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@Hanna: Natürlich habe ich die betreffenden Personen um Rückmeldung gebeten. Die Antwort war immer ungefähr dieselbe: Ich würde zu viel klammern. Das wird mir sogar noch heute vorgeworfen, obwohl ich längst kein Problem mehr damit habe, etwas alleine zu unternehmen und es auch aushalten kann, wenn ich meine Freunde eine Weile nicht sehe. Ich habe mein eigenes Verhalten in den letzten Jahren nicht als einengend empfunden, in dem Buch wird es aber schon so dargestellt. Da gibt es eine Passage, in der über Menschen mit VA geschrieben wird:
"Ein Spielraum für etwaige Veränderungen macht sie nervös. Treffen müssen lange vorher ausgemacht werden, sollen zu fixen, wiederkehrenden Zeiten stattfinden und möglichst nie verschoben werden. Sie wollen immer ganz genau wissen, wann der andere wiederkommt, und die Versprechen müssen pünktlichst eingehalten werden, sonst droht Panik."
In diesem Abschnitt kann ich mich teilweise schon wiedererkennen. Eine Freundin meint öfters mal zu mir, dass ich unbedingt spontaner werden sollte. Im Umgang mit Menschen, die in meiner Nähe wohnen, habe ich damit kein Problem. Wenn mich z. B. heute jemand anrufen und fragen würde, ob ich heute Abend Lust auf Kino/Kneipe/Café oder sonst was hätte und ich noch nicht verplant bin, dann sage ich gerne zu. Treffen mit Leuten aus meiner Nähe muss ich nicht lange vorher planen. Aber der Großteil meiner Kontakte wohnt eben nicht in meiner Nähe. Und ich wünsche mir etwas Planungssicherheit, weil mich die Bahnfahrten eben viel mehr Geld kosten, wenn ich mich erst kurzfristig festlege.
Ich brauche keine festen, wiederkehrenden Termine für Treffen mit Freunden. Aber ich reagiere manchmal allergisch auf Verschiebungen und Absagen. Das kommt ganz drauf an, warum und wie kurzfristig mir jemand absagt. Wenn es dafür triftige Gründe (Überstunden, Krankheit, Todesfall, etc.) gibt, mache ich sicher kein Drama daraus und nehme das locker hin. Es gibt aber auch Leute, die aus reiner Unlust ein zugesagtes Treffen absagen. Damit komme ich nicht wirklich klar. Wenn jemand keine Lust hat, dann soll er mir keine feste Zusage geben. Wenn ich sofort ein "Nö, keine Lust" zu hören bekomme, dann akzeptiere ich das ohne zu meckern und bin auch nicht enttäuscht. Ich bin eben kein launischer Mensch. Wenn ich mich auf ein Treffen freue und fest zusage, dann halte ich mich auch an meine Zusage, außer natürlich, wenn etwas wirklich Triftiges dazwischen kommt. Und das ist bei mir selten der Fall. Es gibt Menschen, die ca. 7/8 von 10 geplanten Treffen absagen und niemand kann mir erzählen, dass ihm so oft etwas Wichtiges dazwischen kommt.
Womit ich in den letzten Jahren so meine Probleme hatte: Freunde wollen z. B. das gleiche Konzert/Festival besuchen wie ich. Dann würde ich gerne wissen, wann sie ankommen, wie lange sie bleiben, damit ich sie evtl. am Bahnhof abholen kann und wir schon vor dem Gig etwas Zeit miteinander verbringen können. Meine Freunde sind davon genervt, weil sie durch meine Fragen das Gefühl vermittelt bekommen, sie wären mir Rechenschaft schuldig. Und sie fühlen sich kontrolliert. Ich habe es mir auch schon abgewöhnt, Freunde zu fragen, wie ihr WE war und was sie alles gemacht haben - auch das engt sie ein, während ich immer dachte, dass ich ihnen auf diese Weise mein Interesse zeige. Meine Mutter will ja auch immer wissen, wo ich hingehe, mit wem ich fahre, wann ich zurückkomme, etc. Mich hat das jahrelang nicht gestört, weil ich es nicht anders kannte und es normal gefunden habe.
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Das ist ja schon die Kernaussage! Und daran kann man arbeiten/bzw. hast Du ja nicht mehr das Problem, wie Du sagst!!??? Oder vielleicht doch?? Reni, man kann es hier keine Ferndiagnose treffen; dazu müsste man wirklich den Menschen persönlich kennenlernen. Ob Du heute noch ein Klammerverhalten hast...?? Du sagst nein, kann stimmen, kann aber auch sein, dass Du ein falsches Selbstbild hast bzw. in einigen Teilen/Bereichen ein falsches Selbstbild. Oder kennst das vllt auch mit dem sog. blinden Fleck?
Ich habe z. B. einen Bekannten, dessen Selbstbild ist so etwas von neben der Realität. Der schreibt sich Eigenschaften zu und zutreffend ist oft genau das Gegenteil.
PS. Deine aufgeführten Beispiele übrigens, so wie Du geschrieben hast (z. B. Bahnpreise, Terminabsagen), sind übrigens überhaupt kein Hinweis auf klammerndes Verhalten, finde ich. Da würde ich so wie Du empfinden.[/quote]