Hallo Ihr!
Ich lese hier schon eine Weile still mit.
Aber ich denke, jetzt sollte ich auch mal schreiben.
Es hat mich voll erwischt - ich habe mich verliebt wie niemals zuvor - und mein Leben ist nicht nur auf den Kopf gestellt, ich bin im Moment total verzweifelt.
Vor zwei Jahren traf ich ihn - und es haute mich um.
Er flirtete mich an - es funkte - es war eine unbeschreiblich schöne Zeit, in der wir wohl beide verliebt waren - zumindest sagten das auch Außenstehende, die uns kannten.
Aber - er machte keine Annäherungsversuche. Er flirtete mich an was das zeug hielt und dann zog er sich zurück.
Ich unwissend - dachte er ist schüchtern und verhielt mich - ich nenne es mal - diplomatisch.
Jedenfalls kam es irgendwann soweit, dass wir telefonierten, uns zum Kaffee trafen - aber es ging sehr schleppend voran. Er ist arbeitsmäßig viel unterwegs und weggezogen - zu diesem zeitpunkt wurden die telefonate häufiger, fast täglich. Er lud mich ein, ich fuhr ihn besuchen, wir kamen zusammen. Dachte ich.
Auffällig war, nach diesen Besuchen bei ihm - zog er sich zurück. und je besser es war, je näher wir uns kamen - und er war tatsächlich so intensiv, wie ich es noch niemals erlebt hatte, er hielt mich die ganze Nacht fest - danach Funkstille. Kein anruf, keine reaktion auf SMS, Mail - nichts. Wobei ich betonen muß, dass er generell auf SMS und mail nicht antwortet. Eigentlich hätte ich da schon aufwachen müssen.
ich machte sogar mal Schluß und hielt das drei Monate durch - doch dann kontaktierte ich ihn wieder und wir trafen und wieder und es war wieder wie bisher. Im Schnitt sahen wir uns einmal pro Monat, selten zwei Tage am Stück, er mußte am nächsten Tag immer arbeiten, egal ob Samstag oder Sonntag - aber das reichte mir. die Zeit des Nicht-Sehens und telefonierens war leicht zu überbrücken mit der kurzen aber intensiven Zeit der Nähe mit ihm.
ich dachte ich krieg das so hin und kann es weiter laufen lassen. Aber - je länger es geht, umso intensiver und schöner werden die treffen, umso stärker meine Gefühle, und umso mehr stürze ich in ein tiefes Loch, wenn er sich danach nicht mehr meldet. man könnte meinen, je höher ich fliege, umso tiefer falle ich. ist ja auch logisch.
ich habe die Bücher JEIN und SO FERN UND DOCH SO NAH und noch andere gelesen und es ist auch alles sehr klar was da steht und ich sehe nun vieles mit anderen Augen, aber ich komme trotzdem keinen Schritt weiter. Ich klebe an ihm wie Pattex und komme nicht los, obwohl - so meine ich - inzwischen die zeiten des Wartens und leidens überwiegen.
Das letzte mal war besonders schlimm. Er rief mich jeden Tag an, manche tage sogar zweimal - über drei wochen. Bis zu unserem treffen, wir hatten einen wunderschönen Tag zusammen, eine Bilderbuchnacht, er fuhr nach Hause, rief mich noch zweimal an, direkt danach - das ist neu - und seitdem - nichts.
Ich hab bei ihm durchgeklingelt, er ruft mich dann schon zurück, aber er beendete das Gespräch, weil ein geschäftliches telefonat reinkam und wollte mich dann abends später zurück rufen. Das war vor einer Woche und ist nicht passiert. Irgendwie habe ich auch keine Lust mehr, ihm hinterher zu telefonieren. Auf meine Mail hat er nicht geantwortet.
und nun - ich weiß ich sollte mich von ihm trennen.
Sagt mein Kopf.
Denn ich leide.
Ich lebe von Treffen zu Treffen, koche auf Sparflamme, leide, fühle mich abhängig - und das bin ich vermutlich auch - und frage mich, ob ich einen an der Klatsche habe. jeder Freundin würde ich raten, schieß den Mann in den Wind, aber ich krieg es nicht hin. Er hat so eine Art drauf, ihm kann man einfach nciht böse sein. Ich weiß genau, irgendwann wird er sich wieder melden - oder auch nicht - weil ich schneller bin - und dann geht das spiel wieder von vorn los.
Ich mußte das hier mal schreiben. ich habe niemals zuvor so intensive Nähe erlebt, solche Harmonie, solchen Frieden, solchen Einklang mit einem Menschen, solche Vertrautheit - es ist wie "Verschmelzen". Mir war nicht klar, dass es so etwas gibt und ich möchte es nicht verlieren, aber offensichtlich ist mir der Preis dafür zu hoch. Denn ich sitze hier und leide. Es zerreißt mich. und das - das ist nicht gut.
Ich weiß ich sollte ihn loslassen und in Frieden gehen, aber irgendwie bin ich dazu nicht bereit. Der kopf sagt hüh, aber ich bin zu schwach es umzusetzen - und ich habe es ja auch schon versucht - vergeblich.
Deswegen wende ich mich nun an euch - danke fürs zuhören, fürs lesen - und - was kann ich tun? Wie seht Ihr es?
Krabbe