Beiträge von Toni70

    Ich glaube nichts ist eindeutig schwarz oder weiß, meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

    Natürlich macht es etwas mit mir, wenn eine mir nahestehende Person sich plötzlich scheinbar um 180 Grad dreht. Ich halte erstmal daran fest, weil ich verstehen will. Ja, es ist dabei ein schleichender Übergang dahinzu, dass es für mich ungesund wird. Ich habe dies aber schon vor einiger Zeit erkannt und ziehe mich emotional bereits zurück, was mir auch immer besser gelingt. Ich halte es durchaus für realistisch wieder zu einer guten Freundschaft zu kommen, auch wenn sie nicht mehr so eng sein wird, wie sie mal war.

    Trotzdem bleibt er für mich wichtig und ich möchte, dass es einen Weg, der für uns beide einigermaßen gut ist. Wenn ich jetzt gehe würde, glaube ich, dass er erstmal in ein tiefes Loch fallen würde. Ich gehe zwar davon aus, dass nun als Antwort kommt, ich bin nur für selbst verantwortlich, ich möchte es aber dennoch versuchen, diesen Weg zu finden.

    Ich hätte so gerne eine klare Antwort, warum ich nicht gehe. Irgendwie ist es Hoffnung, obwohl ich nicht so wirklich weiß, worauf ich eigentlich hoffe. Ich war schon so oft an dem Punkt zu gehen, aber immer in diesem Moment ist er dann wieder ein komplett anderer und scheint irgendetwas in mir zu triggern, das mich dann doch wieder nicht gehen lässt.


    Dass die letzte Zeit nicht förderlich für mein Selsbtwert war, ist mir bewusst. Ich habe mich ein Stück weit selbst verloren, indem ich mich ständig ihm anpasste. Inwieweit der Selbstwert Grund ist, dass ich noch bleibe, kann ich so direkt nicht beantworten.


    Ich habe für mich beschlossen, erstmal in der WG zu bleiben, aber mit Abstand - also jeder macht sein Ding (und ich richte damit meinen Blick wieder mehr auf mich selbst). Wenn daraus wieder eine funktionierende Freundschaft entsteht, ist es gut. Ansonsten wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als getrennte Wege zu gehen...

    In der Kürze ist es leider schwierig, alles zu erklären. Es gab durchaus Phasen, dass wenn ich mehr Abstand zu ihm genommen habe, er versucht hat, mir näher zu kommen. Sobald ich es aber zugelassen habe, war er wieder auf der Flucht. Es gab auch eine andere Frau vor einem halben Jahr. Bei ihr lief es genauso. Es deutet durchaus sehr viel darauf hin. Ich weiß, mein Text liest sich eher so, als ob ich einen Grund suchen würde, warum es zwischen uns nicht klappt.


    Hintergrund meiner Frage war vielmehr, dass ich in vielen Artikeln gelesen habe, wie wichtig für Betroffene erstmal die Erkenntnis ist… Mein Anliegen war, dass er einen Ansatz hat, woran es liegen könnte, warum keine Beziehung bei ihm funktioniert.

    Mit Egoismus meinte ich, ob bei mir unbewusst vielleicht auf die Hoffnung bestand, dass das die Situation auch zwischen uns wieder etwas verbessern könnte. Ich weiß es nicht.

    Danke euch. Ich habe ja nach eurer Meinung gefragt, da darf sie auch gerne direkt geschrieben werden.
    Habe dennoch das Ganze erstmal ein bisschen sacken lassen müssen, bis ich antworte. Wahrscheinlich habt ihr recht. Was für mich als "der richtige Weg" erscheint, muss nicht auch tatsächlich "der richtige Weg" sein. Vielleicht trifft ja auch hier der Spruch zu "gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht."

    Vielleicht war in meinem Anliegen auch mehr Egoismus enthalten, als ich es mir zugestehen wollte...

    Genau das ist der Punkt, warum ich hier frage. Ich möchte nicht übergriffig sein und ihm eine Diagnose aufzwingen. Ich möchte aber dennoch, dass er sich mit dem Thema beschäftigt, weil ich glaube, dass es ihm helfen kann. Er soll danach selber entscheiden können, ob er der Meinung ist, dass es auf ihn zutrifft und wenn ja, ob er etwas unternehmen möchte. Er ist mit der jetzigen Situation ja auch unglücklich und ich habe das Gefühl, dass ihm der Ansatz fehlt, wie er da raus kommen kann.

    Ich werde es akzeptieren, wenn er für sich entscheidet, sich nicht weiter mit der BA beschäftigen zu wollen. Ich habe nur Angst, dass er es zu sehr als „Angriff“ wahrnimmt und danach wieder mehr Distanz zwischen uns herrscht.

    Ich will es aber auch nicht unversucht lassen, weil ich darin tatsächlich eine Hoffnung sehe - insbesondere für ihn.


    Wie es mir in der jetzigen Situation geht habe ich immer wieder versucht, ihm zu erklären. Er hat darauf aber immer nur schweigend mit anschließend mehr Distanz reagiert.


    Ihm die „Diagnose“ zu geben, war erstmal für mich wichtig, weil es mir damit leichter fällt, mit seinem Verhalten umzugehen - auch wenn ich es fachlich eigentlich nicht beurteilen kann. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass ich das trennen muss. Ich weiß, dass ich nicht erwarten kann, dass er die „Diagnose“ annimmt, nur damit es mir besser geht.


    Deshalb frage ich hier ja auch nach Erfahrungen, was sich BÄ wünschen.

    Ist es besser, gar nicht von außen damit konfrontiert zu werden? Wenn doch, wie? Gibt es eine Chance, ohne zu sehr damit überfordert zu sein - dass es eben nicht als Diagnose wahrgenommen wird, sondern als gutgemeinte Hilfestellung?

    Hallo zusammen,


    ich brauch dringend Rat.

    Es geht um einen Mann, bei dem ich jetzt erst begriffen habe, dass er unter Beziehungsangst leidet.


    Wir kennen uns schon seit Jahren. Wir hatten ein sehr enges (platonisches) Verhältnis. Wir haben alles zusammen gemacht über Jahre hinweg. Es gab kaum einen Tag, an dem wir uns nicht gesehen haben. Wir haben uns blind verstanden. Wir hatten beide Interesse aneinander. Nur hat sich keiner von uns getraut, den ersten Schritt zu machen. Je länger wir gewartet haben, desto schwieriger wurde es. Irgendwann hat es sich ergeben, dass wir zu einer WG zusammengezogen sind (ich muss zugeben, dass ich mich ihm dabei etwas aufgezwungen habe). Die WG hat gut funktioniert.

    Dann habe ich endlich meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihm gesagt, was ich für ihn empfinde. Seither ist nichts mehr, wie es mal war. Es gibt kein „wir“ mehr. Wir leben nur noch nebeneinanderher und machen immer weniger gemeinsam. Er gibt mir das Gefühl, ihm völlig gleichgültig geworden zu sein. Er weigert sich, mit mir zu reden. Je mehr ich ihn darum bitte, wieder etwas gemeinsam zu machen, desto mehr weicht er mir aus. Wenn ich dann aber tatsächlich darüber nachdenke auszuzuziehen, reagiert er eingeschnappt. Er scheint wohl doch nicht zu wollen, dass ich ausziehe. Wenn ich ihm sage, es würde nur ein Wort von ihm genügen, dass ich bleibe, schweigt er.

    So geht es nun schon eine ganze Weile. Wir scheinen nicht miteinander, aber auch nicht ohneeinander zu können.


    Ich bin mir inzwischen sicher, dass es sich bei ihm um eine Bindungsangst handelt. Er ist sich dieser aber nicht bewusst. Ich möchte ihn darauf ansprechen, weiß aber nicht wie. Ich kann seine Reaktionen inzwischen gar nicht mehr einschätzen und habe Angst, dass danach alles endgültig auseinander geht.


    Meine Fragen v.a. an die Betroffenen:


    Wie wurdet ihr mit dem Thema Bindungsangst konfrontiert? Habt ihr es selbst erkannt oder wurdet ihr darauf hingewiesen? Wie hat es sich in dem Moment für euch angefühlt? Was hat euch geholfen, es zu akzeptieren? Kann ich etwas tun, das ihm die Konfrontation mit dem Thema etwas erleichtert?



    Ich glaube nicht, dass er die Angst tatsächlich spürt, sondern eher der Typ ist, der dann nichts mehr fühlt. Ein offenes Gespräch ist unmöglich. Er blockt alles ab, was auch nur ansatzweise unangenehm werden könnte.


    Unabhängig, was aus uns beiden wird, würde ich ihm aber sehr gerne helfen, da ich ja sehe, wie sehr er sich eine Beziehung wünscht.


    Was sind eure Erfahrungen?