Beiträge von kowai

    Ich kann Deine Verwirrung verstehen, nach all den einschlägigen Vorerfahrungen.


    Für mich scheint sich auch gerade jemand zu interessieren, und ich bin auch ganz skeptisch. Ein Polit-Profi. Da denke ich sofort: bitte nicht wieder jemand, der sein nicht vorhandenes Selbstwertgefühl mit Workaholismus kompensiert und/oder sich mit einer "ganz tollen Frau" schmücken will... Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, hoffentlich - aber ohne sich drauf einzulassen geht es ja eben auch nicht, man kann sich ja nicht hinterm Sofa verkriechen... Das Risiko muß man wohl eingehen.


    Da hilft wohl nur: langsam angehen lassen... nichts überstürzen... gerade nicht, wenn diese BA-Thematik mitschwingt. Hinter der eigenen Ungeduld steckt letztlich ganz stark ein riesiges Sicherheitsbedürfnis, glaube ich, gespeist aus eigenen Ängsten...da darf man nicht (wieder) drauf reinfallen.

    Zitat von Griselda

    Meine Erfahrung von über einem Jahr Dating ist: Wenn ein Mann zu Beginn seltsame Lücken in die Kommunikation haut, dann ist er ein BÄ. Ein Nicht- BÄ hat für Kontaktlücken entweder Erklärungen: Bin verreist, hab die Kinder, what ever. Oder er hat kein Interesse und äußert dies dann spätestens auf Nachfrage.


    Mein jetziger BÄler hat sich leider bis zum 1. Rückzug verhalten wie ein Nicht-BÄler: alle Treffen von sich aus vorgeschlagen, Treffen pünktlich eingehalten, erklärt, warum es erst in einer Woche wieder klappt usw. Ich fühlte mich sicher. Und dann doch der Rückzug.


    Also funktioniert der Umkehrschluß leider nicht: jemand, der sich anfangs total verbindlich und zuverlässig verhält, kann sich immer noch in einen BÄler verwandeln...leider.


    Jemand, der sich aber schon anfangs so erratisch verhält, wie Du oben schreibst - ja, da sollte man dann wohl wirklich am besten gleich Abstand nehmen.

    Zitat von podenca

    Er IST aber sehr unterhaltsam - wir haben ja viele viele Wochen geschrieben und auch ein paar Mal telefoniert... es ist nicht so, wie wenn man einen Fremden trifft, den man NULL kennt. Ein netter Typ, der sich am Anfang SO VIEL Mühe gegeben hat, aber je näher der Treffen-Termin rückte desto zögerlicher wurde er...


    Ich WEISS, dass ein Mann ohne BA, der Interesse hat, sich 1-2 Tage nach dem ersten Date meldet. Zumal heute Sonntag ist...


    Vielleicht hat er dieses Wochenende die Kinder.... Also, ich weiß nicht, aus den Geschichten hier kennen wir doch auch Exemplare, die direkt nach dem date durchklingeln, wie verrückt Nachrichten tickern, nach einer Woche von Heirat und Kindern sprechen... und dann weglaufen. Bißchen mehr Geduld und Vorsicht walten lassen... (sage ausgerechnet ich - mir würde es natürlich genauso gehen)



    Zitat

    warum kanns denn nicht mal einfach sein?


    Diese Frage beschäftigt mich auch schon seit vielen, vielen Jahren...


    Zitat

    Oder gefällt der mir schon wieder DESHALB? :think:
    er hat mich nicht bedrängt. das find ich immer super...


    Ja, könnte sein. Das denke ich mir auch manchmal so. Er signalisiert, daß er einem nicht überlegen/gefährlich ist, davon fühlt man sich angezogen und denkt, man muß jetzt selbst aktiv werden und nachsetzen, dann wird es schon. Hmmm.


    Aber es muß doch auch irgendwo einen Mittelweg geben, zwischen Bedrängen und Rückzug.


    Zitat

    PS: Ich hab ihm jetzt einfach ein kurzes Mail geschrieben, ob er mich mal anrufen kann, wenn er daheim ist. das ist der BÄ test :-D ein nicht-BÄler wird sicher anrufen.


    Es sei denn, er hat heute die Kinder.... :wink: Viel Glück!!

    Na ja, ich bin wahrhaftig keine dating-Expertin, aber ich denke doch, daß Du nach 4-5 Tagen mal kurz + unverbindlich nachfragen kannst, ob er Lust auf ein weiteres Treffen hat.


    Falls Du das möchtest. Sehr unterhaltsam scheint er ja nicht gerade gewesen zu sein, Deiner Beschreibung nach...? Aber ein 2. date sollte zumindest drin sein, um ihn live besser kennenzulernen. Und wenn er sich dazu schon nicht durchringen kann... lieber nicht dran klebenbleiben... oder?

    Zitat von podenca

    ja ich habe mich entschuldigt


    Das finde ich gut! :flower:



    Zitat

    wir kamen wieder zusammen und er hat danach das gleiche mit mir MEHRFACH gemacht... und er hat sich nie entschuldigt. :pale:


    Na toll.

    Als meine Mutter gestorben und beerdigt war, habe ich mir erstmals ernsthafte Gedanken darüber gemacht, was in meinem Testament stehen sollte. Mir ist nur ein Satz eingefallen, der mir wichtig war - bis heute unverändert: "Im Falle meines Todes möchte ich an meinem aktuellen Wohnort begraben werden, jedoch keinesfalls im Grab neben meiner Mutter."

    Zitat von podenca

    Mir selbst ist das auch einmal passiert... ich habe mich so bedrängt gefühlt dass ich nur noch raus wollte um wieder Luft zu kriegen. Ich glaube ich habe sehr verletzende Dinge gesagt. Interessanterweise habe ich vieles vergessen, was da abgelaufen ist... es erscheint mir wie ein "schlechter Traum", irgendwie unwirklich. ist wohl total verdrängt.... :roll:


    Hast Du Dich später entschuldigt?

    Zitat von Bianca

    Ich bin mit meinem nun auch schon 8,5 Jahre "zusammen".
    (nach 4 Moanten Trennung mal wieder)
    bin ich bereit, seine Sprache zu sprechen


    Hat er in all den Jahren denn auch Schritte auf Dich zu gemacht?


    Bist Du mit der Qualität der "Beziehung" jetzt so zufrieden, glücklich? Ich kenne ja Eure ganze Geschichte nicht. So drängt sich mir der Gedanke auf, ob Du nicht inzwischen auch schon ein wenig resigniert hast...?

    Zitat von Sukramine

    Ich frag mich grade, wenn man mal einen Blick aus einer anderen Perspektive auf BÄ wirft, ob nicht das dann genau, in Form von BÄ, passiert. Der BÄ signalisiert: Ich hab andere Bedürfnisse, ich brauche Freiheit und Unverbindlichkeit, warum erfüllst du mir diese nicht? Der Partner: Ich hab das Bedürfnis nach Nähe und Verbindlichkeit, warum erfüllst du mir das nicht? Und jeder besteht auf seinem "Recht" und versucht es durchzusetzen. Also, ist BÄ-VÄ nicht vielleicht irgendwo ein "normaler (und wichtiger) Machtkampf" in der (langen) Anfangsphase einer Beziehung, wenn auch recht extrem?


    Einerseits scheint mir da was dran zu sein, da Beziehungen ja wirklich auch so etwas wie Aushandlungsprozesse sind. Und ängstliche Menschen reagieren halt extrem, also in unseren Fällen z.B. mit extrem langen (wochenlangen, monatelangen) Rückzügen, wo es "normalen" Menschen reichen würde, einfach mal ein Wochenende was mit FreundInnen zu machen, wenn ihnen der Partner auf den Wecker geht.


    Andererseits fürchte ich, daß man das ganz so auch wieder nicht sehen kann, weil BÄler ja in der Regel selbst leiden. Sie wollen ja eine Bindung, Nähe, Glück mit dem Partner für immer und ewig. Eigentlich ist DAS ja ihr Bedürfnis, und die Forderungen nach Freiheit und Unverbindlichkeit sind Teil der "Angstsymptomatik". So habe ich es mit den therapieerfahrenen BÄlern erlebt, die ich kenne, und so lese ich auch die verzweifelten postings vieler BÄler hier im Forum. Wie sagte mein aktueller BÄler? "Das mit der Freiheit, das ist eigentlich Quatsch."

    Für alle BÄ-Partner, die finden, daß sie an ihrem BÄler für's erste genug herumanalysiert haben und sich nun wieder sich selbst zuwenden möchten.


    Das Buch hilft dabei, seine eigenen Anteile in BA-Beziehungen zu erkennen: woher kommt dieser Hunger nach Bindung und Zuneigung, der das Loslassen erschwert, obwohl die Zielperson "emotional unzugänglich" ist? Sehr anschaulich wird erklärt, wie wir Beziehungs-/Bindungsmuster aus der Kindheit bis heute mit uns herumschleppen und wie sie sich - ungünstig - auf die Partnerwahl auswirken.


    Da bleibt das Buch aber nicht stehen, sondern es gibt vor allem auch Tips, wie man weitermachen kann, nachdem man seine Muster erkannt hat und diese nun verändern möchte. Es regt dazu, sich mit einer Reihe von Fragen auseinanderzusetzen. Welche Art von Partner brauche ich überhaupt? Was erwarte ich von einer Beziehung? usw.


    :study:


    Interessant: Der Autor rät, sich einen Partner zu suchen, der eine abgemilderte Form des beziehungsschädlichen Verhaltens zeigt, das wir schon kennen, der aber, und das ist der Unterschied, grundsätzlich bindungsfähig ist. Wer also immer wieder an emotional unzugängliche Menschen gerät, sollte sein Glück nicht gerade bei einem klettigen Emotionsbolzen suchen, sondern bei jemandem, der tatsächlich eher ruhig, zurückhaltend, etwas schüchtern ist - aber dennoch eine erfüllende Beziehung will und kann.


    Das Buch rückt einem den Kopf wieder ein Stückchen gerade, wenn man zu sehr zum BA-Versteher geworden ist, indem es vor Augen führt, daß es eben doch - bei aller Unterschiedlichkeit der Bedürfnisse - Merkmale gibt, die "gute" Beziehungen von "destruktiven" unterscheiden. Es ermutigt dazu, Personen zu suchen, mit denen "gute" Beziehungen möglich sind und zeigt, wie das gehen kann.

    Wie interessant! Das Buch hätte ich natürlich sehr gern gelesen.


    Und Frau Stahl hätte Kommentare für Euren Text verfaßt? Widerspricht Dein Beispiel nicht dem, was sie in ihren Büchern den BA-Partnern rät: sich das widersprüchliche und z.T. verletzende Verhalten des BÄlers nicht gefallen zu lassen, sondern sich möglichst rasch zu trennen? Du hingegen bist ja offenbar drangeblieben und hast dafür so einiges an Zeit und Nerven investiert... :salut:


    Aus Deinen Zeilen schließe ich, daß Dein Partner eine Psychotherapie o.ä. gemacht hat, was in der Literatur ja allerseits als unabdingbare Voraussetzung für eine gelingende Beziehung gesehen wird (auch von Frau Stahl). Wie lange kanntet Ihr Euch denn, bevor er damit anfing? Und wie lange dauerte dieser Prozeß bei ihm? Hast Du ihn dazu bewegt, oder hatte er anderweitigen "Leidensdruck"?


    Außerdem schreibst Du, daß Du viel Zeit gebraucht hast, um eine Vertrauensbasis zu ihm aufzubauen. Wieviel Zeit war das ungefähr, und wie sah Eure Beziehung in dieser Zeit aus? Hast Du ihn immer wieder "hervorgelockt", oder ihm auch mal die Tür zugeschlagen, woraufhin er dann von selbst wieder ankam? Wie lange dauerten die Off-Phasen, falls es diese bei Euch gab?


    Wahrscheinlich sind das zu viele Fragen auf einmal. Aber ich fände es toll, wenn Du die eine oder andere davon beantworten könntest, gern auch stichwortartig in Kurzform... Es gibt einfach zu wenig Erfolgsgeschichten, aus denen man etwas lernen könnte.


    :dank:

    Hoffentlich muß er nicht kurz vor der Trauung noch dringend Zigaretten holen gehen... :blackeye:


    Ein ganz, ganz schlechter Scherz, ich weiß, bitte entschuldigt!! Konnte ich mir einfach nicht verkneifen. :oops:


    Nein, im Ernst: auch ich wünsche alles, alles Gute! Freue mich ehrlich sehr für jede/n mit, der/die es soweit geschafft hat. Meinen Glückwunsch! :salut:


    :flower:


    Falls Du noch einmal die Ruhe und die Zeit dafür hast, fände ich es schön, wenn Du vielleicht abschließend kurz zusammenfassen könntest, wie der Weg bis hierher verlaufen ist. Wie lang hast Du / habt Ihr an Eurer Beziehung gearbeitet, was hast Du / habt Ihr unternommen... das wäre sicher für viele hier informativ und hilfreich. Welche Ratschläge könntest Du uns geben?

    Zitat von Reni

    Ich nehme es meiner Freundin nicht übel, dass sie nicht rangegangen ist, als ich angerufen habe und andere Leute bei ihr waren. Aber wenn sie mit mir unterwegs ist und ihr Handy klingelt, geht sie ran und telefoniert manchmal 30-45 Minuten.


    Das könnte vielleicht daran liegen, daß die anderen Leute ihr mitteilen, daß sie es nicht mögen, wenn Deine Freundin in deren Gegenwart telefoniert... :wink: Vielleicht denkt sie, Du hättest nichts dagegen.

    Zitat von Sukramine


    Ich finde, es handelt sich dabei schlichtweg auch um einen Denkfehler (den ich auch gemacht hab). Man denkt, jemand der so sensibel ist und sich in andere hineinversetzen kann und die Gefühle anderer erspürt, würde das (automatisch) auch mit seinen eigenen Gefühlen können. Das heißt, er hätte genauso einen Zugang zu den eigenen Gefühlen wie zu denen der anderen.


    Unterschreibe ich. Es ist ein Denkfehler. Daß so jemand keinen guten Zugang zu seinen eigenen Gefühlen hat, ist allerdings leider anfangs schwer zu erkennen, weil manche BÄler ja geradezu überfließen vor Verliebtheit. So habe ich es jedenfalls meistens erlebt. Und so nimmt das Schicksal dann seinen Lauf... :?

    Zitat von Sukramine


    Hm, also mir ging es ziemlich gut, als ich meinen aktuellen BÄler kennenlernte. Daher hat es wahrscheinlich auch ne ganze Weile gedauert, bis mich das aus der Bahn geworfen hat. Zumal, wusste ich damals nicht von "rohen BÄ-Eiern", daher konnt ich ihn ja gar nicht so behandeln. Also, ich hab das gemacht, was ich halt auch normalerweise mach, wenn ich was nicht versteh oder mir was widersprüchlich erscheint. Ich hab einfach nachgefragt: Also, du das versteh ich grad nicht, gestern hast du doch gesagt..... usw. Und nicht, weil ich ihn therapieren, meinen Helferkomplex ausleben wollte oder sonstwas, sondern, weil ich es schlichtweg nicht verstanden hab. (Heute würde ich wahrscheinlich öfter denken: Ach, ja das ist ja typisch BA. Ihn drauf anzusprechen? Ach, was soll's bringt ja eh nicht viel. ;-)


    Bei meinem ersten Freund habe ich auch noch auf ganz natürliche Weise reagiert, weil ich damals halt noch nichts von BA und dergleichen wußte. Ich glaube, mein Paartherapeut hält auch nicht so sehr viel davon, wenn man sich so in das Thema hineinkniet, er hätte es glaube ich lieber, wenn man sich diese gesunde Naivität behalten würde. Das ist mir nach so vielen BÄlern in Serie nur leider nicht mehr möglich.


    Zitat


    Naja, Antworten hab ich so gut wie nie bekommen. Bzw. wenn, dann um Zeiten (Monate, Jahre) versetzt und nur andeutungsweise.


    Hmm... Jahre? Wie lange kennst Du Deinen aktuellen BÄler denn schon? Bitte entschuldige, falls ich das überlesen habe, vielleicht hattest Du das in einem anderen thread ja schon erwähnt.



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    Nur das ignorieren, Blocken und Mauern, das setzt mir immer noch arg zu. :-(


    Ich kenne niemanden, den das kaltläßt. Erst recht nicht, wenn man verliebt ist und das Gegenüber es ja bislang auch gewesen zu sein schien.


    Zitat


    Mit anderen Worten, würde es mir am A.... vorbeigehen, dass er mich ignoriert, halte ich es für durchaus möglich, dass er es zumindest weniger tun würde.
    Aber NOCH bin ich nicht so weit. Aber wohl auf einen guten Weg dahin.


    Was wäre damit gewonnen? Ich glaube, ich möchte eigentlich gar nicht so "abstumpfen", falls das gemeint sein sollte. Aus meiner Verlustangst-Panik muß ich raus, keine Frage, da habe ich ein Problem. Aber ins andere Extrem umschlagen? Irgendwo wäre es doch schön, wenn man sich in der Mitte treffen könnte. Aber dazu müßten beide es schaffen, angstfrei miteinander zu reden... am besten wohl mit (paar)therapeutischer Begleitung.

    Ich weiß nicht, ob mein erster Freund ein gutes Beispiel ist, denn er hatte ja Schizophrenie im Anfangsstadium, aber es geht hier ja auch um die Frage, was an sensiblen Männern (Frauen) so attraktiv ist, deshalb gebe ich die folgende kurze Geschichte wieder.


    Mein erster Freund war mit 15 (also bevor wir uns kennenlernten) in eine türkische Mitschülerin verliebt gewesen. Sie verließ nach der 10. Klasse die Schule und machte eine Lehre in einem Altenpflegeheim. Er ging danach öfters abends im Dunklen zu diesem Heim, um von draußen Blicke auf sie zu erhaschen.


    Heute würde man sofort aufschreien: stalking!! , aber ich habe die Geschichte anders gesehen. Mich hatte die Tiefe seiner Gefühle beeindruckt, die ihn dazu brachte, abends in Kälte und Dunkelheit vor diesem Heim zu stehen. Ich war ebenso davon beeindruckt, wie sehr er sich in die Situation dieser Mitschülerin hineinversetzte. Er vermutete, daß sie von ihren Eltern unterdrückt und dazu gezwungen wurde, die Schule schon nach der 10. Klasse zu verlassen und diese Lehre zu machen. Zweifellos würde sie später auch dazu gezwungen, einen türkischen Mann zu heiraten und Hausfrau und Mutter zu werden. Er war nicht nur verliebt, er wollte sie auch "befreien". Ich glaube, es gibt wenige 15jährige Jungs, die soviel Empathie entwickeln.


    Diese Geschichte sprach damals schon mein Sicherheitsbedürfnis an. Wer so tiefe Gefühle entwickeln kann und soviel Empathie besitzt, der wird besonders beziehungsfähig sein, der wird mich besonders gut verstehen, der wird mich niemals schlecht behandeln und niemals verlassen...


    Der Paartherapeut würde an dieser Stelle fragen: "Kann er diese Gefühle denn auch in der Realität leben?" - tja, und da haperte es eben. Tatsächlich war es so, daß mein Freund kaum jemals ein paar Worte mit der Mitschülerin gewechselt hatte. Er wußte überhaupt nicht, ob sie wirklich "unterdrückt" war, ob sie gar "befreit" werden wollte. Natürlich hat er auch über seine Gefühle nie mit ihr gesprochen. Und das hat mich auch damals schon gestört: viel Empfinden, wenig Handeln...


    Mein erster Freund verstand sehr gut, wie schlecht mein Verhältnis zu meinen Eltern war, obwohl ich mich niemals bei ihm darüber ausgeheult hatte. Er sagte, es tue ihm so leid, wie sehr meine Eltern mich enttäuscht hätten. Dieses Verständnis hat mir gutgetan. Aber später enttäuschte er mich ja auch, indem er sich immer häufiger für immer längere Zeiträume ohne Erklärung zurückzog. Das habe ich ihm in meiner Verzweiflung dann auch mal gesagt. Seine Reaktion: Tränen, keine Erklärung seines Verhaltens. Meine Reaktion: Hilflosigkeit, Unverständnis. Ich fühlte mich auch irgendwie verraten. Er verstand mich doch so gut, warum enttäuschte er mich trotzdem? Von meinen "bösen" Eltern erwartete ich ja nichts anderes, aber von ihm sehr wohl, er liebte mich doch.


    Wo ist der sensible Mann, der trotzdem beziehungsfähig ist?

    Zitat von Sukramine


    Nur , er war halt dann durch meine REaktion trotzdem ziemlich lange verletzt, obwohl ich sie ihm erklärt hab und auch gesagt, dass das wenig mit ihm zu tun hatte. Und konnte sich dann erst einmal ein paar Wochen nicht melden.
    Das ist halt die Sache, die mich immer noch sehr verletzt und mit der ich eben nicht gut umgehen kann: Ignoriert zu werden. Ich frag mich aber, ob das dann wirklich mit HS zu tun hat, oder ab das nicht die meisten Menschen treffen würde.


    Also, ich habe in solchen Fällen jedesmal am Rad gedreht. Aus Verlustangst, klar, aber irgendwo auch aus Wut auf so ein "Mimöschen". Wie soll das erst werden, wenn mal richtig handfeste Konflikte auftreten? - habe ich mich dann gefragt. Was ist das für eine Beziehung, aus der sich jemand wochenlang einfach verabschiedet? Ich glaube, so etwas würde jeden sehr treffen, nur würden die meisten Menschen dann wohl relativ rasch die Konsequenz ziehen, die Beziehung zu beenden.


    Wie hältst Du sowas aus?


    Zitat

    Manchmal denke ich, mir wäre vielleicht auch ein grober Klotz als Mann recht, der zwar niemals bemerken würde, wie es mir geht, der aber handelt und mich unterstützt, wenn ich ihm sage, was ich brauche. Und nicht einfach wegläuft, weil er davon so überfordert ist.


    Zitat

    Meinst du das wirklich?


    Nein.


    Zitat

    WEnn ich mir eine Beziehung wünsche, dann geht es mir doch mehr (bzw. fast in erster Linie) um emotionalen Austausch.


    Das wünsche ich mir auch. Aber emotionaler Austausch würde für mich eben auch bedeuten: Trost und emotionale Unterstützung im Krankheitsfall, bei Todesfällen in der Familie, bei Niederlagen im Job usw. Ich habe erlebt, wie es ist, wenn sich ein BÄler leider genau in solchen Krisenfällen zurückzieht. Nicht schön. Emotionalen Austausch möchte ich nicht nur in guten Zeiten, sondern auch in schlechten.