann zusammen bin, dann brauche ich sicher keine Bestätigung von anderen Typen.


    Ich bin eine großzügige Frau und liebe es, einen Mann zu verwöhnen... egal ob finanziell oder sonstwie. Ich rechne nicht auf, aber Einseitigkeit kann ich überhaupt nicht leiden und werde sehr böse, wenn ich mich ausgenutzt fühle. Egoisten und Schmarotzer haben in meinem Leben nichts zu suchen. Ich bin sehr kompromissbereit und erwarte auch von meinem Partner eine gewisse Kompromissbereitschaft, was natürlich nicht heißt, dass er sich verbiegen sollte.


    Außerdem lege ich großen Wert auf Zuverlässigkeit, weil ich immer mein Wort halte, wenn es möglich ist. Mit sprunghaften Menschen komme ich nicht klar, das stresst mich schon sehr.

    Das wollte ich damit auch nicht sagen. Ich kenn´ doch auch großzügige Menschen, die Angst vor Nähe haben. Es fällt mir schwer zu begreifen, dass manche Leute Menschen mit weniger Geld finanziell ausbeuten.

    In einigen Stunden fliege ich zurück nach Deutschland. Es geht mir besser. Übermorgen muss ich wieder arbeiten und werde nicht mehr so viel Zeit zum Nachdenken haben. Ich bin wütend, sehr wütend... und schreibe jetzt lieber nicht auf, was gerade in meinem Kopf vor sich geht. Ich will einen Mann, der keine Geheimnisse vor mir hat und großzügig ist. Warum gerate ich immer wieder an Typen, die ihre persönlichen Dinge lieber mit Kumpels besprechen und total geizig sind? Sollte jemals wieder ein Mann bei einem Date mit mir auf getrennte Rechnungen bestehen, dann hat er mich das letzte Mal gesehen.

    Mit „Männer aus meinem Umfeld“ meinte ich keine potenziellen Partner oder enge Freunde, sondern gute Bekannte. Mein bester Freund ist der einzige Mann, mit dem ich eine wirklich tiefe Freundschaft führe, und er tickt definitiv nicht so. Die anderen Männer, mit denen ich bestens auskomme, sind alles Gastarbeiter-Nachkommen... bin mit ihnen und ihren Frauen befreundet, das sind aber keine Männer aus den sog. Künstlerkreisen. Ich steh´ auch nicht auf Gastarbeiter aus Südeuropa, aber die meisten deutschen Männer, die ich kennengelernt habe, waren sehr ich-bezogen. Eigentlich alle bis auf meinen besten Freund.


    Keine Ahnung, woran das liegt... vielleicht an der Tatsache, dass es in Deutschland viele wohlhabende Menschen gibt? Das hat schon in der 5. Klasse auf dem Gymnasium angefangen. In der Grundschule waren noch alle Schüler mehr oder weniger gleich. In der 5. Klasse ging es los: Die ganzen Arzt- und Anwaltskinder beider Geschlechter schlossen sich zu Gruppen zusammen und behandelten Mitschüler aus anderen Schichten von oben herab. Schon in den ersten Schultagen nach den Ferien fragten sie ein paar neue Leute in der Klasse nach den Berufen ihrer Eltern und machten die Wahl ihres Freundeskreises davon abhängig. Wir waren eine 3-Klassen-Gesellschaft: 1.) Söhne und Töchter aus wohlhabenden Elternhäusern, 2.) Kinder aus der Mittelschicht, 3.) Kinder von Arbeitern und Ausländer. Ich gehörte zur 3. Gruppe und war entsprechend unbeliebt in der Klasse.


    Mir war der soziale Status meiner Freunde schon immer egal. Es spielt doch keine Rolle, ob der Vater meines Partners eine Arztpraxis hat, an der Realschule unterrichtet oder auf dem Bau arbeitet. Eigentlich dachte ich, dass sich seit dem Ende meiner Schulzeit einiges zum Positiven verändert hätte und die „reichen Erben“ sich nicht mehr für was Besseres halten wie früher. Leider muss ich heute sagen, dass ich mich getäuscht habe. Inzwischen hatte ich diverse Söhne und Töchter aus „gutem Hause“ im Freundeskreis und war auch in so einen Mann (den BÄ-ler) verliebt. Diese Menschen verbrachten zwar schon gerne ihre Zeit mit mir, aber meistens nur zu ihren Bedingungen. In ihren Augen war das selbstverständlich, dass sie immer Recht hatten. Sie nahmen sich viele Dinge bei mir heraus, die ich mir bei ihnen aber nicht erlauben durfte. Mittlerweile setze ich in solchen Fällen ganz schnell meine Grenzen und lasse mich nicht mehr auf Freundschaften mit Personen ein, die Kritik und Widerspruch als Majestätsbeleidigung auffassen.


    Meine Hobbys und Interessen werden größtenteils von Menschen gepflegt, die einen höheren Bildungsstand aufweisen. Und in meiner Generation waren die meisten Schüler auf dem Gymnasium Akademiker-Kinder, deren Eltern nicht gerade am Hungertuch nagten. In beruflicher Hinsicht hat es wohl einen anderen Grund, warum ich schon öfters gemobbt wurde und nicht selten den Job gewechselt habe. Wenn ich irgendwo neu anfange, dann will ich meinem Arbeitgeber zeigen, dass es die richtige Entscheidung war, mich einzustellen und ich ein echter Glücksgriff für die Firma bin. Ich bin ein Mensch, der eigenständig mitdenkt, sich Gedanken über den Erfolg des Unternehmens macht, Ideen entwickelt und neue Vorschläge einbringt. Damit haben v. a. ungebildete Leute, die fachlich wenig drauf haben, große Probleme. Sie bekommen Komplexe, fühlen sich minderwertig und machen mir das Leben zur Hölle. Ich bin nicht der Typ Mensch, der auf der Arbeit einfach nur macht, was man ihm sagt und der nichts hinterfragt. Das entspricht nicht meinen Vorstellungen von einer erfüllenden Berufstätigkeit.

    Nun ja, ich finde Handwerker sind nicht unbedingt die interessantesten Männer... aber ich hatte ja schon 2 Partner aus dieser Branche und möchte hier nicht behaupten, dass ich mich für etwas Besseres halte. Abgesehen davon sagt der Beruf sowieso nichts über den Charakter aus.


    Da fällt mir ein, ich kenn´ da einen Handwerker bzw. einen gelernten Handwerker, der schon seit vielen Jahren arbeitslos ist. Er lebt vom Staat und von den Einkünften seiner Nebenbeschäftigung, die aber nicht gerade üppig ausfallen. Der Mann hat in seinen frühen 20ern (er ist ca. Anfang 40) eine Rock-Pop-Band gegründet, ein paar Sachen auf Tonträger veröffentlicht und tritt sporadisch auf. Wenn man ihn mal sieht, dann auf irgendwelchen Bierzeltfesten in Dörfern, ganz kleinen Konzerten (z. B. in Schulturnhallen) und ähnlichen Veranstaltungen. Er hat meiner Meinung nach eine göttliche Stimme und eine Wahnsinns-Ausstrahlung auf der Bühne, und seine Texte imponieren mir sehr.


    Trotzdem kann ich es sehr gut verstehen, dass viele Menschen nicht mehr mit ihm arbeiten bzw. generell nichts mit ihm zu tun haben möchten. Er ist ein schwieriger Typ, der immer wieder Ärger bekommt. Die Mitglieder seiner Band wurden schon häufig gegen andere umgetauscht. Auf manchen Events hat er Hausverbot und darf nicht mal als Gast rein, geschweige denn auftreten. Er weiß auch nicht, wo er das nächste Album aufnehmen wird, weil derzeit keine Plattenfirma mit ihm arbeiten will. Der Kerl leistet sich Sachen, die sind echt heftig... z. B. macht er ehemalige Bandmitglieder und Freunde sowie andere Leute, mit denen er Stress hatte, im Internet schlecht. Auf seiner Seite hetzt er seine „Verbündeten“ ganz bewusst gegen sämtliche Personen, mit denen er nicht mehr auskommt, auf und verwendet dabei richtig harte Worte. Er hat auch mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung auf dem Buckel.


    Wer es sich mit ihm verscherzt, der muss bluten. Da kommen schon mal derbe Sprüche wie: „Habe gestern gehört, dass die Mutter meines Ex-Bassisten ´nen Herzinfarkt hatte. Da kann man dem Idioten nur wünschen, dass die Alte noch ordentlich leidet und dann so richtig schön verreckt. Natürlich kann sie ihren Sohn gleich mitnehmen.“ Er wertet ständig irgendwelche Menschen ab und bringt andere in der Öffentlichkeit gegen sie auf. Es ist nicht möglich, mit ihm eine Meinungsverschiedenheit zu haben und sich anschließend wieder zu vertragen. Wer mit ihm Zoff hat, der wird gnadenlos aussortiert und ist bis ans Ende des Lebens bei ihm untendurch. Es passiert schnell, mit ihm in Streit zu geraten. Dazu muss man ihm nur mal ganz leicht widersprechen oder ´ne kleine Kritik anbringen, dann geht der Typ ab. Und solche Menschen werden von ihm noch ewig fertig gemacht, selbst wenn er vorher mit ihnen jahrelang eng befreundet war. Das ist Psychoterror der schlimmsten Sorte.


    Ich hatte noch nie ein persönliches Problem mit diesem Sänger. Gut okay, ich schreibe nur selten auf seiner Seite und sehe ihn noch seltener. Mir war sein Ruf schon bekannt, bevor ich ihn das erste Mal traf. Von daher war ich im Umgang mit ihm schon immer sehr vorsichtig und habe ihn vom ersten Tag an auf Abstand gehalten. Alle Leute, die mit ihm zusammenarbeiten oder eine Art freundschaftliche Nähe zu ihm aufbauen, bekommen früher oder später große Probleme mit ihm und wünschen sich eines Tages, sie wären ihm niemals begegnet. Ich bin nur überrascht, dass seine Ehe (2 Kinder) schon seit Jahren hält... aber ich kenne seine Frau nicht persönlich, mehr kann ich dazu nicht sagen.


    Tja... warum schreibe ich hier so ausführlich über einen Mann, den ich nur flüchtig kenne und der mir als Mensch noch nie etwas bedeutet hat? Weil es auffällig ist, dass die große Mehrheit seiner Freunde und Fans sich von ihm abgewandt hat und nur eine Gruppe von Leuten immer wieder eine neue Ausrede für sein schlechtes Benehmen hat. Dabei handelt es sich um meinen BÄ-ler und seine Freunde. Sie wohnen zwar in einem anderen Bundesland, mehrere 100 km entfernt von diesem Sänger und haben keinen privaten Kontakt mit ihm, aber egal wie mies er sich benimmt... sie nehmen ihn immer noch jedes Mal in Schutz. Vielleicht ist es wirklich so, dass Menschen, die ein A....loch verteidigen, selbst keinen allzu guten Charakter haben. Vielleicht hilft mir dieser Gedanke ein wenig beim Loslassen...

    Hier im Ferienort findet nachher ein kleines Rockkonzert statt, gleich hier in der Nähe des Hotels. Hoffentlich macht meine Mutter keinen Terror. Leider ist sie der Meinung, dass man im Urlaub fast jede freie Minute miteinander verbringen muss, wenn man zusammen verreist. Das ist ganz schön stressig für mich.


    Der BÄ-ler meldet sich wie erwartet nicht bei mir. Glaube er weiß gar nicht, dass ich verreist bin. Wir können uns zwar sehr lange und wirklich hervorragend unterhalten, nur geht es dabei meistens in erster Linie um sein Leben, seinen Alltag, usw. Mir ist das lange nicht aufgefallen, dass er wesentlich lieber über sich redet als Interesse an meinem Leben zu zeigen. Als es mir eines Tages richtig bewusst wurde, fiel mir auf, dass ich eigentlich fast nur Männer kenne, die sehr viel über sich sprechen und fast nichts über mich wissen wollen. Eigentlich interessiert sich nur mein bester Freund für mein Leben. Alle anderen Männer aus meinem Umfeld reden entweder über sich selbst oder über unsere gemeinsamen Hobbys, zeigen aber wenig bis null Interesse an meiner Persönlichkeit, meinem Alltag, meinen Ansichten, meiner Herkunft, usw. Das macht mich sehr traurig.


    Mein verstorbener Vater meinte immer, ich sollte einen deutschen Mann heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Mein Vater war Gastarbeiter. Er schämte sich für seine Herkunft und die Tatsache, dass er „nur“ die Hauptschule abgeschlossen und einen handwerklichen Beruf erlernt hatte. Er hatte große Komplexe deswegen und meinte immer mal wieder, dass seine Tochter einen besseren Mann bekommen sollte als er es war. Deshalb passte es ihm auch überhaupt nicht in den Kram, dass meine Ex-Freunde auch „nur“ Handwerker waren.


    Ich gebe zu, dass die Ansichten meines Vaters mich irgendwie beeinflusst haben und ich Männer mit höheren Schulabschlüssen und breitgefächerter Allgemeinbildung viel interessanter finde als Handwerker von der Hauptschule. Wobei das Abi und ein abgeschlossenes Studium für mich kein Muss sind. Ich wäre schon zufrieden, wenn sich mal ein Mann für mich interessieren würde, der kein Handwerker ist. Leider hatte ich bei gebildeten Männern mit höheren Abschlüssen noch nie eine Chance. Der BÄ-ler war der erste und einzige gebildete Mann, der mir das Gefühl gab, eine in Sachen Partnerschaft interessante Frau zu sein. Nur schade, dass er mir im Laufe der Zeit immer stärker das Gefühl vermittelte, in seinen Augen keine „gute Partie“ zu sein... obwohl ich mich niemals minderwertig gefühlt habe, weil er ein „Sohn aus gutem Hause“ ist. Als ich mich in ihn verliebte, wusste ich das noch gar nicht.

    Das Wetter ist mittlerweile besser und meine Laune auch. Am liebsten würde ich meinen Aufenthalt verlängern, aber das geht natürlich nicht. Nächsten Montag geht es schon wieder nach Hause. Aber 4 Tage später beginnt der nächste Kurzurlaub mit meinem besten Freund :flower: .


    Ich muss schauen, dass ich meine Freizeit gut verplane und nicht so oft an den BÄ-ler denken muss. Wenn ich beschäftigt bin, geht es mir meistens sehr gut. Die letzten Wochen waren unglücklich gelaufen, aber ich denke der Systemfehler in meiner Firma war eine Ausnahme. Es ist hart, wenn ich aus so einem Grund zu Hause bleiben muss.


    Trotz allem denke ich immer noch gerne an die schönen Erlebnisse mit diesem Mann zurück. Ich gebe zu, ich würde mich nicht wehren, wenn er jetzt hier wäre, mich umarmen und küssen würde... ich bin generell ein Mensch, der recht viel Körperkontakt braucht... damit meine ich nicht Sex, aber gewisse Streicheleinheiten sind mir sehr wichtig. Wenn ich längere Zeit niemandem zum Kuscheln habe, dann gehe ich ein wie eine Pflanze ohne Wasser. Mit einer vertrauten Person ist das natürlich viel schöner als mit einem Fremden :-D .


    Ich leg´ mich jetzt hin. Wäre schön, wenn ich wenigstens im Traum mal wieder ein wenig Zweisamkeit genießen könnte...

    Es geht, wenn ich beschäftigt bin und nicht so viel Zeit zum Nachdenken habe. Dummerweise ist das Wetter hier im Urlaubsort nicht so gut wie sonst in dieser Jahreszeit. Und ich habe mich für eine Reiseziel entschieden, welches hauptsächlich vom schönen Strand lebt und wo es in der Nähe kaum interessante Sehenswürdigkeiten gibt… weil ich eben meine Mutter dabei habe und sie kein Sightseeing-Fan ist. Und jetzt sitzen wir hier und langweilen uns ganz schön. Aber sie ist bei mir, alleine wäre es wirklich doof…