Hilfe, ich liebe einen Narzissten

  • ich hab das buch gerade halb gelesen und den rest überflogen. an meinem stand der entwicklung hilft es mir dahingehend, dass ich den bä durchweg erkenne und mich genervt fühle. und merke, dass ich nicht bereit dazu bin, eine solche rolle zu übernehmen, noch dazu für jemanden, der "nicht lieben kann". es ist also die reine beschreibung selbst, die mich dazu bringt, die situation, bzw. ihn, sehr diagnostisch wahrzunehmen, was mich entfernen läßt.


    nun muß man aber auch die andere seite sehen: die autorin ist fasziniert von narzißten. allein das ist schon sehr anstrengend. ihre tips nun, die letztlich dabei helfen könnten, sich "gut zu unterwerfen", könnten für einige, die im augenblick noch am anfang der auseinandersetzung stehen und emotional gleichzeitig sehr tief drin stecken, geradezu gefährlich sein.



    eigentlich würde ich meinem bä dieses buch gern zu lesen geben, zur selbstdiagnose... aber der klappentext könnte auf ihn manipulativ wirken, und die meinung der autorin, der narzißt könne sich nicht ändern und die anpassungvorschläge an die partnerin, könnten ihn dazu bringen, nur so weiterzumachen.
    evtl nutze ich es dennoch in auszügen, denn durch ihre wertschätzende schreibe könnte er sich vielleicht eher bereit fühlen, in den spiegel zu gucken - mal auf andere weise.

  • Ich besitze dieses Buch seit über einem Jahr und lese es gerade zum dritten Mal. Eine Vielzahl der Verhaltensweisen, die von der Autorin beschrieben werden, kann man auch im Umgang mit BÄ-lern beobachten. Als sog. Komplementärnarzisstin bin ich meistens an Männer mit narzisstischen Charakterzügen geraten. Inzwischen kann ich definitiv behaupten, dass ich mit einem stark narzisstisch geprägten Mann niemals glücklich werden kann, egal welche Strategien ich anwende.


    Natürlich kann ich keinen Menschen ändern außer mich selbst, das ist klar. Viele Strategien, welche die Autorin beschreibt, sind Verhaltensweisen, die ich im Umgang mit meinem BÄ-ler angewandt habe (und zwar noch bevor ich das Buch hatte). So richtig glücklich war ich trotzdem niemals dauerhaft mit ihm. Das liegt nicht unbedingt an der Tatsache, dass er sich nicht offiziell zu mir bekannt hat. Es liegt daran, dass ich mich extrem unwohl fühle, wenn ein anderer Mensch im Umgang mit mir immer die Kontrolle über Nähe und Distanz hat. Aber genau das ist laut Umberta Telfener die Grundvoraussetzung, um mit so einem Mann eine Partnerschaft führen zu können. Ich kann das nicht. Deshalb möchte ich lieber meine eigenen narzisstischen Anteile runterfahren und hoffe, dass ich eines Tages einen anderen Typ Mann anziehe.

  • Noch etwas: Zurückhaltung ist manchmal ein Vorteil, aber es kann auch zu viel des Guten sein. Ich halte es für sehr wichtig so schnell wie möglich herauszufinden, ob der Gegenüber eher narzisstisch tickt oder ein gleichberechtigtes Verhältnis auf Augenhöhe bevorzugt. Wenn man das schon nach kurzer Zeit weiß, kann man sich schnell wieder zurückziehen und erspart sich eine Menge Leid.


    Nicht nur in Partnerschaften, sondern auch in Gruppen von Freunden kommt es nicht selten vor, dass eine Person ständig im Mittelpunkt des Geschehens steht und vom Rest bestätigt, bewundert und idealisiert wird. Als eigenständiger Mensch, der seine Meinung auch dann offen vertritt, wenn sie von den Ansichten der anderen Personen abweicht, hat man in so einer Gruppe keine Chance.


    Ich habe absolut keine Lust, einen Partner oder gute Freunde wie Stars anzuhimmeln und ihnen ständig in den Hintern zu kriechen, nur damit ich meine Ruhe habe. Da geht bei mir die ganze Leichtigkeit und Freude am Umgang mit diesen Menschen verloren. Symbiotische Beziehungen und Freundschaften sind für mich die reinste Folter.