Beiträge von staphysagria

    Zitat von Ratsuchend

    Hätte ein Treffen auch abgelehnt, um meiner Freundin zu zeigen, dass ich ganz bei ihr bin.



    Gute und bestimmt richtige Entscheidung! :cheers::applause:

    Es kommt doch darauf an, ob er in der Lage ist, auch seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können, oder? Manchmal tröste ich einen anderen Menschen, obwohl mir gerade so gar nicht nach körperlicher Nähe ist. Ich nehme ihn/sie dann dennoch in den Arm, weil er/sie mir wichtig ist und es in diesem Moment dringend braucht. Und dann gibt es wieder Situationen, in denen ich mehr Nähe und Aufmerksamkeit brauche, als mein Mann mir gerade in dem konkreten Augenblick geben kann. Dann melde ich meine Bedürfnisse trotzdem an. :wink: Das hätte ich früher nie getan.


    Ich denke, dass ein liebender Partner in der Lage sein sollte, Nähe und Aufmerksamkeit so zu geben, so gut er es eben kann. Das ist auch abhängig von der Tagesform.

    @ Griselda: Ich finde auch, dass es ein ganz normales und feminines Verhalten ist. Frauen möchten erobert werden. Wenn ein Mann beginnt, dir Avancen zu machen und um dich zu werben, ist das doch ein schönes Gefühl. Die Männer, die von Anfang an nichts veranstalten, sind zumindest ehrlich und sie halten dieses Verhalten dann auch innerhalb einer Beziehung durch. :wink: Den anderen Vertretern der männlichen Gattung geht ja manchmal dann doch die Puste aus, wenn sie dauerhaft Begeisterung zeigen sollen. :cheers:

    ... von Thoralf Dethlefsen.


    War ein Tipp eines BA Betroffenen aus unserer Gruppe. Vor allem für Männer interessant, deren BA durch eine gestörte Mutterbeziehung (Vereinnahmung durch Mutter, Verantwortung für das Glück und Empfinden der Mutter...) entstanden ist und die sich (unbewusst) in ihrem Leben keine andere Nähe Beziehung "erlauben", da es die Mutter traurig machen würde.

    ... von Susanne Hühn.


    Co-Abhängikeit erkennen und lösen



    Ganz anders, als bei ihr Buch "Seh ich aus wie deine Mutter?" geschrieben. Sehr spirituell, bzw esotherisch. Der Schreibstil ist nicht wirklich meiner und die Engel etc. haben mich an meine Grenzen gebracht. Inhaltlich jedoch super verständlich gemacht, was Co-Abhängigkeit ist, wie sie entsteht und wie man damit umgeht.

    Liebe Forumsmitglieder,


    nachdem ich mich hier durch so viele Lebensgeschichten gelesen habe, möchte ich euch gerne meine erzählen. Dieses Mal ohne eine euphorische Empfehlung für meine Therapeutin ;-) Wer einen Coach in Hannover sucht, findet meinen Therapeutentipp in der entsprechenden Therapeutenliste.


    Wie so viele von euch, habe ich mehrere Therapien hinter mir. Die erste hatte ich mit Ende 20. Drei Jahre Gesprächstherapie. Damals wußte ich natürlich noch nichts über BA. Ich hatte nur das Gefühl, dass ich "irgendwie nicht richtig" bin. Meine Beziehungen waren ein einziger Kampf. Wenn mich ein Mann wirklich mochte, dann tat ich alles, um ihn zu vergraulen, weil ich seine Zuneigung/Gefühle nicht annehmen konnte. :( Die Therapie war "nett", aber trotz der ganzen Erkenntnisse, dass ich eine besch.... Kindheit hatte, die mich geprägt hat, kam ich nicht wirklich in meinen Beziehungen voran. Wenn es nicht gerade Männer waren, die wirklich "normal" und liebevoll waren und ich sie vergraulte, hatte ich einen ausgeprägten Hang für echte BA Pflegefälle. Die zweite Therapie folgte, als ich 36 J. alt war. Inzwischen war ich verheiratet. Allerdings aus purer Verzweiflung, weil ich irgendwann dachte, dass dieser ganze Spuk doch mal ein Ende haben musste. Also nahm ich den nächsten BA, der dieses Mal absolut introvertiert war (ich verdurstete mit allem...), so dass ich innerhalb kürzester Zeit totunglücklich und depressiv war. Noch immer wusste ich nichts von BA. Die Therapie war wieder "nett". Jede Menge neue Erkenntnisse, aber ich konnte sie nicht ins Leben umsetzen. Ich hockte mit all diesem Wissen da und freute mich zunächst. Dachte, dass alleine die ganzen neuen Dinge, die ich über mich wusste, mein Leben verändern würden... müssten... könnten. Pustekuchen! Heute weiß ich, dass Therapeut eben nicht gleich Therapeut ist! Es folgte die Scheidung und weitere BA-Kämpfe mit anderen Männern. Einer von ihnen schenkte mir dann das Buch "Jein!". Ich habe es geradezu verschlungen. Und dann wusste ich, was zu tun war: ich las alles, was ich fand, über BA, Selbstwert (inneres Kind) und über negative Glaubenssätze. Ich besuchte Seminare, ging zu regelmäßigen Treffen und nahm dieses Mal nicht die erstbeste Therapeutin, sondern fragte herum, wer richtig anleitet... arbeitet... die Klienten führt. Mich also nicht mit all den (theoretischen) neu gewonnenen Erkenntnissen alleine lässt, sondern mich an die Hand nimmt und mir zeigt, was ich damit machen kann, um Beziehung anders zu gestalten. Wobei das zunächst gar nicht wichtig war. Ich lernte meine negativen Glaubenssätze ins Positive umzukehren. Bekam ein ganz anderes Gefühl zu mir und für mich. Wurde selbstsicherer und als dann mein jetziger Lebenspartner in mein Leben trat, war die BA Angst zwar noch immer massiv da und alle Mechanismen, die ich ja SCHON IMMER praktiziert hatte, kamen hoch. Ich dachte damals... o.k. - Theorie und Praxis. Jetzt kommt´s drauf an! :mrgreen: Das erste, was ich anders machen konnte, weil ich ja endlich wusste, wo mein Problem liegt, war, dass ich meinem Freund sagte, dass ich BA habe und nicht wisse, ob ich die jemals so erfolgreich in den Griff bekommen würde, dass unsere Beziehung eine Chance hat. In den Monaten danach lernte er lebhaft kennen und spüren, wovon ich da geredet hatte... :oops: Aber ich hörte nicht auf an mich zu glauben und kämpfte, was das Zeug hielt. Ich arbeitete - gemeinsam mit Frau Neuschulz - an mir und mein Freund tat alles, um mich zu unterstützen. Ohne, dass er sich dabei verbog oder zum Kasper machte. Er verfügte damals bereits über Bindungssicherheit und ein gutes Selbstwertgefühl. Deshalb fiel es ihm leicht, all meine Attacken nicht persönlich zu nehmen. Er wusste ja - ich meinte gar nicht ihn! Er war - in diesem Fall durch meine Kindheit geprägt - meine Vaterprojektion. Wir lernten zu kommunizieren; ich insbesondere Ängste auszusprechen und Gefühle zu spüren. Woher kannte ich diese Gefühle? Was lösten sie aus? Wie und wo fühlte ich sie?
    Aber es war nicht nur meine Beziehung, die sich veränderte. ICH veränderte mich. Ich mochte mich immer mehr. Und auch der Umgang mit anderen Menschen wurde anders. Denn meine BA beschränkte sich nicht nur auf Männer. ich war jahrelang nicht in der Lage, überhaupt zu irgend einem Menschen eine richtige Bindung aufzubauen. Nie wußte ich, warum ich mich immer wieder entzog oder Beziehungen zu Freundinnen/Kollegen etc. im Sande verlaufen ließ. Heute weiß ich es und kann euch sagen, dass das Erlernen von Beziehungs-/Kontaktpflege noch immer nicht ganz einfach für mich ist. ;-)
    Heute lebe ich ein (fast) ganz normales Leben. Wir sind seit einigen Jahren ein Paar. Es fühlt sich warm, wohlig und rund an so geliebt zu werden. Ich kann seine Liebe annehmen und freue mich jeden morgen, wenn ich neben ihm aufwache. Die BA zu bewältigen, hat Jahre gedauert. Meine Therapeutin sagte einmal, dass ich nicht erwarten könne, dass das, was ich über 30 Jahre praktiziert habe, in zwei Jahren wieder weg sei. Sie hat natürlich recht. Es ist, als müsste ich in meinem Hirn/Gefühlsbereich die ganzen Trampelpfade, die ich durch immer wieder erneutes darübertrampeln, neu erschaffen. Neue Wege gehen... neue Trampelpfade schaffen. Meine Gehirnwindungen neu programmieren. Das dauert ein wenig, ist aber - wie ihr seht - nicht unmöglich und ich kann euch nur Mut machen! Wenn ihr ganz tief in euch wisst, dass ihr lieber dauerhaft zu zweit, als ständig alleine sein möchtet, dann gebt nicht auf, an euch zu glauben. Und wenn es mit den ersten beiden Therapeuten nicht geklappt hat, dann waren es vielleicht nicht der Therapeut, der für dich in diesem Lebensabschnitt der richtige war. Gebt nicht auf... sucht weiter und holt euch die Hilfe, die ihr verdient habt. Denn niemand von uns kann etwas für diese BA! Wir sind letztendlich diejenigen, die es ausbaden müssen, dass in unserer Kindheit oft folgeschwere Glaubenssätze auf uns niederprasselten. Jeder von uns ist es wert geliebt zu werden. Und ich glaube ganz fest daran, dass du das auch schaffst!


    :flower:

    Meine Therapeutin Silke Neuschulz organisiert regelmäßige Treffen von BA Betroffenen und Partnern von Betroffenen. Uns hat das sehr geholfen!


    LG
    Ines