Hilfe!!! Etwas loslassen ja, möchte ihn aber nicht verlieren

  • Hallo, Ihr Lieben,



    ich habe ein Problem.



    Ich fühle mich im Augenblick sehr hilflos in meiner Situation. Es geht um Liebeskummer.



    Dazu muss ich kurz "ein wenig" ausholen, um die Geschichte zu erzählen. Es fällt mir schwer, sie weiter zusammenzufassen, ich hoffe, ihr habt ein bißchen Geduld. Ab mitte April letzten Jahres lernte ich über ein Flirtportal einen Mann kennen. Die Nähe schon in unseren Worten war ungewöhnlich. Er dachte anfangs, ich könne nur jemand sein, der ihn sehr gut kenne und ihm einen Streich spiele, es war die reinste Seelenverwandtschaft, auch mir war es unheimlich.



    Als ich einige Dinge für mich geklärt hatte, endlich so weit war, ihm real begegnen zu möchten und immer weniger von ihm hörte, rang ich mich anfang September dazu durch, ihn anzurufen. Ich erfuhr, dass er leider inzwischen wieder mit seiner Exfreundin zusammen gekommen war, die ihn vormals verlassen hatte. Wir wussten aber, wir mussten uns mal sehen, weil sonst diese Nähe zwischen uns immer ungeklärt im Raum gestanden hätte. Das Treffen anfang Oktober verlief für uns beide wie erwartet. Ich sah ihn vor mir und es fühlte sich an, wie ein Nachhausekommen. Beim zweiten Treffen mitte November stellte sich heraus, dass seine Exfreundin sich zum zweiten Mal von ihm getrennt hatte – per email. Ab da kamen wir zusammen, er stürzte sich von einer Beziehung in die andere.



    Wir sahen uns einmal, manchmal zweimal die Woche, verbrachten zwei gemeinsame Wochenenden. Unsere Treffen und unser Kontakt waren immer sehr intensiv, was die langen Gespräche angeht, das gemeinsame Genießen und auch sehr den Sex. Er sprach es aus, wie ich es empfand, dass es manchmal zu groß sei, um es fassen zu können, wie schön es mit uns sei, wie gut es mit uns passe, dass es sich anfühle, wie ein Traum und dass er daher noch verwirrt und vorsichtig sei, wie auch ich. Ich wagte es kaum, es anzunehmen und vor anderen auszusprechen, dass er mein Freund sei. Er war aufmerksam, verwöhnte mich. Sonst habe er eine Mauer um sich herum, sagte er, doch ich habe ihn sofort in seiner Mitte getroffen. Unsere Interessen, Wünsche, Vorstellungen griffen so gut ineinander und immer wieder wie eine Überraschung erlebte ich es, wenn wir im selben Moment den selben Gedanken hatten.



    Nach seinem Urlaub zwischen den Jahren war unser Verhältnis besonders innig und er schien sich Zukunft mit mir vorstellen zu können. Unmittelbar darauf begann ein Durcheinander, ein emotionales Chaos bei ihm :-(((. Eine Woche lang hörte ich kaum etwas von ihm. Als wir uns wieder sprachen, erklärte er, er habe eine Winterdepression gehabt, Stress im Job und es hatte einen kleinen Vorfall gegeben. Seine Exfreundin hatte eine belanglose SMS an seine Nachbarin geschrieben und aufeinmal hieß es, er sei noch nicht über die Trennung von ihr hinweg und sich mit uns unsicher, aber wir sollten das vielleicht nicht überbewerten. Ab dem Zeitpunkt verstrickte er sich in Widersprüche, sagte teilweise Dinge, die er jeweils in der Folgewoche widerlegte. Er sei in mich verliebt, aber sich unsicher, er habe Angst, dass wir uns eines Tages trennen könnten, weil wir feststellen könnten, dass wir doch nicht so gut zusammen passen, was für mich an den Haaren herbeigezogen klang, da ziemlich unsere einzigen Unterschiede seine Energie und meine Ruhe, seine Dominanz und meine Zurückhaltung sind. Ich fragte ihn, wovor er Angst habe, er meinte, es sei vielleicht die Angst, dass ich ihn verlassen könnte und er habe ein Vertrauensproblem. Später widerlegte er das komplett und sagte, dass er keine Angst habe, ich könne ihn verlassen, nicht, dass er mir das nicht zutrauen würde und dass er mir vertraue, wie keinem anderen so schnell. In einem Telefongespräch wurde er sehr hart und sagte, wir seien nicht mehr zusammen, es sei keine Liebe in ihm und dass er mir am liebsten eine runterhauen würde, damit ich ihn nicht mehr mag. Er sagte, er wolle Distanz und mich nur noch halb soviel sehen, er könne jetzt nichts entstehen lassen zwischen uns, habe den Kopf nicht frei. Bei diesem Gespräch wurde ich zum ersten und eigentlich zum einzigen Mal etwas vehement. Er hatte von anfang an Angst, mir zu schaden, da ich so zerbrechlich bin, wie eine Fee, ein Elfenbeinturm, so schwerelos, beschrieb er es. Er weiß, dass ich Verlustängste habe und ein sehr empfindsamer Mensch bin. Ich stehe nicht gerade mit beiden Beinen im Leben. Keine seiner Beziehungen dauerte länger, als 3 ½ oder 4 ½ Jahre, er fühle sich wie ein Stück Holz, dass auf dem Ozean treibt. Schwankende Gefühlslagen, schien er einmal anzudeuten, kenne er wohl schon von sich. Er sagte, er habe Angst vor großer Nähe und habe schon immer ein Problem damit gehabt, wenn ihn jemand vorbehaltlos mochte.



    Wenn ich bei ihm war, in den ganzen Wochen dieses Durcheinanders, sah ich, wie er, wenn er mir näher kam und eine vertraute Situation hätte entstehen können, innerlich ein Fenster zumachte. Er schaffte bewusst Distanz und verdrängte die Gedanken an unsere schönen Momente, sagte, es würde ihn traurig machen. Wenn ich bei ihm sei, meinte er, wisse er, wie schön es mit uns sei, wenn ich aber nicht da sei, sei es ihm nicht präsent. Er sagte, er wolle Distanz und ganz leise nur, eigentlich auch nicht. Er wolle keine Nähe und ganz leise, eigentlich auch doch und gab manchmal nur ganz leise zu, mich auch zu vermissen.



    Nach etwa zwei Wochen der Distanz, die er für sich wollte, in denen er auch krank war und, wie er sagte, keinen klaren Gedanken fassen konnte, schrieb er mir vorletzten Montag, er habe Sehnsucht, wollte mich am Abend sprechen und den Dienstag sehen. An dem Dienstag sendete er mir einige Signale, die darauf hindeuten sollten, dass wir weiteren Kontakt haben würden, wie Ideen für gemeinsame Unternehmungen, schenkte mir Fotos von sich, die man nur seiner Freundin schenkt und sagte in einem vertrauten Moment zu mir, wir seien kurz davor, uns etwas zu sagen, was dann Verantwortung bedeuten würde. Und vor Verantwortung habe er Angst. - Viel kommt doch nicht in Frage, was er damit gemeint haben könnte, oder? Für mich klang es wie ein unausgesprochenes Liebesgeständnis :-( ((. Er wollte an dem Abend, dass ich ihm Fragen stelle – zu uns. Und ich habe es nicht getan :-( (( habe die Gelegenheit vermasselt, war so zurückhaltend, verkrampft und ängstlich.



    An dem Samstag waren wir zum Kino verabredet und danach fing ich auch kein Gespräch an, da ich mich dachte, wir hätten noch den Sonntag zusammen :-((( ,wir redeten nur über Sachen, die zu dem Zeitpunkt uninteressant waren. Doch durch mein Erzählen aus meiner Vergangenheit dürfte er einmal mehr einen Eindruck bekommen haben, als würde er mit mir vielleicht mehr Verantwortung haben, als mit anderen Frauen. An dem Samstag schon spürte ich bei ihm wieder den Abstand und die innere Verworrenheit. Nie habe ich ihm Druck gemacht, was er sehr schätzte, wie er sagte, ich sei „elegant“ mit der Situation umgegangen (Das war auch genau mein Wort in meinen Gedanken). Dennoch wird er meine innere Unruhe und meinen Versuch, mir irgendwelche Sicherheiten zu schaffen wahrgenommen haben. An dem Sonntag fuhr er mich schon mittags nach dem Frühstück zur Stadt zurück. Kurz bevor ich aus dem Auto ausstieg sagte ich noch, ich habe eigentlich mehr mit ihm reden wollen. Das habe er in der Nacht gemerkt, entgegnete er und dass wir das noch machen würden.



    Letzten Dienstag kam aber dann ganz spät seine mail :-((((((((((
    er habe sie schon zum xten mal geschrieben, auch in seinen Gedanken, er sei nicht mehr auf meiner Seite, sei ganz weit weg von mir. Seine Gefühle seien erloschen, er empfände nur Zuneigung und Respekt, über ein UNS denke er nicht mehr nach, er habe abgeschlossen und trenne sich von mir. Es möge vieles geben, was ein Warum begründen könne, aber das sei ihm fast egal. Es gäbe auch keine Zeiten, die falsch und zu anderen Zeiten besser wären. Auf Gespräche wolle er derzeit nicht antworten und gerne könne ich mich mit ihm per mail auseinandersetzen. Am Ende stand: Du bist ein wunderbarer Mensch. „Good luck“



    Ich weiß nicht, ich kann es so nicht so ganz glauben, da er an dem Dienstag davor noch diesen Satz sagte: wir wären kurz davor uns etwas zu sagen, was dann Verantwortung bedeuten würde... und er hat ja die Distanz bewusst geschaffen, hat uns ja gar keine Chance gegeben. Unsicherheit... Angst vor großer Nähe... Angst vor Verantwortung...Natürlich kann ich nur spekulieren, was in ihm vorgegangen ist, kann nur er mir sagen.



    Und viele sagen zu mir, was es mir denn bringe, wenn ich die Antworten darauf hätte, er habe seine Entscheidung geroffen. Aber ich glaube, dass da mehr war und er es verdrängt hat. Ich möchte ihn nicht aus meinem Leben verlieren, doch wie er sich ausdrückt in der mail, scheint er den totalen Bruch zu wollen... Weiter einen Dialog mit ihm haben zu können, einen Austausch, einen lockeren, freundschaftlichen Kontakt würde mir im Moment schon reichen... Aber klar fühle ich mehr. Kann ich um ihn kämpfen?? Ich möchte ja nicht wie eine Stalkerin erscheinen, dann würde er nur noch weiter weglaufen, wenn weiter überhaupt geht. Was kann ich nur tun???



    Trotzdem er das nicht wollte, rief ich ihn am nächsten Morgen an, er ging nur ran, weil Kollegen das Klingeln hörten und schrieb mittags nochmals, er wolle derzeit nicht telefonieren, es sei eigentlich alles gesagt... Ich antwortete, ich wolle ihm noch Gedanken schreiben und brauche aber auch ein persönliches Gespräch mit ihm, ich habe Fragen. Er schrieb darauf ok, ich solle mal schreiben und dann würden wir reden. Überdies sind die Gedichtbände bei ihm angekommen, die er schon lange wollte, dass ich sie für uns bestelle, darin meine letzte Gedicht-Veröffentlichung. Wieder geschrieben habe ich noch nicht, weil ich in einem schrecklichen Zustand war und auch gar nicht meine Gedanken ordnen konnte. Auch wollte ich mir und ihm ein bißchen Abstand geben. Die Gedanken zermürben mich... Es geht mir sehr schlecht und ich habe Sehnsucht....



    Wem sagt das, was ich erzählt habe etwas? Wie kann ich mich verhalten???



    Ich wäre sehr dankbar für Antworten.



    Liebe Grüße Crying or Very sad Crying or Very sad Question Crying or Very sad Crying or Very sad Crying or Very sad Question Crying or Very sad Question Question

  • huhu.
    mensch ja, dein problem kommt mir bekannt vor, mir ist es sehr änhlich gegangen wie dir. mir kommt es so vor als hätte er die notbremse gezogen, wahrscheinlich aus angst das du ihm weh tust. da du ihm sehr nah gekommen bist wäre der nächste schritt ein bedeutungsvoller. das macht ihm sicher angst. angst das er dich liebt, sein herz an dich hängt und du ihm weh tust. sicher sehr unsicher und sensibel.
    das es missverständnisse zwischen euch gab, wer was hätte sagen sollen oder auch nicht bzw. was ihr verpasst habt euch zu sagen ist sicher ein durcheinander aber eigentlich dürfte das eurer liebe nicht im weg stehn.
    also, dir da jetzt pauschal zu raten was zu tun ist, ist sicher schwierig. wenn er dir zu verstehen gegeben hat das er keinen kontakt möchte würde ich das akzeptieren. jemand der sich bedrängt bzw. beängstigt fühlt sollte von dir nicht bedrängt werden, damit erreichst du das gegenteil und er wird sich weiter von dir entfernen. bleib hart und standhaft und melde dich nicht bei ihm. die gefühlen sollten sich klären, bei ihm und bei dir.
    ich habe mir das buch "JEIN" besorgt und es hat mit weitergeholfen zu verstehen was in Bindungsängstigen so vorgeht. vielleicht hilft dir das auch. ich fand es sehr bestärkend.
    pauschal kann ich dir aus meiner erfahrung nur sagen, das hysterische und klettenhafte aktionen immer nach hinten los gehen. mach dich rar bei ihm, auch wenn es dir noch so schwer fällt.


    hattet ihr zwischenzeitlich eine aussprache?


    liebe grüsse.