Zitat von Sukramine
Zum einen frag ich mich, wo der Unterschied zwischen 1 und 2 ist. Also, wie "entscheidet" (jaja, ich weiß schon, dass das wohl kaum eine bewusste Entscheidung) ist, ein Bäler in welche Kategorie ein Partner fällt?
Oder anderes gefragt: Wovon ist das abhängig? Von welchen Persönlichkeitsmerkmalen/Eigenschaften/Verhalten des Partners?
Ich bin zwar nicht Sara, glaube aber gut zu verstehen, was sie meint, da ich solche Beziehungen, die sie schildert, auch kenne. Habe ich auch weiter oben schon mal geschrieben, ich zitiere mich hier mal selbst:
Zitat
Ich bin nicht Sara, kann aber bestätigen, daß es so etwas gibt. Da werden z.B. Partner/innen genommen, die materiell unterlegen sind - und somit abhängig von einem selbst, d.h. man bekommt dadurch die "Garantie", daß die einen nicht verlassen. Oder Partner/innen, die ein viel niedrigeres Bildungsniveau haben, ganz andere Interessen als man selbst - dadurch ist ein gewisser Abstand bzw. die "Erlaubnis" für Einzeltouren oder Rückzüge von vorneherein eingebaut, siehe auch den BA-Spruch: "Man muß doch nicht alles miteinander teilen"... Oder Partner/innen, die man gar nicht so attraktiv findet, weil man sich aufgrund seines niedrigen Selbstwertgefühls an die, die man eigentlich viel toller findet, nicht rantraut... usw. Da scheint es oft in erster Linie erstmal darum zu gehen, sich einen Partner/in zu sichern. Vielleicht auch gleich mit Kindern, Haus usw. Bänder zu knüpfen, die langfristig zusammenhalten sollen.
Wie das dann auf emotionaler Ebene funktioniert, sobald die erste Phase der Verliebtheit und des gemeinsamen Aufbruchs vorbei ist, ist eine andere Frage. Da wird dann wohl oftmals wirklich eher nebeneinanderhergelebt, mit dem BÄler in der "inneren Emigration" durch viel Arbeit, zeitaufwändige Hobbies - was hier ja auch vielfach so beschrieben wird. Aber aus Sicht des BÄlers besser als Alleinsein. Und irgendwann kommt dann die Scheidung, wenn der Partner es nicht mehr aushält. Na ja, so ungefähr.
Ich glaube, das Einordnen in diese 2 Kategorien geht relativ schnell, das passiert noch in der Kennenlernphase. Und dann wird man als potentieller Partner entweder verlassen (weil man tatsächlich sehr gut zusammenpassen würde, vgl. BA-Spruch: "Ich weiß, Du bist die ideale Frau für mich, aber ich kann nicht"), oder der BÄler hält es weiter mit einem aus (weil er emotional nicht so sehr gefordert ist).
Zum Idealisieren von Beziehungen, die keine wurden, habe ich weiter oben auch schon mal was geschrieben. Ob das regelhaft so ist, weiß ich natürlich nicht, aber ich habe beobachtet, daß eigentlich fast alle BÄler, die ich kenne, relativ früh im Leben verlassen wurden, vielleicht sogar gleich von dem/der ersten Freund/in. Oder sie haben sich früh unsterblich in jemanden verliebt, der das nicht erwidert hat. Und die Erinnerung an diese Verletzung schleppen sie dann mit durchs Leben und "schützen" sich davor, indem sie potentielle Partner, die wirklich was in ihnen berühren, am besten gar nicht mehr an sich ranlassen.
Ein Extremfall in dieser Hinsicht ist eine Bekannte, die sich mit 17 in einen verheirateten Familienvater Mitte 30 verliebte, der eine Affäre mit ihr begann und ihr erzählte, er würde bald/irgendwann seine Frau für sie verlassen. Darauf wartet sie heute noch - mit Ende 40! In der Zwischenzeit - 30 Jahre - hatte sie eine Kurzzeitpartnerschaft nach der nächsten, darunter viele Verheiratete, aber auch einige "gute", passende Männer - aber sie hat alle relativ bald wieder verlassen, um für ihren "Ideal-Mann" frei zu bleiben, für den Fall, daß er sich endlich scheiden läßt.
Mein guter Freund mit der narzisstischen Persönlichkeitsstörung - der es mehr als 15 Jahre lang in einer on/off-Beziehung mit seiner Freundin aushielt - hatte immer das Gefühl, er könne gar nicht richtig lieben, weil nie wieder eine Frau ihn so emotional berührt hat wie damals in der Schule das tolle Mädchen in seiner Klasse, das er jahrelang angeschwärmt hat, ohne ihr je seine Liebe zu gestehen, weil er so Angst vor Zurückweisung hatte.
Ach, sind das alles verkorkste Geschichten...