Beiträge von Buero39

    Hm.. ich kann ja nur aus meiner bindungsängstlichen Sicht sprechen, bzw. versuchen es zu beschreiben. Ich glaube mir ging es immer dann ganz gut oder ich war entspannt und hatte diese bindungsängstlichen Tendenzen wenig bis garnicht, wenn ich das Gefühl hatte, dass meine Partnerin, trotz Beziehung zu mir, auch ihr eigenes Leben führt. Pläne für sich macht, sich mit anderen trifft, Hobbies nachgeht usw.

    Mir nicht ständig das Gefühl gibt, ich wäre dafür verantwortlich der Zeremonienmeister ihres Lebens zu sein, bzw. dass alles nur dann Spass macht oder gut ist, wenn man es zusammen macht.


    Mich hat es genau immer dann hart getriggert, wenn ich eine Partnerin hatte, die mir über Tag schon gefühlt 100 Textnachrichten schickte, weil sie in ihrem Job wenig ausgefüllt war, sich über alles ständig Gedanken machte, man Pläne tagsüber schon für die nächsten Wochen beantworten musste und man kaum aus der Arbeit raus war, erwartet wurde, dass man Gewehr bei Fuß steht. Dann haute ich innerlich ab. Das merkte ich. Ging auf Distanz, verschaffte mir Freiraum. War mir schlicht zuviel. Und obwohl oft und vor allem rechtzeitig kommuniziert, dass man jetzt mal was für sich macht oder für sich plant, wurde das dann nur zähneknirschend von der Partnerin hingenommen. Ich spürte richtig, wie sie das halt null gut fand, aber mir halt irgendwie zugestand. Um dann dennoch im Hintergrund herumzusabotieren, weil sie es in dem Moment nicht haben konnte, dass man mal was für sich macht. Und ich spreche jetzt hier nicht von wochenlangem Abhauen oder keinem Kontakt, sondern mal 1 - 2 Tage pro Woche oder mal am Wochenende.


    Dieses sich natürliche Ergeben der Unternehmungen zusammen und dem was man für sich oder getrennt mit anderen macht war in Schieflage. Auch in Schieflage, weil ich um ein Vielfaches mehr arbeiten musste als sie und sie demnach ab nachmittags 15-16 Uhr alles weg-erledigen konnte, was für sie so anfiel, um dann eben Zeit zu haben. Bei mir ging die freie Zeit eben erst zeitweise ab 19 Uhr los. Das ist vor allem dann problematisch, wenn man nicht zusammenwohnt, da 2 Haushalte auch zu orgnisieren sind. Und mit wenig Zeit, vernachlässigt man dann viel, wird immer frustrierter und hat dann irgendwann das Gefühl, dass man seine freie Zeit nur mit dem oder für das Gegenüber verbringt, da die natürlichen sich ergebenden Freiräume wenig gesehen/gehört werden wollen.


    Es ist vieles Kommunikation. Aber auch ein wenig Gespür für Situationen. Wenn ich eine Antwort auf die oben gestellte Frage geben würde, wäre es einfach diese: Für sich schauen, dass man glücklich ist. Nicht jedes Glück oder glücklichen Moment an den Partner hängen. Das frustriert. Unabhängig davon, ob es bindungsängstliche Tendenzen gibt oder nicht. Mich hat es auch oder vor allem angezogen, wenn die Partnerin selbstständig war. Mir das auch vermittelt hat. Mir auch vermittelt hat, dass sie einfach mal was anderes vor hat oder wichtiger ist als ich. Denn das finde ich auch gut. Ich bin weder der Mittelpunkt der Erde, noch muss ich es ständig für einen anderen Menschen sein. Es gibt sicherlich Narzissten, die das genauso toll finden. Wenn ständig ein Satellit um sie kreist und spiegelt, wie toll sie sind. Ich brauche das nicht, eher das Gegenteil. Warum? Weil ich mich selbst durchweg nicht unbedingt so berauschend finde und daher auch diese Spiegelung absolut nicht benötige. Bin da eher im Team "realistisch und nüchtern". Und das heißt nicht, dass das Ganze kalt oder gefühllos ablaufen muss. Im Gegenteil: Wenn jeder für sich auch ab und an was erlebt hat, gibt es viel Input, was zu erzählen. Das macht einen Menschen doch auch aus.