Beiträge von delah

    Zitat von Babsi

    Ich versuche grade an mir zu arbeiten und mehr auf mein Bauchgefühl zu hören , damit ich mehr auf meine eigenen Bedürfnisse achte .
    Ich muss mich wirklich schützen damit ich nicht ausgenutzt werde .


    Ja, das mache ich auch so. Obwohl das Bauchgefühl einen manchmal ziemlich in die Irre führen kann, wenn man Ängste hat. Aber deshalb kann man sich nicht von sich selbst entfernen und nicht mehr ernst nehmen. Ich versuche aufzupassen, dass ich mein Gegenüber vernünftig behandle, ich hinterfrage meine spontanen Impulse. Aber letztendlich ist das wichtigste, bei sich selbst zu bleiben.

    Zitat von Shelleye

    ich habe nun mal Narben auf der Seele und deswegen muss ich vorsichtiger sein und auf mich aufpassen, aber ich bin sehr stark und kann lieben. Ich bin jetzt viel mutiger als früher, aber ich passe trotzdem auf. Das ist auch gut so.


    Hat mich sehr berührt. Ich wünsche dir alles Gute!

    Zitat von Babsi

    Ich denke mir dann das der andere mich nicht mehr mag wenn ich mal nein sage - dabei wäre es wahrscheinlich eher so das es mir Respekt verschaffen würde .


    Dummerweise kann beides gleichzeitig zutreffen. Du sagst nein und wirst deshalb verlassen oder du sagst ja und wirst deshalb verlassen oder du sagst ja und der Mann bleibt bei dir, hat aber keinen Respekt mehr vor dir. ich kenne Leute, die so sind. Sie haben - sicher oft aus Angst heraus - ein klares Dominanzbedürfnis, d.h. Augenhöhe geht nicht, sie können dann aber vor dem dominierten Partner keinen Respekt mehr haben und ihn auch nicht begehren. Solche Menschen ist beziehungsunfähig: wie sie es drehen und wenden, es passt nicht.


    Mit solchen Menschen kann man entweder ständig in der Schwebe leben, d.h. im ständigen Kampf um die Dominanz, ein Drahtseilakt. Oder man meidet sie, was ich persönlich sinnvoller finde.


    Den Machtkampf beenden ist sehr schwierig. Ich habe das einmal geschafft, aber in der Freundschaft nach einer gescheiterten Beziehung. Das hat Jahre gedauert.

    Zitat von Babsi

    Wenn ich auch nur ansatzweise durchblicken lasse das ich Schluss machen will dann sind sie auch sofort weg . . .
    Vor lauter Angst machen sie dann selber Schluss .


    Angst ja, aber Angst, die gar nicht empfunden werden muss, wenn man gut genug aufpasst. Wenn man den Machtkampf für sich entscheidet. Wer ist stärker und wer ist schwächer? Wer bestimmt die Spielregeln? Wer nimmt, wer lässt sich erpressen und ausbeuten? Werde nie schwächer als der andere. Sei jederzeit bereit, die Beziehung erhobenen Hauptes zu beenden. Zeige keine Schwäche, die später gegen dich verwandt werden kann.


    Beziehung als eine Art Schlacht, wo man zum Opfer wird, wenn man nicht stark und unabhängig ist, ggf. wenn man den anderen nicht selbst runterdrückt.


    Leider ist das Realität in vielen Beziehungen, auch in vielen Eltern-Kind-Beziehungen. Ich kenne Menschen, die muss man erst auf den Boden gezwungen haben bevor sie aufhören, einen anzugreifen. Dann kann man zeigen, dass man gar nichts tun will, dann kann es okay werden. Wie im Pferdeflüsterer. Ich weiß aber nicht, ob diese "Rosskur" für Beziehungen geeignet ist. Eher nicht würde ich sagen. Augenhöhe ist danach schwer wieder herzustellen.


    Aber wie kann man solche Machtkämpfe vermeiden? Wie kann ich mich so verhalten, dass ich den anderen nicht angreife, mich selbst aber ausreichend wehre? Schwäche zeigen, auf den anderen zugehen wird als Einladung zur Dominanz, als Unterwerfung angesehen und schlimmstenfalls auch noch mit Verachtung gestraft. Abgrenzung wird als Angriff interpretiert. Ich habe versucht, meine Abgrenzungen zu erklären, aber ich habe zu spät und dann zu heftig reagiert. Man muss sich vielleicht von Anfang an konsequent im Kleinen abgrenzen und sich ohne viel Trara erklären. Beim nächsten Mal probiere ich es so. Irgendetwas muss ja funktionieren.

    Wieder ziemlich ähnlich.


    Ich stelle meine Bedürfnisse auch zu sehr hinten an, aber ab einem bestimmten Punkt ist es mir auch zu viel und lasse los, was dann wieder Bemühungen auf der anderen Seite auslöst. Ich glaube, dass bei meinem BA schon Angst im Spiel ist, es ist aber auch verletzter Stolz bzw. das Bedürfnis, von jemanden geliebt zu werden. Bei der Angst tippe ich auf Angst davor, gedemütigt zu werden, wenn man hinter die Fassade schaut und ihn dann ablehnt. Er verträgt nicht einmal die winzigste Kritik. Ablehnung, wenn er sich erst einmal geöffnet hat, würde ihn vermutlich vollkommen umhauen.


    Das Problem ist, dass er damit vielleicht nicht einmal falsch liegt. Wenn ich mit der Zeit begreifen würde, dass er kaum Aufmerksamkeit für mich übrig hat, dass es immer nur um ihn geht, dass ich ihm nicht ständig hinterherrennen will, dann würde ich gehen.

    Klingt ziemlich ähnlich, wenn man überempfindlich mit sensibel matched und souverän mit selbstbewusst. "Leider egoistisch" stimmt bei mir auch. Softe Narzissten würde ich tippen. Damit hat man kaum Chancen auf ein glückliches Ende.

    Zitat von Babsi

    Kennst du jemand mit geheilter BA?


    :applause: Nein, eigentlich nicht. Obwohl man natürlich nicht weiß, was hinter den Menschen steckt. Aber ich kenne einige, die sehr misstrauisch sind und wo dann mit der Zeit Vertrauen und Freundschaft wachsen kann.


    Zitat von Babsi

    bei der Unmengen von Männer sind , gleich zwei Stück mit BA zu erwischen . Und ich kann nicht mal erklären was mich genau an den beiden angezogen hat .


    Was sind das denn für Typen? Worin sind sie sich ähnlich? Sind sie schüchtern? Kühl? Selbstbewusst? Souverän? Sensibel? Überempfindlich ...


    Ich stehe auf überempfindliche, souveräne, ruhige. Solche erlebe ich aber eher selten, daher ziehen mich nur wenige Männer an. Souveränität gepaart mit hoher Empfindlichkeit scheint eine brisante Mischung zu sein. Geht meiner Erfahrung nach in Richtung halb-reflektierter Narzissmus.

    Zitat von Babsi

    Es ist wirklich verrückt das man sich jemand so nahe fühlt - und trotzdem nicht mit der Person zusammen sein kann . . .
    Ich habe schon versucht den Kreislauf zu durchbrechen und jemand zu finden mit dem ich auskommen könnte , aber das klappt nicht wirklich .


    Eine Beziehung zu einem "Normalo" ist meiner Meinung nach schwierig, weil man nicht verstanden wird und vermutlich den anderen auch nicht richtig versteht. Da lebt man schnell aneinander vorbei. Ich glaube, so richtig geht nur geheilter BA + geheilter BA. "Mein" BA ist leider noch richtig tief drin, ganz andere Welt, keine Chance.

    Zitat von zahirch

    Ich erlaube mir hier in frage zu stellen, ob jemand, der die von steffi stahl in jahrelanger erfahrung erarbeitete meinung als irrsinn bezeichnet, ohne je eines ihrer bücher gelesen zu haben, tatsächlich ein gutes selbstwertgefühl hat.....
    selbstwert äussert sich nicht darin, die meinung anderer abzuwerten.


    :-D Genau das meine ich. Alles, was ich jetzt tue oder sage bestätigt eure Meinung, dass ich ein geringes Selbstwertgefühl habe. Ihr wisst es schließlich aus dem Buch und Steffi Stahl irrt nicht. Sorry, aber das ist so krass! Ihr kennt mich überhaupt nicht. Das ist genau das gefährliche an solchen Büchern. Das Halbwissen und die Überzeugung, alles verstanden zu haben und zu wissen nach solch einer Lektüre.


    Ich steige jetzt hier aus, das Thema wird ja schon lange nicht mehr diskutiert.

    Zitat von gigola

    Wenn Du keinerlei Selbstwertproblem hast oder zumindest hattest, warum hast Du Dich dann schlecht behandeln lassen in einer Beziheung und konntest Dich nicht trennen? Das ist doch meistens dann so, wenn man seiner eigenen Wahrnehmung nicht traut und auch denkt, man hat das verdient (es gibt noch zig andere Gründe, die alle aus ungesundem Selbstwertgefühl resultieren).


    Eigentlich war immer ich diejenige, die beendet hat, auch aktuell. Einer früheren Beziehung hing ich mal sehr lange nach, aber die Umstände waren auch recht "besonders" und ich war noch sehr jung. Schlecht behandeln lasse ich mich nicht. Ich habe Angst davor schlecht behandelt zu werden und nicht gehen zu können und breche daher "rechtzeitig" ab. Ob es dann auch dazu gekommen wäre, weiß ich nicht.

    Leuchtfeuer


    Das mit dem Selbstwert ist ein gutes Beispiel. Ich habe BA aber kein Selbstwertproblem. Aber weil bei Steffi Stahl steht "alle BA haben ein Selbstwertproblem" muss ich ja eines haben, bin mir dessen nur nicht bewusst. Das ist doch totaler Irrsinn! Und gefährlich. Jeder, der das Buch gelesen hat, ist jetzt quasi ein Experte und weiß, wie die anderen ticken. Und die BÄs werden total verunsichert durch diese Ferndiagnosen.

    Zitat von gigola


    Ich muss sagen, dass alles, was in JEIN steht, auf meinen BÄ zutrifft und ich habe da auch keine subjektive Motivation, Dinge in ihn hineinzusehen, die bei ihm nicht so sind. Mir hat das Buch einfach sehr geholfen, ihn so richtig zu verstehen und entsprechend handeln zu können. Aber Du kannst natürlich selbst für Dich entscheiden, ob Du findest, was in dem Buch steht stimmt oder eben nicht.


    Ich hatte mal die Bewertungen auf Amazon gelesen und es soll eher ein Buch für die Partner sein (also die Partner werden entlastet, ihre Fragen werden beantwortet, ihnen wird eine plausible Erklärung für alles geliefert, die BAs werden in die Verantwortung genommen/beschuldigt). Oft habe ich dort die Vermutung gelesen, dass die Autorin eine Ex eines BAs ist und das Buch eine Art Abrechnung ist. Klar ist es dann als Partner gut, so etwas zu lesen. ich bin ja selbst gerade der Partner. Aber ich könnte so etwas gerade nicht ertragen (ich habe auch Ausschnitte gelesen, die ich platt und uneinfühlsam fand), vermutlich, weil ich selbst die BA-Rolle kenne und weil ich sehe, dass es meinem BA nicht gut geht. Ratgeber stellen alles als so einfach dar, so als würde nur der Wille fehlen, als wäre der BA einfach nur unwillig und schwach. Ich glaube aber, dass wir weit davon entfernt sind, den anderen zu verstehen.

    Zitat von many


    Klar kann man den Kontakt abbrechen, wenn man zu starke Gefühle hat und man unter dem Kontakt immer leidet.


    Gut, genau das mache ich. Eine Bestrafung soll das nicht sein. Es ist ein Schutz für mich.


    Zitat von many


    Aber trotzdem darf den Menschen in seinem Herzen weiter lieb haben und muss ihn nicht hassen, weil man sich von ihm zurückgewiesen fühlt. Und das ist eine Stärke wenn man sich das sagen kann - und keine Schwäche!


    Es geht mir nicht um meine Gefühle für ihn, sondern um meine Bedürfnisse. Ich wünsche mir von ihm Aufmerksamkeit und Zuneigung. Die kann er mir nicht geben und das wird immer mit Schmerz für mich verbunden sein. Ich will nicht so tun, als hätte ich diese Bedürfnisse nicht und es wäre genug für mich "ihn lieb zu haben".

    Zitat von Jojo200

    ..aber was ist, wenn die Beziehung zu Ende ist, du alles getan hast was geht und du dir eingestehen musst, es wird keine Beziehung geben wird, so wie du dir eine Beziehung vorstellst....sind dann die Gefühle wie Liebe mit dem Eingeständnis des Beziehungsende sofort vorüber???.....nein, die Gefühle sind noch da....


    Natürlich sind meine Gefühle aktuell noch da, die unterdrücke ich nicht. Aber ich unterdrücke auch nicht meine Bedürfnisse, die damit verbunden sind. Wenn ich weiter in Kontakt mit ihm bleibe werden auch die Gefühle für ihn bleiben und damit die Bedürfnisse. Durch den Kontaktabbruch werden sie immer schwächer. irgendwann entliebt man sich halt. Vielleicht bleibt dann Sympathie zurück oder es folgt die Gleichgültigkeit, mal schauen.

    Zitat von zahirch


    hier sind alles laien, die nur über ihre eigenen erfahrungen berichten können. nicht mehr und nicht weniger.


    Das finde ich gerade spannend. Aber ich würde nie allgemeine Aussagen daraus ableiten.


    Zitat von zahirch


    kannst du der aussage "ba liegt immer eine selbstwertproblematik zugrunde" wissenschaftlich fundiert widerlegen?


    Das wäre außerordentlich leicht, denn dafür bräuchte man nur einen einzigen Fall finden, bei dem das nicht so ist. Alles natürlich mit der gegebenen wissenschaftlichen Unsicherheit (z.B. wie präzise kann ich BA und Selbstwertproblematik messen?)


    Zitat von zahirch

    aber manchmal ist es einfach zu mühsam (und auch nicht für alle verständlich), wenn man ausufernde sätze formuliert, nur um dem (hier nicht geforderten) wissenschaftlichen anspruch gerecht zu werden....


    Darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, dass man sich der Unsicherheit und Unklarheit bewusst ist, die das ganze Thema mit sich bringt. Das meiste sind einfach nur Ideen, Erfahrungen, Modelle. Die auch noch hoch selektiv (z.b. aufgrund der Autoselektion in einer therapeutischen Praxis oder in einem Forum) und hoch subjektiv (jeder hat seine eigenen Gründe dafür, lieber das eine oder andere zu glauben) sind. Da ist die Gefahr groß sich in eine "Wahrheit" zu verbeißen.

    Zitat von Jojo200

    Das sagt über mich aus, dass ich meine Erwartungen loslassen kann.Mich macht diese Aussage stark und unabhängig.


    Für mich wäre das eher ein "die Bedürfnisse unterdrücken" und ein Zeichen für Schwäche und Abhängigkeit. Aber da ist vielleicht jeder anders. Ich möchte ausgeglichene Beziehungen, in denen meine Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die des anderen. Es gibt doch auf der Welt nicht nur ihn, es gibt andere Menschen, Freunschaften und Beziehungen, die symmetrischer sind und die mich zufriedener machen.

    Zitat von zahirch

    sie hat jahrzehnte erfahrung in der beratung und therapie von menschen mit bindungsproblemen.
    vielleicht hat sie kein paper dazu geschrieben oder eine statistik dazu verfasst, aber ich sehe in der psychologie darin auch wenig sinn...
    psychologie besteht aus theorien, versuchen, interpretationen......wie sonst soll man merken, was einem hilft?


    Psychologie ist eine strenge Wissenschaft mit klaren Methoden und Regeln dafür, welche Schlüssen man aus welchen Daten ableiten kann. Das schränkt natürlich die Möglichkeiten von Aussagen extrem ein, daher gibt es einen riesigen Markt an Ratgeberliteratur, die nicht wissenschaftlich fundiert ist. Ist irgendwie okay, man muss die Lücke ja schließen, aber eine Aussage wie "BA liegt immer eine Selbstwertproblematik zugrunde" ist schon sehr stark und allgemein. Das würde man in der wissenschaftlichen Psychologie so niemals sagen dürfen und ich kenne auch keine psychologischen Daten, die "immer" sind. Wenn man mal hohe Korrelationen hat, kann man sich freuen. Mehr habe ich noch nicht gesehen in der Psychologie. Außerdem kommt ja noch die kausale Behauptung hinzu, das ist noch schwieriger.

    Zitat von zahirch


    dann empfehle ich dir das buch mal zu lesen.
    steffi stahl wiest sehr wohl darauf hin, dass bindungsangst nur eine auswirkung einer zu grunde liegenden selbstwertproblematik ist.


    Woher weiß sie das denn? Sie hat das doch nicht erforscht, oder? Ich bin sehr vorsichtig mit solchen Ratgeber-Büchern. Das klingt alles sehr plausibel, aber es ist wissenschaftlich nicht abgesichert. Da lässt man sich zu leicht verleiten, alles zu glauben und auf seinen konkreten Fall anzuwenden. wissenschaftlich kann man leider viel zu wenig sagen, nur Theorien aufstellen, Korrelationen berechnen, Faktoren rausziehen. Das hilft einem auch nicht weiter. vielleicht urteile ich da wirklich zu schnell, aber ich lasse grundsätzlich meine Fingern von Ratgeberliteratur. Ist mir halt suspekt.

    Zitat von gigola


    Na, das kann nicht sein. Ich bin BA und habe definitiv keine PS. Mit meinem Selbstwert habe ich auch kein Problem. Vielleicht kommen hier wirklich die Partner der heftigen Fälle zusammen und daher ist das Bild etwas verzerrt.