Beiträge von greeny19

    In dem Freundschafts-Thread von podenca bin ich auf die Idee gekommen, einen eigenen Thread zu Kommunikationsmustern von BÄ aufzumachen, weil es diese Unmöglichkeit eines ruhigen und logischen Gesprächs ist, die mich am meisten beschäftigt und ernüchtert.


    Meine BÄ sagt immer, dass man auf der emotionalen Ebene nichts zerreden kann und soll, sondern Gefühle so annehmen muss, wie sie sind. Da stimme ich ihr auch zu. Gefühle sind subjektiv, da kann man sich nicht gegenseitig überzeugen, welches Gefühl jetzt richtig oder falsch ist, denn diese Kategorien gibt es in Gefühlsfragen nicht. Daraus zieht sie aber den Schluss, dass ein sachliches Gespräch über dem Problem zugrunde liegende Geschehnisse und Handlungen auch nicht möglich ist. Aber sind das nicht zwei unterschiedliche paar Schuhe oder wie seht ihr das?


    Meine enge Freundin behauptet von mir ja seit einem Jahr, ich wolle ihr ihre Freunde wegnehmen, speziell ihre frühere Mitbewohnerin, weil ich mit dieser angefreundet habe. Wir kennen uns jetzt aber schon sieben Jahre, davon hat sie vier Jahre mit dieser Mitbewohnerin zusammen gewohnt und ich war mehrmals wöchentlich bei meiner engen Freundin, genauso nach dem Auszug ihrer Mitbewohnerin. Ihre Mitbewohnerin hat sich damals mit allen ihrer Freunde angefreundet, die regelmäßig in die WG kamen, nur ist meine BÄ mit diesen anderen Leuten jetzt nicht mehr befreundet, nur noch mit mir. Es war also ein ganz übliches Kennenlernen, wenn man ständig in der gleichen Wohnung ist, und die gemeinsamen Treffen geschahen oft auch noch nach dem Auszug der Mitbewohnerin auf Einladung meiner BÄ hin, es war nie ein Problem, bis sie jetzt von mir Abstand wollte und urplötzlich mit diesem Vorwurf ankam. Ist es da wirklich nicht möglich, rational zurückzublicken und zu sehen, dass hier niemand initiativ Freunde abgeworben hat, sondern sich einfach nur die kennenlernen und anfreunden können, die sich auch begegnen? Und dass sie das jahrelang von sich aus mit Einladungen auch so befördert hat? Ist das wirklich untrennbar mit der Gefühlsebene verbunden, sodass man auch darüber nicht reden kann?


    Mir juckt es auch immer in den Fingern, dann Nachrichten von damals herauszukramen, die genau das "beweisen", nämlich dass sie es immer okay und schön fand. Dann könnte man sich darauf einigen, dass es tatsächlich jahrelang kein Problem war, ich mich damals nicht an ihre Freundin drangehängt habe, aber die Situation jetzt vielleicht durch den Abstand, den sie immer mal wieder von mir braucht, eine andere ist, sie dann auch ihre eigenen, nicht mit mir verbundenen Freunde braucht. Das könnte ich nachvollziehen, fühlt sich auch ganz anders an, als mit dem Vorwurf des Freundediebs umgehen zu müssen. Wäre das wirklich nur ein "Zerreden" von Gefühlen, wie sie sagt, oder gehört eine Verständigung über gewisse objektive Abläufe und Implikationen eigenen Verhaltens in der Vergangenheit nicht auch dazu? (ist der BÄ aber vielleicht nicht möglich, weil für sie nicht greifbar?)


    Mit anderen Freunden habe ich solche Kommunikationsprobleme nicht, aber langsam zweifle ich an mir selbst. :roll:

    Zitat von podenca


    und das UNLOGISCHE kommt wohl einfach daher, dass diese Ängst eben nicht rational & logisch sind, die pfuschen in die Vernunft rein, da kann derjenige wohl nicht viel machen.
    Aber ich würde mir erwarten, dass man zumindest darüber spricht, was los ist, weil dieses "warten lassen" so VERLETZT! (genau das habe ich ihm gestern Abend per mail geschickt & er rief kurz danach auch an! Allerdings "drüber sprechen" ging nicht....)
    Ich glaube, sie sind da so gefangen in ihrem Gefühlschaos, dass sie ganz vergessen, dass sie die andere Seite damit verletzen.


    Ja, das glaube ich auch. In dem Moment ist das für den BÄ so ein Stress und so unüberschaubar, dass die Aussagen widersprüchlich und unlogisch werden. Da kann derjenige noch so intelligent und ansonsten zu logischem Denken sehr gut fähig sein. In dem Moment geht es anscheinend nicht, da zählt nur Selbstschutz und derjenige braucht alle Kraft für sich, kann gar nicht an den anderen dabei denken. Wenn es den anderen verletzt, dann nicht böswillig.


    Jetzt würde ich sagen, es ist sicher jedem schon mal passiert, dass man andere unbewusst und unabsichtlich verletzt hat, im Eifer des Gefechts. Wenn man fair sein will und der andere einem wichtig ist, ist es mit einer Entschuldigung meistens geregelt, ist ja auch menschlich. Nun denke ich nicht, dass ich dem BA nicht wichtig bin oder er bewusst unfair handelt. Aber kommt denn dann auch mit Abstand gar keine Erkenntnis, dass man sich da vergaloppiert und unberechtigte Vorwürfe gemacht hat? Bei einem BÄ würde ich so eine Entschuldigung ja noch viel verständnisvoller und öfter annehmen, WEIL ich weiß, was im Eifer des Gefechts bei ihm los ist. Das könnte so oft befriedend wirken, passiert aber fast nie. Denkt ihr, das ist, weil die Erkenntnis fehlt oder weil der BAÄdamit Problembewusstsein und "Schwäche" zeigen würde?


    Was kommt, ist dann losgelöst von Einzelfällen oftmals ein allgemeines "Ich will dich gar nicht verletzen, aber dann tu dir das doch nicht an. Ich werde mich nicht ändern" oder ein "ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen, mir ist das zu viel" etc. Und dann beginnt meine BÄ oftmals von sich aus Grundsatzdiskussionen über Bedrängen und Verantwortung im Allgemeinen, obwohl man einfach eine konkrete Situation in einer Minute hätte abhaken können. Nur damit man selber sich dann wieder dem Vorwurf ausgesetzt sieht, alles totdiskutieren zu wollen. Dabei steigt sie immer in allgemeine Diskussionen ein und lenkt von konkreten Situationen ab. Auch aus Schutz vor dem Aufdecken von Widersprüchlichkeiten? Ich weiß es nicht.


    Kommunikation mit einem BÄ ist wirklich ungemein schwierig. :think:

    Lass dich mal drücken, podenca! :flower:


    Zitat von podenca

    mich würde interessieren, ob es hier andere im Forum gibt, die auch in BÄ Freundschaften verletzt wurden...


    Oh ja, ich gehöre leider auch dazu. In Liebesbeziehungen habe ich erfolgreich einen Bogen um das Thema gemacht, aber ausgerechnet bei einer Freundschaft bin ich voll in den Schlamassel geraten. :? Es ist wirklich sehr verletzend, wenn gerade in den Momenten, wo wir den anderen so sehr brauchen könnten, dann nichts kommt. Vor allem, wenn man vorher selber immer da war und das Versprechen bekommen hat, dass der/die andere andersrum genauso für einen da sein wird. Vielleicht macht es da aber auch einen Unterschied, ob man von Anfang an weiß/spürt, dass der andere ein Problem hat, vielleicht gleich schon die Erwartungen runterschraubt, oder ob man ahnungslos reinschlittert? Ich habs erst ziemlich spät gemerkt, was sie mit ihrem "ich weiß nicht, ob ich das könnte/ ich kann dir das nie zurück geben" gemeint hat. Ob ich mich besser darauf "vorbereitet" hätte, wenn ich es früher gemerkt hätte, weiß ich aber auch nicht. Wie war das bei dir?


    Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, ob anderen das BA-Problem auch in Freundschaften geläufig ist, weil es hier meistens um Liebesbeziehungen geht. Da hätte ich es auch immer eher erwartet, denn gerade diese Verbindlichkeit einer Partnerschaft ist in Freundschaften doch geringer. Da habe ich ein geringeres Nähebedürfnis, andere Erwartungen und in aller Regel auch keine dauernde räumliche Nähe, also mehr Freiraum. Wenn ich sehe, dass der andere mit Verbindlichkeit Probleme hat, weiß ich ja auch, dass ich mich lieber häufiger bei anderen Freunden melde, wenn ich mal Hilfe brauche, um die BÄ nicht zu überfordern, denn sie können es meistens nicht anders. Aber wenn es dann selbst bei elementaren Dingen nicht klappt, bei wichtigen persönlichen Anliegen, wo man einfach auch die Vertrautheit zu schätzen wüsste. Das ist wirklich bitter, so sehr man auch versteht. :cry:


    Was mich dabei auch immer nervt, ist diese Kälte und Gleichgültigkeit. Ich habe kein Problem damit, wenn Treffen kurzfristig abgesagt werden, das kann immer passieren. Ich zeige sogar Verständnis, wenn sich das wiederholt, aber auch Enttäuschung, die nichts vorwurfsvolles hat. Ich hatte mich einfach darauf gefreut. Wenn dann aber ein "mach doch was schönes, ICH kann mich auch allein beschäftigen" zurückkommt, ist die Laune eh dahin. Natürlich kann ich mich auch alleine beschäftige, aber schade ist es eben. Selbst eine verständnisvoll geäußerte Enttäuschung löst einen "Rechtfertigungsangriff" bzw. eine Art Abwertung aus ("du kannst dich nicht alleine beschäftigen"). Immer wieder verblüffend, dass man mit der Person, mit der man sich vielleicht noch vor Stunden tiefgründig und differenziert unterhalten hat, jetzt dermaßen aneinander vorbeiredet.


    Wobei das mit den Absagen bei mir gar nicht so häufig ist, da ist sie verhältnismäßig zuverlässig bzw. legt sich erst gar nicht fest. Mich verletzt eher das Unlogische in Diskussionen, dann die "Schuld" zum anderen schieben und diesen abwerten, vom eigentlichen Thema ablenken, damit man nicht der Widersprüchlichkeit in ihrem Verhalten und damit ihrem Problem näher kommt. Wobei das sicherlich auch die Aufgabe für einen selbst ist, sich sowas dann nicht anzunehmen. Nur nicht immer einfach.


    Aber das sind wohl die Ambivalenzen, mit denen man in irgendeiner Form umzugehen lernen kann/muss, wenn man die Freundschaft trotz allem nicht aufgeben will. Wie lange sich das lohnt, weiß ich für mich auch noch nicht. Schwierig, wie du schon schreibst, es geht nicht um den Job, es geht um Freundschaft und langjährige Verbundenheit. :cry: